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poseidon, kinder des
DIE KINDER DES POSEIDON Erarbeitet von Dieter Macek. 14 Töchter. 202 Söhne (172). ABAS 3 König von Argos, Sohn des Lynkeus und der Hypermnestra, Gemahl der Aglaia und u. vielen anderen Frauen, Vater von Lyrkos 1 und der Zwillinge Akrisios und Proitos. Er gründete Abai in Phokis und war Stammvater der Abanten. Bei anderen Schriftstellern ist Abas 3 ein Sohn des Sehers Melampus, des Heros Alkon, des Kekropsnachkommen Chalkon oder von Poseidon und Arethusa 15. In den jeweiligen Genealogien werden ihm auch verschiedene Kinder zugeschrieben. Als Abas seinem Vater den Tod des Danaos mitteilte, schenkte ihm Lynkeus 1 den Schild des Danaos. Abas hing ihn im Tempel der Hera auf. Dem Schild schrieb man die magische Wirkung zu, Aufruhr zu beschwichtigen. ABDEROS Sohn des Hermes und der Thronion aus Opus in Lokris, auch Poseidon wird als Vater genannt. Geliebter des Herakles. Als er die menschenfressenden Stuten des Diomedes im Auftrag des Herakles bewachte, wurde er von ihnen gefressen. Herakles bestattete die Überreste seines Lieblings und gründete am Grab eine Stadt, die er zur ewigen Erinnerung an ihn Abdera nannte (siehe Herakles, siebte Arbeit >). ACHAIOS 1 Eponymos des Stammes der Achaier. Sohn des Xuthos 1 und der Kreusa 3, Vater von Phthios, Archandros 1 und Architeles1. Sein Vater wird auch als sein Bruder genannt. Durch die vorliegende Genealogie begriff man die Stämme der Achaier und Ionier als näher verwandt. Er soll nach Athen gegangen und von dort aus die Pelasger in Argos unterworfen haben. In einer anderen Version ging er nach Thessalien zurück und seine Söhne Archandros 1 und Architeles 1 zogen nach Argos und heirateten zwei Töchter des Danaos. Sie herrschten in Argos und Lakedaimon und gaben ihren Völkern den gemeinsamen Namen Achaier. In einer anderen Sage wird Achaios als Sohn der Larisa und des Poseidon genannt (Der Berg / die Burg von Argos und das Meer.). Nach Autokrates verliebte sich Zeus in die schöne Phthia 4, eine Jungfrau aus Aigion in Achaia, und zeugte mit ihr in der Form einer Taube den Achaios. Diese nette Geschichte wurde erfunden um die Verwandtschaft der Achaier auf der Peloponnes mit den phthiotischen Achaiern in Thessalien zum Ausdruck zu bringen. Diese Phthia wird auch als Tochter des Phoroneus bezeichnet; Rufin. recogn.10,21. ......... DIE ACHAIOI Die mykenischen Griechen haben sich, wie aus Homer und anderen Anzeichen (hethitische Texte, wo sich „Achiijava“ auf die Achaier bezieht) hervorgeht, selbst „Achaioi“ genannt und damit dem Bewußtsein einer Stammesgehörigkeit Ausdruck gegeben, so eine erste griechische Nationalbildung bekundet. Diese deckt sich räumlich und zeitlich mit der mykenischen Kultur und tritt mit dem Heerzug der Achaier gegen Troia in Erscheinung. Mit dem Einbruch der Dorer und Nordwestgriechen in Hellas wurde ein Teil der Achaier zur Auswanderung über See gezwungen, aus Thessalien und Boiotien nach Lesbos und der benachbarten Festlandküste (mit dem späteren aiolischen Dialekt), aus dem Sammelbecken und Ausgangspunkt Attika nach den Kykladen, nach Samos und Ephesos (Ausgestaltung des ionischen Dialektes), aus Argos und Lakonien nach Kypros. So verlagerte sich das Schwergewicht des aus mykenischen Zeit stammenden Griechentums von dem Festland auf den überseeischen Bereich. Oberst.-Dir.Dr. Walther Sontheimer, Der kleine Pauly, Seite 40. ....... Herodot schreibt in den Historien 2,97 und 98 über eine ägyptische Stadt namens Archandros: „Die andere Stadt scheint ihren Namen von dem Schwiegersohn des Danaos, Archandros , zu haben, dem Sohn des Phthios (gemeint ist eine Landschaft, die Herodot als Mensch versteht), dem Enkel des Achaios. Sie heißt wenigstens Stadt des Archandros. Möglicherweise ist es auch ein anderer Archandros; aber ägyptisch ist dieser Name nicht.“ Diese unterägyptische Stadt heißt heute Archandrupolis. AGELOS Sohn des Poseidon und einer Nymphe der Insel Chios, Bruder des Melas; Pausanias 7,4,8. AGENOR 1 Sohn der Lybie und des Poseidon, Gatte mehrerer Frauen. Als Zeus Europa, die Tochter des Agenor, des Königs von Tyros und Sidon, entführte, schickte Agenor seine Söhne aus, um sie zu suchen. Er hat ihnen verboten ohne Europa zurück zu kommen. Keiner kehrte zurück, sie gründeten Städte in Griechenland (darf in Ansätzen als mythologische Kolonialisierung Griechenlands durch die Phoinikier verstanden werden). AGENOR 15 Sohn des Poseidon und der Eurynome 9, der Tochter des Nisos, Bruder des Bellerophon(tes). AGKAIOS Lelegischer König auf der Insel Samos, auch Ankaios 2 genannt. Sohn des Poseidon und der Astypalaia 8 oder Althaia. Er heiratete Samia, die Tochter des Flußgottes Maiandros, gründete die Hautstadt und den Heratempel und benannte die Insel nach seiner Frau, Samos. Nach den Gedichten des Asios hatten sie Perilaos 5, Enoudos, Samos und Alitherses als Söhne und Parthenope 3 als Tochter. AIGAION 1 Sohn der Gaia. Die Menschen nannten diesen Hundertarmigen, der Zeus vor der Fesselung schützte, Aigaion. Die Götter aber nennen Ihn Briareos; Homer Ilias 1,403f, siehe Hekatoncheiren >. Schol. Homer Ilias 1,404 nennt ihn Sohn des Poseidon. Einer der drei Hekatoncheiren Briareos, Gyes (Gyges 3) und Kottos / Koios 2, die drei gewaltigen Söhne von Ge und Uranos, auch Pontos wird als Vater genannt. Briareos wird auch mit Aigaios gleichgesetzt; in diesem Fall wird Poseidon als sein Vater genannt. Bei Demetrios Kallatis frg. 4 hat Briareos den Sohn Sikanos und die Tochter Aitne (Nach dem Sikuler Alkimos frg. 2, aus Schol. Theokrit 1,64, FHG 4,296, ist sie eine Tochter von Gaia und Uranos und eponyme Heroin und Namensgeberin des sizilianischen Vulkanes Ätna. Seilenos von Kalakte bezeichnet sie als Tochter des Okeanos und Mutter der Palikoi, die Aischylos in den Aitnaeerinnen wiederum als Söhne von Zeus und Thaleia 4 nennt.). …………….. Gedacht wurden sie als riesige kraftstrotzende männliche Gestalten mit je hundert Armen und 50 Köpfen. Uranos fürchtete diese Söhne und sperrte sie in der Mutter Erde ein. Kronos befreite sie aus der Erde, bekam es aber ebenfalls mit der Angst zu tun, fesselte sie und warf sie in den Tartaros. Das Ungeheuer Kampe musste die Fesseln bewachen. Als die Götter gegen die Titanen kämpften und nach 10 (90)- jährigem Krieg die Schlacht noch immer nicht entschieden war, flüsterte Gaia dem Zeus in das Ohr er solle doch zur Verstärkung den drei Hekatoncheiren die Fesseln abnehmen und sie aus dem Tartaros befreien. Zeus tötete Kampe und glücklich über die Befreiung griffen die drei Gewaltigen sofort in den Kampf ein, warfen mit dreihundert Armen gleichzeitig dreihundert Berge auf die Titanen und entschieden damit den Kampf. Die Titanen wurden in den Tartaros geworfen, Nix umgab sie mit dreifacher Dunkelheit, Poseidon verschloss das Tor auf dem Grund des Meeres und die Hekatoncheiren tauchten hinab und bewachen nun das Tor. Briareos nahm unter den drei Brüdern eine Sonderstellung ein, er wurde gerechter Schiedsrichter bei Streitigkeiten unter den Göttern. Als die Götter sich einmal gegen den allgewaltigen Zeus erhoben und ihn fesseln wollten, holte Thetis Briareos aus dem Meer; Homer Ilias 1,399ff: „Als ihn die anderen Olympier fesseln wollten mit Banden, Hera sowie Poseidon und auch die Pallas Athene, Aber da kamst du, Göttin, und löstest ihn von den Banden, Rasch zum hohen Olymp den Hundertarmigen rufend, Den die Götter Briareos nennen, aber Aigaion Alle Menschen; er ist seinem Vater an Kraft überlegen; Der aber setzte sich neben Kronion, froh seiner Stärke.“ Briareos ordnete die Freilassung des Zeus an. Dafür schenkte ihm der Götterkönig seine Tochter Kymopola/eia. Beim Streit zwischen Helios und Poseidon um die Schutzherrschaft von Korinth entschied Briareos: Der Meeresgott erhielt den Isthmos, Helios die Zitadelle Akrokorinth. Bei Kallimachos ist Briareos unter dem Ätna begraben. .…… Die Deutung dieser drei Gewaltigen als Kräfte der Natur wie Erdbeben, Sturmfluten u. dgl. ist nur bedingt zulässig. Viele Schriftsteller zählen sie zu den Giganten. AIGEUS 1 bis 4 1. Sohn des Pandion 2 und der Pylia, Bruder von Nisos 1, Pallas 3 und Lykos 21. …….. Aigeus ist wohl eine lokale Erscheinungsform des Poseidon, der auch Aigeus oder Aigaios genannt wird und dessen Kultstätten vielfach in ihren Namen die Wurzel „aig“ tragen. Später wurde er als sagenhafter König von Athen in die attische Genealogie eingebaut. Man nennt auch Skyrios und Poseidon als Vater, ebenso Phemios, der aber mit Poseidon gleichzusetzen ist. …….. Das Ägäische Meer ist nach ihm benannt. …….. Als sein Vater Pandion 2 von den Söhnen des Metios aus Athen vertrieben wurde zog er nach Megara. König Pylas nahm ihn freundlich auf und verheiratete ihn mit seiner Tochter Pylia. Wegen eines Meineides musste Pylas sein Königreich verlassen. Er zog mit den Lelegern in den westlichen Peloponnes und gründete die Stadt Pylos. Pandion wurde Nachfolger als König von Megara. Mit vier Söhnen beschenkten die Götter das Herrscherpaar: Nisos, Aigeus, Pallas und Lykos. Nach dem Tod des Pandion 2 erhoben sich seine inzwischen erwachsenen Söhne gegen die Metioniden, vertrieben die Usurpatoren aus Athen und teilten das Reich unter sich neu auf. Nisos 1 erhielt Nisa (Megara) und Lykos 21, Pallas 3 und Aigeus gemeinsam die Herrschaft über Attika. Trotz des heftigen Widerstandes seiner Brüder riss Aigeus die alleinige Herrschaft an sich und wurde König von Athen und damit von ganz Attika. Lykos, er war Seher und sah auch sein eigenes Schicksal voraus, musste Athen verlassen, zog nach Termilai in der Westtürkei zu König Sarpedon. Pallas blieb in Athen und zeugte 50 Söhne. Aigeus heiratete zuerst Meta, die Tochter des Hoples, dann Chalkiope, die Tochter des Rhexenor, doch beide Ehen blieben kinderlos. ------- Androgeos, der bewundernswert schöne und starke Sohn des kretischen Königs Minos, war Sieger der ersten Panathenaien (Feier für Athena) und zu Gast bei Aigeus. Aigeus, selbst noch kinderlos, wurde von blankem Neid gequält und beschloss den Jüngling zu beseitigen. Es wird erzählt, er habe Androgeos umbringen lassen. Die meisten Schriftsteller berichten jedoch, dass er ihn, tödlich hinterlistig, beauftragt habe den gefährlichen Stier von Marathon zu töten. Poseidon schenkte einst dem Minos diesen weißen Stier. Weil er ihn nicht, wie versprochen, opferte, zeugte das Vieh mit Pasiphae, der Gattin des Minos, den Minotauros. Herakles fing im Auftrag von Eurystheus (achte Arbeit) das göttliche Tier, brachte es nach Tiryns und setzte es in Marathon aus. Androgeos gehorchte, fand den Stier, verlor aber im Zweikampf sein Leben. Sein Vater, König Minos von Kreta, gab Aigeus die Schuld am Tod seines Sohnes und erklärte Athen den Krieg. Es folgte der Rachezug des Minos mit der Eroberung von Megara und der Niederlage Athens. Um die Zerstörung der Stadt abzuwenden musste Aigeus, gemäß eines Orakelspruches, versprechen, alle 9 Jahre sieben athenische Jünglinge und sieben Jungfrauen (alle Zahlen variieren) nach Kreta zu senden, damit sie dort dem Minotauros zu Fraß vorgeworfen werden konnten. ………. Aigeus, bereits schon in die Jahre gekommen und noch immer ohne Nachkommen, wanderte nach Delphi, um das Orakel wegen seiner Kinderlosigkeit zu befragen. Das weitere Geschehen bis zum Tod des Aigeus wird in der Theseussage erzählt. AIOLOS 2 „Aioleis“ ist die Bezeichnung eines vor der dorischen Wanderung in Griechenland wohnhaften Griechenstammes und wird für die Vorbewohner von Thessalien, Boiotien, der Peloponnes, aber auch von Aitolia und Elis verwendet. Der eponyme Stammvater der Aiolier, Aiolos 1, ist jedoch selbst in der Sage nicht mit ihnen allen verbunden, sondern seit Hesiod nur mit Phthia und dem Peloponnes. Ihre Sprache, der aiolische Dialekt, wird den Boiotern, den Perrhaibern im Nordosten Thessaliens, allen Stämmen nördlich der Megaris und des Kithairon zugeschrieben. Zu den Wanderungen der Aioleis siehe die Kartierung im Westermann-Atlas der Weltgeschichte 8 und 9. ....... Sohn des Poseidon und der Melanippe 1. Aiolos 2 war im Auftrag von Zeus der Beherrscher der Winde und lehrte den Schiffern den Gebrauch der Segel. Er wohnte im fernen Westen (Aiolische Inseln) mit seiner Frau und seinen sechs Töchtern und sechs Söhnen (die untereinander verheiratet waren) glücklich auf der schwimmenden Insel Aiolia. Als Odysseus auf der Irrfahrt bei ihm verweilte, schenkte ihm Aiolos die in einem Ziegensack versperrten Winde. AIOLOS 3 Auch Aiolos 3 hatte Poseidon als Vater, die Mutter war Arne 6. Er gründete die Stadt Lipari. Nach ihm sind die aiolischen / liparischen Inseln nördlich von Sizilien benannt. Es wurde folgende Genealogie konstruiert: Hellen – Aiolos 1 – Mimas – Hippotes – Aiolos 2 – Arne 6 / Melanippe / Poseidon – Aiolos 3 und Boiotos 1 und 2. Arne wird auch direkt als Tochter des Aiolos 1 genannt. ……….. Aiolos 2 und 3 wurden schon sehr früh zusammengeworfen. AITHUSA Tochter des Poseidon und der Atlastochter Alkyone 1. Sie zeugte mit Apollon den Eleuther; Paus. 9,2o,1f. AKTOR 17 „Führer“. Sohn des Mulios und der Agamede, der Tochter des Augeias. Nach Hygin fab. 157 ist er einer der drei Söhne des Poseidon mit Agamede als Mutter. ALEBION Sohn des Poseidon, Bruder des Derkynos. Ein Rinderdieb. Als Herakles mit den Rindern des Geryones durch Ligurien zog wollten ihm die beiden Brüder die Rinder rauben. Es kam zum Kampf und Herakles kam in arge Bedrängnis, weil ihm die Geschosse ausgingen. Zeus half ihm und lies Steine vom Himmel regnen mit denen Herakles die Räuber erschlagen konnte. So soll das große Steinfels an der Rhonemündung entstanden sein; Apollodor 2,109. ALESOS Nach Serv. Aeneis 8,285 ein Sohn des Poseidon. Er war eponymer Heros des elischen Alesion und später der Stadt Falerii. ALIRRHOTHIOS 1 Auch als Halirrhothios überliefert. Attische Sagengestalt, an die die Gründungslegende des Areopags anknüpft. Halirrhothios, Sohn des Poseidon und der Nymphe Euryte 1. ….. Alkippe 2, die Tochter des Ares und der Agraulos 2, ging zum Brunnen im Heiligtum des Asklepios am Abhang der Akropolis (Pausanias 1,21,4), um Wasser zu holen. Halirrhotios lauerte ihr auf und vergewaltigte die Jungfräuliche. Sie teilte diese Schande ihrem Vater Ares mit. Ares, wütend, schickte seine Tochter nochmals zur Quelle und legte sich auf die Lauer. Wieder nähert sich Halirrhothios, will Alkippe nochmals vergewaltigen, aber Ares sprang dazwischen und erschlug den Gewalttäter. Poseidon, der Vater des Getöteten, erhob bei den Göttern Anklage wegen Mord gegen Ares. Das 12-Göttergericht tagte. Die Götter sprachen Ares frei – das heißt, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann darf er von den männlichen Blutsverwandten des Opfers getötet werden. ……. Einschub: Mit dieser legendären Gerichtsverhandlung auf dem Aeropag begann die Einsetzung des Blutgerichtes. (Blut-)Verwandte einer/eines Ermordeten hatten die Pflicht der Anklage. Im 6. Jh. v. Chr. wurde diese Legende zum Gesetz – ein Vorläufer unserer Gesetzbebung. Dieses „Blutgesetz“ wird noch in vielen Kulturen, heute meist ohne gesetzliche Rückendeckung, angewendet. …….. In einer zweiten, offensichtlich später entstandenen und etwas unverständlichen Sage wird erzählt, dass Halirrhothios aus Zorn, weil Poseidon durch Athene besiegt wurde, deren heiligen Ölbaum auf der Akropolis mit einem Beil umhauen wollte. Das Metall löste sich vom Griff, prallte zurück und schlug ihm den Kopf ab. Poseidon klage Ares, er war der Gott des Eisens, an. ALMOPS Ein Gigant. Sohn des Poseidon und der Helle, Eponymos der Almopes von Almopaia in Makedonien; lies Giganten >. ALOEUS 1 Ursprünglich gab es sicher nur einen Aloeus. Später dürfte er in den Mythen in zwei, bzw. drei Personen geteilt worden sein. Nach Schol. Lucanus 6,410 ist er ein Titan. Aloeus gilt als Sohn der Aiolostochter Kanake und des Poseidon (er erschien zur Begattung in der Form eines Hengstes) und wurde Gemahl der Iphimedeia 1, der Tochter seines Bruders Triopas. Die Gute liebte aber Poseidon mehr als ihren Gatten und zeugte mit ihm Otos und Ephialtes, die Aloadai, Aloaden oder auch Oleaden genannt werden; siehe Otos >. Er hat vier Brüder, einer davon ist Epopeus 1; siehe Epopeus 1 >. In zweiter Ehe heiratete er die Eeriboia. Aloeus gilt auch als eponymer Heros der Stadt der phthiotischen Achaier Alos (Halos). ALTHEPOS Sohn des Poseidon und der Leis (Saat). Ihr Vater Oros soll der erste Mensch oder erste König in Troizen gewesen sein. Althepos wurde der Nachfolger seines Großvaters. Das Land nach ihm Althepeia genannt. Sein Volk verehrte Athene und Poseidon gleichzeitig, weil die Gottheiten sich um das Land gestritten haben sollen. Jetzt besitzen sie es gemeinsam, Zeus hat so entschieden; Pausanias 2,30,5. AMPHERES Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) AMPHIMAROS Sohn des Poseidon. Er wird als Gemahl der Muse Urania als einer der Väter des Linos bezeichnet; Pausanias 9,29,6. Bei diesem Linos verweist Pausanias auf Homer Ilias 18,569ff (Beschreibung des von Hephaistos auf bitten der Thetis angefertigten Ersatzschildes für Achilleus; Ilias 18,478-608.): „Unter ihnen spielte ein Knabe auf klingender Harfe liebliche Weisen und sang die Klage um Linos mit zarter Stimme vortrefflich dazu; die anderen stampften im Takte, mitsingend, jodelnd, den Boden und folgten in fröhlichem Tanzschritt.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5238 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 360) (c) Aufbau-Verlag] Er habe mit seiner wunderschönen Musik bei seinen Zeitgenossen höchste Verehrung genossen. Apollon habe ihn aber getötet, weil Linos sich mit dem Gott verglich. Die Totenklagelieder habe man sogar in Ägypten gesungen, in ihrer Landessprache hießen sie Maneron. AMYKOS 2 Sohn des Poseidon und der Bithynis, der Pelia oder der bithnyschen Nymphe Melia, Bruder des Mygdon, König der Bebryker. Eponym des gleichnamigen bithynischen Hafens. Er verwehrte allen Fremden zu landen und Wasser aufzunehmen, bevor sie sich nicht mit ihm im Boxkampf gemessen hatten. Mit selbst angefertigten Boxhandschuhen aus Lederriemen besiegte er seine Gegner und tötete sie. Als die Argonauten auf ihrer Fahrt anlegen und zu einer Quelle wollten, nahm der Dioskure Polydeukes die Herausforderung an. Nach einem fürchterlichen Kampf erschlug Polydeukes mit einem dieser Handschuhe den Amykos; Apollonios v. Rhodos 2,1-98. Amykos gilt als der Erfinder der Boxhandschuhe. Sophokles schrieb ein Satyrspiel Amykos. AMYROS 4 Flußgott des gleichnamigen thessalischen Flusses. Amyros hieß auch ein Sohn des Poseidon, dem Eponymos des Flusses und der Stadt Amyros; Schol. Apollonios v. Rh. 1,595 c. ANKAIOS 2 Lelegischer König auf der Insel Samos, auch Agkaios genannt. Sohn des Poseidon und der Gaia, Astypalaia 8 oder Althaia. Er heiratete Samia, die Tochter des Flußgottes Maiandros, gründete die Hautstadt und den Heratempel und benannte die Insel nach seiner Frau, Samos. Nach den Gedichten des Asios hatten sie Perilaos 5, Enoudos, Samos und Alitherses als Söhne und Parthenope 3 als Tochter. Bei der Argonautenfahrt wird er nach dem Tod des Tiphys Steuermann. Nach neuesten Forschungen soll Ankaios nur Sohn des Poseidon sein. ANKAIOS 3 Hygin fab. 14 nennt einen Ankaios als Sohn der Althaia und des Poseidon. ANTHAS Auch Anthedon, Antheas und Anthios 3 genannt. Sohn des Poseidon und der Atlastochter Alkyone 1, Vater von Aetios und Dios 4, König von Troizen. Sein Name dürfte mit dem Vegetationsgott Dionysos Anthios zusammenhängen, den man auch in Attika verehrte. Anthas und sein Bruder Hyperes gründeten die Städte Antheia und Hypereia, die unter Anthas´ Sohn Aetios von den Pelopiden besetzt und unter dem Namen Troizen vereinigt wurden. Er selbst oder seine Enkel gründeten Halikarnassos. Die Antheadai, die Nachkommen des Anthas, stellten ein Priestergeschlecht, das, wegen der Herkunft des Anthas, die Verehrung des Poseidon im Erbbesitz hatte. Eine im 2 .Jh. v. Chr. gefundene Marmorinschrift enthält eine sich über 504 Jahre erstreckende Liste der Atheadai. ANTAIOS „Der Begegnende“. Offensichtlich wurde er als Geist gedacht, denn auch Geister „begegnen“ den Menschen. Sohn der Gaia, Poseidon wird als Vater genannt. Pindar Isthmische Oden 4,52-55: „So kam wohl auch einmal aus dem Theben des Kadmos in das Haus des Anthaios ein Mann kurz an Gestalt, aber unbeugbar in seinem Mut, zum Kampf in das weizentragende Libyen, um jenem Einhalt zu tun, der den Tempel Poseidons mit den Schädeln der Fremden einfasste: es war der Sohn der Alkmene: …..“ Ein libyscher, später mauretanischer Riese, die älteste Spur der Sage weist nach Kyrene. Antaios zwingt dort alle Freier seiner Tochter Barke, auch Alkeis genannt, zum Wettlauf. Später, in Mauretanien, gründet er eine Stadt und benennt sie nach seiner Frau Tinge Tingris, das heutige Tanger. Er nötigte alle Fremden zum tödlichen Ringkampf und war so lange unbesiegbar, wie er mit seinem Körper seine Mutter, die Gaia, die Erde, berührte. Die Schädel der Getöteten verwendete Antaios als Dachziegel für den Tempel seines Vaters Poseidon. Herakles kam bei der Erfüllung seiner Arbeiten nach Tingris, stellte sich zum Kampf, hob Antaios auf und erdrückte ihn (Sinnbild der Kraft, die der Mensch aus der Erdverbundenheit schöpfen kann. Wer sie verliert, wird verletzbar.). Nach diesem Kraftakt legte sich Herakles hin und schlief ein. Sofort erschienen winzigkleine Pygmäen. Auch sie waren, wie Antaios, Kinder der Gaia, also erdentsprossen und somit seine Brüder. Herakles war für sie ein gewaltiger Riese. Um den Bruder zu rächen fuhren sie Kriegsgerät auf und wollten ihn bekämpfen. Herakles erwachte, lachte, fing einige, steckte sie in sein Löwenfell und nahm sie mit nach Mykene (Vergleiche: Gullivers Reisen). Einen Hügel bei Tanger, der die Form eines auf dem Rücken liegenden Mannes hatte, bezeichnete man als das Grab des Antaios. Herakles nahm sich die Witwe des Antaios, Tinge, und zeugte mit ihr den Sophax. Die späteren mauretanischen Herrscher leiteten ihren Machtanspruch als Nachkommen des Sophax von Herakles ab. Als Witwe des Antaios wird auch eine Iphinoe 5 genannt. Mit ihr soll Herakles den Palaimon 2 gezeugt haben. Auf einer Amphore die sich in München befindet ist eine Androne als Gemahlin des Antaios abgebildet. AON Sohn des Poseidon. Er war von der Quelle Aganippe Vater der Aonides, der Quellnymphen des boiot. Berges Helikon und eponymer Heros des Stammes der Aones, nach denen sehr früh das später Boiotien genannte Gebiet benannt wurde; Statius Theb. 1,34. ARETES Sohn der Periboia 2 und des Poseidon, Bruder des Nausithoos 1. ASOPOS 8 Sechs Flüsse und eine Stadt trugen den Namen Asopos. Mythologisch wurde er aber als sikyonischer oder boiotischer Flussgott gedacht. Er wird als Sohn des Okeanos und der Tethys, des Zeus und der Eurynome 1 oder des Poseidon mit Pero oder der Kelusa genannt und heiratete Metope 2, die Flussnymphe des gleichnamigen Flusses, eine Tochter des Flussgottes Ladon. Zwei Söhne, Ismenos und Pelasgos 17, und eine Vielzahl von Töchtern werden in den Genealogien und in der Literatur genannt. Es handelt sich überwiegend um Inseln und Städte. Apollodor spricht von 12 Töchtern, gibt aber nur drei Namen an, Aigina, Ismene und Salamis. Diodoros 4,72 nennt Salamis, Aigina, Peirene, Korkyra, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespeia, Asopis, Sinope, Ornia und Chalkis und fügt später noch die Mutter des Oinomaos, Harpina, dazu. In der Literatur erscheinen als weitere Töchter Ismene, die Großmutter der Io, Plataia, Oeroe, Thisbe, die Geliebte des Pyramos, Euboia, Pronoe, Rhode, die Geliebte des Helios, Metope 3, Eurynome 11, Phillyra und Euadne, die Geliebte des Nilus (Nil). Als Person tritt Asopos nur in der Geschichte des Raubes seiner Tochter Aigina durch Zeus auf. Hilfe suchend wendete sich der seiner Tochter beraubte Vater an Sisyphos, den König von Korinth. Sisyphos verriet dem Asopos die Entführung durch den Götterkönig und wurde dafür von Zeus bestraft; im Hades muss er für alle Zeit einen Stein auf einen Berg rollen der ihm, noch nicht oben angelangt, immer wieder nach unten rollt. Asopos verfolgte Zeus und seine Tochter, doch der Götterkönig verwandelte Aigina in eine Insel und sich in einen Stein. Als der besorgte Vater die Suche nicht aufgab schleuderte Zeus einen Blitz und zwang den Flussgott in sein Bachbett zurück. ……. Der Flussgott Asopos im Speziellen, aber auch die anderen Flussgötter, hatten in der griechischen Mythologie deshalb so große Bedeutung, weil sich die Menschen unserer Frühzeit der Leben spendenden Kraft des reinen Flusswassers voll bewusst waren. Der Kreislauf, aufsteigendes Wasser vom Meer (Gott Okeanos), Wolken (sie unterstanden dem Wolkenschieber Zeus), Zug der Wolken, verursacht durch die Windgötter, der Niederschlag und damit die Flussbildung, war ihnen als göttlicher Kreislauf in höchstem Maße verehrenswert. Die Verunreinigung des göttlichen Geschenkes Wasser war Frevel gegen die Götter und wurde, siehe Leto >, streng bestraft. ……….. In den Fluss Asopos, nahe von Korinth, gossen noch im Jahre 1997 die Bediensteten von Autoreparaturwerkstätten verbrauchtes Getriebeöl, das, im Hochsommer, ohne Beimengung von Wasser, bis in das Meer floss. ASOPOS 9 Kelusa (Kelouse, Kelossa, Koilossa, Koilusa) war von Poseidon die Mutter des Menschen Asopos 9, nach dem, weil er den Fluss entdeckt haben soll, der Fluss und Flussgott Asopos 8 benannt wurde; Pausanias 2,12,4; Bursian Geogr. v. Gr. II 32) AREION / ARION Erstmals erwähnt bei Homer Ilias 23,346f: „Triebe er auch dahin das göttliche Roß, den Arion, Des Adrastos hurtiges Pferd von göttlichem Stamme,…“ Sohn der Demeter und des Poseidon, Bruder der Despoina. Er war ein Hengst mit schwarzer Mähne. ….….. In Arkadien auf einer Wiese näherte sich Poseidon der Göttin in lüsterner Verfassung. Demeter verwandelte sich in ein Pferd und mischte sich grasend unter die Stuten des Onkios. Der Meeresgott erkannte die List, verwandelte sich in einen Hengst und besprang sie (In der Verbindung mit Poseidon war Demeter in der Funktion einer Pflanzen und Tiere gebärenden Erdmutter und konnte sich deshalb in Pflanzen und Tiere verwandeln.). Wütend wurde sie zur Demeter Erinys, zur Demeter als Zorngöttin. Im Fluss Ladon wusch sie sich vom Zorn rein. Die Früchte dieser Vereinigung war eine Tochter, eine Göttin, deren Namen man nur in den Mysterien nennen durfte und die die Arkader deshalb Despoina (Herrin) nannten und Arion (Areion, Erion), ein Pferd mit schwarzer Mähne (Die Arkader verehrten seitdem Demeter mit dem Kopf einer Stute und Poseidon als Pferd.). …….. Antimachos dagegen schrieb: „Adrestos, des Talaos Sohn, des Krethiaden, trieb als erster der Danaer die hochgepriesenen Rosse, den behenden Kairos und Areion, den Thelpousier, den im nahen Hain des onkaischen Apollon Ge selbst gebar, als Wunder zu schaun für die Menschen.“ Pausanias 8,25,10 erzählt auch, Herakles habe von Onkios das Wunderpferd verlangt und auf ihm reitend die Stadt Elis erobert. Nach dem Sieg gab er den Hengst Adrastos weiter. Areion wird auch als Sohn der boiotischen Tilphusa genannt: Westlich von Haliartos, am Abhang des Tilphossaiongebirges an der Quelle Tilphusa, habe Poseidon mit der Nymphe / Erinys Tilphusa das Pferd Areion gezeugt, das er nach der Geburt dem Kopreus 2, dem König von Haliartos schenkte. Die gleiche Erinys habe mit Ares die Schlange der Kadmos-Sage gezeugt. Nach Eustathios Il. 23,346 zeugte eine Arpyia 2 mit Poseidon den Areion. ARES Aus Chrysippos frg. 770 wurde Ares als Sohn des Poseidon ausgelegt, es dürfte sich aber um Briareos handeln. ARPYIA Nach Serv. Aeneis 3,241 eine Tochter des Poseidon. ASPLEDON 2 Eponymos der ehemaligen Stadt der Minyer in Boiotien. Es existieren nur noch unbedeutende Ruinen und heißen heute Avriokastro (Judenburg). Hesiod frg. 47 macht ihn zu einem Sohn des Orchomenos und gibt ihm Klymenos 3 und Amphidokos als Brüder. Auch Presbon und Sterope 7 werden als Eltern genannt. Ebenso Poseidon als Vater ohne Nennung einer Mutter. ASPLEDON 3 Sohn der Mideia von Poseidon, Eponym der boiotischen Stadt Aspledon. Nach Pausanias 9,38,9 dichtete Chersias von Orchomenos: „Von Poseidon und der hochberühmten Mideia stammte Aspledon alls Sohn in der weiträumigen Stadt.“ Es ist anzunehmen, dass er mit Aspledon 2 identisch ist. ASTAKOS 1 Sohn der Nymphe Olbia und des Poseidon, eponymer Heros der Stadt Astakos in Bithynien. ASTRAIOS 6 „Strahlend wie ein Stern“. Ein Flussgott, Sohn des Poseidon, Held einer Fabel bei Plutarch. Er suchte in einem mysischen Fluss, der nachher nach ihm benannt wurde, den Tod. ATHENA HIPPIA Tochter der Koryphe, einer Tochter des Okeanos und der Tethis, und des Poseidon. Sie scheint arkadischen Ursprunges zu sein. ATHOS 1 Sohn des Poseidon und der Rhodope, der Tochter des Strymon; Schol.Theok. 7,76/77 e. ATLAS Sohn des Titanen Iapetos und der Okeanide Klymene 1; Hesiod theog. 746. Andere Schriftsteller nennen als Vater, Mutter oder Eltern Uranos, Aither, Ge, Asia, Libye, Hemera, Poseidon und Kleito. Gemahl der Pleione, nach Musaios ist Aithra 2 seine Frau. Mit Pleione zeugte er sieben Töchter, die Pleiaden. Hesperis schenkte ihm die Hesperiden (siehe Hesperiden>). Er war Vater von Kalypso (Homer Odyssee1,52. 7,244ff), Hyas und der Hyaden. Auch Dione, die Gattin des Tantalos (Hygin fab. 83), Niobe (Ovid met. 6,174f), Maira, die Gattin des Königs Tegeates (Pausanias 8,48,6), Hesperos (Diodoros 3,60) und Auson (Stephanos Byzantios) wurden ihm von den Dichtern als Kinder zugeschrieben. Durch die Nachkommen seiner vielen Kinder ist Atlas der Stammvater einer Vielzahl von Herrschergeschlechtern von Mauretanien bis Kleinasien. Er wurde auch als Urahne von Homer und Hesiod erzählt. …… Atlas ist die Personifizierung der Trennung zwischen Himmel und Erde, aber auch der Träger der Erde. Das Atlasgebirge, der atlantische Ozean. König von Atlantis (Platon Kritias 114a; lies Kleito >), aber auch König von Mauretanien. Als im Kampf der Titanen gegen die Götter Atlas seine Titanenbrüder unterstützte „verdonnerte“ Zeus ihn zum Tragen des Himmels in den Nordwesten Afrikas. Dort stand er und trug auf zwei Säulen den Himmel (In der Architektur die Atalanten, von denen es z. B. in Wien sehr viele zu sehen gibt.) bis Perseus (siehe Perseus>) ihn versteinerte: so entstand das Atlasgebirge. Bei der elften Arbeit des Herakles verspricht Atlas dem Herakles, dass er ihm die goldenen Äpfel der Hesperiden aus dem Garten der Götter hole, wenn Herakles ihm dafür die Erde kurz trage. Herakles übernahm die Erde, Atlas holte die Äpfel, lachte und erklärte Herakles, dass er keine Lust habe die Erde wieder zu übernehmen. Herakles war einverstanden, bat aber Atlas die Erde noch einmal kurz zu halten, damit er sich ein Polster auf die Schulter legen könne. Atlas nahm die Erde und Herakles hob die Äpfel auf und ging. Atlas kommt in vielen weiteren Sagen und Geschichten vor. Der Typ des den Himmel und die Erde tragenden Riesen ist auch in den Mythen des alten Orients bekannt: z. B. Upelluri in den hettitischen Texten. ………………. Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) AUGEIAS „Der Strahlende“. König von Elis, an der Westküste der Peloponnes. Man sagt, aus seinen Augen soll die Sonne gestrahlt haben. Sohn des Sonnengottes Helios (auch Poseidon und Phorbas 1 werden als Väter genannt) von Hyrmine. Pausanias bezeichnet Eleios als menschlichen Vater. Das Königreich des Augeias galt im Altertum als der größte vorstellbare Sauhaufen, überall Dreck, und mahnte an die andere Seite des nichtirdischen Königsreiches, hier Reichtum, dort Dreck. Speziell sein Rinderstall war berühmt, den Gestank roch man im ganzen Land. In ihm lag der Dreck so hoch, dass das Vieh kaum mehr Platz fand. Die sechste Arbeit des Herakles im Auftrage des Eurystheus, „Der Stall des Augeias“, war die Reinigung eben dieses Stalles an einem Tag: Sechste Arbeit des Herakles – Die Stallungen des Augeias. In Elis, an der westlichsten Küste des Peloponnes herrschte Augeias, „Strahlender“, ein Sohn des Helios. Augeias war der Inbegriff des „Sauhaufens“. Die Ställe seiner großen Viehherde waren so hoch verschmutzt, dass die Rinder kaum mehr Platz hatten. Der Mist verpestete die Luft des ganzen Königreiches. Eurystheus gab Herakles den Auftrag, diese Stallungen in einem Tag zu säubern. Sollte er es nicht schaffen, dann, drohte Eurystheus, müsse er Zeit seines Lebens Sklave bei Augeias bleiben. Man erzählt auch, dass Herakles den Auftrag verschwieg und Augeias anbot für ein Viertel des Landes und die Hand seiner Tochter Epikaste die Stallungen zu reinigen. Augeias versprach Herakles das Geforderte, sein Sohn Phyleus war Zeuge des Versprechens. Herakles öffnete die Grundmauern des Gehöftes, leitete die Flüsse Alpheios und Peneios durch die Ställe und schwemmte den ganzen Dreck weg. Am Abend waren die Ställe sauber wie noch nie. Augeias konnte das Geschehene nicht fassen und stritt das Versprechen ab. Vor einem Gericht sagte Phyleus als Zeuge gegen seinen Vater aus. Augeias wartete keinen Urteilsspruch ab und verwies seinen Sohn und Herakles des Landes: der Grund des Krieges, den Herakles später gegen Elis führte. Phyleus ging nach Dulichion und nahm dort seinen Wohnsitz, Herakles aber ging nach Olenos zu Dexamenos . Eurystheus anerkannte diese Arbeit nicht, weil Herakles die Arbeit auch für Augeias und seinen eigenen Zweck, wohl weil er Epikaste geschwängert hat, verrichtet hatte. AUTOCHTHON Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) AZAES Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) BELLEROPHONTES Sohn des Poseidon und der Nysos-Tochter Eurynome 9 oder der Erysichthon 1-Tochter Mestra. Homer nennt Glaukos 9 als weltlichen Vater. Korinthischer Sagenheld. Auch Bellerophon genannt, der „Bellero-Töter“. Ursprünglich hieß er Hipponoos, weil er aber einen Korinther namens Belleros getötet hatte nannte man ihn Bellerophontes (Der literarische Versuch einen unerklärbaren Namen zu erklären). Bellerophontes tötete seinen Bruder Alkimenes (zufällig ?). Er wurde verbannt und zog nach Tiryns zu König Proitos, der ihn entsühnte. Anteia (auch Stheneboia genannt), die Frau des Proitos fand den hübschen jungen Mann attraktiv und versuchte ihn zu verführen. Er wies sie zurück Wütend verleumdete sie ihn bei ihrem Gatten. Bei der Strafe der Götter war es aber verboten einem Gast Leid anzutun. Proitos schickte Bellerophontes mit einem versiegelten Brief zu seinem Schwiegervater Iobates nach Lykien mit der Bitte, den Überbringer zu töten. Aber auch dort war er Gast. In der Hoffnung in nie wieder zu sehen bat Iobates den Gast die Chimaira, ein feuerspeiendes Ungeheuer, eine Ziege, die vorne einen Löwenkopf hatte und hinten Schlange war, das sein Land verwüstete, zu töten. Aber die Götter halfen Bellerophontes. Schon lange davor hatte er seinen Vater Poseidon um ein Pferd gebeten. Er erhielt seinen Halbbruder, das geflügelte Pferd Pegasos, das Poseidon mit der Medusa gezeugt hatte. Nur, dieses Vieh flog immer davon, er konnte es nie einfangen ( Eine Geschichte erzählt, dass ein Knabe aus dem Meer = Poseidon gestiegen sei den man Chrysaor nannte und der jener Chrysaor gewesen sein soll, der mit Pegasos aus dem Körper der Medusa entsprang, als Perseus ihr den Kopf abschlug. Bellerophontes nannte man als Kind nämlich Chrysaor.). Der Seher Polyeidos gab ihm den Rat zu Athene zu beten. Als er vor dem Altar der Göttin einschlief erschien sie und legte ein goldenes Zaumzeug mit Zauberkräften (Erschaffung des Zaumzeuges) in seine Hand. Bellerophontes opferte Poseidon und Athene und ging zur Quelle Peirene, die auf dem Felsen des Akrokorinth entsprang, und warf dem dort trinkenden Pegasos den Zaum über. Pegasos wurde zahm und gehorsam (Domestizierung der Pferde). Pindar Olympische Oden 8,63ff: „Als dieser einst den Pegasos, den schlangengewaltigen Gorgosohn, anzuschirren begehrte, wahrlich vieles musste er an dieser Quelle durchleiden, bis endlich die Jungfrau Pallas ihm einen goldbeschlagenen Zügel brachte und – plötzlich aus dem Traum war sie wache Wirklichkeit – sprach: Schläfst du, König, Sproß des Aiolos? Da, nimm dieses Pferdezaubermittel und zeige es dem `Bändiger`, dem Vater, und opfere ihm einen glänzenden Stier.“ Die Jungfrau mit der dunklen Ägis schien ihm, der nächtens schlummerte solches zu sagen. Mit geradem Fuß sprang er auf. Er ergriff das Zaubermittel, das dalag, machte voll Freuden den heimischen Seher ausfindig und verkündete dem Koiraniden, wie sich die ganze Sache ergab, wie er auf dem Altar der Göttin die Nacht nach seinem Spruche schlief und wie sie selbst, die Tochter des blitzeschleudernden Zeus, ihm das zähmende goldene Gerät gebracht. Dem Traum schleunigst zu folgen befahl er ihm und, wenn er dem weithin mächtigen Erdumfasser einen starkfüßigen Stier geopfert, der Athena Hippia gleich einen Altar zu errichten. Die Macht der Götter vollendet eine Unternehmung leicht, auch wenn Eid und Erwarten sie für unmöglich erklären. Und wirklich packte der starke Bellerophontes eilends das geflügelte Roß und spannte ihm den zähmenden Zauber um das Kinn. Er stieg auf und gepanzert begann er sogleich das Waffenspiel. […]“. ….. Vom fliegenden Pferd aus war es nun leicht die Chimaira zu töten. Iobates gab nicht auf und schickte den Jüngling die Solymer, einen feindlichen benachbarten Stamm, zu vertreiben. Bellerophontes vertrieb sie und verlor dabei seinen Sohn Isandros und seine Tochter Laodameia. Auch die immer wieder in das Land einbrechenden Amazonen bekämpfte und besiegte er. Verzweifelt befahl Iobates seinen Kriegern ihm aufzulauern und ihn zu töten, Bellerophontes erschlug alle. Endlich erkannte Iobates die göttliche Abkunft dieses jungen Mannes, gab ihm seine Tochter Philonoe / Alkimedusa / Antikleia / Kassandra zur Frau und schenkte ihm das halbe Königreich. Damit wurde er zum Stammvater der lydischen Könige. Stheneboia (Anteia), seine jetzige Schwägerin, lud er zum Flug mit dem Pegasos ein und warf sie, aus Rache für die folgenschwere Verleumdung, aus luftiger Höhe in das Meer. Trotz aller weltlichen Ehrungen beneidete er die ihm so wohl gesinnten Götter, setzte sich auf sein geflügeltes Pferd und wollte zum Himmel fliegen. Zeus schickte eine Bremse die Pegasos so brennend in den Hintern stach, dass er Bellerophontes ab und zur Erde warf. Als Krüppel und trübsinnig irrte er auf den Aleischen Feldern umher bis, nach Euripides, die Götter sich mit ihm versöhnten. ........................... Die heutige Wissenschaft sieht in ihm eine urgriechische göttliche Gestalt mit einem alten nachweisbaren Kult in der Nordostecke des Peloponnes. Von hier gelangte er nach Kleinasien und in Ionische Kolonien. Sehr früh schon wurde er der Göttlichkeit entkleidet, zum Heros und Sohn des Poseidon herabgestuft, aber als solcher in vielen Bereichen Kleinasiens und der Peloponnes sehr lange hoch verehrt. Man sieht in ihm auch eine Art fahrender Ritter der spätmykenischen Zeit und den Wandel vom Wagenkämpfer zum Kämpfer direkt vom Pferd, der sich bis zum 8. Jh. v. Chr. vollzog. Er wird auch als Vater des Hydissos, dem Eponymos der gleichnamigen Stadt in Karien genannt mit einer Asteria 11, Tochter des Hydeas, als Mutter. …………………… In der Ilias wird ein Teil seines Lebens erzählt; Homer Ilias 6,144ff: „Ihm erteilte der stattliche Sohn des Hippolochos Antwort: »Mutiger Sohn des Tydeus, was fragst du nach Herkunft und Ahnen? Ganz wie die Blätter, so wachsen und welken die Menschengeschlechter. Treibt doch der Wind die alten zur Erde, und grünender Wald läßt neue ersprießen, sobald die Zeit des Frühlings herannaht. Ebenso wächst ein Menschengeschlecht, und ein anderes schwindet. Willst du jedoch auch davon erfahren, so laß dir genau von unseren Ahnen erzählen; es kennen sie zahlreiche Menschen. Liegt da im rosseernährenden Argos das Städtchen Ephyra, wo einst Sisyphos lebte, der Listigste unter den Menschen, Sisyphos, Sohn des Aiolos; er war Vater des Glaukos. Glaukos zeugte den herrlichen Helden Bellerophontes. Diesem verliehen Schönheit die Götter und Stärke, gepaart mit Anmut. Doch gegen ihn hatte Proitos Böses im Sinne: Er vertrieb, im Besitz der größeren Macht, ihn aus Argos; hatte doch Zeus den Helden in seine Hände gegeben. Heftig begehrte die Gattin des Proitos, die schöne Anteia, heimlich, die Liebe des Bellerophontes; doch sie vermochte nicht zu betören den redlichen, lebenserfahrenen Helden. Nunmehr sann sie auf Ränke und sprach zu Proitos, dem König: 'Sterben mußt du, Proitos - oder Bellerophontes töten: Er wollte, obwohl ich mich sträubte, die Ehre mir rauben!' Derart sprach sie, und Zorn ergriff bei der Nachricht den König. Doch er vermied den Mord, ihm schlug das Gewissen. Er sandte ihn nach Lykien, gab ihm mit ein Schreiben voll Unheil, auf gefaltetem Täfelchen viele todbringende Zeichen. Vorweisen sollte er sie dem Schwiegervater des Königs, sich zum Verderben. Fort zog er, von Göttern sicher geleitet. Als er nach Lykien und zum strömenden Xanthos gelangte, zollte der König des weiten Gebiets ihm aufrichtig Ehren, hielt neun Tage ihn frei und ließ neun Rinder auch opfern. Wie die zehnte rosenfingrige Eos sich zeigte, forschte er aus den Gast und verlangte das Schreiben zu sehen, das er mit sich trüge für ihn vom Schwiegersohn Proitos. Nunmehr erhielt er des Schwiegersohnes leidigen Brief und hieß den Gast zunächst die wilde Chimaira erlegen. Göttlichen, keinesfalls menschlichen Ursprungs, vereinte dies Untier Löwenhaupt, Ziegenleib und den Schweif des furchtbaren Drachen, spie auch hervor aus dem Maule gewaltige, züngelnde Flammen. Bellerophontes erlegte es, göttlichen Zeichen gehorsam. Zweitens bestand er den Kampf mit den Solymern, ruhmreichen Helden; er hielt ihn für den härtesten, den er mit Menschen je ausfocht. Die Amazonen, so stark wie Männer, erlagen ihm danach. Auf dem Rückweg legte der König ihm tödliche Schlingen; aus dem weiten Lykien las er die tapfersten Männer aus und hieß sie ihm auflauern. Aber sie kehrten nicht wieder: alle erlegte sie Bellerophontes, der Held ohne Tadel. Schließlich erkannte der König die göttliche Abkunft des Helden, hielt ihn am Hofe zurück, bot ihm die Tochter zum Weibe, gab ihm die Hälfte von sämtlichen Ehren und Pfründen der Herrschaft. Dazu steckten die Lykier ihm ab ein vorzügliches Krongut, Garten und Acker, ein prächtiges Stück, zu eigener Nutzung. Dreimal gebar die Gattin Kinder dem tapferen Helden, erst den Isandros, Hippolochos später und Laodameia. Laodameia erkor sich der Ratgeber Zeus zur Geliebten, und sie gebar ihm den göttlichen, panzerumhegten Sarpedon. Als auch Bellerophontes den Haß der Götter sich zuzog, mußte er einsam die Alëischen Fluren durchirren, sich verzehrend vor Gram, die Straßen der Menschen vermeidend. Seinen Sohn Isandros erschlug, als er gegen die edlen Solymer kämpfte, der im Streit unersättliche Ares. Artemis traf, von Zorn ergriffen, ihm tödlich die Tochter. Aber Hippolochos wurde mein Vater, ich stamme von ihm ab. Er hat mich nach Troja geschickt und mir dringend empfohlen, immer der erste zu sein, die anderen zu übertreffen und nicht in Schande zu stürzen die Ahnen, die in Ephyra und im weiten Lykien sich als die Besten bewährten. Dieser Herkunft und dieses Blutes darf ich mich rühmen.«“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4795 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 109 ff.) (c) Aufbau-Verlag] BELOS In der griechischen Mythologie ist Belos König von Ägypten, Sohn des Poseidon und der Lybya, Bruder des Agenor und des Lelex, Gemahl der Anchinoe, der Tochter des Flussgottes Nil (Neilos) und Vater von Thronia, Aigyptos, Danaos, Phineus 1, Kepheus 2 und Agenor 1g. Von seiner Mutter war er Vater der Lamia, von der Nymphe Oreithyia 6 Vater des Theias. Side 2 wird auch als Mutter von Danaos und Aigyptos genannt. …… Belos ist die griechische Form des Begriffes Baal, der sowohl Herr (dominus) als auch Gott bedeutet (noch heute bei den Christen: „Gott, wir loben dich“, „Herr, gib ihm die ewige Ruhe.“). Baal ist ein phönizisch-kanaanisches Gottesappelativ, ein Beiname, den viele Ortsgottheiten im Nahen Osten trugen. Deshalb kommt er in vielen östlichen Genealogien mit verschiedenen Namen, Gattinnen, Kindern und Ortsangaben vor. Zwei Beispiele: Dagon, der Hauptgott der Semiten am mittleren Euphrat, er ist seit ca. 2500 v. Chr. bewiesen, hatte im Westen in Ugarit einen Tempel und wurde dort als Vater des Baal verehrt. Einer dieser vielen Baal = Herr = Gott ist Baal Jahwe, offenbar ursprünglich ein Donnergötze, der in der Form eines Stadtgottes von Jerusalem auf dem Berg Zion verehrt wurde. Als Ende des 8. Jh. v . Chr. das monotheistische Gedankengut an Einfluß zunahm und politisch eingesetzt wurde, hat man ihn im 7. Jh. v. Chr. nach und nach zur universalen göttlichen Macht erhoben und zu dem unsichtbaren Gott entwickelt, an den heute die Christen glauben. ….. Mythologisch wird einer der vielen Belos/Baal auch als Urahne des persischen Königshauses und von Vergil als Vater der Königin Dido von Karthago genannt. ….. Auch ein Enkel des Herakles ist ein „Belos“, sein Enkel Agron 2 ist Begründer der 22 Generationen umfassenden Dynastie der lydischen Könige bis Kandaules. BENTHESIKYME Tochter des Poseidon und Amphitrite, Gattin des aithiopischen Königs Endios; Apollodor 3,201. Als Chione 2, verführt durch Poseidon, den Sohn Eumolpos zur Welt brachte, warf sie ihn aus Angst vor ihrem Vater in das Meer zu Poseidon. Poseidon fing den Kleinen auf und brachte ihn zu seiner Tochter Benthesikyme nach Aithiopien; Apollodor 3,201. Als Eumolpos erwachsen war heiratete er eine Tochter der Benthesikyme. BOIOTOS 1,2,3 Alle drei Boiotos sind Eponymoi der Boioter. 1. Seine Mutter, Arne 6, war schwanger von Poseidon und floh vor ihrem strengen Vater Aiolos 1 oder 3 nach Metapontum und gebar dort Zwillinge: Boiotos 1 und Aiolos 3. 2. Seine Mutter Melanippe 1, ebenfalls schwanger von Poseidon, floh vor ihrem strengen Vater Aiolos 3 nach Ikaria und gebar dort Zwillinge: Boiotos 2 und Aiolos 3. Beide Kinder wurden dort vom König Metapontos und seiner Frau aufgezogen. 3. Gleich wie 2.), nur ist der Vater in diesem Fall Itonos. Um diese drei Boiotos, in Verbindung mit den Zwillingsbrüdern Aiolos 2 und 3, ranken sich eine Vielfalt von Geschichten; Ermordung der Ziehmutter, Flucht, Befreiung der Mutter aus dem Kerker des Großvaters, Aiolos 3 soll nach Sizilien gegangen sein (siehe Aiolos 2 / 3) und Boiotos soll von seinem Großvater das Reich Aiolis, das in Arne umbenannt wurde, erhalten haben. Diese Geschichten der Arne und der Melanippe 1 sind in Metapontum, einer Stadt im Golf von Tarent, angesiedelt. Pythagoras starb in dieser Stadt, sein Grab wurde von Cicero besucht. BUS(E)IRIS 3 Sohn des Poseidon und einer der Epaphostöchter Libye oder Lysianassa oder der Nilstochter Anippe. BYZAS Gründer und eponymer Heros von Byzanz. Drei Legenden ranken sich um seine Abstammung: 1. Seine Mutter war die einheimische Nymphe Semestra. Er wurde thrakischer König und heiratete Phidaleia, die Tochter des Barbysios, des Beherrschers jenes Gebietes, auf dem heute Istanbul liegt. Barbysios beauftragte das Paar mit der Gründung einer Stadt – Byzanz. 2. Io, geschwängert von Zeus, verfolgt von Hera, ließ sich auf der Flucht am Bosporos ermüdet nieder, brachte eine Tochter Keroessa zur Welt und flüchtete weiter nach Ägypten. Die Nymphe Semestra zieht das Mädchen auf. Kaum erwachsen wird sie von Poseidon verführt und entbindet Byzas und Strombos / Stroibos, die die Quellnymphe Byzia ernährt und aufzieht. Erwachsen heiratet Byzas Phidaleia, die Tochter des Barbysios. Bei 1 und 2 gründen sie Byzanz und haben eine Tochter Byze 2. 3. Byzas soll Anführer einer Gruppe von Kolonisten aus Megara gewesen sein. ….. Byzas war in der römischen Kaiserzeit auf byzantinischen Münzen abgebildet. Hesych. 34 berichtet von einer Doppelstatue des Gründerehepaares aus dem 4. Jh. v. Chr. BYZINOS Nach Zenobios II 66 ein Sohn des Poseidon. CHARYBDIS Tochter des Poseidon und der Gaia. Nahe der Skylla erhebt sich ein zweiter Felsen, dort haust Charybdis. Sie war einst ein gefräßiges Weib und wurde von Zeus mit einem Blitz in das Meer geschleudert. Dort hauste sie als Meeresungeheuer, das dreimal täglich in der Form eines Wasserwirbels die Schiffe in die Tiefe zog (lies Odysseus >). Ein schön-gruseliges Schiffermärchen aus ältester Zeit. CHIOS Eponym der Insel Chios; Pausanias 7,4,8ff: „Der Tragödiendichter Ion berichtet in seinem Werk, Poseidon sei auf die damals noch unbewohnte Insel gekommen und habe sich mit einer Nymphe vereinigt. Während der Wehen der Nymphe sei Schnee vom Himmel auf die Insel gefallen, und deshalb habe Poseidon dem Knaben den Namen Chios gegeben.“ CHIRON / CHEIRON Gott der schmerzenmildernden kunstgewandten Hand (Gott der Handaufleger). Der weise Chiron, auch Cheiron genannt, Kentaur, halb Mensch, halb Pferd. Sein Vater Kronos beglückte seine Mutter Philyra, eine Okeanide, als Pferd, seine Brüder hießen Aphros und Dolops. Er heiratet Chariklo 1 und ist durch sie Vater von Endeis, der späteren Frau des Aiakos, Karystos, Hippe, Okyrrhoe, die Pflegerin des Asklepios und Aristaioi. Nach Scholion Homer Ilias 4,219 soll er ein Sohn des Poseidon sein. Er wird in der Ilias viermal erwähnt. Er war Heilgott mit chthonischen Zügen. Die Magneten (Heiler die mit Magnetismus arbeiteten.) brachten ihm Opfer dar, sogar Menschenopfer sind überliefert. Von den anderen Kentauren unterschied er sich durch Weisheit, Milde, Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Aischylos und Sophokles bezeichnen ihn als Gott. Er war Erzieher und Lehrer von Achilleus, Aktaion, Alkon, Apollon, Aristaios, Asklepios, Dionysos, Herakles, Iason, Kokytos, Machaon, Medeios, Melampus, Patroklos, Peleus, Phoinix (ihm gibt Chiron das Augenlicht wieder), Teiresias und Freund vieler Heroen, unterrichtete Heilkunst, Jägerei und Leierspiel und stand in enger Beziehung zu anderen Heilgöttern. Durch diese Lehrerfunktion wuchs er zu einer zentralen Figur der griechischen Mythologie. Unbeabsichtigt fiel ihm ein vergifteter Pfeil des Herakles (siehe 4. Arbeit des Herakles >) auf den Fuß und brachte ihm eine unheilbare und schmerzhafte Wunde bei. Um nicht ewigem Siechtum ausgesetzt zu sein trat er seine Unsterblichkeit an Prometheus ab und ging in den Hades. In der bildenden Kunst wird er, speziell auf Keramik, als Kentaur, groß, würdig, männlich und stark, oft mit Achilleus oder Peleus im Arm, dargestellt. Berühmt ist das Gemälde aus Pompei, heute im Nationalmuseum in Neapel. CHRYSAOR 1 Sohn der Medusa und des Poseidon. Als Perseus der Medusa das Haupt abschlug, sprang neben Pegasus auch Chrysaor aus dem blutenden Halsstumpf. Mit der Okeanide Kallirrhoe 1 zeugte er Geryoneus. CHRYSES 3 Sohn der Chrysogeneia und des Poseidon (Pausanias 9,36,4) oder des Zeus. Als Nachfolger seines Onkels Phlegyas König von Phlegyantis (Orchomenos). Nachfolger wurde sein Sohn Minyas. CHTHONIOS 3 Sohn des Poseidon und der Syme. Er war der Anführer der ersten Auswanderer, die Syme besiedelten. DAMASTES Sohn des Polypemon 2, Bruder des Räubers Sinis und nach Ovid met. 7,401 auch Bruder des Skiron; Bacchylides 18,27ff. Nach Hygin fab. 38 ist er ein Sohn des Poseidon. Man nennt diesen attischen Unhold auch Prokrustes oder Polyphemon. Die sechste Gestalt, die den jungen Theseus auf seinem Weg nach Athen tödlich gefährdete, war der Schmied Damastes, der „Bezwinger“, er hieß auch Prokrustes, der „Ausstrecker“. Freundlich bot er den Wanderern ein Bett zur Übernachtung an. Nur, wer für das Bett zu groß war, dem hackte er die überragenden Glieder ab, die zu Kurzen streckte er mit schweren Gewichten, jeder musste genau in das Bett passen, keiner überlebte. Theseus überlistete ihn und streckte ihn in seinem eigenen Bett zu Tode. DELPHOS Als Väter werden Apollon und Poseidon genannt. Als Mütter nennen die Schriftsteller Kelaino 3, die Tochter des Hyamos, des Sohnes von Lykoros, Thyia, die Tochter des Kastalios (Epiklese des Apollon), Melaina, die Tochter des Kephisos und der Melantho, Melanis, Tochter des Hyamos und der Melantheia, der Tochter des Deukalion, Melantho/Melantheia, die Tochter des Deukalion. Welchen Namen die Mutter auch immer hatte, alle heißen sie „die Schwarze“, Thyia, war eine Windsbraut. Er wird auch als Vater des Kastalios (Epiklese des Apollon), des Pythes, der Pythis und der Phemonoe genannt. …… Delphos ist Heros und Eponym von Delphi. Er beherrschte das Gebiet um den Parnassos als Apollon dort vom Orakel Besitz nahm. Eine Bronzestatue des Delphos befand sich ca. 10 km von Delphi entfernt neben dem Weg auf den Parnass; Pausanias 10,32,2. DEMETRIOS POLIORKETES Ein griechischer Politiker. Er wurde im Jahre 290 v. Chr. in Athen während der Abhaltung der pythischen Spiele besonders geehrt – man erklärte ihn öffentlich als Sohn der Aphrodite und des Poseidon. ………………….. Festlied auf Demetrios Die größten und die liebevollsten Götter leisten Beistand unsrem Staate. Da führte uns die Gunst der Zeit Demeter zu und Demetrios. Sie kommt, das heilige, geheime Fest der Tochter würdig zu begehen; er zeigt, recht wie ein Gott, sich heiter, stattlich, mit lachendem Gesicht. Er strahlt Erhabenheit aus, mitten in dem Kreis aller seiner Freunde; und funkeln seine Freunde sternenhell, so leuchtet er der Sonne gleich. Willkommen, Sohn des stärksten Gottes, des Poseidon, und der Aphrodite! Die andern Götter halten sich ja ferne oder haben keine Ohren, sind nicht vorhanden, kümmern gar nicht sich um uns: Dich nur sehen wir, kein Bild aus Stein, aus Holz, nein, wahrhaft lebend; dich flehen wir jetzt an. Vor allem, bitte, schaff uns Frieden, liebster Herr; dessen bist du mächtig. Die Sphinx, die Theben nicht, o nein, ganz Hellas in ihren Bann geschlagen, die, vom Aitolerstamm, auf ihrem Felsen hockt, grausam wie die alte, uns packt und sämtlich fortschleppt, und mir fehlt die Kraft, Widerstand zu leisten - denn der Aitoler rafft der Nachbarn Gut, er greift heut auch weiter aus -: sie bändige, du selber; oder finde doch einen Oidipus, der in den Abgrund stürzt dies Untier oder es sonst zuschanden macht! [Hermokles: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4443 (vgl. Griech. Lyrik, S. 426 ff.) (c) Aufbau-Verlag] DERKYNOS Sohn des Poseidon, Bruder des Alebion. Ein Rinderdieb. Als Herakles mit den Rindern des Geryones durch Ligurien zog wollten ihm die beiden Brüder die Rinder rauben. Es kam zum Kampf und Herakles kam in arge Bedrängnis, weil ihm die Geschosse ausgingen. Zeus half ihm und lies Steine vom Himmel regnen mit denen Herakles die Räuber erschlagen konnte. So soll das große Steinfels an der Rhonemündung entstanden sein; Apollodor 2,109. DESPOINA „Herrin“. Tochter der Demeter und des Poseidon, Schwester des Arion. Sie wurde speziell in Arkadien unter diesem Namen verehrt. In Arkadien auf einer Wiese näherte sich Poseidon der Göttin in lüsterner Verfassung. Demeter verwandelte sich in ein Pferd und mischte sich grasend unter die Stuten des Onkios. Der Meeresgott erkannte die List, verwandelte sich in einen Hengst und besprang sie (In der Verbindung mit Poseidon war Demeter in der Funktion einer Pflanzen und Tiere gebärenden Erdmutter und konnte sich deshalb in Pflanzen und Tiere verwandeln.). Wütend wurde sie zur Demeter Erinys, zur Demeter als Zorngöttin. Im Fluss Ladon wusch sie sich vom Zorn rein. Die Früchte dieser Vereinigung war eine Tochter, eine Göttin, deren Namen man nur in den Mysterien nennen durfte und die die Arkader deshalb Despoina (Herrin) nannten und Arion (Areion, Erion), ein Pferd mit schwarzer Mähne (Die Arkader verehrten seitdem Demeter mit dem Kopf einer Stute und Poseidon als Pferd.). DIAPREPES Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) DIKAIOS „Der Gerechte“. Sohn des Poseidon, Eponym des Dorfes Dikaia, Bruder des Syleus; nach Konon narr. 17. Die Brüder wohnten am thessalischen Berg Pelion. Dikaios war ein sehr gerechter Mensch, Syleus dagegen ein Unhold. Als Herakles bei Omphale knechtliche Dienste leisten musste, befahl sie ihm bei Syleus zu arbeiten. Syleus war ein Weinbergbesitzer und Räuber, der Fremde bis auf die Nacktheit beraubte und sie dann noch zwang in seinem Weinberg zu arbeiten (Im Satyrspiel „Syleus“ von Euripides verkauft Hermes den Herakles an Syleus.). Herakles nahm ein Beil, hackte alle Weinstöcke ab, machte damit ein riesiges Feuer, schlachtete (opferte ..) den schönsten Stier des Syleus, steckte ihn auf den Spieß, brach den Weinkeller auf und als er genüsslich speiste und Syleus ihn mit Gebrüll maßregelte, erschlug ihn Herakles. Dann ergriff er die Tochter des Syleus, Xenodike 2, sie hatte ihm die Keule und das Löwenfell gestohlen, schleppte sie in das Haus und „bestrafte“ sie. Diese „Liebesgeschichte“ wurde später auch schöner erzählt: Xenodike, „die den Fremden Gerechtigkeit Erweisende“, wohnte im Hause ihres Onkels Dikaios und wurde zur Ehefrau des Herakles. Als er weiter zog starb sie aus Sehnsucht. Reine Liebe trieb Herakles zurück, zu spät, der Scheiterhaufen seiner Geliebten brannte bereits. Verzweifelt wollte er sich in das Feuer stürzen, man hielt ihn zurück und errichtete an dieser Stelle zu seinen Ehren einen Tempel. DIKTYS 1 Nach Apollodor 1,88; 2,35.36.45.46 ein Sohn des Magnes 1,2 und einer Naiadennymphe, die von anderen Nais genannt wird. Nach Pherekydes ist er ein Urenkel des Nauplios 1: Genealogie Nauplios 1 – Damastor – Peristhenes / Androthoe – Diktys und sein Bruder Polydektes 1. Er gilt auch als Sohn des Poseidon mit einer Kerebia als Mutter. In allen Fällen ist er ein Bruder des Polydektes 1, des Königs von Seriphos. Als Mutter nennt Hygin die Augeias-Tochter Agamede. Diktys ist eine Person aus dem Kreis der Perseus-Sage: Als Akrisios, der König von Argos, seine Tochter Danae, Zeus hatte sich ihr in der Form eines Goldregens genähert und mit ihr den Perseus gezeugt, mit ihrem Kind in eine Kiste steckte und diese in das Meer warf, wurden die Mutter und das Kind nach Seriphos getrieben. Dort fand Diktys, ein Fischer und Halbbruder des Königs Polydektes, die Kiste, zog sie aus dem Meer und nahm die Mutter mit dem Kind gastfreundlich auf. Perseus, als erwachsener Mann, übergab ihm dafür später das Königreich Seriphos. DOLION(EN) Sohn einer Melia und eines Silenos/Seilenos, Bruder des Kentauren Pholos. Er gilt als der Stammvater der Dolionen. Die Dolionen, ein thrakischer Volksstamm, galten nach Apollonios v. Rh. 1,951ff als Nachkommen des Poseidon: „Diesen taten die Erdgeborenen, so gewaltig sie auch waren, keinerlei Schaden an, auf Grund von Poseidons Beistand; denn von ihm waren anfangs die Dolionen entsprossen.“ EDONOS 1 Einer der Söhne von Helle und Poseidon. Nach Hygin fab. astr.2,20 Eponym der Stammes der thrakischen Edoner. DOROS 2 Sohn des Apollon und der Phthia oder des Hellen und der Nymphe Orseis. Mythischer Stammvater und Eponym der Dorer. Als Hellen sein Land unter seinen Söhnen aufteilte, gab er ihm das Gebiet um den Parnaß. Doros wurde mit seinen Brüdern Laodokos 8 und Polypoites 1 von Aitolos erschlagen. Aitolos benannte die geraubten Länder dann nach sich – Aitolien. Ein Enkel von ihm heißt ebenfalls Doros. Euripides nennt Doros im Ion, 1589f bewußt falsch als einen Sohn der Kreusa und des Xuthos, um den Athenern eine eindrucksvollere Genealogie zu geben als ihren dorischen Gegnern. ……. Doros 2 und die verschiedenen Genealogien des Doros sind nicht voneinander zu trennen. Stephanos Byzantios nennt Doros 2 einen Sohn des Poseidon, Eponym der Dorer und der phoinikischen Stadt Dora. DOROS 4 Sohn des Poseidon, der in Phoinikien die Stadt Dora gründete. Er dürfte mit Doros 2 identisch sein. DRYAS 1,2 „Eichenmann“. 1. Thessalischer Lapithe. Er war ein Freund des Peirithoos und unterstützte diesen beim Kampf gegen die Kentauren, Ovid met. 12,290ff. Homer Ilias 1,263. Dryas 1 ist von Dryas 2 nicht zu trennen. 2. a.) Sohn des Ares. Teilnehmer an der kalydonischen Eberjagd. Er hatte drei Söhne, Amphilochos 3, Munichos und Nikander; Apollodor 1,67. b.) Sohn des Ares, Vater des Lykurgos 1, siehe Lykurgos 1 >; Homer Ilias 6,130ff. c.) Sohn des Ares, Bruder des Tereus. Das Orakel verkündete Tereus, dass ein naher Verwandter seinen Sohn Itys umbringen werde. Tereus verdächtigte seinen unschuldigen Bruder und tötete ihn. Itys wurde von der eigenen Mutter umgebracht und gekocht dem Vater vorgesetzt, siehe Philomele >; Hygin fab.45. d.) Ein thrakischer Dryas und Kleitos 7 warben um Pallene, die Tochter des Königs Sithon. Sithon bestimmte einen Wagenwettlauf mit der Auflage, der Verlierer wird getötet. Pallene, sie war in Kleitos 7 verliebt, bestach den Wagenführer des Dryas. Dieser brachte einen Vorstecker nicht an, Dryas kam zum Sturz und wurde von Kleitos getötet. Der Vater durchschaute den Betrug, ließ dem Dryas einen riesigen Scheiterhaufen errichten und befahl Pallene in das lodernde Feuer zu werfen. Aphrodite erschien und rettete die unglücklich Verliebte. Nach Schol. Statios Theb.9,856 soll Dryas 1 / 2 ein Sohn des Poseidon gewesen sein. DYRRHACHION Sohn des Poseidon und der Melisse 3b. Er wurde in einem Bienenstock gezeugt; Stephanos Byzantios. EDONOS 1 Einer der Söhne von Helle und Poseidon. Nach Hygin fab. astr.2,20 Eponym der Stammes der thrakischen Edoner. EIRENE 1 „Friede“. Eirene wird eine Tochter des Poseidon und der Melantheia 2, der Tochter des Flussgottes Alpheios, genannt. Nach ihr benannte man die Poseidoninsel Kalauria. ELASIPPOS Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) ELEIOS 3 Sohn der Eurydike 13, Eurykyda oder Eurypyle 1, der Tochter des Endymion, und des Poseidon, Gemahl der Hyrmine. Er war Herrscher über die Epeier und Vater des Augeias. ELEUS Ein Sohn des Poseidon. Nach ihm soll die Landschaft Elis benannt worden sein. ENALIOS Sohn des Poseidon und der Libye, der Tochter des Pikos und der Io. ENYALIOS 2 Sohn des Poseidon und der Libye, Bruder des Agenor und des Belos. Er stiftete das erste Wagenrennen bei dem zwei Pferde vor den Wagen gespannt wurden. EPHIALTES 1 1. Otos und Ephialtes, die Aloaden, auch Aloiden, Aloadai und Aloeidai genannt. Zwei gigantische Knaben, erst Söhne der Erde, dann als die Kinder der chthonische Göttin Iphimedeia gedacht, die in der Sage die Tochter des Triopas und Gattin des Aloeus 1 ist. Nicht ihr Gemahl Aloeus, sondern Poseidon, den Iphimedeia geliebt haben soll, wird als Vater der gigantischen Knaben und deren Schwestern Elate und Pankratis genannt. Bereits als 9-jährige waren sie neun Ellen breit und neun Klafter lang und besaßen Riesenkräfte. Aus Übermut hoben sie den Berg Peion auf den Ossa und wollten beide auf den Olymp türmen, um so den Himmel, den Sitz der Götter, zu stürmen. Apollon griff zu Pfeil und Bogen und tötete die Beiden bevor sie das Mannesalter erreichten, Odyssee 11,317ff: „Und sie hätten´s vollbracht, wenn sie zur Reife gekommen; Sie aber traf der Sohn des Zeus und der lockigen Leto Beide, noch ehe ihnen unter den Schläfen das Barthaar Sproß und ehe ihr Kinn sich mit flaumiger Wolle umhüllte.“ Zweite Version: Erst fingen sie den Kriegsgott Ares, fesselten ihn und steckten ihn in einen Bronzekrug. Dann begannen sie Berge aufeinander zu schlichten, um das Meer zu Land und das Land zum Meer zu machen. Ihre Stiefmutter Eeriboia 1 berichtete nach 13 Monaten Hermes, dass ihre Stiefsöhne Ares misshandeln und gefangen halten. Hermes befreite den Eingeschlossenen; Homer Ilias 5,385ff: „Ares hatte zu leiden, als Otos und Held Ephialtes, des Aloeus riesige Söhne, gewaltsam ihn banden. Dreizehn Monate lag er gefesselt in ehernem Fasse. Damals wäre verschmachtet der unersättliche Raufbold, hätte es nicht die Schwiegermutter der Riesen, die schöne Eëriboia, dem Hermes verraten. Der ließ ihn entweichen. Matt schon war er, ihn hatte geschwächt der furchtbare Kerker.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] Als sie sich auch noch erdreisteten um die Hand von Hera und Artemis anzuhalten, griff Apollon tötend ein. Drittee Version: Als die Beiden Hera und Artemis rauben und heiraten wollten, griff Artemis ein. Sie verwandelte sich in eine Hirschkuh, schritt zwischen den zwei Riesen durch, Otos und Ephialtes schossen mit Pfeilen auf das Tier, Artemis verschwand und beide trafen sich gegenseitig tödlich. Die riesenhaften Brüder wurden auch in die Vorgeschichte der Insel Naxos einbezogen, Diodoros S. 5,50,6ff: Ihre Mutter und ihre Schwester Pankratis sollen von den Thrakern auf die Insel entführt worden sein. Otos und Ephialtes verfolgten die Thraker und befreiten die Mutter. Pankratis und sie selbst fanden aber den Tod. Die Gründung der Stadt Askra am Fuße des Berges Helikon wird ihnen zugeschrieben, ebenso sollen sie die Ersten gewesen sein, die die Musen verehrt haben. Das Grab der Aloiden wurde in Anthedon gezeigt, Pausanias 9,22,6. Die Götter straften die Beiden für ihr frevelhaftes Verhalten. Im Hades sind sie mit Schlangen Rücken an Rücken an eine Säule gebunden und die Eule Styx quält sie ständig. ....... Otos und Ephialtes dürften ursprünglich starke lokale Gottheiten gewesen sein, die aber von der sich entwickelnden Zeusreligion verdrängt wurden. Ein mythologischer Glaubenskampf der Urzeit, bei dem Zeus siegte. EPHOPEUS Nach Hygin fab. 157 ein Sohn des Poseidon. Hygin dürfte nur Epopeus falsch geschrieben haben. EPOPEUS 1 „Den, der alles überblickt“. Ein Herrscher von Asopia (Sikyon), Großvater des eigentlichen Stadtgründers. Er war auch Stadtgott von Sikyon. Man nannte ihn neben Zeus auch Vater von Amphion und Zethos und bracht ihn damit in die Antiopesage ein. In den Kyprien erzählt Nestor dem Menelaos den Untergang des Epopeus. Es gibt zwei Versionen über die Abstammung von Epopeus: A. Er erbte den Thron von Asopia (Sikion) von seinem Vater Aloeus 2, dem Sohn von Helios. Manche nennen ihn Bruder des Aloeus, in diesem Fall, als Aloeus Nr. 1, sind Poseidon und Kanake, die Tochter des Aiolos 1, die Eltern der Brüder; nur Hygin fab.157 nennt die Atlas-Tochter Alkyone als Mutter. Bevor Aietes, ein Bruder des Aloeus 2 und damit Onkel des Epopeus, nach Kolchis auswanderte, übergab er das Königreich Ephyraia (später Korinth genannt) dem Bunos. Nach dem Tod des kinderlosen Bunos annektierte Epopeus Ephyraia. Sein Sohn Marathon flüchtete vor seinem brutalen und gesetzlosen Vater nach Attika. Nach dem Tod des Epopeus übergab Marathon seinen Söhnen Sikyon und Korinthos die Städte Asopia und Ephyraia, welche die Städte nach sich umbenannten. Nach Hygin fab. 157 ist Epopeus Vater einer Oinope und durch sie Großvater des Megareus 1. B. In dieser Version ist Epopeus ein Thessalier, Asopia wird nach Aigialeus Aigialeia genannt und er übernimmt nach dem kinderlosen Korax den Thron. Hier stirbt auch Epopeus kinderlos und nach seinem Tod fällt die Herrschaft an Lamedon, den jüngeren Bruder von Korax. ........... Die Heirat des Epopeus mit Antiope kommt in beiden Versionen vor. Einige behaupten, er habe Antiope aufgenommen, als sie vor ihrem Vater Nykteus, des Königs von Theben, floh. Andere behaupten, er habe sie aus dem Palast des Vaters entführt. Es kam zur Schlacht, beide wurden verletzt. Nykteus starb, sein Bruder Lykos zog gegen Epopeus, der jedoch, bevor es zu einer weiteren kriegerischen Auseinandersetzung kam, ebenfalls den Verwundungen erlag. Sein Nachfolger Lamedon (Version 2) gab Antiope heraus und vermied damit einen Krieg. ERATOS Nur Eusebios Chron. I 176 erwähnt ihn als Sohn des Poseidon. ERGINOS 1,2 1. Sohn des Poseidon ohne Nennung der Mutter, einer der Argonauten. Er konnte blitzschnell über das Wasser laufen. 2. König von Orchomenos, Sohn des Klymenos 3, des Sohnes von Orchimenos oder Presbon, und der Heroine Budeia. Als sein Vater beim Fest des Poseidon vom Wagenlenker des Thebaners Menoikeus mit einem Stein tödlich verletzt wurde, versprach Erginos dem Sterbenden Rache. Mit einer Streitmacht zog er nach Theben, der Stadt des Kreon, unterwarf sie, zwang sie zur Tributzahlung von jährlich 100 Rindern und nahm alle Kriegsgeräte mit sich. Zwanzig Jahre später waren die Abgesandten des Erginos wieder unterwegs um diesen jährlichen Tribur zu holen. Herakles wanderte, achzehnjährig, nach Theben und begegnete diesen Abgesandten von Erginos. Blitzschnell schnitt er ihnen die Ohren und die Nasen ab, hängte sie ihnen um den Hals und schickte sie mit diesem neuen Tribut zu ihrem König zurück. Erginos zog sofort mit seinem Heer gegen Theben. Herakles allein, von Pallas Athene mit Waffen ausgerüstet, trat den Minyern entgegen, schlug sie in die Flucht, verfolgte sie, zerstörte ihre Stadt Orchomenos, verlangte doppelte Tributzahlung und befreite damit Theben. König Kreon gab ihm dafür seine Tochter Megara 1 zur Frau. Einige erzählen, dass Erginos bei dieser Schlacht das Leben verloren habe. Nach Pausanias 9,37,3f überlebte Erginos und war nur an der Wiederbeschaffung von Reichtum interessiert. Als er alt, noch immer unverheiratet und kinderlos war, befragte er das Orakel in Delphi, ob das Leben ihn übersehen habe. Er erhielt die Antwort: „ Erginos, Sohn des Klymenos, des Presboniaden, du kommst spät, um nach Nachwuchs zu suchen, aber auch jetzt noch kannst du der alten Deichsel eine junge Fassung hinzufügen.“ Sofort heiratete er eine junge Frau und zeugte mit ihr Trophonios und Agamedes, die beiden berühmtesten mythologischen Architekten, siehe Trophonios >. Bereits im hohen Alter unterhielt Erginos einmal vergnüglich die Frauen von Lemnos. Er forderte vor den Frauen die beiden Windgötter Zetes und Kalais zum Wettlauf in voller Rüstung heraus – und, zur Freude der Frauen, Erginos siegte. ………. Diese Geschichte stellt klar, dass Erginos 1, der Sohn des Poseidon, ein Argonaut, der blitzschnell über das Wasser laufen konnte, mit Erginos 2, dem Sohn des Klymenos 3, identisch ist (Vergleiche mit Euphemos >.). Erst spätere Schriftsteller haben die Figur getrennt. ERGISKOS Sohn der Nymphe Aba und des Poseidon, eponymer Heros der Stadt Ergiske. ERYTHRAS 1 Der Hafen der Stadt Erythrai. Erythras, der eponyme Heros der Stadt, wird Sohn der Amphimedusa, einer Tochter des Danaos, und des Poseidon genannt. ERYX 2 Berg an der Westspitze von Sizilien. Eponymos dieses Berges als Sohn von Aphrodite und Butes 4 (Bytos / Bytes) oder Poseidon, Vater der Psophis; Pausanias 8,24,2. König von Westsizilien, Eponym des Berges und Gründer der Stadt Eryx, die heute noch nach ihm benannt ist, Erice. Dieses ganze Gebiet, einschließlich Lilybaeum, heute Marsala, war als Kultzentrum von Aphrodite berühmt und die kostenlosen Tempel(Liebes-)dienerinnen des Aphroditetempels bei den Matrosen sehr geschätzt. Eryx forderte wegen eines Streites um ein Rind Herakles zum Box- oder Ringkampf und bot sein Reich gegen die Herde des Herakles. Herakles tötete Eryx. Sich auf dieses Ereignis berufend forderte Dorieus, Sohn des Königs Anaxandridas von Sparta im Jahre 510 vor Chr. die Macht über dieses Gebiet wurde aber ca. 508/507 von den Elymern besiegt und getötet. …… Wie ausgegrabene Steinwaffen und Pfeilspitzen beweisen, war dieser Berg schon seit Urzeiten bewohnt. EUADNE 1 „Die gut Gefallende“. Tochter des Poseidon und der lakon. Heroine Pitana oder Pitane. Sie wurde nach der Geburt ausgesetzt, von Aipytos 1gefunden und großgezogen und von Apollon Mutter des Iamos, dem Ahnherrn des Weissagergeschlechtes vom Altar des Zeus in Olympia, das seine Nachkommen fast 1000 Jahre ausübten. Ursprünglich war sie die Tochter des Aipytos. Durch die Einschiebung neuer Eltern, Poseidon als Vater und die spartanische Pitana als Mutter (Der Name jenes Stadtteiles von Sparta, in dem die gehobene Bevölkerungsschicht wohnte.), verbanden sich die Spartaner mit dem berühmten Sehergeschlecht. EUADNE 5 Eine weitere Tochter des Poseidon, eine Leukipos-Tochter ist die Mutter; Hygin fab. 157. EUAIMON 4 Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) EUMELOS 5 Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos 5, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) EUMOLPOS 1 Thrakischer Hirt. Ursprünglich Sohn des Poseidon und der Chione 2. Myth. Stammvater der die Priesterfunktionen bekleidenden Eumolpiden und Keryken, die rund 1000 Jahre die eleusischen Mysterien religiös verwalteten, zu den angesehensten Geschlechtern Griechenlands gehörten und über ihre Priesterfunktion hinaus auch politisch sehr einflussreich waren. Später wurde er als Sohn des myth. Dichter Musaios 1, ein Sohn der Selene, in andere Genealogien eingebaut (siehe Musaios 1 >). Da seine Mutter den Zorn ihres Vaters Boreas fürchtete, warf sie den neugeborenen Eumolpos zu seinem Vater in das Meer. Poseidon fing das Kind auf (Schol. Euripides Phoen. 854 nennt es Sohn des Poseidon.) und brachte es zu seiner Tochter Benthesikyme, der Gattin des äthiopischen Königs Endios. Als der Knabe herangewachsen war, heiratete er eine Tochter seiner Zieheltern, zeugte einen Sohn Ismaros, Pausanias 1,27,4 nennt ihn Immarados, liebte aber seine Schwägerin. Weil er sie entführen wollte, wurde Eumolpos mit seinem Sohn verbannt. Er ging an den Hof des Tegyrios, eines thrakischen Königs, der seine Tochter dem jungen Ismaros zur Frau gab. Eumolpos genoß nicht die endlich erlangte Ruhe, sondern versuchte einen Anschlag auf Tegyrios, musste fliehen, kam nach Eleusis und gründete mit dem eleusischen König Keleos die eleusischen Mysterien. Nach dem Tod von Tegyrios und dem frühen Tod seine Schwiegersohnes und Nachfolgers Ismaros wurde Eumolpos nach Thrakien zurückgerufen und zum König erhoben. Herakles erschien bei ihm und erhielt die Reinigung vom Kentaurenmord. Zudem führte ihn Eumolpos in die eleus. Mysterien ein. Beim Krieg der Eleusier gegen Athen unterstützte er mit einer großen Streitmacht seine eleusischen Freunde und fand in der Schlacht den Tod. EUPHEMOS 2 Ein Argonaut; Apollonios v. Rh. Argonautica 1,179ff: „Dann auch eilte zu ihnen Euphemos aus Tainaros' Feste, Den als den schnellsten Läufer Europa, die Tochter des starken Tityos, einst dem Gotte Poseidon in Liebe geboren. Jener konnte auch über die Wellen des bläulichen Meeres Schreiten und feuchtete nicht die eilenden Füße, er netzte Nur die Sohlen, dahingetragen auf flüssigem Pfade.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 915 (vgl. Apollonios-Argon., S. 7 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] ….. Euphemos war ein Sohn des Poseidon. Als Mütter werden angegeben - Europa 6, eine Tochter des Tityos aus dem Hause des Minyas, - Mekionike, die Tochter des Orion 1 oder des Eurotas 2, - Kelaino, die Tochter des Erginos 2 und - Doris 5, die Tochter des Eurotas 2; Schol. Lykophron 886. Über Laonome 2, einer Halbschwester des Herakles, wird er als ihr Gemahl in die Verwandtschaft der Herakleiden eingereiht. Sein Vater schenkte ihm die Gabe über das Wasser laufen zu können (Vergleiche mit Christus, auch Sohn eines Gottes. Siehe auch Erginos >.). Seine Heimat war in Tainaron im südlichen Peloponnes, nahe einem Eingang zum Hades. ….. Er schloss sich den Argonauten an. Manchmal lief er neben dem Schiff her, hin und wieder zog er es auch. Als sie in Lemnos anlegten, zeugte er einige Kinder: Hypsipyle, die Tochter des Thoas 2, des Königs der Insel Lemnos, und die anderen Lemnierinnen opferten der Aphrodite zu wenig, missachteten sie und wurden dafür von der Göttin mit üblem Geruch bestraft. Die Männer ekelten sich vor ihren stinkenden Frauen und raubten als Ersatz in Thrakien junge Mädchen, die sie auf die Insel brachten und mit denen sie ein fröhliches Dasein pflegten. Die Lemnierinnen warteten betrübt ab. Als aber nach zwei Wintern ihre Männer noch immer nicht zu ihren angestammten Frauen zurückkehrten, mehr noch, sich auch nicht mehr um ihre ehelichen Kinder kümmerten, beschlossen sie, diese Ersatzfrauen mit ihren Bastarden und alle Männer der Insel umzubringen und einen reinen Frauenstaat unter dem Schutz der Hera zu gründen. Beschlossen, getan! ....... Einige Jahre später legten die Argonauten auf ihrer Fahrt nach Taurien auf Lemnos an. Die Frauen ergriffen die Waffen, um ihre Insel vor den vermeintlichen Angreifern zu verteidigen, aber Iason schickte Aithalides, dem sein Vater Apollon ein „unvergängliches Gedächtnis“ verliehen hatte, als Herold zu Hypsipyle, der Königin der Insel, um Frieden anzubieten. Er stimmte sie milde und kehrte zu seinen Kameraden zurück. Hypsipyle versammelte die Frauen der Insel um sich und verkündete, dass die Männer ihre Geschenke abliefern, aber die Stadt nicht betreten dürfen. Ihre Pflegerin Polyxo jedoch, alt, hinkend und mit krummen Beinen, verlangte „im Übermaß“ sprechen zu dürfen. Eindringlich warnte sie vor der Zukunft. Wie sollen die lemnischen Frauen, jetzt im besten Alter, leben wenn sie selbst alt und dann ohne Nachkommen sind. Wer soll die Ochsen einspannen, die Felder umpflügen, die Ernte einbringen, wenn nicht ein neues Geschlecht, dann, wenn sie „ins verhasste Alter gekommen“ sind. Apollonios von Rhodos, Argonautika, 1. Buch 693ff: „ .... „ Die Rüstigen aber fordere ich auf, das im Ganzen zu bedenken; denn jetzt liegt noch Abwehr bereit zu eueren Füßen, falls ihr die Häuser und euere ganze Beute und die Sorge um die prangende Stadt den Fremden anvertraut.“ So sagte sie; und der Versammlungsplatz füllte sich mit Lärm, denn ihnen gefiel die Rede.“ Auch der Königin; sofort schickte sie Iphinoe zum Schiff mit dem Auftrag, alle Männer in die Stadt einzuladen, „.....falls ihr in guter Absicht gekommen seid.“. Iason kleidete sich in seinen purpurnen Prinzenmantel und betrat als erster der Mannschaft die Stadt. Hypsipyle empfing ihn im Palast, schlug vor der Schönheit dieses jungen Mannes die Augen nieder und war entzückt. Sie bot ihm den Thron und ihre Hand an. Iason verzichtete auf den Thron, die Hand nahm er. Wie lange die Argonauten genüsslich für die Zukunft der Lemnierinnen sorgten wird verschieden wiedergegeben, vier Tage, aber auch einige Monate werden überliefert. Herakles, er durfte an den stammeserhaltenden Feierlichkeiten nicht teilnehmen weil er das Schiff Argos bewachen musste, wurde wütend, rief die Männer zusammen und schalt die Schar, Argonautika, 1. Buch 865 – 874: „Unselige, schließt uns das vergossene Blut eines Verwandten vom Vaterland aus? Oder sind wir aus Mangel an Ehen von dort hierher gekommen, weil wir die Frauen unseres Volkes tadeln? Wahrlich, wir werden jedenfalls in keinem guten Ruf stehen, wenn wir uns so lange mit fremden Frauen einschließen. Auch wird durchaus nicht von selbst ein Gott das Vlies nehmen und es uns auf unsere Gebete hin geben. Wir wollen jeder wieder zu seinem Besitz gehen! Diesen aber lasst den ganzen Tag über in den Betten Hypsipyles, bis er Lemnos mit Kindern männlichen Geschlechts bevölkert hat und großen Ruhm erwirbt!“. Die Argonauten gehorchten. Die Frauen umschwärmten wimmernd die Männer und beteten zu den Seligen um eine leidlose Heimkehr der Stammeserhalter. Der Stamm der Lemnier war gerettet. Natürlich hat auch Euphemos genüsslich diese stammeserhaltende Pflicht erfüllt und dabei einige Kinder gezeugt. Davon einer mit Lamache, den Leukophanes. ….. Von den Göttern war es ihm vorbestimmt, Urahne jener Menschen zu werden, die das libysche Kyrene gründen und besiedeln sollten. Auf dem Landmarsch mit der gestrandeten Argo durch Libyen schenkte ihm Triton eine Scholle Erde, die nach der Weissagung der Medeia seinen Nachkommen im 4. Grad die Herrschaft über Libyen sichern sollte, wenn er sie in die Schlucht des Tainaron werfe. Euphemos träumte aber, dass der Erdklumpen aus seiner Brust getrunken, sich in eine schöne Frau verwandelt und er diese sofort verführt habe. Entspannt empfand er Scham, aber die Schöne versprach, wenn er ihr in der Nähe der Insel Anaphe eine Heimat gebe, werde sie eines Tages als Insel aus dem Meer auftauchen und seinen Nachkommen Nahrung geben, so wie sie von ihm an der Brust genährt worden sei. Iason gab ihm den Rat, den Erdklumpen sofort in das Meer zu werfen – es wuchs auf der Stelle aus dem Meer die Insel Kalliste; Apollonios von Rhodios, Argonautica 4,1732ff: „Als sie nun auch von dort nach Lösung der Taue bei schönem Wetter enteilten, erwog Euphemos ein nächtiges Traumbild, Maias herrlichen Sohn verehrend: er wähnte, es würde Ihm an der Brust im Arme die heilige Scholle des Triton Mit den weißlichen Tropfen von Milch besprengt und befeuchtet; Und ein Weib entwuchs der Scholle, obwohl sie so klein war, Jungfräulich gebildet, und überwältigt von Sehnsucht, Nahte er sich ihr liebend. Doch reute ihn, daß er der Jungfrau Sich geeint, die mit eigener Milch er doch selber gesättigt; Aber die Jungfrau sprach zu ihm mit schmeichelnden Worten: »Tritons Geschlecht entstamm ich, bin deiner eigenen Kinder Amme, nicht dein Kind, denn Triton und Libyen nenne Ich meine Eltern. So gib mich also den Töchtern des Nereus, Daß ich Anaphe nah im Meere wohne, und später Tauch ich zur Sonne empor, um deinen Enkeln zu dienen.« Dieser Erscheinung gedachte Euphemos im Herzen und teilte Jason sie mit, und der überlegte im Geiste des Schützen Phoibos Apollon Verkündung, erwog sie und sprach zu Euphemos: »Wahrlich, welch herrlicher Ruhm ist dir, mein Lieber, beschieden. Wirfst du die Scholle ins Meer, so werden die Götter ein Eiland Schaffen, wo deiner Kinder noch später geborene Kinder Wohnen werden. Es gab dir die Scholle des libyschen Landes Triton als Gastgeschenk. Denn keiner der anderen Götter Als gerade dieser ist dir begegnet und gab sie.« Sprachs, und nicht in den Wind schlug da Euphemos des Jason Weisung und warf die Scholle, der Götterverkündung sich freuend, Tief in das Meer, da hob sich aus ihm die Insel Kalliste, Sie, die heilige Amme des spätern Euphemosgeschlechtes. Dieses bewohnte vor Zeiten zuerst das Sinteïsche Lemnos; Dann durch Tyrsenische Scharen von Lemnos vertrieben, gelangten Sie nach Sparta und wurden dort heimisch, und als sie dann Sparta Wieder verließen, da führte sie Theras, Autesions großer Sohn, nach der Insel Kalliste und gab nun dieser den Namen Thera nach sich, doch das erst spät nach der Zeit des Euphemos.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1173 (vgl. Apollonios-Argon., S. 206 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] ….. Einige Generationen später, im Gefolge des Königs Theras, besiedelten die Nachkommen des Euphemos diese Insel und gaben ihr den Nahmen Thera: Theras war ein Sohn des thebanischen Königs Autesion, Bruder der Argeia 7 und Vater des Oiolykos. Als die Herakliden (Dorer) den Einfall in die Peloponnes vorbereiteten, schloss er sich ihnen an. Seine Schwester Argeia 7 heiratete den Heraklidenführer Aristodemos 3, der jedoch während der Eroberung der Halbinsel starb, bzw. nach Pausanias 3,1,6f von den Söhnen des Pylades ermordet wurde. Nach der Aufteilung des Landes wurde Theras als Vormund der Kinder des Aristodemos, Eurysthenes 3 und Prokles 1, König von Sparta. Als die Knaben erwachsen wurden übernahmen sie selbst die Herrschaft und Theras, er hatte Gefallen am Königtum gefunden, ertrug es nicht Untergeordneter zu sein. Er verließ mit einem Teil der in Sparta ansässigen und aufrührerischen Minyern die Stadt und fuhr mit drei Dreißigruderern zur Insel Kalliste, zu den Nachkommen des Membliaros, des Sohnes des Poikiles, Herodot 4, 147 und 148, und bat um friedliche Aufnahme. Membliaros war mit seinem Verwandten Kadmos vor acht Generationen bei der Suche nach Europe auf der Insel Kalliste gelandet und hat diese Vulkaninsel, nachdem sie ca. 1470 v. Chr. explodierte, mit seinen Leuten wieder besiedelt (heute die Insel Santorin); Pausanias 3,1,7. Diese fernen Verwandten nahmen Theras freundlich auf und übergaben ihm das Amt des Königs, weil er direkter Nachkomme des Kadmos, sie aber nur Nachkommen des Membliaros waren. Die Insel wurde in Thera umbenannt. Sein Sohn Oiolykos weigerte sich auszuwandern und blieb in Sparta. Auch die minyschen Gefährten wurden freundlich aufgenommen, waren sie doch Nachkommen des Euphemos 2, des mythischen Erschaffers der Insel. ….. Wieder einige Generationen später besiedelten sie unter Battos, einem Nachkommen des Euphemos 2, jene Gegend in Libyen, in der Euphemos von Triton die Erdscholle erhielt und gründeten die Stadt Kyrene: Battos 1, ein Minyer der 17. Generation nach Euphemos 2 und Sohn des Polymnestos war mythischer erster König von Kyrene. Grinnos, König von Thera, Sohn des Aisanios, ein Nachkomme des Königs Theras, opferte in Delphi und befragte das Orakel. Ohne die Fragen zu beantworten verlangte die Pythia, er solle in Libyen eine Stadt gründen. Entsetzt antwortete Grinnos: „Herr ! Ich bin zu alt und müde, mich auf den Weg zu machen. Heiße doch einen der Jüngeren hier die Sache unternehmen.“ Mit diesen Worten wies er auf Battos. Es geschah nichts. Als sie heimgekehrt waren unternahmen sie nichts, denn sie wussten nicht einmal, wo Libyen war. Aber sieben Jahre lang blieb der Regen aus. Die verzweifelten Inselbewohner befragten das Orakel und erhielten eine klare Antwort. Man suchte und fand endlich Libyen. Battos wurde zum Führer der Auswanderer ernannt und fuhr mit zwei Fünfzigruderern zur Insel Platea ab. Vierzig Jahre regierte er als König die neu gegründete Stadt Kyrene, Herodot 4,145-149. Die Kyrenaier erzählen die Geschichte des Battos völlig anders als die Theraier. Etearchos, der König der kretischen Stadt Oaxos (nahe der heutigen Stadt Axos), hatte eine Tochter Phronime, die von ihrer Stiefmutter fürchterlich misshandelt und verleumdet wurde. Der ahnungslose Vater glaubte der Verleumderin, dass seine Tochter Unzucht treibe und übergab sie Themison, einem theraischen Kaufmann, mit dem Auftrag, sie bei der Heimreise in das Meer zu werfen. Themision gehorchte, zog jedoch die Unschuldige an einem Seil sofort wieder aus dem Wasser und schenkte sie dem Polymnestos, einem vornehmen Bürger von Thera, der sie als Kebsweib in sein Haus aufnahm. Sie schenkte ihm einen Sohn den man Battos nannte und der stotterte. Als Battos herangewachsen war ging er nach Delphi und befragte wegen seines Sprachfehlers das Orakel. Er erhielt die Antwort: „Battos, du kamst ob der Stimme; doch Phoibos Apollon, der Herrscher, Sendet als Siedler dich in das herdenreiche Libyen.“. (Der libysche Begriff „Battos“ heißt jedoch in der hellenischen Sprache „König“, das Orakel sprach ihn also mit „König, du kamst ob der Stimme; ....“, als König an.). Battos erschrak: „O Herr ! Ich kam, um dich wegen meiner Stimme um Rat zu fragen, und du gibst mir einen Auftrag, den ich nicht ausführen kann. Ich soll nach Libyen auswandern. Wer wird mit mir ziehen ? Wo sind die Mannschaften ?“. Die Pythia wiederholte die Weissagung. Battos kehrte grollend nach Thera zurück und unternahm nichts. Ab diesem Zeitpunkt ereigneten sich auf der Insel eine Reihe von mysteriösen Unglücken. In ihrer Not schickten die Theraier Leute nach Delphi und erhielten von der Pythia die Aussage, dass es ihnen wieder besser gehe, wenn Battos in Libyen eine Kolonie gründe. Battos fuhr mit zwei Fünfzigruderern los in Richtung Libyen, kehrten aber wieder zurück. Die Theraier aber schossen mit Pfeilen auf sie und ließen sie nicht landen. Notgedrungen fuhren sie wieder Richtung Süden und landeten vor der libyschen Küste auf der Insel Platea. Nach zwei Hungerjahren fuhren sie wieder nach Delphi und beklagten sich, dass sie jetzt in Libyen seien, es ihnen aber immer schlechter gehe. Darauf antwortete ihnen die Pythia: „Wenn du das herdengesegnete Libyen besser als ich kennst, Ohne gesehen es zu haben, muss ich deine Weisheit bewundern.“ ….. Einschub: Es ist anzumerken, dass die Priesterinnen von Delphi durch ihre ständigen Kontakte mit verschiedensten Menschen aus dem gesamten damaligen griechischen Kulturkreis ein weit überdurchschnittliches Wissen über alle Lebensbereiche hatten. ….. Battos und seine Leute fuhren zur Insel Platea zurück, holten den Bewacher ihrer Güter und fuhren zum libyschen Festland. Sie ließen sich in der Landschaft Aziris neben dem heutigen Fluss Temmineh nieder und wohnten dort sechs Jahre. Im siebten Jahr führten sie die Libyer an einen noch schöneren Platz und zeigten ihnen die Quelle Kyra (heute Ain Schahat), die dem Apollon heilig war. Battos ließ eine Stadt bauen, nannte sie Kyrene, und regierte diese Stadt vierzig Jahre lang. Während seiner Herrschaft und während der sechzehnjährigen Herrschaft seines Sohnes Arkesilaos waren die ausgewanderten Theraier die einzigen Kolonialisten in Libyen und lebten friedlich mit der einheimischen Bevölkerung. Während der Regentschaft des dritten Königs, man nannte ihn Battos, der Glückliche, riefen die Kyrenaier aber zur Aufteilung des Landes auf und das Orakel von Delphi weissagte vielen griechischen Städten: „Wer nach Libyen einst, dem vielgeliebten, zu spät kommt, Wenn das Land schon verteilt ist, der wird es bitter bereuen.“ Eine große Menge von Griechen kam nach Kyrene und man raubte den benachbarten hamitischen Stämmen unter König Adikran viel Land. Die Hamiten stellten sich unter den Schutz des ägyptischen Königs Apries. Apries schickte ein großes Heer gegen die Griechen. Um ca. 570 v. Chr. kam es zur entscheidenden Schlacht, bei der die Griechen siegten. Vier Könige Battos und vier Arkesilaos regierten, bis das Geschlecht die Herrschaft verlor; Herodot 4,154-165. ….. Der Dichter Kallimachos nannte sich ein Nachkomme dieses kyrenischen Herrschergeschlechtes und machte sich damit zu einem Nachkommen des Apollon; aus seinem Hymnos an Apollon: „Phoibos wies auch dem Battos die fruchtbaren Landstriche meiner Heimat; nach Libyen flog er als Rabe voran, dem Begründer unserer Stadt zur Rechten, und schwor auch, unseren Fürsten Mauern zu schenken; stets wahrte er seinen Eiden die Treue.“ [Kallimachos: [Lyrik]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 6186 (vgl. Griech. Lyrik, S. 307) (c) Aufbau-Verlag]. ........ Bei der Sagengruppe Euphemos, Theras, Kyrene, Battos, Etearchos u. s. w. ist der fließende Übergang vom Mythologischen zum geschichtlich Beweisbaren klar erkennbar. Ein Nachkomme des Battos ist Arkesilas IV, dessen Wagensieg im Jahre 462 v. Chr. von Pindar besungen wird. ......... Tatsache: Im Jahre 631 zog wegen einer Hungersnot ein Teil der Bevölkerung von Thera nach Libyen und gründete die Stadt Kyrene. Diese Euphemos – Theras – Battos - Legende dürfte erfunden worden sein um eine frühere dorische Auswanderung in diese Gegend zu überdecken und den Herrschaftsanspruch in Libyen abzusichern. EURYBIAS 2 Sohn der Amphitrite und des Poseidon. EURYPYLOS 2 Mythischer Meroperkönig von Kos; Homer Ilias 2,677. Sohn des Poseidon und der Astypalaia 9. Heiratete Klytia 4, die Tochter des Merops 1, und zeugte mit ihr u.a Chalkodon 4, Antagoras und Chalkiope 3. Als Herakles auf der Rüchfahrt von Troia die Insel Kos überfiel, wehrte sich Eurypylos, wurde aber mit all seinen Söhnen vom Angreifer erschlagen. Herakles raubte die Tochter des Ermordeten, heiratete sie und zeugte mit ihr Thessalos 4. Der Adel der Insel Kos führte seine Abstammung auf Chalkodon 2 und Antagoras, Söhne des Eurypylos, zurück. EURYPYLOS 4 In Libyen geborener König von Libyen, Sohn der Kelaino 2 oder der Amphitrite und des Poseidon. Er heiratete die Heliostochter Sterope 6 und hatte mit ihr die Kinder Leukippos 9 und Lykaon 4. Eurypylos versprach dem die Herrschaft über sein Reich, der den Rinder mordenden Löwen töten werde. Seine Frau Sterope 6 tötete den Löwen. EURYTOS 3 König von Oichalia. Molione, die Tochter des Molos 2, war die Gemahlin des Aktor 16 und von ihm Mutter von Kteatos und Eurytos 3, die Aktoriden oder Molioniden genannt werde. Auch Poseidon wird als ihr Vater genannt. Die Brüder waren Zwillinge, die an den Hüften zusammengewachsen waren. Bei Homer, Ilias 11,706 – 752, sind sie normale Zwillinge. Homer Ilias 2,620ff: „Dann die Bewohner Trikkas und der Terrassen Ithomes, ferner auch Oichalias, der Stadt, wo Eurytos herrschte: Ihnen gebot Podaleirios, ihm zur Seite Machaon, des Asklepios Söhnepaar, vortreffliche Ärzte. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4684 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 43) (c) Aufbau-Verlag] 11,704ff: „………………………………Die Epeier rückten am dritten Tage heran, in Menge, mit stampfenden Rossen, in höchster Eile; mit ihnen zogen zum Kampf die zwei Molionen, beide noch jung, noch ohne Erfahrung im stürmischen Kampfe.“ Nestor hätte sie bald erschlagen; Ilias 11,750ff: „Auch hätte ich Aktors Söhne, die zwei Molionen, tödlich getroffen, hätte der Erderschüttrer Poseidon nicht, ihr Vater, in dichter Dunstschicht dem Kampf sie entzogen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4974 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 212-213) (c) Aufbau-Verlag] Die Brüder heirateten Zwillingstöchter des Dexamenos 1: Kteatos die Theronike, ihr Sohn hieß Amphimachos, und Eurytos 3 die Theraiphone, die ihm den Sohn Thalpios schenkte: Ilias 2,615ff: „Dann die Bewohner Buprasions und des göttlichen Elis - so weit wie Hyrmine und Myrsinos, dicht an der Grenze, und der olenische Fels und Aleision rings es umschließen - hatten vier Befehlshaber; jedem folgten zehn schnelle Schiffe, und viele Epeier besetzten ein jedes von ihnen. Amphimachos und Thalpios übernahmen die Führung, Söhne des Kteatos und des Eurytos, Enkel des Aktor; ….“ Ilias 13,184ff: „Hektor durchbohrte die Brust dem Amphimachos - Enkel des Aktor, Sohn des Kteatos -, der voll Eifer ins Schlachtgewühl stürmte. Dröhnend schlug er zu Boden, ihm klirrten die Waffen am Leibe. Vor trat Hektor, von des tapfren Amphimachos Schädel abzureißen den Helm, der dicht um die Schläfen sich schmiegte.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5017 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 236) (c) Aufbau-Verlag] …………. Nachdem Kteatos und Eurytos das Heer von Tiryns vernichtet hatten lauerte ihnen Herakles auf und erschlug sie. Grundsätzlich sind die Molioniden als hilfreiche göttliche Zwillinge aufzufassen. EUSEIROS Sohn des Poseidon. Mit der Nymphe Eidothea zeugte er nach einer malischen Sage den Kerambos; Anton. Lib. 22. GERAISTOS 2 Apollodor 3,212 nennt einen Kyklopen Geraistos, wohl ein Sohn des Poseidon, an dessen Grab Antheis, Aigleis, Lytaia und Orthaia, die Töchter des Hyakynthos aus Lakedaimon, geopfert wurden. Minos belagerte Athen. In der Stadt waren die Pest und eine Hungersnot ausgebrochen und das befragte Orakel verlangte die Opferung von Frauen. GEREN Sohn des Poseidon; nach Stephanos Byzantios eponymer Heros der gleichnamigen Stadt auf der Insel Lesbos. GERGAPHOS Er ist nur als Sohn des Poseidon bekannt. GLAUKOS 8 Glaukos von Anthedon. Ein weissagender Meeresdämon, Erbteil kretisch-mykenischer Vorstellungen. Er wurde fisch- oder schlangenschwänzig gedacht und war der Meeresgott der „kleinen Leute“, daher eine niedere Gottheit. Ursprünglich war er als Fischer im boiotischen Anthedon, gegenüber von Euboia, beheimatet. Als Väter werden Kopeus (Eponym der Stadt Kopai), Poseidon, Anthedon 4 und Polybos 6, als Mütter die Nymphe Nais, Alkyone 3 und Euboia (auch Großmutter) 6 angegeben. Eine Tochter Deiphobe wird genannt. Glaukos bemerkte einmal, dass an das Land gespülte Fische durch Berührung mit einer bestimmten Pflanze wieder lebendig wurden und in das Meer sprangen. Er aß von der Pflanze und wurde a.) rasend und sprang in das Meer b.) unsterblich, alterte aber schnell, sprang in das Meer und verwandelte sich in einen Meeresdämon, bärtig und alt und vom Nabel abwärts wie ein schuppiger Fisch. Die anderen Meeresgötter nahmen ihn freudig in ihrer Runde auf. Nereus (Euripides nennt Nereus als Vater des Glaukos) soll sich sogar in ihn verliebt haben. Glaukos liebte die Nereiden Ariadne, Syme und Skylla 1 und den Melikertes. Als Skylla ihn nicht erhörte, bat er Kirke um Rat, die sich jedoch selbst in Glaukos verliebte. Er aber wollte nur Skylla. Wütend vergiftete Kirke das Wasser in dem die Nereiden immer badeten. Nichts ahnend sprang Skylla in das Wasser und wurde in jenes Ungeheuer verwandelt, das heute noch in einer Felshöhle an der Straße von Messina sitzt. Lokalisiert wurde er in vielen Gegenden des griechischen Kulturraumes, hatte eine Vielzahl von Kultstätten und war ein beliebter und viel angerufener Schutzgott der Seeleute, weil, so glaubte man zu wissen, er sie vor Stürmen warnte. Den Argonauten gab Glaukos viele gute Ratschläge. Dieser Meeresgott wurde oft auf Vasen und Münzen dargestellt. GORGO Tochter des Poseidon; Tzetzes, Lykophron 838. HALIRRHOTHIOS 1 Auch als Alirrhothios überliefert. Attische Sagengestalt, an die die Gründungslegende des Areopags anknüpft. Halirrhothios, Sohn des Poseidon und der Nymphe Euryte 1. Alkippe 2, die Tochter des Ares und der Agraulos 2, ging zum Brunnen im Heiligtum des Asklepios am Abhang der Akropolis (Pausanias 1,21,4), um Wasser zu holen. Halirrhotios lauerte ihr auf und vergewaltigte die Jungfräuliche. Sie teilte diese Schande ihrem Vater Ares mit. Ares, wütend, schickte seine Tochter nochmals zur Quelle und legte sich auf die Lauer. Wieder nähert sich Halirrhothios, will Alkippe nochmals vergewaltigen, aber Ares sprang dazwischen und erschlug den Gewalttäter. Poseidon, der Vater des Getöteten, erhob bei den Göttern Anklage wegen Mord gegen Ares. Das 12-Göttergericht tagte. Die Götter sprachen Ares frei – das heißt, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann darf er von den männlichen Blutsverwandten des Opfers getötet werden. ……. Einschub: Mit dieser legendären Gerichtsverhandlung auf dem Aeropag begann die Einsetzung des Blutgerichtes. (Blut-)Verwandte einer/eines Ermordeten hatten die Pflicht der Anklage. Im 6. Jh. v. Chr. wurde diese Legende zum Gesetz – ein Vorläufer unserer Gesetzbebung. Dieses „Blutgesetz“ wird noch in vielen Kulturen, heute meist ohne gesetzliche Rückendeckung, angewendet. …….. In einer zweiten, offensichtlich später entstandenen und etwas unverständlichen Sage wird erzählt, dass Halirrhothios aus Zorn, weil Poseidon durch Athene besiegt wurde, deren heiligen Ölbaum auf der Akropolis mit einem Beil umhauen wollte. Das Metall löste sich vom Griff, prallte zurück und schlug ihm den Kopf ab. Poseidon klage Ares, er war der Gott des Eisens, an. HARPYIEN „Greifer“, „Rafferinnen“. Sie wurden ursprünglich als Dämonen oder Personifikationen von Sturmwinden, die plötzlich erscheinen und alles fortraffen, betrachtet. Homer spricht in der Mehrzahl und nennt sie nur als Räuberinnen; Odyssee 1,241. Eine, Podarge, nennt er namentlich, als Mutter von Xanthos und Balios, den windschnellen Rossen des Achilleus; Zephiros, der Westwind, ist der Vater; Odyssee 16,150. Nach Hesiod theog. 265ff: „Thaumas führte Elektra, die Tochter des tiefströmenden Okeanos, heim, und sie gebar die rasche Iris, die schöngelockten Harpyien Aello und Okypetes, die auf schnellen Flügeln so rasch sind wie die wehenden Winde und Vögel; sie stürmen ja hoch durch die Lüfte.“ Aello wird auch Nikothoe genannt; Apollodor 1,122 nennt sie auch Aellopus, Schnellfuß. Auch Okeanos, Pontos und Poseidon werden als Väter und Gaia und Ozomene als Mütter genannt. Aello / Nikothoe, die Stürmische, Okypetes, die Flugschnelle; obwohl hier nur zwei, wurden diese weiblichen Windgeister auch in der Drei- und Mehrzahl gedacht. In frühen Zeiten stellte man sie sich als geflügelte Winde oder Vögel vor, in der späteren Antike als Mischbildungen zwischen langkralligen Greifvögeln und Frauen, den Sirenen verwandt. In der Sage erscheinen sie als Räuberinnen der Töchter der Pandareos, Kameiro und Klytia 3 (siehe Klytia 3 >) und eine von ihnen als Mutter der Stute des Erichthonios, die sie mit Boreas gezeugt hat. Im Mythos treten sie nur in der Geschichte des Phineus 1 auf, dem sie als Strafe der Götter stets das meiste Essen weg fraßen und den Rest mit Kot verschmutzten. Als die Argonauten erschienen verfolgten Zetes und Kalais, die Söhne des Nordwindes, die Harpyien durch die Lüfte. Aello / Nikothoe fiel in den Fluss Tigres auf dem Peloponnes, der dann nach ihr Harpys genannt wurde. Die anderen wurden über den Strophaden, kleinen Inseln im ionischen Meer, von den Boreaden eingeholt, aber Iris und Hermes erschienen und befahlen das Leben der Harpyien zu schonen. Diese, völlig ermattet, versprachen Phineus nicht mehr zu stören und zogen sich in ihre Höhle am Berg Dikte auf Kreta zurück; Apollonios Rhodios, Argonautika 2,234-434. ……. Auf Vasen, Schalen u. dgl. sind sie sehr oft abgebildet. ……. Bei Vergil leben sie noch; Aeneis 3,219ff (Aus der Erzählung des Aineias.): „Ledig der Seenot, betrat ich als erster den Strand der Strophaden. 'Inseln der Umkehr' heißen sie bei den Hellenen, im weiten Ionischen Meere gelegen. Hier hauste die wilde Kelaino mit den andern Harpyien, seitdem sich die Wohnstatt des Phineus ihnen verschloß und die Furcht aus dem alten Revier sie verscheuchte. Niemals erstand aus den Fluten der Styx ein schlimmeres Untier, niemals ein wilderes Scheusal, ein roherer Rachgeist der Götter: Vögel mit Mädchengesichtern und scheußlichem Auswurf des Darmes, krallenbewehrten Fängen und einem durch stetigen Hunger fahlgelben Antlitz. Ein natürlicher Hafen empfing uns. Da sahen am Lande weithin wir muntere Herden von Rindern auf Weiden sich tummeln, Ziegen desgleichen, ohne daß irgendein Hirt sie bewachte. Über sie fielen wir her mit der blanken Waffe und luden Götter und Jupiter selber zu Gaste. Behagliche Lager schufen wir uns an der Bucht, um das üppige Mahl zu genießen. Doch die Harpyien glitten in schaudererregendem Fluge jäh von den Bergen heran, sie schüttelten rauschend die Schwingen, rafften die Speisen hinweg und besudelten fürchterlich alles. Ekler Gestank und kreischende Stimmen wirkten zusammen. Nunmehr bereiteten wir zum zweiten Male, in tiefer Felsgrotte sicher versteckt, von Bäumen und schaurigem Schatten dicht überwölbt, die Mahlzeit, entzündeten neu die Altäre. Aber auch diesmal stürzten, aus anderer Richtung und dunklem Hinterhalt, krächzend die Räuber, umschwärmten krallend die Beute, spien sie geifernd voll Unrat. Da rief ich meine Gefährten laut zu den Waffen, zum Kampfe gegen die gräßliche Plage. Diesem Befehle gehorchten sie gleich, sie tarnten die Schwerter griffbereit unter dem Gras und hielten die Schilde verborgen. Als die Geschöpfe am Rande der Bucht gell schreiend sich setzten, stieß auf der Höhe des Ausgucks Misenos mit Kraft ins Signalhorn. Vorbrachen kühn die Gefährten zum Kampf, den noch niemals sie führten, wollten mit Schwertern die scheußlichen Vögel des Meeres zerfleischen. Aber die Federn trotzten den Hieben, man konnte die Leiber gar nicht verwunden. Rasch flohen die Tiere hinauf zu den Sternen, angenagt ließen das Mahl sie zurück, abscheulich die Spuren. Aber Kelaino, allein, blieb sitzen auf ragendem Felsen, eine Prophetin des Unheils, und rief mit dröhnender Stimme: 'Stiere und Kühe würgtet ihr ab, ihr Laomedonsenkel - dafür rüstet ihr euch jetzt zum Kriege, wollt die Harpyien, schuldlose Wesen, aus ihrem Vaterlande vertreiben? Höret denn, was ich euch sage, und prägt es euch fest ins Gedächtnis! Mitgeteilt hat der allmächtige Vater es Phöbus und dieser mir. Als die mächtigste Furie will ich es euch prophezeien: Kurs auf Italien nehmt ihr, werdet mit Hilfe der Winde glücklich erreichen das Land und die Häfen aufsuchen dürfen. Aber ihr werdet die Stadt, die das Schicksal euch zuweist, mit Mauern dann erst umgeben, wenn furchtbarer Hunger - die Sühne für euren Angriff auf uns! - euch nötigt, die Tische voll Gier zu verschlingen!' Darauf entschwand sie mit rauschenden Schwingen über den Bäumen.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17620 (vgl. Vergil-W, S. 197 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Ovid verwendet Harpyia als Hundename; met. 3,215. HELLEN 1 Sohn des Deukalion und der Pyrrha, Gemahl der Orseis / Othreis, Vater von Xuthos 1, Aiolos 1 und Doros 1 / 2. Antiope 9, sie wird als Tochter des Aiolos 1 genannt, soll von Poseidon Hellen und Boiotos empfangen haben; Hygin fab.157. …….. Eine farblose Figur der Volksgenealogie. Er wurde zwischen den mythischen Vater der Menschen nach der Sintflut, Deukalion, und die Eponyme der einzelnen Volksstämme gestellt. Euripides Aiolos frg. 14N gibt ihm Zeus als Vater, im Ion 63 lässt er ihn ganz weg (Zeus – Aiolos – Xuthos). Eponym der Hellenen. Hellas, die Hellenen, war der allgemeine Name für Griechenland und Griechen in der historischen Zeit. Ursprünglich war Hellen ein Stammname, wurde aber schon sehr früh zu einem Landschaftsnahmen mit verschiedenen Lokalisierungen. Ausgehend von Phthia erweiterte sich das Gebiet das Hellas genannt wurde bis der Begriff um ca. 7oo v. Chr., entsprechend der Entwicklung des Nationalbewußtseins, das Gesamtgriechentum umfasste. Er ist noch heute gebräuchlich. HILAON Sohn des Poseidon; priapeischer Gott, der immer mit einem aufrecht stehendem Glied dargestellt wurde; bei Hesychoros, Eustath. p. 1622,44ff, Aristophanes frg. 555. HIPPOKAMP(I)OS Herodian nennt ihn Sohn des Poseidon. Sonst ist nichts von ihm bekannt. HIPPOMENES (1) 2 1. Sohn des Megareus 1 oder/und des Ares und der Merope, Gemahl der Atalanta 4A, der boiotischen Atalanta. Vater der Atalanta 4A ist der boiotische Schoineus, bei Euripides heißt er Mainalos. Sie wuchs zu einer starken Frau heran und bat ihren Vater Jungfrau bleiben zu dürfen. Er ordnete an, dass sich alle Freier mit ihr im Wettlauf messen müssen. Wenn einer verlor, wurde er getötet. Hippomenes 1, bei Apollodor 3,108 heißt er Meilanion, bat Aphrodite um Hilfe und erhielt von ihr drei goldene Äpfel, die er, einen nach dem anderen, während des Wettlaufes weg warf. Atalanta hob die Äpfel auf und verlor. Im Überschwang der Gefühle genossen Hippomenes / Meilanion und Atalanta in einem heiligen Hain der Hera die Liebe ohne vorher der Aphrodite ein Dankopfer darzubringen. Wütend verwandelte Aphrodite beide in Löwen und spannte sie sich vor ihren Wagen. Jetzt, wohl vereint aber angeschirrt und durch die Deichsel getrennt, ist ihnen Liebesgenuß für immer unmöglich (Diese Geschichte wird in vielen Variationen erzählt.). ……. Sein Vater Megareus 1 war ein Sohn des Poseidon, Gemahl der Iphinoe 2 mit den Kindern Euaichme / Enaichme, Gorge 3, Timalkos und Euippos 3 / Enippos / Menippos 1 und der Merope, mit ihr Vater des Hippomenes 1, des Bezwingers der Atalanta 4A. 2. Großvater des 1, indem man seinem Vater Megareus 1 einen Vater Hippomenes, Sohn des Poseidon, vorschob und Hippomenes 1 damit ein Enkel des Poseidon wurde; Apollodor 3,15,8. Nach Ovid ist Megareus Sohn des Hippomenes 2 und Enkel des Poseidon. Bei met. 10,605f sagt Hippomenes zu Atalanta 4A: 'Was nur suchst du im Streit mit Schwächlingen mühlosen Siegsruhm? Lasse mit mir dich ein! Wenn mir zum Gewinnen Fortuna Hold ist, hast du fürwahr dich nicht des Besiegers zu schämen. Megareus hat mich gezeugt, der Onchestier, der den Neptunus Hatte zum Ahn. Ich bin Urenkel vom König der Wasser.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12934 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 255) (c) Aufbau-Verlag] HIPPOTHOON Ursprünglich wurde Hippothoon roßgestaltig gedacht. Sohn der Alope, der Tochter des Kerkyon 1, und des Poseidon; Pausanias 1,39,3. Alope war die Tochter des brutalen und gewalttätigen Ringers Kerkyon, des Königs von Eleusis. Poseidon verliebte sich in die wunderschöne Jungfrau. Als sie einen Sohn zur Welt brachte wickelte sie den Knaben in ein kostbares Gewand und setzte ihn aus Angst vor ihrem Vater aus. Eine Stute säugte den Kleinen. Ein Hirte fand ihn und wollte ihn an einen anderen weiter geben, aber das Kleid behalten. Der Streit wurde vor den König getragen. Der erkannte das Kleid, verurteilte Alope zum Tode durch Verhungern in einem Turm und ließ das Kind erneut aussetzen. Wieder säugte es eine Stute und wieder fanden es Hirten, die es aufzogen und den Namen Hippothoon(s) gaben. Poseidon erbarmte sich der armen Alope, seiner Enkelin (nach Choirilos Drama „Alope“ = Pausanias 1,14,3) und Mutter seines Sohnes, und verwandelte sie in eine Quelle. Ihr sterbliche Körper wurde in Eleusis neben den Gräbern der vor Theben gefallenen Argiver bestattet; Pausanias 1,39,2f. Als Jahre später Theseus nach Eleusis kam und vom tödlichen Ringer Kerkyon zum Kampf aufgefordert wurde, besiegte und tötete ihn Theseus. Hippothoon, der Enkel, bat Theseus um die Nachfolge auf dem Königsthron und erhielt sie. Pherekydes behauptet, dass die thessalische Stadt Alope nach der Tochter der Kerkyon benannt worden sein soll. Von der Tragödie „Alope“ des Euripides sind leider nur Bruchstücke erhalten. Hippothoon ist Eponymos der Phyle Hippotho(o)ntis und hatte ein Heroon in Eleusis. Auf dem Markt in Athen stand eine Statue von ihm. HOPLEUS 1,2 1. Sohn der Kanake und des Poseidon. In einer der vielen Fassungen der Kanake-Sage erschien ihr Poseidon, immer in der Form eines Hengstes, und zeugte mit ihr fünf Söhne, Hopleus 1, Nereus / Nireus 2, Epopeus, Aloeus und Triops / Triopas; Apollodor 1,53. HYPERENOR 2 Sohn der Alkyone 1 und des Poseidon; Apollodor 3,111. Er dürfte eine Variante des Hyperes 1 sein. HYPERES 1 Sohn des Poseidon und der Alkyone B5, Vater von Arethusa 15, Bruder des Anthas 1, Eponym von Hypereia; Pausanias 2,30,8 nennt ihn Hyperethos. HYRIEUS Korinna nennt Poseidon als seinen Vater, die Mutter ist Alkyone 1. König und Gründer der boiot. Stadt Hyria. Er nahm, selber bettelarm und verwitwet, Poseidon, Hermes und Zeus gastfreundlich in sein bescheidenes Haus auf und bewirtete sie mit allem was er hatte. Als Dank stellten sie ihm einen Wunsch frei. Hyrieus wünschte sich Kinder. Sie forderten ihn auf die Haut des Stieres, den er für sie geopfert hatte, zu bringen. Die drei Götter urinierten oder onanierten / ejakulierten (das griechische Stammwort bedeutet sowohl urinieren als auch ejakulieren) gemeinsam auf die Haut und begruben sie. Neun Monate später kroch an dieser Stelle ein Kind aus der Erde (Mutter Gaia) und wuchs binnen kurzer Zeit zu einem Riesen. Hyrieus nannte ihn wegen seiner eigenartigen Entstehung Urion (Urin). Gnädige Schriftsteller entstellten seinen Namen später in Orion. Hyrieus ließ sich von Trophonios und Agamedes ein Schatzhaus bauen das immer von geheimnisvollen Dieben heimgesucht wurde. Er stellte eine Falle und erwischte sie: es waren die Baumeister selbst; lies Trophonios >. Hyrieus und die Nymphe Klonia / Klonie werden auch als Eltern von Nykteus und Lykos 15 genannt; nach Schol. T. V. Ilias 24,544 sind sie auch die Eltern von Krinakos. IALYSOS Kydippe hieß die Tochter von Ochimos und seiner Gemahlin, der Nymphe Hegetoria. Sie war die Gemahlin des Kerkaphos und von ihm Mutter des Kameiros, Lindos und Ialysos. Die drei Söhne werden auch Söhne des Helios oder Poseidon genannt, Eponyme gleichnamigen Städte auf Rhodos. Bei Tzetzes Lykophron 923 sind die Eltern von Kameiros, Lindos und Ialysos Poseidon und Rhode. Homer Ilias 2,655f: „[…] Welche Rhodos bewohnten in drei gesonderten Teilen: Lindos, Ialysos und das weißlich schimmernde Kameiros, […].“ Pindar, Olymp. Oden 754ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ …….. Befunde belegen den Ursprung in mykenischer Zeit. Kameiros wurde, wie alle anderen Städte der Insel, im Jahre 139 / 14o (?) nach Chr. von einem Erdbeben zerstört. Große Teile der Stadt Kameiros wurden ausgegraben: Auf der Akropolis das Heiligtum der Athene aus dem 8. Jh. v. Chr. mit großem Votivfund, Häuser, Straßen, Plätze, die 200 m lange Stoa und viele Nekropolen mit reichen Funden. Der Tempel der Athena Lindia, errichtet auf einer herrlichen, 116 m hohen und direkt aus dem Meer aufragenden Felsklippe, wurde, genau so wie die ihn umgebenden Nebengebäude des historischen Lindos, von der Republik Italien wieder aufgebaut. Am Westabhang des heutigen Filerimo liegen die Ruinen der Stadt Ialysos aus mykenischer Zeit. IAMOS Seine Mutter Euadne 1, eine Tochter des Poseidon, wuchs beim strengen Aipytos 2 in Phaisane am Alpheios auf. Sie zeugte mit Apollon Iamos, den mythischen Stammvater des Sehergeschlechtes der Iamiden in Olympia. Nach Schol. Pindas O. 6,59b war Poseidon der Vater des Iamos. Als sie das Kind zur Welt brachte, versteckte sie es in einem Gebüsch neben Veilchen. Schlangen nährten es mit Honig. Apollon stattete das Kind mit der Sehergabe aus. Erwachsen wurde Iamos Gründer des Orakels am Altar des Zeus in Olympia. Das Prophetenamt behielten seine Nachkommen, die sich später neben dem eleisch-olympischen noch in einen arkadischen, sizilianischen, spartanischen und messenischen Zweig aufteilten, erblich fast 1000 Jahre. Die Weissagungen entnahm man der Opferflamme, Herodot, Historien 8,134: „ ... – man entnimmt dort wie in Olympia die Weissagung den Brandopfern - ....“. IDAS 1 König von Messene, Sohn des Aphareus (oder Poseidon) und der Arene 5, Zwillingsbruder des Lynkeus 1, Gatte der Marpessa 2 und Vater der Kleopatra 3. Idas entführte die von Apollon umworbene Marpessa, die mit den schönen Knöcheln, die Tochter des Euenos; siehe Euenos 1; Homer Ilias 9,555ff: „……………………………………..der reizenden Gattin, die vom schlankfüßigen Kind des Euenos stammte, Marpessa, und von Idas, dem tapfersten aller Erdenbewohner seiner Zeit, der den Bogen sogar auf den Herrscher Apollon anlegte, seiner jungen schlankfüßigen Gattin zuliebe.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4898 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 168) (c) Aufbau-Verlag] Idas und Apollon prügelten sich um die Schöne. Zeus fuhr dazwischen und ließ Marpessa entscheiden. Sie nahm Idas und gab dem „Göttlichen“ einen Korb, weil sie der nüchternen Auffassung war, dass „Göttliche nicht auf Dauer bleiben“. Idas und Marpessa waren (Paus. 5,18,2) auf der Kypseloslade abgebildet mit der Aufschrift: „Idas bringt die schönfüßige Marpessa, die ihm Apollon raubte, Euanos´ Tochter, zurück, nicht ungern.“ Idas war damals der stärkste Mann aller Erdenbewohner (Ilias 9, 558). Mit seinem Bruder nahm er auch an der kalydonischen Eberjagd teil. Über ihre Mutter und den Tyndareos waren Idas und Lynkeus Vetter und über den Vater Halbvetter der Dioskuren. Mit ihnen aufwuchsen sie auf, die ganze Kindheit und Jugendzeit hindurch waren sie freundschaftlich verbunden; siehe Aphareus >. Alle vier nahmen an der kalydonischen Eberjagd und an der Argonautenfahrt teil. Zwischen den zwei Zwillingspaaren kam es aber zu einem tödlichen Streit. Anlaß ist entweder ein gemeinsamer Rinderraub mit Betrug bei der Aufteilung der Beute, oder der Raub von Phoibe 3 und Hilaeira, den Bräuten von Idas und Lynkeus, durch die Dioskuren. Der Ablauf wird in verschiedensten Variationen und Reihenfolgen erzählt. Das Ende ist immer gleich, Kastor, Idas und Lynkeus finden den Tod. Zum Beispiel: - Idas und Lynkeus verfolgen die mit den Bräuten (oder dem Vieh) flüchtenden Dioskuren und stellen sie bei einer Grabesstätte. Es kommt zu einem fürchterlichen Kampf. Polydeukes verletzt den Lynkeus, der in ein altes Ephorenamtshaus, in dem sich das Grab seines Vaters Aphareus befindet, flüchtet. Kastor verfolgt und ersticht ihn. Idas, der stärkste Mann, hebt den Grabstein seines Vaters auf und erschlägt damit Kastor. Zur Strafe wird Idas von Zeus mit einem Blitz getötet – Schändung eines Grabsteines. - Idas und Lynkeus verfolgen die Dioskuren. Idas schleudert einen Speer und trifft Kastor tödlich. Polydeukes verfolgt Lynkeus, der zum Grab seines Vaters flüchtet, dort von Polydeukes aber erstochen wird. Idas, der stärkste Mann, hebt den Grabstein seines Vaters auf um Polydeukes zu erschlagen. In diesem Moment trifft ihn der Blitz des Zeus, der damit seinen Sohn Polydeukes rettet. Grundsätzlich verschieden sind nur die Ursachen für die Bestrafung durch Zeus. ...... Bei der Skias in Sparta, neben dem Grab und Heiligtum des vergöttlichten Kastor, befand sich das Grab von Idas und Lynkeus. Die Messener behaupteten jedoch, dass beide in Messenien begraben wurden; Pausanisa 3,13,1. ILAON Er ist nur als Sohn des Poseidon bekannt; Eustath. Od. 1622,45. KALAUROS Sohn des Poseidon, eponymer Heros der Insel Kalauria bei Kreta; Stephanos Byzantios. KALLIRRHOTIOS Ein Sohn des Poseidon. Kallirrhotios wollte Alkippe 2, der Tochter der Kekropstochter Agraulos 2 und des Ares, am Abhang der Akropolis in Athen Gewalt antun. Der wachsame Vater, Ares, ertappte und erschlug ihn. Poseidon klagte Ares beim Aeropag in Athen vor dem Gericht der 12 Götter wegen dem Mord an seinem Sohn an, verlor aber den Prozess (Ein Beispiel der Festlegung eines Gesetzes mittels Sage = Vorläufer unserer Gesetzgebung.) KAMEIROS / KAMIROS Kydippe hieß die Tochter von Ochimos und seiner Gemahlin, der Nymphe Hegetoria. Sie war die Gemahlin des Kerkaphos und von ihm Mutter des Kameiros, Lindos und Ialysos. Die drei Söhne werden auch Söhne des Helios oder Poseidon genannt, Eponyme der gleichnamigen Städte auf Rhodos. Bei Tzetzes Lykophron 923 sind die Eltern von Kameiros, Lindos und Ialysos Poseidon und Rhode. Homer Ilias 2,655f: „[…] Welche Rhodos bewohnten in drei gesonderten Teilen: Lindos, Ialysos und das weißlich schimmernde Kameiros, […].“ Pindar, Olymp. Oden 754ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ …….. Befunde belegen den Ursprung in mykenischer Zeit. Kameiros wurde, wie alle anderen Städte der Insel, im Jahre 139 / 14o (?) nach Chr. von einem Erdbeben zerstört. Große Teile der Stadt Kameiros wurden ausgegraben: Auf der Akropolis das Heiligtum der Athene aus dem 8. Jh. v. Chr. mit großem Votivfund, Häuser, Straßen, Plätze, die 200 m lange Stoa und viele Nekropolen mit reichen Funden. Der Tempel der Athena Lindia, errichtet auf einer herrlichen, 116 m hohen und direkt aus dem Meer aufragenden Felsklippe, wurde, genau so wie die ihn umgebenden Nebengebäude des historischen Lindos, von der Republik Italien wieder aufgebaut. Am Westabhang des heutigen Filerimo liegen die Ruinen der Stadt Ialysos aus mykenischer Zeit. KAUKON 1 Lat. Caucon. Eponymer Landesheros der Kaukones, eines früh verschollenen Volksstammes in der westlichen Peloponnes und am Schwarzen Meer, Gemahl der Astydameia 5, der Tochter des Phorbas 1 und Vater des Lepreos. Je nach der Lokalisierung des Stammes werden aber auch Lykaon 3 (Apollodor 3,8,1), Poseidon (nach Aelianos) oder Arkas als Väter des Kaukon angegeben. Pausanias 5,5,5 schreibt über sein Grab in dem triphylischen Lepreon, das sein Sohn Lepreus errichten und mit einem Lyra spielenden Mann schmücken habe lassen. KELAINOS 2 Sohn des Poseidon und der Danaide Kelaino 1, Eponymos der phrygischen Stadt Kelainai. KENCHRIAS Sohn des Poseidon und der Quellnymphe Peirene, Eponym des korinthischen Hafens Kenchreai, Bruder des Leches, des Eponymen des anderen Hafens von Korinth, Lechaion; Pausanias 2,2,3. Die beiden Brüder waren zur Zeit des Hadrian auf römischen Münzen als zwei Nymphen (!) mit je einem Ruder in der Hand personifiziert abgebildet. KEPHEUS 1 Arkadischer Heros. Aleos und Neaira 2 werden als Eltern genannt; Hygin nennt Kleobule als Mutter. Er kann auch Sohn des Lykurgos 2 oder des Poseidon (nach Hellanikos) sein. Die Dichter gaben ihm einige Töchter. Gründer von Kaphyai, das er mit attischen Flüchtlingen besiedelt. Mit seinem Bruder Amphidamas nahm er an der Argonautenfahrt teil, Apollonios von Rhodos 1,161. Eine Sage erzählt, er habe an der kalydonischen Eberjagd teilgenommen. Er zog in die Stadt Tegea und führte den Kult der Athena Alea ein. Als Herakles gegen Hippokoon zog, unterstützte ihn Kepheus mit seinen 20 Söhnen. Da er Angst hatte seine Stadt Tegea allein zu lassen, erhielt Sterope 4, die Tochter des Kepheus, von Herakles in einem Kistchen eine Locke der Medusa, die sie beim Anmarsch von Feinde diesen mit abgewendetem Blick hätte entgegenhalten sollen. Die Sache ging daneben. Kepheus und seine Söhne fanden beim Feldzug gegen Hippokoon den Tod. Apollodor sah im Kepheus als Sohn des Aleos und als Sohn des Lykurgos 2 zwei Personen. Trotz aller Schwankungen in der Genealogie des, und in den Sagen um Kepheus 1 muss er als eine Person betrachtet werden. KERKYON 1 „Der Beschwänzte.“ Eleusier, König von Eleusis, Sohn einer Tochter des Amphiktyon und des Poseidon (nach dem Drama „Alope“ des Atheners Chorilios = Pausanias 1,14,3) oder des Hephaistos, Vater der Lysimache 1 und der Alope. Poseidon verliebte sich in die wunderschöne Jungfrau Alope. Als sie einen Sohn zur Welt brachte wickelte sie den Knaben in ein kostbares Gewand und setzte ihn aus Angst vor ihrem Vater aus. Eine Stute säugte den Kleinen. Ein Hirte fand ihn und wollte ihn an einen anderen weiter geben, aber das Kleid behalten. Der Streit wurde vor den König getragen. Der erkannte das Kleid, verurteilte Alope zum Tode durch Verhungern in einem Turm und ließ das Kind erneut aussetzen. Wieder säugte es eine Stute und wieder fanden es Hirten, die es aufzogen und den Namen Hippothoon(s) gaben. Er war bekannt für seine riesige Kraft und Gewalttätigkeit. Vorbeikommende zwang er zum Ringkampf und tötete sie. Theseus, der Erfinder des modernen technischen Ringkampfes, hob ihn auf, warf ihn zu Boden und zerschmetterte ihn; Ovid met. 7,439. KORYNETES Nach Hygin fab. 38 ein Sohn des Poseidon. KROMOS 2 Nach Pausanias 2,1,3 ein Sohn des Poseidon und Namensgeber für das zum korinthischen Land gehörenden Kromyon. KTEATOS Molione, die Tochter des Molos 2, war die Gemahlin des Aktor 16 und von ihm Mutter von Kteatos und Eurytos 3, die Aktoriden oder Molioniden genannt werde. Auch Poseidon wird als ihr Vater genannt. Die Brüder waren Zwillinge, die an den Hüften zusammengewachsen waren. Bei Homer, Ilias 11,706 – 752, sind sie normale Zwillinge. Homer Ilias 2,620ff: „Dann die Bewohner Trikkas und der Terrassen Ithomes, ferner auch Oichalias, der Stadt, wo Eurytos herrschte: Ihnen gebot Podaleirios, ihm zur Seite Machaon, des Asklepios Söhnepaar, vortreffliche Ärzte. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4684 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 43) (c) Aufbau-Verlag] 11,704ff: „………………………………Die Epeier rückten am dritten Tage heran, in Menge, mit stampfenden Rossen, in höchster Eile; mit ihnen zogen zum Kampf die zwei Molionen, beide noch jung, noch ohne Erfahrung im stürmischen Kampfe.“ Nestor hätte sie bald erschlagen; Ilias 11,750ff: „Auch hätte ich Aktors Söhne, die zwei Molionen, tödlich getroffen, hätte der Erderschüttrer Poseidon nicht, ihr Vater, in dichter Dunstschicht dem Kampf sie entzogen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4974 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 212-213) (c) Aufbau-Verlag] Die Brüder heirateten Zwillingstöchter des Dexamenos 1: Kteatos die Theronike, ihr Sohn hieß Amphimachos, und Eurytos 3 die Theraiphone, die ihm den Sohn Thalpios schenkte: Ilias 2,615ff: „Dann die Bewohner Buprasions und des göttlichen Elis - so weit wie Hyrmine und Myrsinos, dicht an der Grenze, und der olenische Fels und Aleision rings es umschließen - hatten vier Befehlshaber; jedem folgten zehn schnelle Schiffe, und viele Epeier besetzten ein jedes von ihnen. Amphimachos und Thalpios übernahmen die Führung, Söhne des Kteatos und des Eurytos, Enkel des Aktor; ….“ Ilias 13,184ff: „Hektor durchbohrte die Brust dem Amphimachos - Enkel des Aktor, Sohn des Kteatos -, der voll Eifer ins Schlachtgewühl stürmte. Dröhnend schlug er zu Boden, ihm klirrten die Waffen am Leibe. Vor trat Hektor, von des tapfren Amphimachos Schädel abzureißen den Helm, der dicht um die Schläfen sich schmiegte.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5017 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 236) (c) Aufbau-Verlag] …………. Nachdem Kteatos und Eurytos das Heer von Tiryns vernichtet hatten lauerte ihnen Herakles auf und erschlug sie. Grundsätzlich sind die Molioniden als hilfreiche göttliche Zwillinge aufzufassen. KYKNOS / CYCNUS / CYGNUS 3 Sohn des Poseidon und der Kalyke 5, auch Cygnus genannt, Gemahl der Prokleia, der Tochter des Klytios 2, und der Phylonome / Polyboia 2 oder Laothoe 4. Prokleia schenkte dem Kyknos Tennes und Hemithea. Nach ihrem frühen Tod heiratete Kyknos Phylonome 1 / Polyboia 2, die Tennes und Hemithea schwer verleumdete. Sie wollte ihren Stiefsohn verführen, wurde aber von Tennes zurückgewiesen. Verleumdet von Phylonome ließ Kyknos Tennes und seine Schwester Hemithea in einen Verschlag nageln und in das Meer werfen. Poseidon aber rettete sie und brachte sie nach Leukophrys-Tenedos. Dort wurde er zum König ausgerufen. Als Kyknos die Verleumdung durchschaute, ließ er Phylonome lebendig begraben und segelte nach Tenedos, um sich mit Tennes zu versöhnen. Tennes aber kappte das Anlegeseil mit einem Beil und wies den Vater zurück. Im Kampf um Troia erwürgte Achilleus den körperlich unverwundbaren Kyknos; Ovid met. 12.70 – 145: „………… Du fällst durch Hektors Speer nach dem Schicksal, Protesilaus, zuerst, und den Danaërn teuer zu stehen Kommt das Gefecht, sie sehn, wer den Helden tötete: Hektor. Aber den Phrygern bewies, wie stark die achaische Rechte, Auch nicht weniges Blut. Schon war die sigeische Küste Weithin rot; in den Tod schon hatte der Sohn des Neptunus, Cygnus, tausend geschickt; schon stand auf dem Wagen Achilles Und warf Scharen dahin mit dem Stoße der pelischen Lanze. Während den Cygnus er sucht in den Schlachtreihen oder den Hektor, Trifft auf Cygnus der Held. Für das zehnte der Jahre verblieb noch Hektor erspart. Das Gespann, das unter dem Joche den weißen Hals bog, muntert er auf und lenkt nach dem Feinde den Wagen, Und den geschwungenen Speer aufhebend mit kräftigem Arme, Spricht er: »Wer du auch seist, nimm das zum Troste des Todes, Jüngling, daß du erlagst dem hämonischen Fürsten Achilles!« Also des Aeacus Sproß. Schwer folgt das Geschoß auf die Worte. Aber wiewohl nicht ging in die Irre die sichere Lanze, Richtet sie doch nichts aus mit der Spitze des fliegenden Eisens; Denn sie erschütterte nur, stumpf prallend, die Brust, und der Troer Sprach: »O Göttinsohn - wir kennen dich längst schon durch Fama -, Was verwunderst du dich, daß fern uns bleibt die Verletzung?« Denn er verwunderte sich. »Sowenig der Helm mit dem blonden Roßhaar, den du erblickst, wie die Bürde der Linken, der hohle Schild hier, dienen zum Schutz: nur Zierat sollen sie geben. Darum nimmt auch Mars sein Rüstzeug. Dieser Bedeckung Schutzwehr geb ich dahin: doch soll kein Eisen mich schrammen. Etwas heißt es, der Sohn nicht zu sein von der Tochter des Nereus, Sondern vom Herrscher des Meers und des Nereus selbst und der Töchter.« Sprach's und schnellte den Speer, der Halt fand in dem gewölbten Schilde, nach Aeacus' Sproß; durch das Erz hin fuhr und die nächsten Neun Stierhäute der Speer und stak in der zehnten der Schichten. Ihn reißt jener heraus, und wieder mit kräftiger Rechten Warf er das schwanke Geschoß, und wieder bestand es der Körper Ohne Verletzung und heil. Nicht minder erwies sich ein dritter Wurf ohnmächtig, den bloß sich gebenden Cygnus zu ritzen. Da ist der Heros ergrimmt wie der Stier in der offenen Rennbahn, Wenn er mit schrecklichem Horn losstürzt auf die punischen Tücher, Die ihn reizten zur Wut, und den Stoß sieht listig vereitelt. Ob sich das Eisen jedoch von dem Speer ablöste, forscht er: Fest noch hing es am Schaft: »So ist nicht kräftig mein Arm denn«, Sprach er, »und hat an dem einen erschöpft vormalige Stärke. Stark doch war er zuvor, als ich die lyrnesischen Mauern Niedergeworfen zuerst und Tenedos und, mit dem Blute Seiner Bewohner gefüllt, das eëtionische Theben, Auch als rot von dem Mord einheimischen Volks der Caicus Floß und Wirkung bewies mein Speer an Telephus zweimal. Hier auch zeigte sich stark mein Arm: der Erschlagenen Menge Kündet es, die ich gehäuft und gewahr am Strand; und er ist's noch!« Sprach's und warf, als traut' er zuwenig den früheren Taten, Nach dem begegnenden Mann vom lykischen Volke, Menoetes, Und das Geschoß drang ein in die Brust durch den deckenden Panzer. Während mit sterbender Brust der schlug die belastete Erde, Zog er dasselbe Geschoß aus der blutenden Wunde und sagte: »Das ist die Hand und der Speer, die Sieg uns früher erstritten! Er sei nun ihr Ziel: gebt, Götter, den nämlichen Ausgang!« Also sprach er und warf, und die fehl nicht gehende Esche Tönte links an der Schulter des nicht ausweichenden Cygnus: Wie von Gemäuer zurück dort prallte sie oder von Felsen. Doch wo traf das Geschoß, da hatte mit blutigen Flecken Jenen gezeichnet gesehn und umsonst frohlockt Achilles. Keine Verletzung war's; das Blut nur war's von Menoetes. Da nun, tobend vor Wut, springt eilig vom Wagen der Heros, Und mit dem blinkenden Schwert nah gehend dem sicheren Feinde, Sieht er den Schild und den Helm von den Streichen der Klinge sich spalten, Doch am gehärteten Leib selbst auch stumpf werden das Eisen. Länger erträgt er es nicht, er stößt mit dem Schild nach dem Feinde, Schlägt ihm, der ungeschützt, drei-, viermal das Heft um die Schläfen. So stets folgend, bedrängt er den Weichenden, plagend und stoßend, Daß nicht Ruhe vergönnt dem Betäubten. Angst und Entsetzen Faßt ihn, vor dem Gesicht schwimmt Nacht, und während er rückwärts Wendet den Schritt, hemmt plötzlich ein Stein in der Mitte des Feldes. Als mit dem Leibe darüber nun rücklings strauchelte Cygnus, Riß ihn und warf ihn mit aller Gewalt zu Boden Achilles. Hart dann drückend die Brust mit dem Schild und gestemmten Knien, Zieht er am Riemen des Helms: der schnürte, unter dem Kinne Zwängend gehalten, den Hals und sperrte die Luft und des Atems Lebenerhaltenden Weg. Den Besiegten gedacht er zu plündern: Waffen gewahrt er nur. Von dem Meergott war in den weißen Vogel gewandelt der Leib, des Namen er eben geführt.“ …….. Seine Tochter Glauke 8 und ihre Brüder wurden an die Griechen ausgeliefert. Aias erhielt Glauke 8 und zeugte mit ihr Aiantides; Diktys 2,13. 5,16. KYCHREUS Ortsheros der Insel Salamis in Schlangengestalt. Seine Mutter ist die Insel, sein Vater Poseidon, der Meeresgott. Er gilt als erster Einwohner und erster König der Insel. Seine Tochter Glauke 7 gab er dem aus Aigina geflüchteten Telamon zur Frau und setzte ihn als Nachfolger ein. Bei Apollodor 3,158.161 ist Glauke Frau des Aktaios 2 und Telamon der Sohn. KYKNOS / CYCNUS / CYGNUS 3 Sohn des Poseidon und der Kalyke 5, auch Cygnus genannt, Gemahl der Prokleia, der Tochter des Klytios 2, und der Phylonome / Polyboia 2 oder Laothoe 4. Nur bei Schol. Pindar ol. 2,147 ad. heißt die Mutter des Kyknos 3 Arpale. Tzetzes Lykophron 232 nennt sie Skamandrodike. Prokleia schenkte dem Kyknos Tennes und Hemithea. Nach ihrem frühen Tod heiratete Kyknos Phylonome 1 / Polyboia 2, die Tennes und Hemithea schwer verleumdete. Sie wollte ihren Stiefsohn verführen, wurde aber von Tennes zurückgewiesen. Verleumdet von Phylonome ließ Kyknos Tennes und seine Schwester Hemithea in einen Verschlag nageln und in das Meer werfen. Poseidon aber rettete sie und brachte sie nach Leukophrys-Tenedos. Dort wurde er zum König ausgerufen. Als Kyknos die Verleumdung durchschaute, ließ er Phylonome lebendig begraben und segelte nach Tenedos, um sich mit Tennes zu versöhnen. Tennes aber kappte das Anlegeseil mit einem Beil und wies den Vater zurück. Im Kampf um Troia erwürgte Achilleus den körperlich unverwundbaren Kyknos; Ovid met. 12.70 – 145: „………… Du fällst durch Hektors Speer nach dem Schicksal, Protesilaus, zuerst, und den Danaërn teuer zu stehen Kommt das Gefecht, sie sehn, wer den Helden tötete: Hektor. Aber den Phrygern bewies, wie stark die achaische Rechte, Auch nicht weniges Blut. Schon war die sigeische Küste Weithin rot; in den Tod schon hatte der Sohn des Neptunus, Cygnus, tausend geschickt; schon stand auf dem Wagen Achilles Und warf Scharen dahin mit dem Stoße der pelischen Lanze. Während den Cygnus er sucht in den Schlachtreihen oder den Hektor, Trifft auf Cygnus der Held. Für das zehnte der Jahre verblieb noch Hektor erspart. Das Gespann, das unter dem Joche den weißen Hals bog, muntert er auf und lenkt nach dem Feinde den Wagen, Und den geschwungenen Speer aufhebend mit kräftigem Arme, Spricht er: »Wer du auch seist, nimm das zum Troste des Todes, Jüngling, daß du erlagst dem hämonischen Fürsten Achilles!« Also des Aeacus Sproß. Schwer folgt das Geschoß auf die Worte. Aber wiewohl nicht ging in die Irre die sichere Lanze, Richtet sie doch nichts aus mit der Spitze des fliegenden Eisens; Denn sie erschütterte nur, stumpf prallend, die Brust, und der Troer Sprach: »O Göttinsohn - wir kennen dich längst schon durch Fama -, Was verwunderst du dich, daß fern uns bleibt die Verletzung?« Denn er verwunderte sich. »Sowenig der Helm mit dem blonden Roßhaar, den du erblickst, wie die Bürde der Linken, der hohle Schild hier, dienen zum Schutz: nur Zierat sollen sie geben. Darum nimmt auch Mars sein Rüstzeug. Dieser Bedeckung Schutzwehr geb ich dahin: doch soll kein Eisen mich schrammen. Etwas heißt es, der Sohn nicht zu sein von der Tochter des Nereus, Sondern vom Herrscher des Meers und des Nereus selbst und der Töchter.« Sprach's und schnellte den Speer, der Halt fand in dem gewölbten Schilde, nach Aeacus' Sproß; durch das Erz hin fuhr und die nächsten Neun Stierhäute der Speer und stak in der zehnten der Schichten. Ihn reißt jener heraus, und wieder mit kräftiger Rechten Warf er das schwanke Geschoß, und wieder bestand es der Körper Ohne Verletzung und heil. Nicht minder erwies sich ein dritter Wurf ohnmächtig, den bloß sich gebenden Cygnus zu ritzen. Da ist der Heros ergrimmt wie der Stier in der offenen Rennbahn, Wenn er mit schrecklichem Horn losstürzt auf die punischen Tücher, Die ihn reizten zur Wut, und den Stoß sieht listig vereitelt. Ob sich das Eisen jedoch von dem Speer ablöste, forscht er: Fest noch hing es am Schaft: »So ist nicht kräftig mein Arm denn«, Sprach er, »und hat an dem einen erschöpft vormalige Stärke. Stark doch war er zuvor, als ich die lyrnesischen Mauern Niedergeworfen zuerst und Tenedos und, mit dem Blute Seiner Bewohner gefüllt, das eëtionische Theben, Auch als rot von dem Mord einheimischen Volks der Caicus Floß und Wirkung bewies mein Speer an Telephus zweimal. Hier auch zeigte sich stark mein Arm: der Erschlagenen Menge Kündet es, die ich gehäuft und gewahr am Strand; und er ist's noch!« Sprach's und warf, als traut' er zuwenig den früheren Taten, Nach dem begegnenden Mann vom lykischen Volke, Menoetes, Und das Geschoß drang ein in die Brust durch den deckenden Panzer. Während mit sterbender Brust der schlug die belastete Erde, Zog er dasselbe Geschoß aus der blutenden Wunde und sagte: »Das ist die Hand und der Speer, die Sieg uns früher erstritten! Er sei nun ihr Ziel: gebt, Götter, den nämlichen Ausgang!« Also sprach er und warf, und die fehl nicht gehende Esche Tönte links an der Schulter des nicht ausweichenden Cygnus: Wie von Gemäuer zurück dort prallte sie oder von Felsen. Doch wo traf das Geschoß, da hatte mit blutigen Flecken Jenen gezeichnet gesehn und umsonst frohlockt Achilles. Keine Verletzung war's; das Blut nur war's von Menoetes. Da nun, tobend vor Wut, springt eilig vom Wagen der Heros, Und mit dem blinkenden Schwert nah gehend dem sicheren Feinde, Sieht er den Schild und den Helm von den Streichen der Klinge sich spalten, Doch am gehärteten Leib selbst auch stumpf werden das Eisen. Länger erträgt er es nicht, er stößt mit dem Schild nach dem Feinde, Schlägt ihm, der ungeschützt, drei-, viermal das Heft um die Schläfen. So stets folgend, bedrängt er den Weichenden, plagend und stoßend, Daß nicht Ruhe vergönnt dem Betäubten. Angst und Entsetzen Faßt ihn, vor dem Gesicht schwimmt Nacht, und während er rückwärts Wendet den Schritt, hemmt plötzlich ein Stein in der Mitte des Feldes. Als mit dem Leibe darüber nun rücklings strauchelte Cygnus, Riß ihn und warf ihn mit aller Gewalt zu Boden Achilles. Hart dann drückend die Brust mit dem Schild und gestemmten Knien, Zieht er am Riemen des Helms: der schnürte, unter dem Kinne Zwängend gehalten, den Hals und sperrte die Luft und des Atems Lebenerhaltenden Weg. Den Besiegten gedacht er zu plündern: Waffen gewahrt er nur. Von dem Meergott war in den weißen Vogel gewandelt der Leib, des Namen er eben geführt.“ …….. Seine Tochter Glauke 8 und ihre Brüder wurden an die Griechen ausgeliefert. Aias erhielt Glauke 8 und zeugte mit ihr Aiantides; Diktys 2,13. 5,16. KYMOPOLEIA „Die Wellenreiterin“. Tochter des Poseidon; Tzetzes theog. 334; Hesiod theog. 819: „Aber des machtvoll donnernden Zeus' berühmte Gehilfen haben am tiefsten Grund des Okéanos Häuser und Wohnstatt, Kottos und Gyges, die zwei; den kühnen Briáreos freilich machte zu seinem Eidam der dröhnende Erdenbeweger, und Kymopóleia gab er zur Ehe, die eigene Tochter.“ [Hesiod: Theogonie. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4525 (vgl. Hesiod-W, S. 34-35) (c) Aufbau-Verlag] LAISTRYGON Im Schol. Homer Odysseus 10,6 wird ein Laistrygon als Stammvater der Laistrygonen genannt. Er muss ein Sohn des Poseidon gewesen sein. Seine Tochter Telepatra heiratete Aiolos 3 und wurde von ihm Mutter von Pheraimon und Androkles 3. Die beiden Brüder beherrschten er als legendäre sizilianische Könige die gesamte Nordküste der Insel; Diodor S. 5,7f. LAISTRYGONEN Märchenhafte Menschen fressende Riesen, Söhne des Poseidon, die dem Odysseus bis auf eines alle Schiffe mit Felsblöcken zertrümmerten und die Besatzungen fraßen; Odyssee 10,81ff: „Weiterhin fuhren wir über das Meer mit bekümmertem Herzen. Völlig zermürbte das leidige Rudern die Mannschaft, infolge unserer Torheit; es bot sich nicht länger ein sichrer Geleitschutz. Ununterbrochen fuhren wir über die Wogen, sechs Tage, kamen am siebenten schließlich zur ragenden Festung des Lamos, zur Laistrygonenstadt Telepylos, wo sich die Hirten, einer, der eintreibt, der andre, der austreibt, durch Anruf begrüßen. Hier empfinge doppelten Lohn, wer auf Schlafen verzichtet, einmal als Rinderhirt, dann als Hirt hellschimmernder Schafe. Nah beieinander liegen die Bahnen der Nacht und des Tages. Als wir den dortigen trefflichen Hafen erreichten, den schroffe Felswände lückenlos von beiden Seiten umschließen, während sich vorn an der Einfahrt felsige Spitzen einander, vorspringend, nähern und dadurch den Zugang zum Becken verengen, steuerten meine Gefährten sämtlich die schaukelnden Schiffe dort hinein und vertäuten sie in dem felsigen Kessel, dicht beieinander. Denn niemals erheben im Hafen sich Wellen, niedrige nicht noch hohe; ganz windstill schimmert die Fläche. Ich allein hielt draußen zurück mein düsteres Fahrzeug, dort an dem Rande, und band es mit Tauen fest an den Felsen. Darauf erstieg ich die steinige Höhe, um Ausschau zu halten. Nirgendwo boten dem Blick sich bebaute Felder und Gärten, Rauch nur sahen wir von dem Erdboden aufwärts sich kräuseln. Einige Leute schickte ich los, sie sollten erkunden, wer in dem Lande lebe und von Getreide sich nähre; zwei Mann wählte ich aus, dazu den dritten als Herold. Diese verließen das Schiff und zogen dahin auf der Straße, wo von den ragenden Höhen die Wagen sonst Holzlasten fuhren, trafen ein Mädchen, kurz vor der Stadt, das Wasser sich schöpfte, des Laistrygonenbeherrschers Antiphates kräftige Tochter. Zu der lieblich fließenden Quelle Artakia stieg sie eben hinunter; man holte von dorther zur Stadt sich das Wasser. Zu ihr traten die Boten, begrüßten sie freundlich und fragten, wer als König hier walte und welchem Volk er gebiete. Ihnen wies sie sogleich den Weg zum Palaste des Vaters. Sie betraten das herrliche Schloß und trafen des Königs Gattin; sie war so groß wie ein Berg. Es graute den Boten. Aus der Versammlung rief sie den Gatten sofort, den berühmten Herrscher; der wollte die Boten auf schreckliche Weise verderben. Auf der Stelle ergriff er den einen und wollte ihn fressen. Zwar entwischten die andern, erreichten auch lebend die Schiffe, aber der König erhob durch die Stadt den Alarmruf; ihn hörten die Laistrygonen und kamen, kraftvolle Riesen, von allen Seiten, in Massen, nicht Menschen vergleichbar, sondern Giganten. Steine schleuderten sie, wie kaum sie ein Sterblicher anhebt, von den Felsen herab. In der Flotte gellten die Schreie Sterbender, krachten zerschmetterte Schiffe. Man spießte die Männer auf gleich Fischen und schleppte sie fort zum gräßlichen Mahle. Während die Riesen im Kessel des Hafens die Unsern erschlugen, riß ich mein schneidendes Schwert von der Hüfte, durchhieb mit der Waffe schleunigst die haltenden Taue des düstergeschnäbelten Schiffes und erteilte sogleich den Befehl an meine Gefährten, sich in die Riemen zu legen, damit wir dem Unheil entkämen. Angespannt peitschten, aus Furcht vor dem Tod, sie das Meer mit den Rudern. Glücklich entrann noch mein Schiff den überhängenden Felsen, fort auf die See; die anderen gingen dort sämtlich zugrunde.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5690 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 148 ff.) (c) Aufbau-Verlag] LAMIA 3 Ursprünglich ein weiblicher Vampir, der den Menschen das Blut aussaugte und ihnen damit die Lebenskraft und die Gesundheit raubte und dann die Herzen fraß. In der Sage haust sie in Lybien in einer Höhle, hat Kinder vom Zeus, aber Hera bewirkt, dass sie im Wahnsinn ihre Kinder tötet. Vor Gram wird sie grauenhaft hässlich. Damit sie auch im Schlaf sieht, kann sie die Augen herausnehmen. Mit der Zeit entwickelte sie sich zum Kinder fressenden Kinderschreckgespenst. Sie kann sich in die lieblichsten Gestalten verwandeln, raubt den Müttern böse Kinder und frisst sie. Nur wer sie fängt, kann die Kinder aus ihrem Magen wieder herausholen. Die Fantasie der die Kinder schreckenden und quälenden Menschen kannte natürlich keine Grenzen. Deshalb teilte sie sich dann in mehrere Gestalten auf. Pausanias 10,12,1 berichtet, Lamia sei eine Tochter des Poseidon gewesen und habe mit Zeus die Herophile gezeugt, die erste Frau die Weissagungen ausgesprochen hat und die von den Libyern Sibylla genannt wurde; die libysche Sibylle. LAMOS 5 Sohn des Poseidon, König der Laistrygonen und Erbauer ihrer Feste Telepylos; Odyssee 10,80ff: „Ununterbrochen fuhren wir über die Wogen, sechs Tage, kamen am siebenten schließlich zur ragenden Festung des Lamos, zur Laistrygonenstadt Telepylos, wo sich die Hirten, einer, der eintreibt, der andre, der austreibt, durch Anruf begrüßen.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5690 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 148) (c) Aufbau-Verlag] LECHES Sohn des Poseidon und der Quellnymphe Peirene, Eponymos des korinthischen Hafens Lechaion und Bruder des Kenchrias, des Eponymen des anderen Hafens von Korinth, Kenchreai. Die beiden Brüder waren zur Zeit des Hadrian auf römischen Münzen als zwei Nymphen (!) mit je einem Ruder in der Hand personifiziert abgebildet. LELEX 3 Mythischer Stammvater der Leleger. Leleger ist der Name einer vorgriechischen Bevölkerungsgruppe, die in vielen Teilen Griechenlands, auf einigen Inseln und in Kleinasien seßhaft waren. Die Nachrichten über die ethnische und soziale Stellung der Leleger differieren stark. Ihr Zuzug vom Osten wird angenommen. Von ihrer Sprache ist nur eine unsichere Glosse überliefert. Auch die Deutung ihres Volksnamens ist nicht eindeutig geklärt. Die Lelex-Genealogien sind blutleere Erfindungen die in vielen Orten des griechischen Raumes auftreten und stark variieren. Eine davon ist Lelex 3, der Sohn des Poseidon von Lybie. In diesem Fall war er König von Megara. Die Megarer erzählen, dass Lelex zwölf Generationen nach der Gründung der Stadt von Ägypten zugezogen sein soll. Kleson ist sicher sein Sohn. Die anderen können auch u.a von seiner Gemahlin Kleoachereia sein. LEPREOS Sohn der Astydameia 5 und des Kaukon. Eponymos und Gründer der Stadt Lepreon im südlichen Triphylien. Nach dem Scholion Kallimachos in Jov. 39 ist Lepreos ein Sohn des Poseidon. Pausanias 5,5,5 schreibt über das Grab, das Lepreos seinem Vater Kaukon errichten habe lassen, nennt aber in 5,5,4 einen Pyrgeus als Vater. Auch Leprea, eine Tochter des Pyrgeus, wird als Namensgeberin der Stadt genannt. Überliefert wurde auch die Geschichte, dass die Ureinwohner dieser Gegend von der Lepra befallen worden seien und in Erinnerung an diese Seuche der Stadt ihren Namen gegeben haben. ….. Lepreos riet Augeias den Herakles für das Reinigen der Ställe nicht zu entlohnen, sondern ihn in Fesseln zu legen. Herakles wurde wütend, Astydameia, die Mutter des Lepreos vermittelte und man einigte sich auf einen Wettkampf im Diskuswerfen, Wasserschöpfen und im Verzehren eines Stieres. Lepreos verlor alle Wettkämpfe. Als er auch noch einen Wettkampf im Trinken verlor forderte er zornig Herakles zum Kampf mit den Waffen. Herakles erschlug ihn. LEUKON 2 Boiotischer Heros, Eponym des Leukonissees (=Kopaissee), Sohn des Athamas 2 und der Themisto 2, Vater von Peisidike 4, Euhippe 5 und Erythras; Apollodor 1,84 (9,2). Er wird auch als Sohn des Poseidon genannt. Leukon verstarb sehr früh, verheiratete aber seine Tochter Euippe 5 mit dem Peneiossohn Andreus. Als sein Vater Athamas, alt und gebrechlich, nach Boiotien zurückkehrte, schenkte Andreus ihm ein Stück Land. Athamas glaubte alle seine Kinder seien tot und nahm Haliartos und Koronos, Nachkommen seines Bruders Sisyphus, als Erben an den Hof. Als Presbon, der Sohn des Phrixos, damit Enkel des Athamas, erschien, verzichteten Haliartos und Koronos auf das Erbe und gründeten eigene Städte; Pausanias 9,34,6ff. Durch den Sohn seiner Tochter Peisidike, Argy(e)nnos, ist Leukon 2 mit dem Heiligtum der Aphrodite Argynnis am Fluss Kephisos verbunden. LEUKONOE 3 Nur bei Hygin fab. 157 ist eine Leukonoe die Tochter der Themisto 2 und des Poseidon. Richtig gelesen dürfte es Leukos 4 oder Leukon 2 heißen. LEUKOS 4 Sohn des Poseidon und der Themisto 1; Hygin fab. 157. LINDOS 3 Kydippe hieß die Tochter von Ochimos und seiner Gemahlin, der Nymphe Hegetoria. Sie war die Gemahlin des Kerkaphos und von ihm Mutter des Kameiros, Lindos und Ialysos. Die drei Söhne werden auch Söhne des Helios oder Poseidon genannt, Eponyme gleichnamigen Städte auf Rhodos. Bei Tzetzes Lykophron 923 sind die Eltern von Kameiros, Lindos und Ialysos Poseidon und Rhode. Homer Ilias 2,655f: „[…] Welche Rhodos bewohnten in drei gesonderten Teilen: Lindos, Ialysos und das weißlich schimmernde Kameiros, […].“ Pindar, Olymp. Oden 754ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ …….. Befunde belegen den Ursprung in mykenischer Zeit. Kameiros wurde, wie alle anderen Städte der Insel, im Jahre 139 / 14o (?) nach Chr. von einem Erdbeben zerstört. Große Teile der Stadt Kameiros wurden ausgegraben: Auf der Akropolis das Heiligtum der Athene aus dem 8. Jh. v. Chr. mit großem Votivfund, Häuser, Straßen, Plätze, die 200 m lange Stoa und viele Nekropolen mit reichen Funden. Der Tempel der Athena Lindia, errichtet auf einer herrlichen, 116 m hohen und direkt aus dem Meer aufragenden Felsklippe, wurde, genau so wie die ihn umgebenden Nebengebäude des historischen Lindos, von der Republik Italien wieder aufgebaut. Am Westabhang des heutigen Filerimo liegen die Ruinen der Stadt Ialysos aus mykenischer Zeit. LYKOS 15 Sohn der Kelaino 2, Antiope 1 c oder Amphitrite und des Poseidon, Gatte der Nymphe Dirke 2 und Bruder des Nykteus 1 / 2. Auch Chthonios 2 wird als sein Vater genannt. Siehe auch Lykos 18. MACHAON Sohn des Asklepios und der Epione (Xanthe), berühmter Arzt. Nach Schol. Ilias 11, 515 soll er ein Sohn des Poseidon sein; Eustathios. Machaon war ein alter thessalischer Heilgott und wurde schon sehr früh als Sohn der Asklepios in die Reihe der Heilheroen eingegliedert. Weil er einer der Freier der Helena war zog er mit seinem Bruder Podaleirios als Befehlshaber der 30 Schiffe von Trikka, Ithome und Oichalia nach Troia; Ilias 2,729ff: „Dann die Bewohner Trikkas und der Terrassen Ithomes, ferner auch Oichalias, der Stadt, wo Eurytos herrschte: Ihnen gebot Podaleirios, ihm zur Seite Machaon, des Asklepios Söhnepaar, vortreffliche Ärzte. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4684 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 43) (c) Aufbau-Verlag] Die Brüder hatten beim Vater die Heilkunst erlernt und dienten den Achaiern sowohl als Ärzte wie auch als Kämpfer. Machaon heilte den Menelaos und den Philoktetes, wurde selbst von Paris verwundet, von Nestor in dessen Zelt gebracht und von Hekamede, der Sklavin des Nestor gepflegt. Er fiel vor Troia durch Eurypylos oder Penthesileia (sein Ende wird verschieden dargestellt). Nach dem Fall von Troia nahm Nestor seine Gebeine mit, bestattete sie im messen. Gerenia und errichtete ihm am Grab ein Heiligtum und ein Standbild, das von Pausanias 3,26,9 noch genau beschrieben und ca. 1500 Jahre als Wallfahrtsort der Heilung besucht wurde. Die verschiedenen Heilheroen des Peloponnes, Nikomachos, Gorgasos, Alexanor, Sphyros und Polemokrates wurden als seine fünf Söhne von seiner Gemahlin Antikleia 3 bezeichnet und damit direkt mit Asklepios verbunden; siehe Gorgasos und Nikomachos >. ...... Wie ihr Vater und ihre Schwester Hygieia (die Hygiene) genossen die Brüder Machaon und Podaleirios weit über den griechischen Kulturkreis hinaus hohe Verehrung. Weil sie allen Menschen der Erde ihre Kunst angedeihen ließen, wurden sie unsterblich. MEGAREUS 1 Sohn des Poseidon, Gemahl der Iphinoe 2 mit den Kindern Euaichme / Enaichme, Gorge 2, Timalkos und Euippos 3 / Enippos / Menippos 1 und der Merope, mit ihr Vater des Hippomenes 1, des Bezwingers der Atalanta 4A. Nach Ovid ist Megareus Sohn des Hippomenes 2 und Enkel des Poseidon. Bei met. 10,605f sagt Hippomenes 1 zu Atalanta 4A: 'Was nur suchst du im Streit mit Schwächlingen mühlosen Siegsruhm? Lasse mit mir dich ein! Wenn mir zum Gewinnen Fortuna Hold ist, hast du fürwahr dich nicht des Besiegers zu schämen. Megareus hat mich gezeugt, der Onchestier, der den Neptunus Hatte zum Ahn. Ich bin Urenkel vom König der Wasser.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12934 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 255) (c) Aufbau-Verlag] Als Erzeuger werden noch genannt: Korinthos und Gorge 3 als Eltern; Gorge 3 wird aber auch als seine Tochter genannt. Onchestos als Vater; dadurch wird Megareus Schwager des Nisos 1. Hygin fab. 157 nennt ihn Sohn der Oinope, der Tochter des Epopeus. Apollon oder Aigeus als Väter; Stephanos Byzantios. Apollodor 3,15,8 nennt seinen Vater Hippomenes 2, andere nennen ihn unter Hippomenes 1 als seinen Sohn. ……. Nach den megarischen Sagen wurde die Stadt Megara nach dem Heiligtum der Demeter, dem Megarom, benannt. Megareus, der Sohn des Poseidon, kam von irgendwo zu König Nisos, heiratete seine Tochter Iphinoe 2 und wurde als Nachfolger des Nisos König von Megara. Eine völlig andere und den Patriotismus der Megarer tief verletzende Version erzählten die Boiotier in mehreren Variationen: König Minos von Kreta kam mit einer Flotte und wollte die Stadt Megara zerstören. A.) Skylla 2, die Tochter des Nisos 1, des belagerten Königs von Megara, verliebte sich in Minos und beging Verrat an ihrem Vater und der Stadt. Sie schnitt ihrem Vater die Haarlocke der Unsterblichkeit im Schlaf ab und brachte sie Minos; lies Nisos 1 >. Minos, der eine Stadt nicht mittels schändlichen Verrates erobern wollte, bestrafte Skylla und zog ab. B.) Megareus, ein Sohn des Poseidon, kam Nisos zu Hilfe, gewann die Schlacht gegen Minos, erhielt dafür Iphinoe 2, die Tochter des Nisos 1, zur Gattin und wurde Nachfolger des Nisos auf dem Thron der Stadt, die er nach sich Megara nannte. C.) Minos zerstörte die Stadt. Megareus kämpfte heldenhaft, fand aber den Tod. Das Volk gab der Stadt die früher Nisa hieß ihm zur Ehre seinen Namen – Megara. Diese Geschichten entstanden, weil die Megareer nie zugeben wollten, dass ihre Stadt einmal von den Kretern unter Minos zerstört wurde. Nachfolger des Megareus als König von Megara wurde Alkathoos 1, der Sohn des Pelops. Er erhielt die Hand der Euaichme, der Tochter des Megareus, weil er das Land vom kithaironischen Löwen befreit hat. MELAS 1 Sohn des Poseidon und einer Nymphe der Insel Chios; Pausanias 7,4,8. MELAS 3 Sohn des Poseidon, Eponymos des früher Melas genannten Stromes Nil. MESSAPOS Sohn des Poseidon; nach Mythogr. Vat. 3,5,7. Bei Vergil nimmt er am Kampf der Latiner gegen die in das Land eingedrungenen troianischen Flüchtlinge unter Aineias teil; Aeneis 7,691ff: „Auch Fürst Messapus, der Rossebändiger, Sohn des Neptunus - keiner vermochte ihn je mit Feuer, mit Stahl zu bezwingen -, rief die schon lange des Kampfes entwöhnten, untätigen Völker ausnehmend schnell zum Kriegsdienst und griff erneut zu den Waffen. Aus Feszenninern bestand das Heer, aus faliskischen Äquern, auch aus Bewohnern des Berges Soracte, der Flur von Flavina, des ciminischen Berges und Sees wie der Wälder Capenas. Sie marschierten im Gleichschritt und priesen im Marschlied den König, wie auch zuweilen schneeweiße Schwäne in lockeren Wolken während des Rückflugs vom Jagdgrund aus langen Hälsen verschiedne Weisen erklingen lassen und Fluß und Asias Teiche laut widerhallen. Niemand wohl wähnte, aus solchem Gewimmel könnten sich klare Schlachtreihen bilden, eher, ein Vogelschwarm hoch in den Lüften dränge lautkreischend gewaltsam vom Meere heran ans Gestade.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17828 (vgl. Vergil-W, S. 320 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ….. Aeneis 8,1ff: „Als auf der Burg von Laurentum Turnus die Kriegsflagge zeigte, dumpf die Signalhörner dröhnten, der Fürst die feurigen Rosse antrieb und wild mit den Waffen rasselte, packte Erregung sämtliche Bürger. Infolge des plötzlichen Ausbruchs der Kämpfe leisteten die Latiner geschlossen den Fahneneid, tobte grimmig die Jugend. Als erste Fürsten zogen Messapus, Ufens und Götterverächter Mezentius eilig von allen Seiten die Truppen zusammen, entblößten von Bauern die Äcker.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17836 (vgl. Vergil-W, S. 325) (c) Aufbau-Verlag] ….. Turnus wehrt sich gegen die von Latinus angeordnete Kapitulation vor Aineias; Aeneis 11,429ff: „Wenn der Ätoler und Arpi uns die Unterstützung verweigern, helfen Messapus, Tolumnius auch, der Glückliche, alle Feldherrn, von zahlreichen Völkern entsandt; auch begleitet ein hoher Ruhm die erlesene Mannschaft aus Latium wie aus Laurentum. Außerdem hilft uns Camilla vom tapferen Stamme der Volsker, kühn an der Spitze von ehern funkelnden Reiterschwadronen.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 18001 (vgl. Vergil-W, S. 426) (c) Aufbau-Verlag] MESTOR 4 Einer der 10 Söhne des Poseidon und der Kleito: Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) MINYAS Eponym der Minyer, eines alten griechischen Volksstammes um das boiotische Orchomenos. Erstmals literarisch erwähnt werden sie von Homer Ilias 2,511ff: „Die Bewohner des minyschen Orchomenos und Aspledons führte Askalaphos, mit ihm Ialmenos, Söhne des Ares; Astyoche gebar sie dem kraftvollen Kriegsgott im Hause Aktors, des Sohnes des Azeus; es hatte das schüchterne Mädchen heimlich in ihrem Zimmer von ihm umarmen sich lassen. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4675 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 37) (c) Aufbau-Verlag] Odyssee 11,281ff: „Chloris, die schöne, erblickte ich dann, die Neleus einst freite, ihrer Anmut zuliebe, für reichliche Bräutigamsgaben. Jüngste Tochter des Sohns des Iasos war sie, Amphions, der die minyische Stadt Orchomenos kraftvoll beherrschte. Königin war sie in Pylos, gebar dort stattliche Söhne, Nestor und Chromios und Periklymenos auch, den berühmten; …..“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5731 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 172) (c) Aufbau-Verlag] Der Volksstamm wird auch Minyes genannt. ….. Die Berichte der Alten über dieses Volk sind weit verbreitet und verschwommen. Sie wurden überwiegend als Teil der Nachkommen des Aiolos angesehen (-Sisyphos-Almos-Chrysogeneia-Chryses 3 - Minyas), von denen die meisten aus Thessalien ausgewandert sind. Die Minyer ließen sich im nördlichen Boiotien nieder, gründeten die Stadt Orchomenos und lebten dort viele Generationen. Dieses kulturell hoch entwickelte Volk errichtete u. a. das Kuppelgrab (Pausanias nennt es Schatzhaus, Schliemann hat es ausgegraben) des Minyas und Deichbauten am Kopaissee. Obwohl Pausanias 4,27,10 bei der Schlacht von Leuktra, 371 v. Chr., noch von Minyern in Orchomenos spricht, ist das Volk als Ganzes aber seit ca. Ende des 2. Jt. v. Chr. verschollen. Bereits ca. 1200 v. Chr. zog ein Teil der Minyer an die Küste von Kleinasien; die Herrscher von Milet behauptete von den Minyern abzustammen. Beim Zug gegen Troia nahmen die Minyer mit 30 Schiffen teil. Ihre Verknüpfung, oft fast Gleichsetzung mit den Argonauten sind Konstruktionen aus der Zeit nach Homer und lassen das Volk selbst im Dunkeln; Herodot 4,145ff; Pausanias 7,2,2; Apollonios von Rhodos 1,228ff: „Soviel waren um Jason beratende Helfer versammelt; Minyer wurden die Helden von ringsum wohnenden Nachbarn Allegesamt genannt, weil sich die meisten und besten Rühmten, daß sie entstammten dem Blute von Minyas' Töchtern, Wie ja den Jason selber Alkimede, Klymenes' Tochter, Aus des Minyas' Stamm als seine Mutter geboren.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 918 (vgl. Apollonios-Argon., S. 9) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] Pindar Olympische Oden 14,14ff: „Herrin Aglaia und Gesangsfreundin Euphrosyne, ihr Kinder des stärksten der Götter, höret nun - und du, gesangliebende Thalia -, wenn du siehst diesen Zug ob glücklicher Fügung leicht schreiten. Denn den Asopichos in der lydischen Weise und mit Sorgfalt besingend kam ich, weil Olympiasiegerin Minyeia geworden ist durch deine Hilfe.“ [Pindar: Olympien. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9331 (vgl. Pindar-D, S. 66) (c) Insel-Verlag] ...... Minyas ist, wie die meisten Eponyme, als Mensch kaum fassbar. Poseidon, Eteoklos, Almos, Aleos, Olmos, Aiolos 1 direkt und Chryses 3, Nachkomme des Aiolos in der 5. Generation, werden als Väter genannt. Ebenso wird Orchomenos 9 abwechselnd als Vater, Bruder oder Sohn des Minyas bezeichnet. Beim Schol. Pindar Isthm. 1,79 ist Ares sein Vater. Alkathoe / Alkithoe, Leukippe 3 / Leukonoe 2, Arsinoe 19 / Arsippe, Orchomenos, Kyparissos 1, Klymene 4 / Periklymene 1, Diochthondas, Presbon 2, Eteoklymene, Athamas 2 und sogar Persephone, in ihrem Fall wird er als Gott gedacht, werden als Kinder angegeben. ….. Als Gründer der Stadt Orchomenos, soll er aus Iolkos gekommen sein, ebenso erklärt Strabon 9,414 gegenteilig, dass Minyas von Orchomenos nach Iolkos gezogen und die Stadt gegründet haben soll. Durch diese Verknüpfungen erscheint Minyas auch in vielen Mythen außerhalb von Boiotien und erscheint deshalb in verschiedenen Genealogien: 1. Im Zusammenhang mit Orchomenos. Zeus oo Hesione – Orchomenos 9 oo Hermippe – Minyas oo Phanosyra – Orchomenos 9, Klymene 4. Poseidon oo Hermippe – Minyas oo Phanosyra – Orchomenos 9, Klymene 4. Eteoklos – Minyas, Orchomenos 9. Ares – Minyas. Aleos – Minyos. 2. Im Zusammenhang mit der phokisch-attischen Kephalossage. Minyas – Klymene 4 oo Iasos 2 – Atalanta 4B. Poseidon – Minyas oo Euryanassa – Klymene 4 oo Phylakos 1 (Bruder desKephalos 1). 3. Im Zusammenhang mit Phokis und dem Parnass. Minyas oo Euryale – Klymene 1 oo Helios – Phaethon. Minyas – Kyparissos. Minyas – Arsippe (Arsinoe 19), Alkathoe (Alkithoe), Leukippe (Leukonoe 2). 4. Im Zusammenhang mit Orchomenos und Thessalien. Aiolos 1 – Sisyphos – Almos – Poseidon oo Chrysogone – Minyas – Kyparissos, Elara. Aiolos 1 – Sisyphos – Almos – Poseidon oo Chrysogeneia – Chryses 3 – Minyas. Aiolos 1 – Sisyphos – Olmos – Minyas – Orchomenos 9. Minyas oo Phanosyra (Tochter des Paion) – Orchomenos 9, Diochthondes, Athamas 2. Minyas oo Klytodora – Presbon 2, Periklymene 1 (oo Pheres 1 – Admetos), Eteoklymene (- Alkimede 1 – Iason). Minyas – Persephone oo Iasos 2 – Amphion 3 – Chloris 4 oo Neleus. Aiolos – Tritogeneia oo Poseidon - Minyas. Okeanos – Kallirrhoe 1 oo Poseidon – Minyas. (Frei nach Paulys Realencyclopädie der klassischen Altertumswissenschaft, Band 15,2 Seiten 2015 bis 2018.) …… Zwei Tatsachen werden einheitlich überliefert; er war der Vater der Klymene 4 und sehr reich; Pausanias 9,36,4: „....Dieser Minyas hatte so gewaltige Einkünfte, daß er alle, die vor ihm lebten, an Reichtum übertraf; soweit wir wissen, ist er der erste Mensch, der zur Aufbewahrung von Geldern ein Schatzhaus baute. Die Griechen aber sind stark darin Ausländisches mehr zu bestaunen als Einheimisches, so daß sogar angesehenen Männern in ihren Schriften daran lag, die Pyramiden der Aigyptern aufs genaueste zu erklären, das Schatzhaus des Minyas und die Mauern von Tiryns aber nicht einmal erwähnten, obwohl diese nicht weniger bewunderungswürdig sind.“ ……… Bekannt sind auch die drei Töchter des Minyas, die Minyades, obwohl der Vater in diesem Sagenkreis keine Rolle spielt: Die drei Töchter des Minyas von Orchomenos, Alkathoe, Arsinoe und Leukippe 3, auch Alkithoe, Arsippe und Leukonoe 2 genannt, weigerten sich standhaft den von allen anderen Orchomenierinnen bereits gefeierten orgiastischen Kult des Dionysos anzuerkennen und blieben nüchtern (trocken) und keusch. Brav lebten sie im Haus und an ihren Spinnrädern, Leukippe spielte mit ihrem kleinen Söhnchen Hippasos 4. Plötzlich, wie ein göttliches Wunder, erklang zarte Musik, herrliche Düfte zogen durch das Haus, die Wolle an den Spinnrädern verwandelte sich in Weinreben und Efeu, Honig und Milch tropfte von der Decke. Schlangen krochen aus den Nähkörben, verzweifelt versuchten die drei Schwestern sich zu verstecken. Krachend erbebte das ganze Haus, Fackelfeuer leuchteten auf, wilde Tiere brüllten – nun wurden auch die drei Schwestern von der bakchiantischen Raserei angesteckt. Sie ergriffen den kleinen Hippasos, zerrissen ihn und schwärmten tanzend hinaus in die Berge. Die orchomenischen Mainaden wollten aber von den Blutbefleckten nichts wissen. ...... Diese Sage wird in vielen Variationen erzählt, u. a.: Dionysos persönlich erscheint in der Form eines jungen Mädchens und versucht freundlich die drei Schwestern zu überreden, umsonst. Er erscheint in den verschiedensten Formen, als Stier, Löwe und Panther, immer wieder, die Drei bleiben standhaft. Plötzlich wird er wütend, schlägt die drei Frauen mit Wahnsinn, sie erfassen im Wahn den kleinen Hippasos, zerreißen ihn und ziehen tanzend hinaus in die Berge. In allen Variationen endet die Sage immer gleich. Hermes erbarmt sich der drei Töchter des Minyas und verwandelt sie: In eine Fledermaus, eine Eule und einen Raben. Alle drei scheuen das Tageslicht; Antoninus Liberalis 10. ….. Plutarch verweist auf das zu seiner Zeit noch gefeierte orchomenische Fest Agrionia, das den rituellen Hintergrund dieser dichterisch ausgeschmückten Sage darstellt: Ein im Frühling zur Nachtzeit gefeiertes Dionysosfest, bei dem Frauen aus dem „Geschlecht der Minyaden“ im Wald rituell den verschwundenen Gott Dionysos suchen mussten und von einem, den Gott vertretenden Priester verfolgt wurden. Erwischte er eine Frau, dann durfte er sie mit dem Schwert töten. Offensichtlich ein letztes Beispiel von Menschenopfern. ……… Die in der Archäologie als „minyisch“ bezeichnete Keramik ist aus vormykenischer Zeit, also älter als 3600 Jahre. MNASEAS Platon Kritias 113b-114c erzählt im Atlantismythos von der Insel Atlantis, die bei der Aufteilung der Erde dem Poseidon zugefallen war. Sie lag vor den Säulen des Herakles in dem nach Atlas, einem Enkel des Okeanos, benannten Meer (= Atlantischer Ozean). Auf dieser Insel lebte der erdgeborene Euenor mit seiner Gattin Leukippe. Sie hatten nur eine Tochter, Kleito. Die Eltern starben sehr früh. Als das einsame Mädchen zur Frau heranwuchs, verliebte sich Poseidon in sie, baute ihr eine Behausung und zeugte mit ihr fünf Zwillingspaare: Atlas und Gadeiros (Madeira), griechisch ungefähr Eumelos, Ampheres und Euaimon 4, Mnaseas und Autochthon, Elasippos und Mestor, Azaes und Diaprepes. Als die Knaben herangewachsen waren teilte Poseidon Atlantis in kleinere Inseln auf, gab jedem Sohn ein Reich und zudem die Würde des Herrschers. Atlas, den Ältesten, ernannte Poseidon zum König über das ganze Inselreich. Es entstanden Völker, die aus dem Nichts die Inseln belebten, Felder anlegten, bescheidene Hütten bauten und mit viel Fleiß den Lebensunterhalt erarbeiteten. Viele Generationen lang lebten sie in Zufriedenheit, Frieden und Freude, mehrten sich und den Wohlstand, bauten Tempel, Städte, Paläste, Brücken, Kanäle und wurden zum hochkultiviertesten Volk des Erdkreises. Leider wurde in ihnen durch die vielfache Vermehrung der göttliche Anteil immer dünner. Die Menschen entarteten, rafften unrechten Gewinn und unrechte Macht, und gaben so noch den Rest ihrer Göttlichkeit Preis. Zeus, der Gott der Götter, erkannte dies, sah, dass ein treffliches Geschlecht heruntergekommen ist und beschloss ihm Strafe aufzuerlegen. Er rief die Götter in den ehrwürdigsten Wohnsitz, der in der Mitte des Weltalls liegt und sprach ...................... ...... (Atlantis sucht man heute noch.) MYGDON 1 König der Bebryker, Sohn des Poseidon und der Bithynis, Pelia oder Melie, Bruder des Amykos, Gemahl der Anaxymene, Vater des Koroibos 3. Eponym des Volksstammes der Mygdones. Als Herakles bei seiner neunten Arbeit, er musste den Gürtel der Hippolyte rauben, nach Mysien zu König Lykos 23 kam half er ihm im Kampf gegen die Bebryker und tötete dabei Mygdon; Apollodor 2,5,9. MYTON / MYTILES Weil sich die Griechen des Altertums sich die Herkunft des Namens Mytilene (Stadt auf der Insel Lesbos) nicht erklären konnten erfanden sie einige eponyme Gründungsheroen, u. a. Mytiles oder Myton, ein Sohn der Mytilene, die ihn mit Poseidon gezeugt haben soll und nach dem die Stadt benannt wurde; Stephanos Byzantios. NAUPLIOS 1 / 2 Geboren in Argos, gründete er die Stadt Nauplia. Weil Nauplios Held mehrerer Sagen im Zeitraum von Herakles bis zum Ende des troianischen Krieges ist, wurde er von einigen als sehr langlebig bezeichnet, andere teilten ihn auf in 1 und 2 und schoben vier Generationen dazwischen. Als 1 ist er Sohn von Amymone und Poseidon, Gemahl der Klymene 5 und Vater des Proitos. 1. Bei Pherekydes ist Damastor Sohn des Nauplios 1 und der Amymone und Vater des Peristhenes. Als Nauplios 2 ist er ebenfalls Gemahl von Klymene 5 aber auch von Philyra oder Hesione 2 und Vater von Oiax, Palamedes und Nausimedon. ……. Er galt als erfahrener Seemann, als Händlerkapitän, Seeräuber und dämonischer Unhold. Vielleicht war er ursprünglich ein alter Meerdämon, dem man Menschen opferte. Katreus 1 gab ihm seine Töchter Aerope und Klymene 5 zum Verkauf. Aerope verkaufte er an Pleisthenes, Klymene 5 heiratete er. Auch Philyra 2 und Hesione werden als seine Gattin genannt. Als sein Sohn Palamedes (siehe Palamedes >) durch angeordnete Steinigung ermordet wurde, fuhr er nach Troia um Genugtuung zu verlangen; er wurde abgewiesen. Aus Rache besuchte er auf der Rückfahrt die Ehefrauen von Agamemnon, Idomeneus und Diomedes und reizte sie durch Ausstreuen von Gerüchten zur Untreue. Als die heimkehrenden Griechen am Kap Kaphereus in einen Sturm gerieten, ließ Nauplios falsche Feuersignale anzünden. Fast alle Schiffe zerschellten an den Klippen, Seeleute die das Land erreichten, ließ er erschlagen. Die ungerechte Hinrichtung seines Sohnes war fürchterlich gerächt. Seine Rache war in der antiken Literatur ein beliebtes Motiv. NAUSITHOOS 1 Sohn des Poseidon und der Periboia 2, König der Phaiaken, Vater von Antinoos 1 und Rhexenor; Homer Odyssee 7,56ff: „………………………………………………….Am Anfang hat den Nausithoos einst Poseidon, der Träger der Erde, mit Periboia gezeugt, der schönsten sämtlicher Frauen, jüngster Tochter des mutigen Eurymedon; der herrschte ehemals über das trotzige Volk der Giganten. Er stürzte in das Verderben die Frevler, sich selber desgleichen. Mit seiner Tochter verband sich Poseidon und zeugte als Sprößling den tapfren Helden Nausithoos, den Gebieter im Land der Phaiaken. Dieser zeugte Rhexenor und Alkinoos. Jenen raffte Apollon dahin, als jungen Gatten und ohne männlichen Erben; er hinterließ in seinem Palaste nur die Tochter Arete. Alkinoos nahm sie zur Gattin und erwies ihr Ehren, wie sie nicht eine von allen Frauen genießt, die heute, vermählt, den Hausstand verwalten.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5609 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 102 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Er führte die von den Kyklopen bedrängten Phaiaken von Hypereia auf Thrinakia nach Scheria; Homer, Odyssee 6,2ff: „ […………………………………....] Aber Athene begab sich ins Land und zur Stadt der Phaiaken. Diese bewohnten früher das weite Gebiet Hypereia, nahe beim überheblichen Volk der Kyklopen gelegen, das sie ständig beraubte; es war an Kraft überlegen. Auswandern ließ sie der göttlich schöne Nausithoos deshalb und auf Scheria siedeln, ferne den tätigen Menschen, ließ mit Mauern die Stadt umgeben, Häuser erbauen, Tempel den Göttern errichten, dazu den Boden verteilen.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5588 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 90) (c) Aufbau-Verlag] NELEUS Sohn von Tyro und Poseidon, myth. / geschichtlicher König des messenischen Pylos. Die schöne Tochter des Salmoneus und der Alkidike wurde, nachdem ihr Vater ausgewandert war, von ihrem Onkel Kretheus weiter aufgezogen und später geheiratet. Sie verliebte sich in den Fluß / Flußgott Enipeus; dazu die Kernlegende - Homer Odyssee 11, 238ff : „ Die hatte Liebe gefaßt zum göttlichen Strome Enipeus, Der als schönster der Ströme dahinzieht über die Erde, Und so kam sie denn oft zur schönen Flut des Enipeus. Ihm gleich kam der Erdenhalter und Erdenerschüttrer In den Mündungswirbeln des Stromes und legte sich zu ihr; Ringsum stand einem Berge gleich die purpurne Woge, Aufgewölbt, und hüllte den Gott und die sterbliche Frau ein. Und er umgoß sie mit Schlaf und löste den Gürtel der Jungfrau. Aber nachdem der Gott vollendet die Werke der Liebe, Gab er ihr fest die Hand und sprach die Worte und sagte: „Freue dich, Frau, der Liebe! Du wirst im Laufe des Jahres strahlende Kinder gebären; denn unfruchtbar sind nicht die Lager der Unsterblichen, ......“. Tyro brachte Pelias und Neleus zur Welt. ……….. Nach einem Zwist mit seinem brutalen und herrschsüchtigen Bruder Pelias wurde Neleus aus Iolkos vertrieben und ging nach Messenien, wo sein Vetter Aphareus herrschte. Dieser gab ihm den größten Teil des Küstenstreifens einschließlich der Stadt Pylos (hier ist Pylos 1 gemeint, siehe Nestor >). Pylos (oder Pylas), der Sohn des Kleson, hatte, mit einigen Lelegern aus der Megaris kommend, die Stadt gegründet und nach sich benannt, wurde aber mit seinen Leuten von Neleus und der mit ihm herziehenden Pelasgern vertrieben; Pausanias 4,36,1ff. Die Raubsiedler kamen zu großem Wohlstand und Neleus wurde einer der mächtigsten Stadtherrscher seiner Zeit. Er heiratete Chloris 4, die Tochter des Amphion und der Niobe; Homer Odyssee 11,281ff: „.... Chloris, die überaus schöne, die Neleus Nahm ihrer Schönheit wegen, Brautgeschenke unzählige Gebend.....“. Zwei Töchter, Pero 1 und Hyrmine, und 12 Söhne waren ihre Nachkommen (Homer erwähnt aber nur drei: Nestor, Chromios und Periklymenos, Od. 11,286). Pero wurde zur schönen jungen Frau und von vielen Männern umworben. Neleus verlangte aber von jedem Brautwerber, dass er zuerst das Vieh des Phylakos aus Phylake in Thessalien bringen müsse, ein Begehren, das nur Bias erfüllen konnte; siehe Melampus >. Nachdem Herakles den jungen Iphitos 1 ermordet hatte, kam er zu Neleus und bat um Reinigung von der Schuld. Neleus weigerte sich, weil Iphitos` Vater, Eurytos 2, sein bester Freund war. Diese Schmach rächend kehrte Herakles einige Zeit später zurück, zerstörte Pylos und tötete Chloris, die Gemahlin des Neleus und elf seiner Söhne; Apollodor 2,129f. Nur Nestor, er war damals in Gerenia, entkam dem Tod (Bei Apollodor 2,142 wird auch Neleus getötet.). Dem Totengott Hades, er unterstützte die Pylier in diesem Rachekampf, schoß Herakles einen Pfeil in die Schulter; Homer Ilias 5,395ff. Die benachbarten Eleier nützten die Schwäche des Peleus und unternahmen Beutezüge gegen Pylos. Nestor, der einzige überlebende Sohn, kehrte zurück, besiegte die Eleier, nahm ihnen die Beute wieder ab und stellte die Vormachtstellung des Vaters wieder her; Homer Ilias 11,670ff: „Wäre ich noch so jung und meine Kraft noch die alte wie zu den Zeiten, da wir uns mit den Eleern zerstritten über den Raub der Rinder! Da tötete ich Itymoneus, des Hypeirochos tapferen Sohn, der in Elis sich aufhielt, als ich Ersatz mir holte. Im Kampf um die eigenen Rinder traf ihn, in vorderster Reihe, von meinem Arme der Wurfspieß; nieder stürzte er, und sein Landvolk stob auseinander. Reichliche Beute trieben vom Feld wir in Menge zusammen, Rinderherden an fünfzig, genausoviel Herden von Schafen, ebenso viele von Schweinen und fernhin weidenden Ziegen, außer diesen noch einhundertfünfzig bräunliche Rosse, sämtlich Stuten; zu vielen von ihnen gehörten noch Fohlen. All das trieben wir fort ins Gebiet des nelëischen Pylos und zur Nacht in die Stadt. Es freute sich Neleus von Herzen, daß ich, noch jung und ein Neuling im Kriege, so vieles erbeutet.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4973 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 212) (c) Aufbau-Verlag] Nach dem Tod des Neleus wurde Nestor sein Nachfolger. ...... Früher neigte man dazu, in Neleus einen ursprünglichen Unterweltsgott zu sehen. Seit der Entdeckung des ziemlich genau datierbaren riesigen myken. Palastes in Ano Englianos, ca. 18 km nördlich des heutigen Pylos, sieht man in ihm eine geschichtliche, von Mythen umrankte Person, die ca. in der zweiten Hälfte des 14. Jh. v. Chr. geboren wurde. ……. In der 6. Generation nach Neleus wurde ein Neileos oder Neileus, auch Neleus genannt, mit Kodros als Vater eingefügt. Er stritt mit Medon 7, seinem älteren Bruder, um den Thron von Athen. Das Orakel sprach die Herrscherwürde seinem Bruder zu. Daraufhin wanderte er an der Spitze einiger Athener und vielen in Athen lebenden und aus Pylos stammenden Ioniern nach Kleinasien aus. Sie sollen sich im ionischen Dodekapolis angesiedelt haben. Tzetzes Lyk. 1379 erzählt, das Orakel habe Neileos / Neleus beauftragt sich dort niederzulassen, wo ein Mädchen ihm feuchte Erde überreiche. In Milet bat er Kaeira, die Tochter eines Töpfers, ihm etwas Lehm zu geben. Sie überreichte ihm Lehm. Neleus erkannte die Erfüllung des Orakelspruches, wurde König von Milet, gründete einige Städte und stiftete dem Poseidon einen Altar. Sein Grab wurde bei Didyma gezeigt. Sein Sohn Aipytos gründete Priene, seine Tochter Anippe zeugte mit Poseidon den Buseiris. Ein schöner Fall von Kolonisierungsmythos; lies auch Kodros >. …….. Die Frage, ob die Ionier direkt von Pylos nach Kleinasien ausgewandert sind, oder über die Zwischenstation Athen, ist bis heute ungeklärt. Der Umstand, dass in Pylos Täfelchen mit Linear-B-Texten gefunden wurden, lässt darauf schließen, dass in der vorliegenden Sage der Kern der Wahrheit steckt. NIREUS 2 Poseidon zeugte in der Form eines Hengstes mit Kanake, der Tochter des Aiolos, den Nereus / Nireus 2; Apollodor 1,53. NYKTEUS 1 Sohn der Pleiade Kelaino 2 und des Poseidon, Bruder des Lykos 15 / 16 / 18, Gemahl der Polyxo 3, Vater der Antiope 1e und der Nykteis. Auch Amphitrite wird als Mutter genannt. Neben Poseidon werden auch der Spartoi Chthonios 2 und Prometheus als Väter angegeben. OIOKLOS Pausanias 9,29,1. „Der Askre aber wohnte bei der Erdenerschütterer Poseidon, die ihm den Sohn gebar im Umlauf des Jahres, Oioklos, der zuerst mit Aloeus` Söhnen Askre gründete, das am Fuße des quellenreichen Helikon liegt.“ – Hegesinos, nach Kallipos von Korinthos. Askre war die Eponymin der boiotischen Stadt Askra. Von der Stadt Askra stand im 2. Jh. nach Chr. nur noch ein Turm, den man heute noch besichtigen kann. ONCHESTOS Sohn des Agrios 5, Eponym der gleichnamigen Stadt, Vater der Abrote, der Gattin des Nisos 1; man nennt ihn auch als Vater des Megareus 1. Auch Poseidon wird als sein Vater genannt. …… Die Gründung der Siedlung Onchestos dürfte in vorgeschichtlicher Zeit erfolgt sein. Funde wurden noch keine gemacht, doch muss die Siedlung am Rande des Überschwemmungsgebietes des Kopais gelegen sein. Erstmals literarisch erwähnt wird Onchestos in Homer`s Ilias im Schiffskatalog 2,490ff: „Führer der Schiffe nur möchte ich nennen und sämtliche Schiffe. Lëitos und Peneleos, Arkesilaos dazu und Klonios, mit Prothoënor, führten die Schar der Boioter, die Hyria bewohnten und das felsige Aulis, Schoinos und Skolos und Eteonos, das Schluchten durchziehen, Thespeia, Graia und Mykalessos, mit riesigen Plätzen, die Bewohner von Harma, Eilesion wie auch Erythrai, weiter auch die Eleons, Peteons und jene von Hyle, Okaleë und Medeon, dem wohnlichen Städtchen, Kopai, Eutresis und dem taubenumflatterten Thisbe, die von Koroneia, von Haliartos mit üppigen Wiesen, die Bewohner der Städte Plataia und Glisas und ferner die Hypothebais, der wohnlichen Niederlassung, dazu des herrlichen Onchestos mit dem prächtigen Haine Poseidons, die des von Weintrauben strotzenden Arne und die von Mideia und dem hochheiligen Nisa und von der Grenzstadt Anthedon; fünfzig Schiffe stachen von ihnen in See, und es gingen auf ein jedes einhundertzwanzig boiotische Krieger.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4674 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 36 ff.) (c) Aufbau-Verlag] ORCHOMENOS 9 Gründungsheros und Eponym der boiotischen Stadt Orchomenos. Seine Genealogie ist reichlich verworren und wird in fünf Strängen überliefert. a.) Sohn des Minyas und der Phanosyra der Tochter des Paion, Eponym der Stadt Orchomenos in Boiotien, Vater von Elara(e) und Chloris, Bruder von Athamas 2 und Diochthondas. Unter seiner Herrschaft benannte er die Stadt nach sich, die Männer wurden Orchomenier genannt. Dennoch blieb ihnen der Beinamen Minyer zur Unterscheidung von den Orchomeniern in Arkadien. Eines Tages kam aus Argos ein Hyettos zu Orchomenos und bat um Land und Entsühnung. Hyettos hatte in seinem Ehegemach seine Frau mit Molouros, ihrem Liebhaber, angetroffen und Molouros, den Sohn des Arisbas, getötet. Wegen des Mordes befand er sich jetzt auf der Flucht. Orchomenos erfüllte ihm die Bitten und Hyettos gründete in Boiotien ein Dorf, das er nach sich benannte. ……. Einschub: Dieser Hyettos ist der erste, von dem bekannt ist, dass er wegen eines Ehebruches Rache nahm. Als Drakon den Athenern seine berühmten Gesetze gab, war unter den Taten, für die Straffreiheit festgesetzt war, auch die Sühne für Ehebruch. Pausanias 9,36,6 – 9,37,1. ……. b.) Bruder des Minyas und des Eteoklos. c.) Vater des Minyas nach Pherekydes. d.) Sohn des Poseidon bei Hesiod frg. 117 Rz., Schol. Apoll. v. Rh. 3,1094. Vater des Minyas mit Hermippe als Mutter; Schol. Apoll. v. Rhod. 1,230. e.) Sohn des Zeus und der Danaide Hesione / Isonoe; Schol. Apoll. v. Rhod. 1,230. Im Schol. Homer Ilias 2,511 wird ebenfalls Zeus als Vater, aber mit Hermippe, der Tochter des Boiotos, als Mutter genannt. ……. Nach Pausanias 9,37,1 starb mit Orchomenos (oder Minyas) das Geschlecht des Almos aus und die Herrschaft ging auf Klymenos, den Sohn des Presbon und Enkel des Phrixos über. ..... Die boiotische Stadt Orchomenos (=Orchomenos 1) war eine weit über die Region hinaus bedeutende Stadt in der Nordwestecke des Kopaisseebeckens beim heutigen Skriup. Die Bedeutung der Stadt lag, wie auch Ausgrabungen aus der neolith. und helladischen Zeit ergaben, in der Frühzeit. Von seiner Macht zeugt auch das „Schatzhaus des Minyas“, ein Kuppelgrab, das fast gleich groß ist wie das sog. Atreusgrab in Mykene. In ihm ruhten die sterblichen Überreste des Hesiod; Pausanias 9,38,2. Der Reichtum der Stadt war sprichwörtlich, Homer Ilias 9,381. Als der Kopaissee ca. 1100 v. Chr. anstieg und der Stadt viel Boden überschwemmte, verlor sie ihre überragende Bedeutung, blieb aber auch noch in der geschichtlichen Zeit die bedeutendste Rivalin von Theben. Der Mauerring und die Akropolis sind bis heute erhalten, ausgegraben wurden der Tempel des Asklepios und weitere Heiligtümer. ORION 1 Der große Jäger der griechischen Mythologie. Seine Entstehung wird in zwei Versionen erzählt. Die jüngere erzählt Ovid, fasti. 5,493ff: 11. Mai Falls du am mittleren Tag den Böoter suchst, den Orion, Täuschst du dich! Aber ich sing´, wie dieses Sternbild entstand: Einst war mit seinem Bruder, dem Herrscher des riesigen Meeres, Und mit Merkur unterwegs Jupiter. Grad war die Zeit, Wo, mit der Schar nach oben, der Pflug nach Hause geschleppt wird, Wo das Lämmlein des Schafes Milch trinkt, vornübergebeugt, Zufällig sah sie der alte Hyrieus, welcher nur wenig Land bebaute; er stand vor seinem winzigen Haus. „Lang ist der Reiseweg, aber nur kurz ist die Zeit bis zum Abend“, Sagte nun der, „und es steht Fremdlingen offen die Tür!“. Wie seine Worte war auch seine Miene. Er bat sie noch einmal: Ohne zu zeigen, daß sie Götter sind, folgen sie ihm, Treten ins Haus des Alten, das schwarz ist vom Rauch; auf dem Herde Lag vom Vortag ein Klotz, welcher ein wenig noch glomm. Jener kniet nun nieder, entfacht mit dem Atem die Flammen, Holt sich gespaltenen Kien, schneidet in Späne das Holz. Töpfe stehen da, ein kleiner, der Bohnen enthält, und mit Kohl ein Anderer; mit Deckeln bedeckt, kochen sie beide bereits. Während man wartet, schenkt er mit zittrigen Händen den roten Wein ein; der Gott des Meeres kriegt den Becher zuerst. Der aber leerte ihn aus und sagte: „Es trinkt als nächster Jupiter!“. Als er das Wort „Jupiter“ hört, wird er blaß! Aber er fasst sich und schlachtet den Pflüger des dürftigen Ackers, Brät in gewaltiger Glut ihnen den einzigen Stier. Wein, der in einem rauchgeschwärzten Kruge verwahrt ist, Holt er; er war noch jung als er ihn abgefüllt hat. Ohne zu zögern nahm man nun Platz auf der Liege; die war nur Flußschilf, mit Leinen bedeckt – hoch war sie deshalb noch nicht! Bald von dem Fleisch, bald von dem Weine strahlte die Tafel; aus rotem Ton war der Krug, der Pokal war aus der Buche geschnitzt. Jupiter sagte: „Verlangst du irgend etwas, dann wünsch dir´s! Alles bekommst du.“ Darauf sagt der friedliche Greis: „Ich hatte einst eine liebe Gattin, vertraut war sie mir von Jugend an. Wo ist sie? Längst hüllt die Urne sie ein! Ihr hab` ich damals geschworen und rief euch als Zeugen für meine Worte an: „Du allein sollst meine Frau sein!“ Was ich versprochen hab`, halt` ich, doch wünsch` ich mir etwas, das dem wohl Widerspricht: Kein Gemahl will ich, doch noch Vater sein“. Alle gewährten es, alle traten zum Felle des Stieres – Doch es verbietet die Scham jegliches weitere Wort! Erde über das nasse Fell werfend, deckten sie`s zu. Bald Waren zehn Monate um. Da kam ein Knabe zur Welt! Hyrieus gibt ihm, weil er so gezeugt ist, den Namen Urion, doch es verlor seinen Klang später der Anfang des Worts…… (Verlag Artemis & Winkler, Übersetzung von Niklas Holzberg) Die drei Götter urinierten oder onanierten / ejakulierten, das griechische Stammwort bedeutet sowohl urinieren als auch ejakulieren, gemeinsam auf die Haut und zeugten so den Urion. Neun Monate später kroch an der Stelle an der die bespritzte Tierhaut begraben wurde ein Knabe aus der Erde. Damit wird in dieser Version Gaia, die Mutter Erde, zur Mutter des Urion. Gnädige Schriftsteller entstellten seinen Namen später in Orion. …….. In der älteren Version sind Poseidon und die Minostochter Euryale 2 / Brylle die Eltern des Orion. In beiden Fällen ist Orion ein mythischer Jäger, wuchs zu riesiger Größe und ist ausgesprochen hübsch; Homer Odyssee 11,307ff: „Ihm gebar sie zwei Söhne; sie lebten freilich nicht lange, Otos, der göttliche, und Ephialtes, der weithin berühmte, beide die körperlich Größten, die jemals die Erde ernährte, auch die bei weitem Schönsten, nächst dem berühmten Orion.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5732 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 173) (c) Aufbau-Verlag] Er galt auch als tief religiös. ……. Mit seiner ehernen Keule reinigte er Chios von wilden Tieren. Auf Kreta begleitete er Artemis auf der Jagd. Sein Vater Poseidon gab ihm die Fähigkeit über das Meer zu schreiten (siehe Christus). Bei Zankle schüttete er ein Vorgebirge auf, errichtete dadurch einen Hafen und baute seinem Vater einen Tempel. Seine Frau Side, „Granatapfel“, schenkte Orion einige Söhne (insgesamt hatte er 50) und die zwei Töchter Menippe 3 und Metioche. Metioche hatte mit Theiodamas Hylas, den schönen Jüngling, in den sich Herakles so heftig verliebte. Side, sie ist auch das Eponym der gleichnamigen Stadt, brüstete sich schöner als Hera zu sein, Hera warf sie in den Hades. Atlas und Pleione hatten 7(8) schöne Töchter. Orion begehrte sie lüstern. Artemis, die Göttin der Jungfräulichkeit, verwandelte die Schönen in Tauben und Orion verfolgte die Fliehenden sieben Jahre um den Erdkreis bis sie, endlich, Zeus ihrer erbarmte und sie an den Himmel erhob, das Sternbild der Pleiaden. Orion warb auch um Merope 2, die Tochter des Oinopion. Nach einem Gastmahl vergewaltigte er sie im Vollrausch. Die Ausrede, er habe nur die Hochzeitsnacht vorwegnehmen wollen, nützte nichts. Oinopion ließ ihn blenden und an den Strand werfen. Orion taumelte über das Wasser wandelnd in die Schmiede des Hephaistos auf Lemnos, nahm den Knaben Kedalion, den Lehrling des Hephaistos, setzte ihn sich auf die Schulter (siehe den heiligen Christophorus) und ließ sich von ihm zum Sonnenaufgang führen. Helios gab ihm das Augenlicht zurück. Sofort kehrte er nach Chios zurück und wollte Oinopion erschlagen. Hephaistos hatte dem Oinopion jedoch einen Bunker gebaut in dem sich der Gefährdete verstecken konnte. Eos, die Morgenröte, erblickte diesen wunderschönen Riesen, erahnte seine Männlichkeit, erbebte auf der Stelle und, erfasst von heftigem Liebesverlangen entführte sie ihn nach Ortygia, der kleinen Insel vor Syrakus, der einzigen Insel der Welt auf der die Luft mehr Erotik enthält als Stickstoff, SEX2O, die Formel. Sie hatte richtig geahnt, alle Göttinnen beneideten sie, am meisten Artemis, die Göttin der Keuschheit. …….. Das Ende Orion wird in einigen Variationen erzählt: Artemis tötete ihn, weil er sich mit ihr beim Spiel mit Wurfringen messen wollte, oder weil er sie, oder ihre Dienerin Opis, missbrauchen wollte, oder auch weil Artemis selbst in ihn verliebt und wegen Eos eifersüchtig war; Homer Odyssee 5,118ff: »Grausam, ihr Götter, seid ihr, und eifersüchtig vor allen, neidet den Göttinnen offene Bindung zu sterblichen Männern, wenn sie sich einen zu ihrem geliebten Gatten erwählten! Als den Orion die rosenfingrige Eos entführte, plagte der Neid euch selig lebende Götter so lange, bis auf Ortygia ihn die goldenthronende reine Artemis jählings erlegte mit ihren schmerzlosen Pfeilen. ……“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5566 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 78 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Man erzählt auch, dass Artemis in den Orion verliebt war und ihn heiraten wollte. Ihr Bruder Apollon habe, bedacht auf die Jungfräulichkeit der Göttin der Jungfräulichkeit, die Göttin aufgefordert auf einen winzigen schwarzen Punkt im Meer zu schießen. Er wettete mit ihr, dass sie nicht treffen werde. Artemis schoss und traf natürlich. Erst als der Leichnam des Orion angeschwemmt wurde erkannte sie, dass dieser Punkt der Kopf des geliebten Gefährten Orion war, der, unbemerkt von ihr, weit in das Meer hinaus geschwommen war. Tieftraurig versetzte sie den schönen Toten an den Himmel, das Sternbild Orion. In einer anderen Version erklärt Orion der Göttin Artemis, dass er alle Tiere der Erde erschlagen werde. Gaia, die Mutter Erde, erzürnte, schickte einen Skorpion, ein Stich und Orion starb. Artemis bat Zeus ihren Gefährten an den Himmel zu erheben. Der Götterkönig entsprach der Bitte, um aber Gaia zu beruhigen versetzte er auch den Skorpion unter die Sterne. Wie alle Jäger hatte auch Orion einen Jagdhund der in fester Treue zu seinem Herrn stand. Das wussten schon die Götter zu belohnen. Wie immer Orion an den Himmel gehoben wurde, sein treuer Hund Sirius wurde stets mit ihm an den Himmel versetzt, das Sternbild Canis maior. ……. Homer erwähnt in der Ilias 18,486ff Orion nur als Sternbild ohne Bezug auf ein mythisches Wesen: „Erde und Meer und Himmel stellte er dar auf der Fläche, dazu die unermüdlich scheinende Sonne, den Vollmond, all die bekannten Gestirne, die rings den Himmel besetzen, die Plejaden, Hyaden und den starken Orion, weiter die Bärin, die man auch nennt mit dem Namen des Wagens, die um den Pol sich dreht und scheu den Orion betrachtet, einziges Sternbild, das dem Bad im Okeanos ausweicht.“ Seinen Hund jedoch erwähnt er als „Hund des Orion“; Ilias 22,27ff: „ ………………………………….; im Kreis der vielen Gestirne funkelt sein Licht in nächtlicher Dämmerung weithin erkennbar; Hund des Orion lautet der Name, den Menschen ihm geben. Prächtig erglänzt er, aber sein Aufgang bedeutet ein Unheil, bringt er doch furchtbare Hitze über die elenden Menschen. [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5326 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 411) (c) Aufbau-Verlag] In der Odyssee 11,310 ist Orion jedoch eine mythische Figur. Ebenso in der Erzählung der Kalypso; 5,116ff: „Derart sprach er, und Schrecken durchzuckte die herrliche Göttin, und sie entgegnete ihm die im Fluge enteilenden Worte: »Grausam, ihr Götter, seid ihr, und eifersüchtig vor allen, neidet den Göttinnen offene Bindung zu sterblichen Männern, wenn sie sich einen zu ihrem geliebten Gatten erwählten! Als den Orion die rosenfingrige Eos entführte, plagte der Neid euch selig lebende Götter so lange, bis auf Ortygia ihn die goldenthronende reine Artemis jählings erlegte mit ihren schmerzlosen Pfeilen.“ Bei Homer wandelt der getöteten Orion im Reich der Schatten. Als Odysseus in die Unterwelt hinab stieg traf er ihn wie er sogar dort noch Wild jagte; Odyssee 5,568ff: „Minos erblickte ich dort, den herrlichen Sohn des Kroniden, wie er mit goldenem Stab zu Gericht saß über die Toten; rings um den König ließen diese das Urteil sich sprechen, sitzend und stehend neben dem breiten Tore des Hades. Nach ihm erblickte ich den gewaltigen Riesen Orion, wie er das Wild verfolgte auf der Asphodeloswiese, das er dereinst, noch lebend, erlegte auf einsamen Bergen, in den Fäusten die eherne, niemals zerschmetterte Keule.“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5746 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 180-181) (c) Aufbau-Verlag] ……. Orion wurde kultisch verehrt. ……. Orions Geschichte ist eine der wenigen klassischen Mythen, die teilweise die beobachteten Bewegungen der Sterne zu erklären versuchen. Sie wird ergänzt mit Lepus, der Hase der vor ihm flieht, Taurus, der Stier, den Orion verfolgt und Arktos, ein Bär, der den Orion beobachtet. OTOS 1 Otos und Ephialtes, die Aloaden, auch Aloiden, Aloadai und Aloeidai genannt. Zwei gigantische Knaben, erst Söhne der Erde, dann als die Kinder der chthonische Göttin Iphimedeia gedacht, die in der Sage die Tochter des Triopas und Gattin des Aloeus 1 ist. Nicht ihr Gemahl Aloeus, sondern Poseidon, den Iphimedeia geliebt haben soll, wird als Vater der gigantischen Knaben und deren Schwestern Elate und Pankratis genannt. Bereits als 9-jährige waren sie neun Ellen breit und neun Klafter lang und besaßen Riesenkräfte. Aus Übermut hoben sie den Berg Peion auf den Ossa und wollten beide auf den Olymp türmen, um so den Himmel, den Sitz der Götter, zu stürmen. Apollon griff zu Pfeil und Bogen und tötete die Beiden bevor sie das Mannesalter erreichten, Odyssee 11,317ff: „Und sie hätten´s vollbracht, wenn sie zur Reife gekommen; Sie aber traf der Sohn des Zeus und der lockigen Leto Beide, noch ehe ihnen unter den Schläfen das Barthaar Sproß und ehe ihr Kinn sich mit flaumiger Wolle umhüllte.“ Zweite Version: Erst fingen sie den Kriegsgott Ares, fesselten ihn und steckten ihn in einen Bronzekrug. Dann begannen sie Berge aufeinander zu schlichten, um das Meer zu Land und das Land zum Meer zu machen. Ihre Stiefmutter Eeriboia 1 berichtete nach 13 Monaten Hermes, dass ihre Stiefsöhne Ares misshandeln und gefangen halten. Hermes befreite den Eingeschlossenen; Homer Ilias 5,385ff: „Ares hatte zu leiden, als Otos und Held Ephialtes, des Aloeus riesige Söhne, gewaltsam ihn banden. Dreizehn Monate lag er gefesselt in ehernem Fasse. Damals wäre verschmachtet der unersättliche Raufbold, hätte es nicht die Schwiegermutter der Riesen, die schöne Eëriboia, dem Hermes verraten. Der ließ ihn entweichen. Matt schon war er, ihn hatte geschwächt der furchtbare Kerker.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4762 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 89) (c) Aufbau-Verlag] Als sie sich auch noch erdreisteten um die Hand von Hera und Artemis anzuhalten, griff Apollon tötend ein. Drittee Version: Als die Beiden Hera und Artemis rauben und heiraten wollten, griff Artemis ein. Sie verwandelte sich in eine Hirschkuh, schritt zwischen den zwei Riesen durch, Otos und Ephialtes schossen mit Pfeilen auf das Tier, Artemis verschwand und beide trafen sich gegenseitig tödlich. Die riesenhaften Brüder wurden auch in die Vorgeschichte der Insel Naxos einbezogen, Diodoros S. 5,50,6ff: Ihre Mutter und ihre Schwester Pankratis sollen von den Thrakern auf die Insel entführt worden sein. Otos und Ephialtes verfolgten die Thraker und befreiten die Mutter. Pankratis und sie selbst fanden aber den Tod. Die Gründung der Stadt Askra am Fuße des Berges Helikon wird ihnen zugeschrieben, ebenso sollen sie die Ersten gewesen sein, die die Musen verehrt haben. Das Grab der Aloiden wurde in Anthedon gezeigt, Pausanias 9,22,6. Die Götter straften die Beiden für ihr frevelhaftes Verhalten. Im Hades sind sie mit Schlangen Rücken an Rücken an eine Säule gebunden und die Eule Styx quält sie ständig. ....... Otos und Ephialtes dürften ursprünglich starke lokale Gottheiten gewesen sein, die aber von der sich entwickelnden Zeusreligion verdrängt wurden. Ein mythologischer Glaubenskampf der Urzeit, bei dem Zeus siegte. PAION 5 / PAIDON Paion oder Paidon heißt ein Sohn der Helle und des Poseidon, mythischer Stammvater des Volksstammes der Paiones. PARALOS 3 Sohn des Poseidon, attischer Heros, Erfinder der Schifffahrt. Er war wohl ein Schutzheiliger der Seefahrer. Sein Heiligtum, das Paralion, befand sich in Peiraieus. PARNAS(S)OS 3 Nach Pausanias 10,6,1.2 Sohn des Kleopompos und der Nymphe Kleodora 2. Als göttlicher Vater wird Poseidon genannt. Nach ihm wurde der Berg Parnassos und das Parnassos-Tal benannt. In der Nähe von Delphi gründete er eine Stadt, die aber bei der deukalischen Sintflut weggeschwemmt wurde. Parnasos war der Erfinder der Wahrsagung aus der Beobachtung des Vogelfluges. PEGASOS Überall auf der Welt kamen in Märchen geflügelte Zauberpferde vor, bei den Griechen war es Pegasos. Als Perseus der Medusa den Kopf abschlug, sprang aus dem blutenden Hals neben Chrysaor auch Pegasos, das geflügelte Zauberpferd. Sein Vater war Poseidon, der Gott des Meeres und in früherer Funktion auch Gott des Süßwassers. Offensichtlich hat er die Fähigkeit Süßwasserquellen zu schlagen seinem Sohn vererbt hatte. ……… Pieros, ein Makedonier, Eponym von Pierien, kam in die Gegend des Berges Helikon. Er hatte neun Töchter, die Pieriden, denen er die Namen der Musen gab und von denen er behauptete, sie seien die Musen. Sie sangen mit den Göttinnen um die Wette, verloren, und wurden zur Strafe in krächzende schwarze Elstern verwandelt. Beim Gesang der Pieriden hatte niemand zugehört und der Himmel verdunkelte sich. Als die Musen sangen blieben der Himmel, die Gestirne und die Flüsse stehen. Der Berg Helion war hell entzückt und wurde vor Begeisterung immer höher und höher. Damit er nicht in den Himmel wachse, beauftragte Poseidon seinen Sohn Pegasos, das geflügelte Pferd, den Helion mit dem Huf zu treten. Pegasos gehorchte und gab dem Berg einen Tritt. Der Fels öffnete sich und es entsprang eine Quelle, die Hippokrene, die „Roßquelle“. Solche Roßquellen gab es auch bei Korinth und auf dem Parnassos, dort hieß sie Kastalia. Wer aus diesen, den Musen heiligen Quellen Wasser trank, wurde sofort von der Begeisterung für die Dichtkunst befallen. Das Wasser dieser Quellen floss durch Flüsse in das Meer, verdunstete dort, zog in der Form von Wolken über alle Länder der Erde und ging als Regen nieder. So verbreitete sich die Begeisterung für die Dichtkunst, von Griechenland ausgehend, bis zu uns - leider in sehr verdünnter Form. ……….. Bellerophontes, ebenfalls ein Sohn des Poseidon, hat seinen Vater um ein Pferd gebeten. Endlich erhielt er eines, seinen Halbbruder, das geflügelte Pferd Pegasos, das Poseidon mit der Medusa gezeugt hatte. Nur, dieses Vieh flog immer davon, er konnte es nie einfangen. Der Seher Polyeidos gab ihm den Rat zu Athene zu beten. Lange betete er zur Göttin und schlief dann vor ihrem Altar ein. Sie erschien dem Schlummernden im Traum und legte ihm ein goldenes Zaumzeug mit Zauberkräften (Erschaffung des Zaumzeuges) in die Hand. Wieder erwacht opferte er freudig dem Poseidon und der Athene, ging zur Quelle Peirene, die auf dem Felsen des Akrokorinth entsprang, und warf dem dort trinkenden Pegasos den Zaum über. Sein Pferd-Halbbruder wurde zahm und gehorsam (Domestizierung der Pferde). Pindar Olympische Oden 8,63ff: „Als dieser einst den Pegasos, den schlangengewaltigen Gorgosohn, anzuschirren begehrte, wahrlich vieles musste er an dieser Quelle durchleiden, bis endlich die Jungfrau Pallas ihm einen goldbeschlagenen Zügel brachte und – plötzlich aus dem Traum war sie wache Wirklichkeit – sprach: Schläfst du, König, Sproß des Aiolos? Da, nimm dieses Pferdezaubermittel und zeige es dem `Bändiger`, dem Vater, und opfere ihm einen glänzenden Stier.“ Die Jungfrau mit der dunklen Ägis schien ihm, der nächtens schlummerte solches zu sagen. Mit geradem Fuß sprang er auf. Er ergriff das Zaubermittel, das dalag, machte voll Freuden den heimischen Seher ausfindig und verkündete dem Koiraniden, wie sich die ganze Sache ergab, wie er auf dem Altar der Göttin die Nacht nach seinem Spruche schlief und wie sie selbst, die Tochter des blitzeschleudernden Zeus, ihm das zähmende goldene Gerät gebracht. Dem Traum schleunigst zu folgen befahl er ihm und, wenn er dem weithin mächtigen Erdumfasser einen starkfüßigen Stier geopfert, der Athena Hippia gleich einen Altar zu errichten. Die Macht der Götter vollendet eine Unternehmung leicht, auch wenn Eid und Erwarten sie für unmöglich erklären. Und wirklich packte der starke Bellerophontes eilends das geflügelte Roß und spannte ihm den zähmenden Zauber um das Kinn. Er stieg auf und gepanzert begann er sogleich das Waffenspiel. […]“. ....... Vom domestizierten fliegenden Pferd aus war Bellerophontes als Krieger nun unschlagbar. Mit Leichtigkeit tötete er die gefürchtete Chimaira, vertrieb den feindlichen benachbarten Stamm der Solymer, auch die immer wieder in das Land einbrechenden Amazonen bekämpfte und besiegte er. Stheneboia, seine hinterhältige Schwägerin, lud er zum Flug mit dem Pegasos ein und warf sie, aus Rache für eine folgenschwere Verleumdung, aus luftiger Höhe in das Meer. ……. Trotz der vielen Bewunderungen die Bellerophontes genoss beneidete er die ihm so wohl gesinnten Götter, setzte sich auf seinen Pegasos und wollte zum Himmel fliegen. Zeus schickte eine Bremse. Gepeinigt vom brennenden Stich bäumte sich Pegasos auf und warf Bellerophontes ab und zur Erde – und war wieder frei!, der Dichtkunst zuliebe. ….. Ab dem Jahr 640 v. Chr. erschien Pegasos, vorerst in Korinth, immer wieder auf Geldmünzen. PELASGOS 10 Ürsprünglich gab es nur einen Pelasgos, die Personifikation eines Stammes der griechischen Urbevölkerung. Pelasgos als Stammvater erscheint in 17 regional verschiedenen Ausprägungen. Überall dort, wo man sich an diesen Volksstamm erinnerte, wurde er in Genealogien eingebaut oder diesen vorangesetzt. Später wird er auch im Sinne des „Uralten“ verwendet. In der wohl wichtigsten Ausprägung ist Pelasgos autochton, erdgeboren, der erste Mensch in Arkadien, Stammvater des Menschengeschlechts, Begründer der Anfänge der Kultur. Er erfindet die Hütten als Schutz gegen Regen, Kälte und Hitze, entwirft die erste Kleidung (Stammvater von Dior, Joop, Armani u. a.), lehrt die Unterscheidung von nützlichen und schädlichen Pflanzen und baut den ersten Zeustempel. ..... Ursprünglich dürften die Pelasger in Nordgriechenland ansässig gewesen sein; an ihrer Historiszität ist grundsätzlich nicht zu zweifeln. Aber schon die ältesten griechischen Autoren haben nur noch vage Vorstellungen von ihnen. Allmählich wird Pelasger zum Sammelnamen der vorgriechischen Bevölkerung in vielen Gegenden von Hellas, der Tros und der Inseln, ferner für die Vorrömischen in Italien, ja sogar die Benennung der Griechen selbst. Es gibt weder epigraphische Zeugnisse noch Glossen ihrer Sprache. Einer der 17 ist Pelasgos 10, der Sohn des Poseidon und der Larissa, Bruder von Achaios und Phthios. Diese drei Brüder verließen 6 Menschenalter nach Pelasgos 1 die Peloponnes; wenn man die argeische Phoroneus-Genealogie zugrunde legt stimmt es: Phoroneus > Niobe mit Zeus > Pelasgos 1 und Argos > Phorbas > Triopas > Pelasgos 4 > Larissa und Poseidon > Pelasgos 10, Achaios und Phthios. PELEUS Heros eponymos des Peliongebirges. Sohn des Aiakos und der Endeis, König der Myrmidonen, Gemahl der Thetis und Vater des Achilleus und der Polymele 6. Seine Abstammung, Hochzeit und sein Lebensabend in Phthia werden in der Ilias von Homer erzählt; 18,428ff: „Ihm entgegnete Thetis unter strömenden Tränen: »Hat schon, Hephaistos, von den olympischen Göttinnen eine derart zahlreiche bittere Leiden aushalten müssen, wie vor sämtlichen anderen Zeus über mich sie verhängte? Mich, als einzige Meergöttin, zwang er zur Heirat mit einem Menschen, mit Peleus! Ich mußte die Gattin des sterblichen Mannes werden, wie sehr ich mich sträubte. Entkräftet vom leidigen Alter, liegt er zu Hause. …….“ Ilias 24,57ff: „…wünschtet Achilleus und Hektor ihr gleiche Ehren zu zollen. Hektor ist sterblich und sog am Busen des Weibes, Achilleus aber entstammt dem Geschlechte der Göttin, die ich persönlich nährte und aufzog und als Gemahlin dem Sterblichen Peleus zuführte, den die Götter vor allen anderen schätzten. Sämtlich begingt ihr die Hochzeit, ihr Götter; du schmaustest, die Harfe schlagend, mit ihnen, du Freund der Bösen, treulos für immer!« Ihr entgegnete Zeus, der wolkenballende Vater: »Hera, ereifre dich ja nicht zu hitzig gegen die Götter! …..“ ……. Weil Peleus und sein Bruder Telamon ihren Halbbruder Phokos bei Kampfspielen töteten wurden sie von ihrem Vater Aiakos verbannt (Mit dieser Verbannung wurde die myth. Verbindung Aiginas mit Salamis und Thessalien begründet). Peleus ging nach Phthia zu König Eurytion 4 der ihn entsühnte und ihm seine Tochter Antigone 1 zur Frau und ein Drittel seines Reiches als Mitgift gab. Antigone schenkte ihm Polydora 3. Nachdem er bei der Fahrt der Argonauten teilgenommen hatte tötete er bei der kalydonischen Eberjagd unabsichtlich seinen Schwiegervater Eurytion. Er wanderte nach Iolkos zu König Akastos der ihn reinigte und aufnahm. Die Frau des Akastos, Astydameia 2, verliebte sich in Peleus und machte ihm ein Angebot, das er entrüstet zurückwies. Astydameia rächte sich: Antigone 2, der Gattin des Peleus, ließ sie mitteilen, dass Peleus eine Tochter des Akastos, Sterope, heiraten werde. Vor Gram nahm sich Antigone das Leben. Zudem erzählte Astydameia ihrem Ehemann Akastos, Peleus habe sie vergewaltigt (Potipharmotiv). Da Akastos den von ihm Entsühnten nicht eigenhändig umbringen durfte, nahm er ihn mit auf die Jagd auf den Pelion, entwendete dem einmal Ausruhenden im Schlaf sein Jagdmesser und versteckte es in der Hoffnung, dass Kentauren den Unbewaffneten umbringen werden. Und es kamen die wilden Kentauren und sie wollten ihn umbringen, aber durch göttliche Hilfe, Hera erkannte die Gefahr und schickte Chiron, den weisen Kentaur, der das Messer fand mit dem er sich wehren konnte, kommt es zur „Rettung im letzten Augenblick“. Nach Apollodor 3,168 heiratete der jetzt Verwitwete Polydora 3, die Tochter des Perieres, die ihm den Sohn Menesthios 2 schenkte, der aber, wie man erzählte, tatsächlich ein Sohn des Flussgottes Spercheios gewesen sein soll (Normalerweise wird Plydora 3, siehe oben, nicht als Frau sondern als Tochter des Peleus bezeichnet. Im Bereich „Perieres und seine Frauen und Kinder“ ist die Genealogie sehr verworren.). …….. Zeus und Poseidon hatten sich in die schöne Meeresnymphe und Göttin Thetis, eine der Töchter des Nereus (der „Alte Mann im Meer“) und der Doris, heftig verliebt und stritten sich um sie. Themis prophezeite aber, dass Thetis einmal einen Sohn gebären werde der stärker sein wird als sein Vater. Beide göttlichen Herrschaften bekamen Angst, denn sie selbst hatten ihren Vater ja auch gestürzt. Nach Absprache mit Hera, sie hatte Thetis aufgezogen, wurde beschlossen sie sofort mit einem Sterblichen zu verheiraten – mit Peleus. Nereus, der alte Meeresgott, erklärte dem ahnungslosen Peleus, dass er eine Göttin, eben Thetis, zur Frau erhalten werde, wenn er sie finde. Der weise Kentaur Cheiron gab ihm noch den Rat sie, sobald er sie fassen könne, festzuhalten und sie nicht loszulassen. Sofort machte sich Peleus auf die Suche und fand sie in ihrer Höhle am Strand von Magnesia schlafend. Er näherte sich ihr, ergriff sie, doch Thetis verwandelte sich zuerst in Wasser, dann in Feuer, dann in einen Baum und in wilde Tiere, aber Peleus ließ sie nicht los. Schlussendlich gab sie auf und willigte in die Hochzeit ein. Zeus beschloss den beiden auf dem Berg Pelion eine große Hochzeit zu veranstalten und lud alle Göttlichen dazu ein – mit einer Ausnahme, Eris, der Göttin der Zwietracht, die konnte nämlich keiner leiden. Eine Traumhochzeit, alle Geladenen erschienen und brachten herrliche Geschenke. Eine von Hephaistos gefertigte herrliche Juwelenkrone für Thetis, Poseidon schenkte Peleus die unsterblichen windschnellen Pferde Xanthos und Balios und Cheiron brachte eine eschene Lanze. Aber auch Eris, die Uneingeladene, erschien und legte auf die herrlich gedeckte Tafel einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“. Hera, Athene und Aphrodite beanspruchten sofort den Apfel für sich. Zeus aber, er wollte Ärger und Streit vermeiden, befahl den Göttinnen sich Paris, dem schönsten jungen Mann der Welt, vorzustellen und ihn entscheiden zu lassen, welche die Schönste sei. Auf der Stelle flogen die drei Göttinnen in Begleitung des Hermes zum Berg Ida in die Westtürkei. Dort weidete Paris, ein Sohn des troianischen Königs Priamos, seine Herden. Paris entschied sich für Aphrodite, weil sie ihm als Dank Helena, die schönste Frau der Welt, versprach. Ein folgenschweres Urteil des Paris, denn die Göttinnen Athene und Hera hassten ihn für diese Schmach und beschlossen auf der Stelle den Untergang des Paris, seines Volkes und seiner Heimatstadt Troia. ……… Thetis, die Meeresgöttin in menschlicher Gestalt, schenkte dem Peleus einen Sohn, Ligyron, Achilleus wurde er erst später genannt. In einer alten Fassung der Sage wird erzählt, dass der Vater sofort nach der Geburt das Kind der Mutter weg nahm und es dem Chiron zur Erziehung gab. Wütend verwandelte sich Thetis in die Meeresgöttin zurück und verschwand im Meer, ihrem ureigensten Element. Eine andere Version erzählt Apollonios von Rhodos in der Argonautica 4,865ff: „Heftiger Schmerz ergriff ihn, denn nicht mehr hatte ihr Nahen Er gesehen, seitdem sie Haus und Lager verlassen, Weil sie ihm wegen des kleinen, erlauchten Achilleus so zürnte. Hielt sie um Mitternacht doch den Knaben über die Flamme, Immer sein sterbliches Fleisch zu tilgen, am Tage dann aber Salbte den zarten Leib sie mit Ambrosia, daß er So unsterblich würde und traurigem Altern entginge. Aber als Peleus sich einst vom Lager erhoben, da sah er, Wie sein lieber Sohn in den Flammen sich krümmte, und schrecklich Brüllte er bei dem Anblick, der Tor; als Thetis das hörte, Riß sie das schreiende Kind heraus und ließ es dann fallen. Selber als sei ihr Leib ein Windhauch oder ein Traumbild, Eilte sie aus dem Palaste geschwind und stürzte sich zürnend Nieder ins Meer und kehrte dann nimmer wieder nach Hause.“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 1133 (vgl. Apollonios-Argon., S. 176 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] Man erzählt auch, sie habe ihn in siedendes Wasser oder das Wasser des Flusses Styx getaucht. Erst Statius, Achilleus 1,269 und Hyginus fab. 107 erzählen, dass Thetis das Baby an einer Verse hielt als sie es, um es unverwundbar zu machen, in das Feuer hielt oder das Wasser tauchte. Und genau dort, an der Verse des Achilleus - an der Achillesverse – blieb er verletzbar (vergleiche mit Siegfried in der Nibelungensage). ……… Die jüngste Version der Kindheit des Achilleus dürfte die Ilias wiedergeben. Von Thetis erzogen lebte er im Hause des Peleus, Ilias 1,396 und 18,55ff: „Da gebar ich den Sohn, den tadellosen und starken, Unter den Helden den besten, er wuchs empor einem Reis gleich, Und ich zog ihn auf wie die Pflanze im Winkel des Gartens, Ließ ihn mit den geschweiften Schiffen nach Ilion ziehen, Um mit den Troiern zu kämpfen; doch nimmer empfang ich ihn wieder, Daß er nach Hause kehrt in Peleus´ Haus in die Heimat.“ …… Nach Homer wurde Peleus uralt und wegen seiner Lebenserfahrung weise. Er nahm u.a. Phoinix, Epeigeus, Patroklos, Archandros und Architeles als Schutzflehende auf und verteidigte zu unrecht Bedrängte. Nach seinem Tod nahm Thetis ihn in ihr Element auf, erhob ihn zum Gott und heute wohnen beide tief auf dem Grund des Meeres im Palast bei Nereus, dem alten Mann im Meer. …… Hygin fab. 157 nennt Peleus, niemand weiß warum, einen Sohn des Poseidon. PELIAS Sohn der Tyro und des Poseidon, Gemahl der Anaxibia 1, König von Iolkos, Vater vieler Kinder. Erstmals literarisch erwähnt wird er bei Homer Ilias 2,711ff: „Weiter, am boibëischen See, die Bewohner von Pherai, Boibe, Glaphyrai und dem prächtig gebauten Iolkos: Ihnen gebot - es waren elf Schiffe - der Sohn des Admetos, Eumelos; ihn gebar dem Admetos Alkestis, die unter allen Frauen hervorstrahlt, die schönste der Peliastöchter.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4683 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 42 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Pelias und sein Zwillingsbruder Neleus wurden von ihrer Mutter ausgesetzt, weil ihre Stiefmutter Sidero und ihr Vater Salmoneus die Vaterschaft des Poseidon nicht glaubten. Sidero misshandelte Tyro fürchterlich. Die Kinder wurden von einem Hirten gefunden und aufgezogen. Als sie erwachsen waren entdeckten sie ihre Mutter. Tyro erkannte den Korb der Aussetzung und damit ihre Söhne wieder. Sie erzählte ihnen, dass sie jahrelang von ihrer Stiefmutter Sidero misshandelt worden war. Beide schwuren einen Eid der Rache und verfolgten Sidero bis in den heiligen Bezirk der Hera. Obwohl sich Sidero an ein Asylon, einen geheiligten Ort am Altar der Hera klammerte, tötete sie Pelias. ..... ( Asylon – ASYL: Der frühetruskische Gott Asylius; in seinem Tempel auf dem Kapitol in Rom durften noch im 4. Jh. nach Chr. Schutzsuchende nicht behelligt werden. Später übernahmen die kath. Kirchen die Funktion der Asyliusthempel, heute die gesetzgebenden Organe der Staaten mit Kultur.) ..... Pelias missachtete überdies die Ehrungen die der Göttin zukamen. Diese zwei Frevel mussten eine Bestrafung durch Hera – DIE RACHE DER HERA – nach sich ziehen. Hera entwickelte einen Plan, bei dem die Argonautenfahrt und die Liebe Medeas zu Iason Bestandteile und die Ermordung des Pelias durch Medeia das Ziel war. Tyro heiratete ihren Onkel Kretheus und als Aison, der älteste Sohn der Beiden, König hätte werden sollen, verhinderte dies Pelias. Der Gewalttätige verfolgte seinen Halbbruder ebenso wie seinen Bruder und gewann die Oberhoheit über ganz Thessalien. Als Alkimede, Aisons Gattin, einen Sohn Iason gebar, wurde er aus Angst vor Pelias sofort als tot betrauert, tatsächlich aber dem weisen Kentauren Chiron zur Erziehung übergeben. 21Jahre später ging der erwachsene Iason nach Iolkos. Vor einem reißenden Fluß begegnete er einer alten Frau die ihn bat, er solle sie durch den Fluß tragen. Iason hob die Alte, es war die verwandelte Hera die ihn prüfen wollte, auf die Schultern und trug sie durch das Wasser. Bei der Durchquerung des Flusses verlor er einen Schuh. In Iolkos angekommen, gab er sich als Sohn Aisons zu erkennen und verlangte von Pelias die Rückgabe des Thrones. Pelias erschrak – das Orakel von Delphi hatte ihm vor Jahren vorausgesagt, dass ein Aiolide mit nur einem Schuh eines Tages seinen Tod veranlassen werde. Zudem hatte er eine Traumerscheinung – er solle die Seele des Phrixos und das goldene Widderfell, das Vlies (lies Phrixos>), aus Kolchis zurückholen. Mit falscher Freundlichkeit und List gelang es ihm den jungen unerfahrenen Mann, seinen Todesveranlasser, nach Kolchis zu schicken um das Goldene Flies zu holen. Doch Iason startete die berühmte Fahrt der Argonauten. Freudig verabschiedete Pelias die Männer und nahm mit Sicherheit an, dass sie nie mehr zurückkehren werden und er unbehelligt seine Macht als König von Iolkos ausüben könne. Sofort nach der Abreise tötete Pelias seinen Halbbruder Asion und dessen kleinen Sohn Promachos. Alkimede, die Frau und Mutter der Ermordeten, beging Selbstmord. Iason verlor seine ganze Familie. Nach jahrelanger Abwesenheit, „Die Fahrt der Argonauten“, kehrte Iason aber mit dem geforderten Vlies zurück und brachte seine Frau Medea, eine Zauberin aus Kolchos, mit. Medeia bewies sofort ihre Zauberkünste: Sie schlachtete einen altersschwachen Widder, zerstückelte ihn, kochte ihn in einem Topf und, siehe da, ein junger schöner Widder sprang heraus. Pelias Töchter, die Peliaden genannt, baten Medeia auch ihren alten Vater zu verjüngen. Sie forderte die Frauen auf ihren Vater zu töten und zu zerstückeln. Freudig gehorchten sie und kochten und kochten......... – Medeia jedoch übergab die Stadt ihrem Mann Iason. Die irregeführten Töchter verließen schuldbeladen das Land. Die Rache der Hera war vollzogen. …….. Ovid met. 7,297ff: „Daß nicht raste die List, gibt Zwietracht vor mit dem Gatten Tückisch das phasische Weib und flieht zu des Pelias Schwelle, Flehend um Schutz, und dieweil ihn selber beschwerte das Alter, Nehmen die Töchter sie auf. Bald hatte der Mädchen Vertrauen, Freundschaft heuchelnd, erlangt die verschlagene Fremde von Kolchis. Während sie nun anführt mit den rühmlichsten ihrer Verdienste, Lang bei der Schildrung verweilend, wie Aesons Gebrechen sie heilte, Ward allmählich erregt in Pelias' Töchtern die Hoffnung, Daß durch ähnliche Kunst ihr Vater sich könne verjüngen. Bittend verheißen sie ihr für die Gunst, was nur sie bedinge. Stumm bleibt einige Zeit Medea und scheint zu erwägen, Ernst annehmend, und hält die verlangenden Herzen in Spannung. Bald dann sagte sie zu und sprach: »Daß diesem Geschenke Um so mehr ihr vertraut, so soll der bejahrteste Leiter Eueres wolligen Viehs durch Zauber zum Lamm sich verwandeln.« Gleich wird also gebracht ein Widder, von zahllosen Jahren Kraftlos, mächtig gekrümmt das Gehörn um die Wölbung der Schläfe. Als in den mageren Hals das hämonische Messer Medea Hatte gesenkt und befleckt mit kärglichem Blute das Eisen, Gibt sie die Glieder des Tiers und zugleich heilkräftige Säfte In gehöhletes Erz. Klein werden die Teile des Leibes, Und es entweicht das Gehörn und samt dem Gehörne die Jahre, Und aus dem Kessel hervor läßt zartes Geblök sich vernehmen. Bald, wie sie ob des Geblöks sich verwundern, entspringet ein Lämmlein, Hüpft mutwillig davon und sucht rnilchgebendes Euter. Pelias' Töchter sehn es erstaunt, und weil die Verheißung Durch den Erfolg sich bewährt, wird dringlicher noch ihr Begehren. Dreimal hatte, getaucht in iberische Fluten, die Rosse Phoebus entjocht. Als hell in der vierten der Nächte die Sterne Flimmerten, setzt voller Trug die Kolcherin lauteres Wasser Über die knisternde Glut und Wirkung entbehrende Kräuter. Längst nun hatte betäubt, entspannend die Glieder, den König Und mit dem König zugleich die Wache todähnlicher Schlummer, Den Bannsprüche bewirkt und die Macht Zwang übender Zunge. In das Gemach auf Geheiß mit der Kolcherin traten die Töchter Und umstanden das Bett. »Was nun, Feigherzige, säumt ihr?« Sagte sie. »Zücket das Schwert; laßt rinnen das alte Geblüte, Daß ich mit Jünglingsblut neu fülle die ledigen Adern. Jetzo in euerer Hand steht Leben und Alter des Vaters. Wenn ihr ihn liebt und nicht euch hingebt eiteler Hoffnung, Leistet dem Vater den Dienst und vertreibt mit den Waffen das Alter, Und mit dem stechenden Stahl laßt aus die verdorbenen Säfte.« Rasch durch lieblose Tat will jede beweisen die Liebe; Schuld übt jede, der Schuld zu entgehn. Doch keine vermochte Selber zu sehn, wie sie führte den Streich, und sie wenden das Antlitz: Blindlings stoßen sie zu, wegsehend, mit grausamer Rechten. Schwimmend im Blut will noch, auf die Beuge des Armes sich stützend, Pelias halb zerfleischt sich im Bett aufrichten, und mitten Unter die Schwerter gestreckt die erblassenden Arme, beginnt er: »Töchter, was wollt ihr tun? Was waffnet zum Morde des Vaters Euere Hand?« Da sank den Betörten der Mut und die Rechte. Ehe noch weiter er sprach, schnitt Gurgel und Worte Medea Schleunig ihm ab und warf den Zerfetzten in siedende Wellen. Hätte sie nicht in die Luft sich begeben mit fliegenden Schlangen, Wäre sie nicht von der Strafe befreit. Über Pelions Wälder Und den philyrischen Sitz hin flieht sie ……..“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12772 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 163 ff.) (c) Aufbau-Verlag] PELION Statius Theb. 5,336 nennt Pelias, den Sohn der Tyro und des Poseidon, Gemahl der Anaxibia 1, König von Iolkos, irrtümlich Pelion. PERATOS Laut Pausanias 2,5,6ff Sohn der Kalchinia, der Tochter des Leukippos 5, und des Poseidon. Vater des Plemenaios. Sein Großvater Leukippos zog ihn auf und übergab ihm die Herrschaft über Sikyon. PERIKLYMENOS 3 Sohn Poseidons und der Teiresiastochter Chloris 6. Bei der Verteidigung Thebens gegen die „Sieben gegen Theben“, tötete er Parthenopaios und verfolgte vergeblich den Amphiaraos. PERIKLYMENOS 1, 2, 3, 4 1. Ein Beiname Plutons. 2. Apollodor epit. 7,29 nennt ihn als einen der 44 Freier der Penelope die aus Zakynthos stammten. 3. Sohn Poseidons und der Teiresiastochter Chloris 6. Bei der Verteidigung Thebens gegen die „Sieben gegen Theben“, tötete er Parthenopaios und verfolgte vergeblich den Amphiaraos. 4. Enkel des Poseidon, ältester Sohn des Neleus 1 und der Chloris 4. 3. Von seiner Gemahlin Peisidike 3 war er der Vater des Boros 3; Schol. Plat. 208 D. ; Homer Odyssee 11,278ff: „Chloris, die schöne, erblickte ich dann, die Neleus einst freite, ihrer Anmut zuliebe, für reichliche Bräutigamsgaben. Jüngste Tochter des Sohns des Iasos war sie, Amphions, der die minyische Stadt Orchomenos kraftvoll beherrschte. Königin war sie in Pylos, gebar dort stattliche Söhne, Nestor und Chromios und Periklymenos auch, den berühmten; …“ [Homer: Odyssee. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5731 (vgl. Homer-W Bd. 2, S. 172) (c) Aufbau-Verlag] Periklymenos wird auch direkt als Sohn des Poseidon bezeichnet und war von seiner Gemahlin Peisidike 3 Vater des Boros 3. Er war Teilnehmer der Argonautenfahrt. ….. Nachdem Herakles den jungen Iphitos 1 ermordet hatte, kam er zu Neleus und bat um Reinigung von der Schuld. Neleus weigerte sich, weil Iphitos` Vater, Eurytos 2, sein bester Freund war. Diese Schmach rächend kehrte Herakles einige Zeit später zurück, zerstörte Pylos und tötete Chloris, die Gemahlin des Neleus, und elf seiner zwölf Söhne; Apollodor 2,129f. Nur Nestor, er war damals in Gerenia, entkam dem Tod. Bei diesem Kampf verwandelte Periklymenos sich, dank der ihm von Poseidon verliehenen Gabe, in einen Adler und wollte durch die Lüfte entfliehen. Herakles ergriff den Bogen und tötete ihn mit einem Pfeil; Ovid met. 12,556ff: (Erzählung des Nestor) „Er, den Vater du nennst, warf einst die messenischen Mauern Nieder, und Elis vertilgt' er und Pylos, die schuldlosen Städte, Und ließ Feuer und Schwert einbrechen in meine Penaten. Aller der anderen nicht, die jener erschlug, zu gedenken: Zwölf Neliden an Zahl, ansehnlich als rüstige Jugend, Waren wir: alle die zwölf, nur mich nicht, fällte der starke Herkules. Daß er die andern besiegt, das ließe sich tragen: Ganz absonderlich starb Periclymenus, dem das Vermögen, Jede erwünschte Gestalt zu nehmen und wieder zu lassen, Hatte Neptunus verliehn, des neleischen Stammes Begründer. Der, nachdem er umsonst sich gewandelt in alle Gestalten, Wird zu dem Vogel zuletzt, der in den gebogenen Füßen Pfleget zu tragen den Blitz, liebwert dem Beherrscher der Götter. Nutzend die Stärke des Aars nun hatt er mit Schwingen und krummem Schnabel und hakigen Krallen des Mannes Gesicht bald zerrissen; Doch der Tirynthier spannt gegen ihn den sicheren Bogen; Dann, als hoch in die Wolken hinan sich schwangen die Glieder, Trifft er ihn mitten im Flug, wo sitzt an der Seite der Fittich. Schwer nicht war er verletzt, doch die Sehnen, zerschnitten vom Eisen, Sind ihm gelähmt und versagen den Schwung und die Kräfte zum Fliegen. Jählings fällt er hinab, weil jetzt, gelähmt, seine Flügel Nicht ergreifen die Luft, und den Pfeil, da, wo er am Fittich Leicht nur hing, drückt ein das Gewicht des getroffenen Leibes: Oben durchstach er die Seit und ragt' aus der Achsel zur Linken. Meinest du noch, ich soll, was tat dein Herkules, rühmend Künden, o stattlicher Held und Führer der rhodischen Flotte?“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 13018 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 302 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Man erzählt auch, Periklymenos habe sich in eine Fliege oder Biene verwandelt und sei von Herakles erdrückt worden. PERIPHETES 1 Sohn des Hephaistos und der Antikleia 2; Apollodor 3,16,1. Hygin fab. 38 nennt ihn, vielleicht irrtümlich, Sohn des Poseidon. Er war ein berüchtigter Wegelagerer und wurde von Theseus in Epidauros erschlagen. Seine gefürchtete eiserne Keule nahm ihm Theseus ab; Pausanias 2,2,4. Ovid met. 7,436f: „…………Es sah epidaurische Erde Fallen den keulenbewehrten Vulcanussohn,….“ PHAIAX 1 Kerkyra, die Tochter des Flussgottes Asopos 8, war die Eponyme der gleichnamigen Insel (heute Korfu). Als man diese Insel mit dem Land der Phaiaken identifizierte verband man Kerkyra mit Poseidon (er umgibt ja die Insel) und ließ den Sohn Phaiax entstehen, den Stammvater und Eponymen der Phaiaken. Phaiax heiratete Scheria und wurde Vater des Alkinoos 2 (1) und Lokros 4 (Diodoros 4,72,3), der bei Schol. Theokrit 4,32a Kroton 2 genannt wird. PHAUNOS 1 Sohn des Poseidon; er wird nur von Nonnos Dionysiaka 37,413ff erwähnt: „Skrupellos sah ihn Aktaion neben dem Fahrzeug sich mühen, rief noch lautschallend heiter ihm zu die höhnenden Worte: »Brauchst dein Gespann nicht zu spornen, es will nicht mehr weiter. Vergeblich mühst du dich nur. Voraus dir, will ich Dionysos melden, Phaunos habe die anderen an sich vorbeifahren lassen, schleppe jetzt mühsam den Wagen und komme verspätet zum Ziele. Schlage nicht länger, mich quält nur das Mitleid, sehe ich deine Pferde zerfleischt von den unbarmherzigen Hieben der Peitsche!« Derart rief er und trieb mit der Geißel rastlos sein Fahrzeug schneller noch vorwärts. Phaunos vernahm ihn voller Empörung, packte die buschigen Schwänze seiner zu Boden gestürzten Rosse und zog mit Mühe empor die schmutzigen Leiber. Freigezerrt hatte sich von dem gelösten Riemen ein Jungpferd. Wiederum zäumte er es und schirrte es fest an die Deichsel, führte auf seinen Platz dann jedes der drängenden Rosse, stieg auf den Wagen sogleich, nahm ein die sichere Stellung, um dann erneut sein Gespann mit furchtbaren Hieben zu spornen. Mit noch gesteigerter Schnelligkeit trieb er vorwärts die Pferde, jagte geschwinder noch über die Spuren seiner Rivalen. Einholen konnte er sie. Denn Poseidon, der Rossegott, flößte Kraft ein den Tieren, um seinen tapferen Sprößling zu ehren. Einen Engpaß an überhängendem Felsen erspähte Phaunos und faßte einen listigen Plan: überholen wollte er mit dem Gespann den Achates durch Technik im Fahren. Tief erstreckte sich dort ein Hohlweg. Im Laufe des Winters hatte die Geißel des Zeus, vom Himmel strömender Regen, ihn in den Boden gefurcht. Die geballten Massen des Wassers hatten sich wuchtig gewühlt in die Oberfläche der Erde. Ebendort bremste Achates gerade unwillig seinen Wagen, um nicht mit dem nahenden Phaunos zusammenzustoßen. Aber der jagte voran. Erschrocken warnte Achates: »Schmutz noch haftet an deinen Gewändern, törichter Phaunos, sandiger Lehm überzieht noch die Deichsel deines Gespannes, auch nicht gestriegelt hast du deine dreckstarrenden Pferde! Mach dich erst anständig sauber! Was hetzt du wütend die Rosse? Nicht noch ein zweites Mal möchte ich liegen und zappeln dich sehen. Nimm dich in acht vor deinem dreisten Rivalen Aktaion! Der überrumpelt dich, gerbt dir dein Fell noch mit lederner Peitsche, schleudert vielleicht dich noch einmal hinab auf staubigen Boden! Trägst noch in deinem runden Gesicht die blutigen Schrammen! Warum so wütend, Phaunos? Willst du mit Schande bedecken deinen Vater Poseidon und ebenso Großvater Helios? Hüte dich auch vor den losen Mäulern der Satyrn und scheue mir die Silene, dazu die Bedienten des Bakchos: Sie würden auslachen dich und deinen schmutzüberkrusteten Wagen. Wohin entschwanden die Kräuter, die Säfte, die vielerlei Mittel Kirkes? Alles ließ dich im Stich, als zum Rennen du antratst. Wer überbringt wohl deiner edlen Mutter die Nachricht, umgestürzt sei dein Fahrzeug, getaucht in den Kehricht die Peitsche?« Derart warnte Achates, als Besserwisser und stichelnd. Nemesis aber schrieb sich den beißenden Hohn ins Gedächtnis. Eben gelangte Phaunos beim Aufholen dicht ihm zur Seite, steuerte Wagen an Wagen, stieß mit der eigenen Achse gegen des anderen Achspflock und brach ihn mit rollendem Rade. Selbständig machte das Rad sich und taumelte kreiselnd zu Boden, wie bei der Fahrt des Oinómaos einst, als die tückisch geformte wächserne Achse zerschmolz in den Gluten Phaëthons und damit jählings ein Ende setzte dem Rennen des tobenden Lenkers. Aber Achates mußte im Hohlwege anhalten, während Phaunos, weit vorwärts sich über den Rand des Vierspänners beugend, schärfer die Geißel noch schwingend, an ihm vorbeischoß, als wären taub ihm die Ohren. Und kräftiger holte er aus mit der Peitsche, hieb auf die Nacken der stürmenden Rosse, unüberholbar. Hinter Aktaion schon rollte er jetzt. Ihn trennte von diesem nur noch die Strecke, die ein geschleuderter Diskos zurücklegt, wenn ihn mit kräftiger Hand ein rüstiger Werfer entsendet. Wilde Erregung packte die Zuschauermenge. Erbittert stritt man sich, Wetten auch schloß man, wer denn voraussichtlich siegen werde. Man setzte allerlei Gut auf windschnelle Rosse: Dreifüße, Schüsseln, Schwerter, rindslederne Schutzschilde. Nachbarn stritten mit Nachbarn, Freunde mit Freunden, Alte mit Alten, Junge mit Jungen, kurz, jeder mit jedem. Die Meinungen gingen weit auseinander. Dieser rühmte mit Nachdruck Achates, jener behauptete, Phaunos halte sich weniger tüchtig, weil er zur Erde gestürzt sei von dem schleudernden Wagen. …“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8895 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 75 ff.) (c) Aufbau-Verlag] PHINEUS 1 König von Salmydessos in Thrakien, wahrsagender blinder Seher. Seine Genealogie ist äußerst vielfältig überliefert: Sohn des Belos bei Euripides und Apollodor 2,11, Sohn des Phoinix 4, Enkel des Agenor 1 bei Hesiod, Pherekydes, Antimachos und Asklepiades, Sohn des Agenor 1, bei Hellanikos und Apollonios v. Rhodios. Euripides liefert in seinen Dramen zwei verschiedene Genealogien. Welche von Aischylos und Sophokles in ihren Dramen verwendet wurden ist unbekannt. Er wird auch als Sohn des Poseidon genannt; Apollodor 1,120. Auch die seine Person umrankenden Sagen werden in vielen Variationen erzählt. …… Phineus heiratete, hier stimmen nach Sophokles alle Autoren überein, Kleopatra 1, die Tochter von Boreas und der Oreithyia. Sie dürfte aber in früheren Epen Erechthonia geheißen haben. Von ihr wurde er Vater von zwei Söhnen, die von verschiedenen Autoren Plexippos 2 und Pandion 5, Terymbas und Aspondos, Oreithyios und Krambos, Parthenios 2 und Krambis sowie Polymedes 1 und Klytios 13 genannt wurden. Für die Ursache der Blindheit des Sehers werden mehrere Gründe angegeben: - Phineus missbrauchte seine Seherkunst durch allzu unverhüllte Offenbarungen an die Menschen. Die Götter straften ihn durch ein langes Greisenalter in Blindheit und Einsamkeit. - Poseidon habe ihm die Augen ausgestochen, weil er Phrixos den Weg nach Kolchis gewiesen hat; Hesiod. - Die Götter stellten ihn selbst vor die Entscheidung. Ein kurzes normales Leben mit Gesundheit, oder ein langes als Seher und in Blindheit. Phineus entschied sich für da Zweite; Hesiod. - Phineus half mit seiner Sehergabe den Söhnen des Phrixos und rettete sie dadurch. Aietes verfluchte dafür Phineus und bat seinen Vater Helios um die Blendung des Verfluchten. Helios erhörte ihn. - Boreas soll ihn geblendet haben, weil Phineus seine eigenen Söhne, über die Mutter Enkel des Boreas, geblendet hat. - Die Argonauten sollen ihm wegen der Blendung seiner Söhne die Augen ausgestochen haben. Zeus oder Boreas sollen ihm zudem die Harpyien geschickt haben (lies Harpyien >). Diese grauenhaften Mischgestalten in vogelähnlicher Form raubten die Mahlzeiten die Phineus sich zubereitete und verschmutzten mit ihrem Kot den Rest. Doch wusste er als Seher um die Erlösung durch die Argonauten, bzw. durch die Boreaden Zetes und Kalais, die Brüder seiner ersten Gemahlin, und wurde zum großen Dulder seines Schicksals. ……. In einer viel späteren und völlig anderen Ausformung der Sage ist Phineus nicht der alte, weise und geduldige Seher, sondern ein Mann, der nach dem Tod seiner ersten Frau eine Zweite heiratet. Idaia 6, auch Eidothea oder Eurytia genannt, Ovid nennt sie Nicostrata, eine Tochter des Dardanos 3 (auch andere Väter werden genannt), wird von ihm Mutter von Thynos und Mariandynos. Phineus wurde Idaia vollkommen hörig. Sie, verleumderisch, erzählte ihm, dass sie von seinen beiden Söhnen aus der ersten Ehe vergewaltigt worden sei. Phineus ließ sofort beide blenden und in den Kerker werfen. Schmerzvoll durchschaute er die Falschheit seiner Gattin und übergab sie den Argonauten mit dem Auftrag, sie ihrem Vater Dardanos zurückzubringen. Dardanos verurteilte seine Tochter zum Tod. Auch in dieser Fassung erscheinen die Boreaden, doch sie blenden und töten Phineus. ……. Die Phineus-Mythen sind nur in Fragmenten erhalten. Am ausführlichsten behandelt wird das Thema in der Argonautika des Apollonios von Rhodos, 2,232-434, aus dem 3. Jh. v. Chr.: „…………………………………….Am anderen Tage Hefteten drüben sie das Tau am bithynischen Lande. Dort an der Küste hatte sein Haus der Agenoride Phineus, der mehr als alle entsetzliche Leiden erduldet Wegen der Weissagekunst. Die hatte ihm Phoibos Apollon Einst verliehen. Da scheute sich Phineus gar nicht, den Menschen Selbst den heiligsten Ratschluß Kronions deutlich zu künden. Darum hatte ihm Zeus zwar langes Alter verliehen, Doch des seligen Lichtes der Augen beraubt, und er ließ ihn Nicht sich der reichlichen Speisen erfreuen, die ihm die Nachbarn Zu seinem Hause brachten, dafür Orakel zu hören. Denn aus den Wolken stürzten alsdann Harpyien plötzlich Nahe herab und entrissen aus Mund und Händen ihm ständig Mit ihren Klauen die Speisen. Es blieb ihm bald von der Nahrung Nichts oder nur so wenig, um kaum sein Leben zu fristen. Auch verbreiteten sie einen Modergeruch, es vermochte Keiner auch nur von fern zu stehn und die Speisen dem Munde Nahezubringen; so stanken die Überreste des Mahles. Kaum vernahm er nun Lärm und das Dröhnen der Menge, da merkte Er, daß eben die Männer sich nahten, deren Erscheinen Nach dem Spruche des Zeus ihm wieder Freude am Mahle Bringen sollte. Er hob sich vom Lager, ein lebloser Schatten, Tappte an seinem Stabe gestützt mit schwankenden Knieen Längs den Wänden zur Tür; ihm bebten beim Gehen die Glieder Vor Entkräftung und Alter, und dürr und trocken umstarrte Schmutz den Leib, die Haut nur hielt die Knochen zusammen. Als er sein Haus verließ, da brachen die Kniee ihm; nieder Ließ er sich auf der Schwelle des Hofes. Ein Schwindel umhüllte Dunkel ihn, er wähnte, daß rings die Erde versänke Unten, und lautlos brach er, von Schwäche bewältigt, zusammen. Als ihn die Helden erblickten, umstanden sie staunend den Alten. Wie er nun aber wieder zu Atem gekommen, da sprach er Mühsam aus tiefster Brust weissagende Worte zu ihnen: »Höret mich, Edelste ihr der Allhellenen, wenn wirklich Ihr es seid, die Jason nach strengem Gebote des Königs Auf dem Argoischen Schiffe, das Vlies zu holen, hierherführt. Ja, ihr seid es wahrhaftig. Noch hat ja Kunde von allem Mein wahrsagender Geist. Dank dir, o Herrscher, der Leto Sohn, auch wenn mich noch entsetzliche Mühsal belastet. Bei dem schützenden Zeus, der frevelnde Männer am schlimmsten Straft, bei Phoibos und selbst bei Hera, die doch vor allen Anderen Göttern sorglich euch leitet, flehe ich innig: Helft mir, entreißt einen Mann, der bitterlich leidet, dem Jammer! Fahrt nicht so von dannen und laßt nicht sorglos mich liegen Hier. Denn nicht nur raubte das Licht der Augen Erinys Mir. Auch schlepp ich mein Alter zum unabsehbaren Ziele; Andere schlimmste Not gesellte noch Übel zu Übel. Rauben Harpyien doch mir fort vom Munde die Nahrung, Stürmen irgendwoher aus dunklem Lande des Unheils. Hilfe habe ich keine, noch Rat, und leichter noch könnte Ich bei meinem Wunsch nach Nahrung mir selber entfliehen Als den Harpyien. Stürzen sie doch so schnell durch die Lüfte; Wenn sie auch nur ein wenig vom Mahle mir übrig gelassen, Haucht es entsetzlichen Dunst von unerträglicher Stärke. Auch nicht ein Weilchen könnte sich ihm ein Sterblicher nahen, Auch nicht, wenn sein Herz aus Stahl geschmiedet ihm wäre. Aber mich zwingt die bittere Not und der Hunger nach Speise Auszuharren und so den verwünschten Magen zu füllen. Doch ein göttlicher Spruch gebietet den Boreassöhnen, Sie zu verscheuchen. Sie werden ja nicht als Fremde mich wehrend Schützen, bin ich doch Phineus, der Sohn des Agenor, und früher Bei den Menschen berühmt durch Sehergabe und Reichtum. Kam mir doch deren Schwester Kleopatra, als ich noch Herrscher Thrakiens war, als Gattin ins Haus mit reichlicher Mitgift.« Sprachs, der Agenoride. Da faßte unendliches Mitleid Jeden der Helden, vor allen die beiden Boreassöhne. Tränen trocknend traten sie beide näher, und Zetes Sprach und ergriff die Hand des grambelasteten Greises: »Unglücklicher, ich meine, es traf keinen anderen Menschen Schlimmeres Los. Warum ist dir solch Leiden beschieden? Hast in verderblicher Torheit du gegen die Götter gesündigt Durch Orakelerteilung? Und zürnen sie deshalb so schrecklich? Hat aber wirklich ein Dämon uns solche Verpflichtung verordnet, Scheut sich doch unser Sinn, dir Hilfe zu leisten, so sehr wir Selbst es wünschen. Denn deutlich erscheint den Menschen der Götter Zorn. Nicht eher vermöchten wir der Harpyien Nähe Abzuwehren, so sehr wir selbst es wünschen, bevor du Schwörst, daß deshalb nicht die Gunst der Götter uns schwindet.« Sprachs. Da richtete grad auf ihn die geöffneten, leeren Augenhöhlen der Greis und gab ihm dieses zur Antwort: »Schweig, und errege mir dies nicht in der Seele, du Knabe! Zeuge sei Letos Sohn, der Sehergabe mich gütig Lehrte, Zeuge sei mir mein unglückseliges Schicksal, Und auf meinen Augen die finstere Wolke und drunten Die Dämonen, die mich im Tode noch strafen, sofern ich Lüge, daß wegen der Hilfe euch keiner der Himmlischen zürne.« Nun auch beschworen die Brüder, sie wären zur Abwehr entschlossen. Schnell bereiteten dann die Jungen dem Greise die Mahlzeit Als einen letzten Raub für die Harpyien. Beide Standen dabei, mit den Schwertern den stürmenden Scharen zu wehren. Kaum aber hatte der Greis nach den Speisen gegriffen, da eilten Jene so schnell herbei wie Blitz oder wirbelnde Winde. Plötzlich stürzten stürmend sie sich herab aus den Wolken, Kreischend und gierig nach Speise. Da schrieen die Helden daneben Laut bei dem Anblick auf. Doch die Harpyien fraßen Alles dort auf und flogen dann über des Meeres Gewässer Fern von dannen. Zurück blieb unausstehlicher Pesthauch. Hinter ihnen stürmten sofort die Boreassöhne Mit gezückten Schwertern. Denn unverwundbare Kräfte Schenkte ihnen Zeus, und ohne ihn hätten sie niemals Folgen können, es flogen die Vögel ja schneller als Zephyrs Wehen, immer zu Phineus und auch von Phineus von dannen. Wie wenn im Schluchtenwalde die jagderfahrenen Hunde Rennen auf der Spur von Rehen oder gehörnten Ziegen, ein winziger Raum nur trennt sie vom Wilde, sie strecken Vorwärts die Spitzen der Schnauzen und blecken umsonst ihre Zähne: So auch Zetes und Kalais, sie stürmten ganz nahe und streckten Doch umsonst die Spitzen der Hände, die Vögel zu haschen. Dennoch hätten sie wohl sie gegen den Willen der Götter Bald erreicht und hinter den Plotischen Inseln vernichtet, Hätte die schnelle Iris es nicht gesehen. Vom Himmel Eilte sie durch den Äther und hemmte mit mahnenden Worten: »Frevelhaft ist es, ihr Söhne des Boreas, mit euern Schwertern Nach den Harpyien zu hauen, den Hunden des großen Kronion. Selber schwöre ich aber: nie werden sie wieder ihm nahen.« Riefs, und schwur bei dem Wasser der Styx, das sämtlichen Göttern Das entsetzlichste ist, gescheut und gefürchtet von allen, Daß sich jene nicht wieder dem Hause des Agenoriden Phineus nahen würden. Denn so auch gebot es das Schicksal. Und so wandten sich nun, dem Eide gehorchend, die Helden Eilends wieder zurück zum Schiffe. Drum nennen die Menschen Heut noch die Inseln Strophaden, die einst die Plotischen hießen. Die Harpyien und auch Iris enteilten. Es bargen Jene sich in dem Geklüft des minoischen Kreta, doch Iris Schwebte zum Himmel empor, von schnellen Schwingen gehoben. Sorgsam reinigten nun die Helden die Glieder des Greises Rings vom Schmutz, dann wählten sie Schafe zum heiligen Opfer, Die sie aus der Beute von Amykos mit sich genommen. Danach rüsteten sie ein stattliches Mahl in des Greises Hause und saßen dort nieder; mit ihnen schmauste auch Phineus Gierig, und wie ein Traum erschien ihm diese Erquickung. Als sie sich nun genügend an Trank und Speise gesättigt, Harrten die ganze Nacht sie wachend auf Boreas' Söhne. Mitten unter ihnen lag auch der Alte am Herde, Ihnen den Ausgang der Fahrt und gute Vollendung verkündend: »Höret nun! Zwar dürft ihr nicht alles untrüglich erfahren; Was den Göttern jedoch gefällt, das will ich nicht hehlen. Unheil traf mich zuvor, weil ich die Beschlüsse Kronions Unverhüllt, ich Tor, bis ganz zum Ende verkündet. Ist doch sein Wille, den Menschen nur unvollkommen der Zukunft Kunde zu gönnen, damit sie noch göttlichen Rates bedürfen. Wenn ihr scheidet von mir, so werdet ihr erstlich erblicken Zwei Kyanische Felsen in enger Gasse des Meeres. Niemand, glaube ich, kann sie ungefährdet durchschiffen, Denn mit den untersten Enden nicht fest im Grunde verwurzelt, Schwimmen zuweilen sie gegeneinander, um sich zu vereinen. Über ihnen brandet dann hoch das Wasser des Meeres Tosend, und schallend dröhnen dann rings die Felsengestade. Darum achtet jetzt wohl auf meine Ermahnungen, wenn ihr, Wirklich verständigen Sinns und den seligen Göttern gehorsam, Weiter fahrt, damit ihr nicht selbst euer Unheil verschuldet, Unüberlegt und stürmisch vom Drange der Jugend getrieben: Durch eine Taube, die ihr zuvor vom Schiffe entsendet, Mögt ihr die Durchfahrt erproben. Hat sie mit raschem Gefieder In der Richtung des Pontos die Felsen glücklich durchflogen, Ja, dann zögert auch ihr nicht länger und waget die Durchfahrt. Packet die Ruder dann an mit kräftigen Fäusten und steuert Durch die Enge des Meeres und sucht nicht so sehr im Gelübde Eure Errettung als besser im kräftigen Schwunge der Arme. Laßt alles andre beiseite und kümmert euch, das zu erreichen, Was euch frommt, doch mögt ihr zuvor auch die Götter noch bitten. Wenn die Taube jedoch beim Durchflug mittendrin umkommt, Kehrt dann lieber zurück, den Göttern zu weichen ist besser, Denn ihr würdet sonst nicht entsetzlichem Schicksal entrinnen Zwischen den Felsen, und wäre sogar aus Eisen die Argo. Waget ja nicht, ihr Toren, mein Göttergebot zu verletzen, Wenn ihr auch wähntet, ich wäre den Himmlischen dreimal verhaßter, Als ich es wirklich bin, und wär ich noch ärger verabscheut. Wagt darum die Fahrt mit dem Schiff nicht wider das Zeichen. Doch das wird so gehen, wie's geht. Und seid ihr zum Pontos Unversehrt dem Prall der nahenden Felsen entronnen, Segelt dann fort und behaltet Bithyniens Lande zur Rechten Und vermeidet die Riffe am Ufer, bis ihr des Rhebas Schnelle Strömung umfahren und auch die Höhe Melaina Und ihr alsdann in die Bucht der Thyneischen Insel gelanget. Nicht zu weit von dort durchsegelt die Fluten, dann kommt ihr Gegenüber ans Land der Mariandyner; da landet. Dort führt nieder ein Pfad in des Hades finstre Behausung; Auch erhebt sich da hoch Acherusias ragender Vorberg. Acherons Wirbel durchschneiden die Flur am Fuß des Gebirges, Und es quillt sein Strom aus tiefem, verborgenem Schlunde. Dann ganz nahe treibt ihr an Paphlagonischer Hügel Kette vorüber; dort herrschte dereinst der Enetier Pelops, Und sie rühmen sich nun, aus dessen Blute zu stammen. Dort ragt auch ein Berg dem Gestirn des helikischen Bären Grad gegenüber, und rings ganz steil, mit Namen Karambis. Zwiefach teilt sich darüber der Weg des wirbelnden Nordwinds, Soweit springt er ins Meer und reicht hinauf in den Äther. Hast du den Berg umschifft, so dehnt sich Aigialos' Küste Weit, und wo die Küste durch einen bergigen Vorsprung Abgegrenzt, da wälzen des Halys mächtige Wellen Strömend sich hin, ganz nahe dahinter gleitet die Iris Kleiner als er hinunter ins Meer mit schäumenden Wirbeln. Weiter vorwärts von dort greift eine mächtige, weite Biegung des Landes hinaus. Dort ist des Stromes Thermodon Mündung in freundlicher Bucht, der unter den Höhn Themiskyras Sich ergießt, nachdem er das breite Festland durchlaufen. Dort ist Doias Gefilde. Die Amazonen bewohnen In der Nähe drei Städte, dann folgen die ärmlichsten Menschen, Chalyber, die dort hausen auf rauhem, unzwingbarem Boden, Arbeitsleute, und sie bereiten Geräte aus Eisen. Reich an Herden hausen die Tibarener daneben Über dem Berg Genetaios, der Zeus, dem Gastlichen, heilig. Ihre Nachbarn sind die Mossynoiken, Bewohner Eines bewaldeten Landes am Abhang hoher Gebirge, Die in hölzernen Türmen sich ihre Wohnung errichten. Fahrt an ihnen vorbei und landet auf felsigem Eiland; Dort mit mancherlei List vertreibet schamlose Vögel, Die, wie man sagt, in unendlicher Zahl die einsame Insel Rings bewohnen. Dort steht ein steinerner Tempel des Ares, Von den Beherrscherinnen der Amazonen errichtet, Von Antiope und Ortrere, als sie zu Felde Zogen. Das bittere Meer wird unaussprechlichen Nutzen Euch dort spenden. Und drum will ich in Güte euch raten, Dort zu landen. Doch was bewegt mich, wieder zu freveln, Alles zu prophezeien und restlos euch jedes zu künden? Über die Insel hinaus und das jenseits liegende Festland Wohnen die Philyrer und dann die Makronen dahinter, Weiter folgen danach Becheirer in zahlreichen Stämmen; Dann in der Reihe der Länder das Volk der Sapeirer, benachbart Ackern Byzerer ihr Land, und jenseits wohnen die Kolcher Selber, die kriegerischen. Ihr aber müsset zu Schiffe Steuern, bis ihr gelangt in den äußersten Winkel des Meeres. Dort auf Kytaiischem Lande und fern aus den ragenden Bergen, Amaranten genannt, und von den Kirkaiischen Fluren Wälzt der wirbelnde Phasis die breite Strömung zum Meere. Habt ihr dann euer Schiff an die Mündung des Flusses getrieben, Werdet die Burgen ihr sehn des Kytaiischen Fürsten Aietes Samt dem schattigen Hain des Ares. Dort ist das Vlies auch Ausgebreitet am Gipfel der Eiche. Ein Drache bewacht es, Schauerlich anzuschaun und ringsum äugend, und weder Tags noch nachts bezwingt ihm Schlaf die schamlosen Augen.« Sprachs. Da packte sofort die Hörer ein Grauen, sie saßen Lange von stummer Bestürzung betroffen, und spät erst vermochte Jason, der Held, zu reden, ganz ratlos über die Schrecken: »Greis, nun hast du wohl das Ziel der Mühsal, der Schiffahrt Ende enthüllt und das Zeichen, dem wir vertrauend zum Pontos Durch die entsetzlichen Felsen gelangen. Doch ob wir dann wieder Jenen auch auf der Rückkehr entrinnen und glücklich nach Hellas Später kehren, das möcht ich von dir noch sonderlich hören. Wie vollbring ich es wohl? Wie fahr ich so weit auf dem Meere, Selber so unerfahren mit unerfahrnen Gefährten? Liegt doch jenseits von Meer und Land die Kolchische Aia.« Also sprach er, und ihm erwiderte solches der Alte: »Bist du einmal, mein Sohn, den verderblichen Felsen entronnen, Fasse dann Mut. Ein Gott wird anderen Weges aus Aia Führen dich. Auch bis Aia wird nichts an Geleite dir fehlen. Aber, ihr Freunde, verschafft euch die listige Hilfe der Göttin Kypris. An ihr nur liegt der Mühsal glücklicher Ausgang. Aber darüber hinaus dürft ihr nicht weiter mich fragen.« Also sprach der Sohn des Agenor. Da eilten des Thrakers Boreas beide Söhne herbei durch die Lüfte und standen Auf der Schwelle bereits mit geflügelten Füßen. Es sprangen Auf die Helden vom Sitz, sobald sie die Nahenden sahen. Schweren Atem holend nach der unsäglichen Mühsal, Meldete Zetes den lauschenden Freunden, wie weit sie den Vögeln Folgten und wie sie Iris an ihrer Vernichtung gehindert, Wie die Göttin dann gnädig den Eid geleistet und wie sich Jene voll Furcht im Geklüft diktaiischer Höhlen verborgen. Alle Gefährten, die hier in Phineus' Hause versammelt, Freuten sich und besonders auch Phineus über die Botschaft. Überaus freundlich sprach dann Jason eilig zum Alten: »Wahrlich, Phineus, das war ein Gott, der deines so schlimmen Leidens sich erbarmte und uns hierher aus der Ferne Führte, daß hilfreich dich die Boreassöhne befreiten. Gäb er dir auch das Licht der Augen wieder, es sollte Freuen mich, als kehrte gerettet ich wieder nach Hause.« Sprachs, da erwiderte jener ihm niedergeschlagen und traurig: »Aisonide, das kann ich nicht wiedergewinnen. Da gibt es Künftig kein Mittel, mir schwanden ja leer die Höhlen der Augen. Möchte dagegen ein Gott mir gleich zu sterben verleihen! Erst im Tode ja wird mich Licht in Fülle umgeben.«“ [Apollonius von Rhodos: Die Argonauten. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 978 (vgl. Apollonios-Argon., S. 56 ff.) (c) Sammlung Dieterich Verlagsgesellschaft mbH] PHOINIX 4 Eponym des Landes Phönizien und der Phoinizier, Sohn des Agenor 1, des Sohnes der Lybie und des Poseidon, des Königs von Tyros oder Sidon und der Telephassa / Argiope. Bei Stephanos Byzantios ist er ein Sohn des Poseidon. Homer Ilias 14,315ff: „Neigung zu einem göttlichen oder sterblichen Weibe hat mich noch niemals derart durchdrungen und ganz überwältigt, auch nicht, als ich Ixions Gemahlin begehrte, die nachher mir den Peirithoos schenkte, den göttlich klugen Berater, oder die Danaë mit den schlanken, reizenden Füßen, die den Perseus gebar, den ausgezeichneten Helden, oder die Tochter des weithin berühmten Phoinix, die später Minos und Rhadamanthys, den göttlichen König, geboren, oder Semele oder Alkmene von Theben, die Mutter ……“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 5067 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 265) (c) Aufbau-Verlag] Seine Genealogie ist sehr unterschiedlich: - Auch Amyntor 2/ 2 und Kleobule 4 werden als Eltern genannt; Tzetzes. - Er wird auch an Stelle seines Vaters genannt und damit zum Vater seiner Geschwister Kadmos, Europa 1, Kilix, Thasos 1 und Phineus 1mit Kassiepeia als Mutter. - Ebenso werden Perimede 2, die Tochter des Oineus, und Telephe als seine Frauen und Europe / Europeia und Astypale / Astypalaia 8 als Töchter und Peiros 1 als Sohn genannt (Pausanias 7,4,1. Schol. Euripides Phoen. 5). - Mit Alphesiboia 1 wird er auch als Vater des Adonis genannt. - Sohn des Agenor 1 und der Damno ist er bei Pherekydes. Als die schöne Europa, die Tochter des Agenor, von Zeus, er erschien ja wie jede/r weiß als weißer Stier, über das Meer entführt wurde, schickte der Vater alle seine Söhne fort um sie zu suchen. Er verbot ihnen ohne Europa zurückzukehren. Weil niemand die Entführte finden konnte kehrte keiner zurück. Alle ließen sich westlich ihrer Heimat nieder und gründeten Städte (Mythische Kolonialisierung durch die Phönizier). Phoinix zog offensichtlich nicht weit, denn das Land in dem er sich niederließ und das er nach sich benannte liegt gleich neben seiner Heimat; Apollodor 3,4. PHOKOS / PHOCUS 1 Sohn des Ornyton 1 oder Poseidon und der Pronoe 4, einer Tochter des Asopos 8. Er ging nach Tithoreia und gab der dortigen Landschaft seinen Namen. Als Antiope 1 von Dionysos wegen dem Tod der Dirke (siehe Amphion >) mit Wahnsinn geschlagen wurde und durch Griechenland irrte, fand Phokos 1 die Kranke, heilte und heiratete sie. Auch Asterodia 3, die Tochter des Deion, war Gattin des Phokos. Sie werden, neben Aiakos und Psamathe 2, als Eltern von Krisos und Ornytos 3genannt In Tithorea am Parnass sind sie gemeinsam bestattet. PHORBAS 1 Phorbas 1, Periphas und Triopas kommen abwechselnd als Brüder, Väter / Söhne mit verschiedenen Frauen in verschiedenen Sagenkreisen und Genealogien vor. Die Genealogie dieser drei Figuren liegt in 11 Versionen vor. Als Väter / Großväter und Mütter / Großmütter werden genannt: Poseidon und Kanake, Helios und Rhode, Lapithes und Orsinome, Argos 18, Kriasos, Melantho und Ochesios. Die starke Streuung der Genealogien und der Wohnsitze von Phorbas 1, Triopas und Periphas, sowie ihr Wirken in verschiedenen Landschaften wird durch die vielfältigen Wanderungen der dorischen thessalischen Stämme erklärt. Phorbas 1 wird auch als Vater des Augeias genannt. Für weitere Angaben empfehle ich Paulys Lexikon der Antike. …….. Diese drei Brüder / Väter / Söhne dürften maßgeblich daran schuld sein, dass Johann Wolfgang von Goethe einmal resignierend sagte: „Die griechische Mythologie ist ein einziger Wirrwarr.“ …….. Apollon versetzte seinen Liebling Phorbas unter die Sterne; Hygin Astr. 2,14. In dieser Funktion wurde er von den Seeleuten der Insel Rhodos hoch verehrt. PHORBAS 4 Ein Kurete aus Akarnanien. Er gilt als Sohn des Poseidon und fand in der Schlacht mit zwischen Eleusis und Athen um Attika im Kampf mit Erechtheus den Tod. PHTHIOS 1 Eponym von der Stadt Phthia, der Landschaft Phthiotis und des Volksstammes der Phthier in Thessalien. In der Sage ist er der Sohn der Larisa und des Poseidon, nach Stephanos Byzantios ist Anchaios 1 der Vater. Phthiotis ist jene Gegend, die bei Homer als Reich des Peleus und Achilleus und Heimat der Myrmidonen bezeichnet wird. Sie muss einmal, mit der Hauptstadt Phthia, den Süden und Osten Thessaliens umfaßt haben; siehe Phthia >. PODALEIRIOS 1 Sohn des Asklepios und der Epione (Xanthe), oder der Arsinoe 18 >. Wie sein Bruder Machaon ist er ein unsterblicher Heilgott. Podaleiros war ein alter thessalischer Heilgott und wurde schon sehr früh als Sohn der Asklepios in die Reihe der Heilheroen eingegliedert, aber auch als Sohn des Poseidon genannt. Weil er einer der Freier der Helena war zog er mit seinem Bruder Machaon als Befehlshaber der 30 Schiffe von Trikka, Ithome und Oichalia nach Troia; Ilias 2,729ff: „Dann die Bewohner Trikkas und der Terrassen Ithomes, ferner auch Oichalias, der Stadt, wo Eurytos herrschte: Ihnen gebot Podaleirios, ihm zur Seite Machaon, des Asklepios Söhnepaar, vortreffliche Ärzte. Sie befuhren das Meer mit dreißig bauchigen Schiffen.“ [Homer: Ilias. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 4684 (vgl. Homer-W Bd. 1, S. 43) (c) Aufbau-Verlag] Die Brüder hatten beim Vater die Heilkunst erlernt und dienten den Achaiern sowohl als Ärzte wie auch als Kämpfer. Nach der Zerstörung von Troia wollte er zurückkehren, wurde aber durch den Zorn der Athene abgetrieben und landete an der karischen Küste. Er ließ sich dort nieder und gründete Syrnos. ...... Die Iliupersis bezeichnet Machaon als Chirurgen und Podaleirios als Diagnostiker, weil er zuerst den Wahnsinn des Aias erkannt hat. Wie ihr Vater und ihre Schwester Hygieia (die Hygiene) genossen die Brüder Machaon und Podaleirios weit über den griechischen Kulturkreis hinaus hohe Verehrung. Weil sie allen Menschen der Erde ihre Kunst angedeihen ließen, wurden sie unsterblich. POLTYS 1 Thraker, Herrscher der Stadt Ainos / Ainia, Sohn des Poseidon und Bruder des Sarpedon 3, eines Königs aus Thrakien. Bei seinem Zug zu den Amazonen betrat Herakles die Stadt und wurde von Poltys gastlich aufgenommen. Bevor er wieder weiter zog tötete Herakles am Strand der Stadt mit einem Pfeil Sarpedon 3, den Bruder des Poltys, wegen einem frevelhaften Verhalten. Während des Troianischen Krieges baten ihn beide Parteien um Unterstützung. Poltys empfahl aber Paris Helena zurückzugeben und bot ihm dafür zwei schöne Frauen an. POLYDEKTES 1 Herrscher in Seriphos. Nach Pherekydes gibt es eine Genealogie Nauplios 1 – Damastor 1 – Peristhenes 2 – Diktys 1 und sein Bruder Polydektes. Tzetzes Lyk. 838 nennt eine Kerebia, die mit Poseidon die Söhne Diktys und Polydektes gezeugt hat. Ihre Geschichte ist Bestandteil der Perseus-Sage. POLYPEMON 2,3 2. Ein Sohn des Poseidon. Eine etwas unheimliche Sagenfigur, die als Vater von verschiedenen Unholden herhalten muss: - Gemahl der Sylea, mit ihr soll er Sinis, den Räuber, gezeugt haben; Apollodor 3,218. - Auch als Vater des Skiron wird er genannt; Ovid met. 7,401. - Vater des Prokoptas / Prokrustes (Bacchylides 18,27ff), der auch Polyphemon und Damastes genannt wird und nach Hygin fab. 38 ein Sohn des Poseidon sein soll. 3. Sohn des Polyphemon 2. Er wird auch Prokoptas / Prokrustes (Bacchylides 18,27ff) und Damastes genannt und soll nach Hygin fab. 38 ein Sohn des Poseidon sein. Die sechste Gestalt, die den jungen Theseus auf seinem Weg nach Athen tödlich gefährdete, war der Schmied Damastes, der „Bezwinger“, er hieß auch Prokrustes, der „Ausstrecker“. Freundlich bot er den Wanderern ein Bett zur Übernachtung an. Nur, wer für das Bett zu groß war, dem hackte er die überragenden Glieder ab, die zu Kurzen streckte er mit schweren Gewichten, jeder musste genau in das Bett passen, keiner überlebte. Theseus überlistete ihn und streckte ihn in seinem eigenen Bett zu Tode. POLYPHEMOS 2 Sohn des Poseidon und der Phorkystochter Thoosa, Vater der Elpe. Ein gewaltiger Riese und Menschenfresser, bekannt als der einäugige Kyklop aus der Odyssee 9,106ff. 166ff, der mit Schafen und Ziegen in einer Höhle im Ätna wohnt und von Odysseus geblendet wurde. ……………….. Nach drei Tagen Rast und gutem Schmaus, auf der Insel hatten sie viele wilde Ziegen gefangen, teilte Odysseus seine Mannschaft und fuhr mit einem Schiff auf die Suche nach Menschen und fand den Kyklopen Polyphem; Odyssee 9,181ff: „Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte, rief ich meine Gefährten zusammen und sagte zu ihnen: 'Bleibet jetzt hier, ihr anderen teuren Gefährten! Ich selber möchte mit meinem Schiffe und meiner Besatzung die Insel der Kyklopen besuchen und ihre Bewohner erkunden: Sind sie Verbrecher und Wilde und Feinde des rechtlichen Handelns oder Bewahrer des Gastrechts und dienen voll Ehrfurcht den Göttern?' Damit ging ich an Bord und befahl auch meinen Gefährten, einzusteigen und die haltenden Taue zu lösen. Sie auch gingen sogleich an Bord und besetzten die Bänke, peitschten in ihren Reihen die schäumende See mit den Rudern. Wir erreichten die nahe gelegene Insel und sahen vorn an der Küste, dicht am Meere, eine sehr hohe Grotte, von Lorbeer beschattet. Dort pflegte zahlreiches Kleinvieh, Schafe und Ziegen, nächtlich zu lagern. Die ragende Mauer ringsum war errichtet aus tief vergrabenen Steinen, mächtigen Fichten und Eichen mit hohen, laubreichen Kronen. In der Höhle lebte ein Riese, der ständig die Herden für sich allein auf die Weiden trieb. Er verkehrte mit andern gar nicht, er hauste gesondert und billigte keinerlei Satzung. Einen erstaunlichen Anblick gewährte der Unhold, nicht einer, der sich vom Brote ernährt, nein, ein bewaldeter Gipfel mitten im hohen Gebirge, der einsam vor allen emporragt. Nunmehr erteilte ich Weisung den übrigen teuren Gefährten, dort bei dem Schiffe zu bleiben und streng zu bewachen das Fahrzeug. Zwölf, die Tüchtigsten, wählte ich mir und begab mich landeinwärts, hatte den ziegenledernen Schlauch dabei mit dem dunklen köstlichen Wein, den Maron mir gab, [….].“ Nach einer kurzen Wanderung; Odyssee 9,216ff: „Wir erreichten geschwind die Höhle, doch fanden den Riesen nicht zu Hause; er weidete schon die üppigen Herden. Und wir betraten die Grotte und musterten alles mit Staunen. Horden waren mit Käse belastet, und Lämmer und Böckchen drängten sich wimmelnd in Buchten; gesondert waren in Pferchen jeweils die älteren Schafe, die Tiere mittleren Alters und die erst kürzlich geworfenen. Schwappend füllte die Molke alle Gefäße, Eimer und Bütten, in die er zu melken pflegte. Da baten zuerst mich flehentlich meine Gefährten, Käse zu nehmen und dann zu gehen, doch schließlich, in Eile Böckchen und Lämmer heraus aus den Ställen zu treiben zum schnellen Schiffe und fort mit der Beute über die Salzflut zu segeln. Aber ich gab nicht nach - und es wäre doch besser gewesen! -, wollte den Riesen noch sehen und seine Bewirtung erfahren. Gar nicht willkommen sollte er meinen Gefährten sich zeigen!“ Odysseus und seine Gefährten labten sich am Käse, versteckten sich in der Höhle und warteten. Polyphem kam zurück, versorgte seine Herden, verschloss seine Behausung mit einem riesigen Stein, bereitete sich ein Abendmahl und erspähte die vor Angst bebenden Männer. Bereitwillig gab Odysseus Auskunft über ihre Herkunft, bat um Gastfreundschaft und Schutz und erwähnte die Strafen des Zeus, des Beschützers der Schutzflehenden. Er erhielt zur Antwort; Odyssee 9,273ff: „ 'Fremdling, du bist ein Dummkopf oder von weither gekommen, wenn du mich anweist, die Götter zu fürchten oder zu scheuen! Die Kyklopen kümmern sich nicht um den Träger der Aigis, nicht um die seligen Götter; wir sind ja wesentlich stärker! Schwerlich verschonte ich dich aus Scheu vor dem Groll des Kroniden, dich und deine Gefährten, [….].“ Der Kyklop sprang auf; Odyssee 9,288ff: „ [….] und reckte die Arme nach meinen Gefährten, packte zwei und schlug sie, wie Hunde, gegen den Boden; auf den Felsgrund spritzte ihr Hirn und netzte die Erde. Glied für Glied zerlegte er sie, zum Schmaus für den Abend, schlang sie restlos hinunter, vergleichbar dem Löwen der Berge, alles, die Eingeweide, das Fleisch wie das Mark mit den Knochen.“ Heilloses Entsetzen erfasste die Männer. Der Gesättigte legte sich nieder und schlief. Odysseus dachte während der vor Angst durchwachten Nacht an Mord, doch waren sie gegenüber dem Riesen zu schwach; Odyssee 9,306ff: „Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte, machte der Riese sich Feuer und melkte die Schafe und Ziegen, ganz nach Gebühr, und legte den Müttern die Jungtiere unter. Als er voll Eifer die nötigen Arbeiten ausgeführt hatte, packte er wiederum zwei der Gefährten und fraß sie zum Frühstück. Nach dem Essen entfernte er leicht den gewaltigen Türstein, trieb das üppige Vieh aus der Höhle und stellte den Felsblock wieder zurück, als schlösse ein Schütz mit dem Deckel den Köcher. Unter gellendem Lockruf trieb er die prächtige Herde fort ins Gebirge. Ich blieb zurück in eifrigem Grübeln, ob ich mich rächen, Athene Erfolg mir zuschanzen könne. Folgender Plan erschien mir bei meiner Erwägung als bester: Neben den Pferchen lag des Kyklopen mächtige Keule, grün noch, vom Holze des Ölbaums. Er hatte zurecht sie geschnitten, um sie, sobald sie ausgedörrt wäre, zu tragen. Wir konnten sie dem Maste des zwanzigrudrigen Schiffes vergleichen, das die Tiefen der See überquert als geräumiger Frachter; ebenso lang und ebenso dick bot sie sich den Augen. Davon hieb ich ein Ende heraus, so lang wie die Klafter, gab den Gefährten es hin und befahl, es glättend zu schaben. Sie erfüllten den Auftrag. Ich schärfte den Pfahl an der Spitze, drehte die Spitze sodann bis zum Glühen in lodernder Flamme. Schließlich verbarg ich den Pfahl recht sorgfältig unter der Mistschicht, die den Boden der Höhle in reichlicher Stärke bedeckte. Meinen Gefährten befahl ich, das Los darüber zu werfen, wer sich entschließen sollte, mit mir dem Kyklopen die Spitze tief in das Auge zu stoßen, wenn köstlicher Schlaf ihn befallen.“ Abends kam Polyphem zurück, versorgte seine Herde und verspeiste wieder zwei Männer. Odysseus, der listenreiche, bot dem Menschenfresser köstlichen Wein an; Odyssee 9,352ff: „ Er nahm und trank und freute sich maßlos über den köstlichen Wein und verlangte aufs neue zu kosten: 'Gib mir noch einmal, gefälligst, und nenne sogleich mir auch deinen Namen: Ein Gastgeschenk will ich, zu deiner Freude, dir geben!“ Becher um Becher trank er und Odysseus nannte einen falschen Namen; Odyssee 9,365ff: „Niemand lautet mein Name. Als Niemand bezeichnen mich meine Eltern, Mutter wie Vater, und alle meine Gefährten.' Derart sprach ich, und ohne Erbarmen gab er zur Antwort: 'Aufessen will ich den Niemand als letzten im Kreise der Seinen, vorher die anderen alle; das mag dir als Gastgeschenk gelten!' Damit sank er rücklings zu Boden, bog noch den feisten Nacken zur Seite und streckte sich hin. Der Schlummer, der jeden bändigt, bezwang auch ihn.“ Die Männer schritten zur Tat und stießen dem Schlafenden den glühenden Holzspieß in sein einziges Auge. Brüllend sprang der Geblendete auf und rief die anderen Kyklopen um Hilfe. Sie erschienen vor der Höhle und fragten, ob ihn jemand ermorden wolle; Odysseus 9,406ff: „Ihnen entgegnete aus der Grotte darauf Polyphemos: 'Niemand, ihr Freunde, tötet mich listig, schon gar nicht gewaltsam!' Da erwiderten sie die flugs enteilenden Worte: 'Wenn dich denn niemand bedrängt, so allein, wie du bist in der Höhle, ist es nicht möglich, der Krankheit, die Zeus verhängt, zu entrinnen; bete zu deinem Vater Poseidon, dem Herrscher des Meeres!' Derart rieten sie ihm und gingen.“ Odysseus jubelte. Polyphem, „mit Gestöhn sich windend in stechenden Schmerzen“, öffnete die Höhle und wollte vor dem Ausgang Odysseus und seine Gefährten fangen. Der Listenreiche und seine Gefährten hängten sich aber unter fette Schafe und als sie Polyphem nach der Morgenröte aus der Höhle trieb konnten sie entweichen und zu ihrem Schiff eilen. Als sie sich in sicherer Entfernung glaubten verhöhnte Odysseus den Kyklopen. Wütend riss Polyphem dem Ätna die Spitze ab und schleuderte sie vor das Schiff. Mit aller Kraft rudernd konnten sie dem Wütenden entfliehen. Aus sicherer Entfernung gab sich Odysseus dem Geblendeten zu erkennen. Polyphem aber betete zu seinem Vater; Odyssee 9,527ff: „'Hör mich, Poseidon, dunkelgelockter Träger der Erde, bin ich tatsächlich dein Sohn und rühmst du dich meiner als Vater, mache die Heimfahrt zunichte dem Städtezerstörer Odysseus, der auf Ithaka wohnt, dem listigen Sohn des Laërtes! Soll er freilich die Lieben wiedersehen und lebend in sein stattliches Schloß und seine Heimat gelangen, kehre er spät erst heim, im Elend und ohne Gefährten, fahrend auf fremdem Schiffe, und treffe zu Hause auf Unglück!' Derart flehte er, ihn erhörte der Träger der Erde.“ Von nun an verfolgte Poseidon den Streiter Odysseus und seine Männer mit blankem Hass. (Euripides schrieb ca. 415 v. Chr. das Schauspiel „Kyklop“, mit dem er die Polyphem-Sage auf die Bühne brachte.) ……… Polyphemos war auch in die schöne Galateia (siehe Galateia>) unglücklich verliebt; Ovid met. 13,738ff: „Während zum Kämmen das Haar ihr einst hinhielt Galatea, Redete diese zu ihr, tief seufzend, die folgenden Worte: »Doch sind die Männer, die dich begehren, nicht grausam, o Mädchen; Straflos darfst du sie doch, wie du tust, abschlägig bescheiden: Mir, die Nereus gezeugt und die bläuliche Doris geboren, Die sich geborgen dazu auch weiß von der Menge der Schwestern, War nicht anders vergönnt zu entgehn dem verliebten Zyklopen Als mit Jammer und Leid.« Und die Stimm erstickten ihr Tränen. Als sie mit schneeweißer Hand die hatte getrocknet der Göttin Und sie getröstet zugleich, sprach Scylla: »Erzähle mir, Liebste, Hehle mir nicht - mir darfst du vertrauen - den Grund der Betrübnis.« Also gab Antwort dem Kind der Crataeis die Tochter des Nereus: »Acis, von Faunus gezeugt mit einer symäthischen Nymphe, War herzinnige Lust für den Vater wie auch die Mutter, Aber für mich noch mehr: er hatte mich einzig gefesselt. Schön war Wuchs und Gesicht, und die zart gerundeten Wangen Zeichnete zartester Flaum nach dem zweimal achten Geburtstag. Nach ihm trachtete ich, nach mir endlos der Zyklope. Wolltest du fragen jedoch, ob ich mehr Liebe dem Acis, Ob mehr Haß dem Zyklopen gehegt, so möchte ich sagen: Gleich war beides in mir. Wie weit, holdselige Venus, Reicht nicht deine Gewalt! Selbst jener entsetzliche Unhold, Wäldern ein Grauen sogar, den straflos nimmer ein Fremdling Schaute, des großen Olymp und der ewigen Götter Verächter, Wird, was Liebe, gewahr, und zu mir von Verlangen ergriffen, Glüht er und hat nicht acht auf das Vieh und die bergende Höhle. Schon nun bist du bedacht auf Putz und bedacht zu gefallen, Kämmst dein borstiges Haar sorgsam mit dem Karst, Polyphemus, Und es beliebt dir, den struppigen Bart mit der Sichel zu schneiden, Auch dein wüstes Gesicht im Wasser zu schaun und zu ordnen. Wildheit, Liebe zum Mord und der unersättliche Blutdurst Rasten, ……………..“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8379 (vgl. Nonnos-W Bd. 1, S. 212) (c) Aufbau-Verlag] ……. Die Blendung des Polyphemos wurde schon im 7 Jh. v. Chr. auf Vasen dargestellt. Die dichterische Auswertung der Polyphemos-Gestalt folgte zuerst der homerischen Vorgabe, wandelte sich aber, speziell mit dem Dithyrambos des Philoxenos in das Tölpelhafte, Burleske. In allen Phasen seiner Entwicklung war Polyphem fester Bestandteil in der Literatur und der darstellenden Kunst. ……………….. Theokrit (3. Jh. v. Chr): 11.Der verliebte Kyklop Gegen die Liebe, mein Nikias, gibt es kein Heilmittel, weder etwas zum Einreiben, meine ich, noch gar zum Aufstreuen - außer den pierischen Göttinnen. Unter den Sterblichen wirken sanft sie und angenehm; aber sie lassen nicht leicht sich entdecken. Aber du dürftest vortrefflich sie kennen, als Arzt wie als Dichter, den sich die Musen, sämtliche neun, zum Liebling erwählten. Derart lebte leichthin der Kyklop aus der Vorzeit, mein Landsmann, Held Polyphemos, als er noch in Galateia verliebt war; eben erst sproßten die Flaumhaare ihm um Lippen und Schläfen. Nicht mit Äpfeln, mit Rosen, mit Locken bewies er die Liebe, sondern er ging, wie rasend, aufs Ganze, nahm keinerlei Rücksicht. Oftmals kehrten die Schafe aus eigenem Antrieb von frischer Weide zurück in die Grotte. Er aber besang Galateia, härmte sich ab am Strande, den Tangmassen ständig umspielten, früh schon am Morgen; ihn quälte im Herzen die bitterste Wunde, die ihm zutiefst der Pfeil der mächtigen Kypris geschlagen. Doch er entdeckte das Heilmittel. Hoch auf der felsigen Küste sitzend, das Meer vor Augen, sang er folgende Verse: »Warum verschmähst du den Liebenden, leuchtendes Kind, Galateia, leuchtender, wahrlich, als Quark, noch zarter als Lämmchen, vergnügter als ein Kälbchen, und frischer als pralle, noch unreife Trauben? Doch du besuchst mich bloß, wenn der liebliche Schlummer mich festhält, ziehst dich dann wieder zurück, wenn der liebliche Schlummer mich losläßt, fliehst wie ein Schaf, das den Wolf im tiefgrauen Fellkleid gesichtet. Damals schon, Mädchen, gewann ich dich lieb, als du kamest mit meiner Mutter, zum ersten Male, und Hyazinthen dir pflücken wolltest, hoch von den Bergen, und ich als Wegweiser diente. Seitdem vermag ich mich nicht, bis zum heutigen Tage, von deinem Anblick zu lösen. Doch du, beim Zeus, tust gar nicht dergleichen! Aber ich weiß ja, du reizendes Mädchen, warum du mich meidest: Weil sich mir lediglich eine zottige Braue im ganzen Antlitz, von Ohr zu Ohr, in mächtiger Länge dahinzieht, bloß ein Auge darunter, die Nase, ganz flach, auf der Lippe. Trotz der Mißgestalt weide ich Tausende trefflicher Tiere, melke die besten von ihnen und trinke die Milch mit Behagen; Käse habe ich reichlich, im Sommer, im Herbst wie im tiefsten Winter; es biegen sich unter den Lasten ständig die Darren. Wie kein andrer Kyklop vermag ich die Syrinx zu spielen, wenn ich dich, liebes Süßäpfelchen, und zugleich auch mich selber tief in der Nacht besinge. Elf Hirschkälbchen ziehe, mit Halsband, dir zum Vergnügen, ich auf, vier Bärenjunge desgleichen. Komm doch, bitte, zu mir, du sollst auch gar nichts entbehren! Lasse das tiefblaue Meer an die felsige Küste nur branden, wirst doch gemütlicher in der Grotte bei mir übernachten! Lorbeerbäume erheben sich dort und schlanke Zypressen, dunkelnder Efeu rankt und Wein mit köstlichen Früchten; kühlendes Wasser auch sprudelt, das mir der baumreiche Aitna als ambrosischen Trank aus den blendenden Schneefeldern zuschickt. Wer zieht solcherlei Freuden dem Meere nicht vor und den Wellen? Sollte mein Körper dir freilich allzu zottig erscheinen: Eichenholz liegt mir bereit und rastlose Glut in der Asche! Ließe ich mir doch von dir sogar noch die Seele versengen und mein einziges Auge dazu, mein liebstes Besitztum! Ach, daß die Mutter mich nicht als Fisch, mit Kiemen, geboren! Untertauchen könnte ich dann und die Hände dir küssen, falls du den Mund mir verweigerst, und leuchtende Lilien dir bringen oder den zarten Mohn mit den roten Blättern zum Klatschen. Aber der Mohn gedeiht ja im Sommer, die Lilie im Winter; deshalb kann ich dir schwerlich alles zusammen verehren. Jetzt, mein Mädchen, will ich sogleich das Schwimmen erlernen, falls nur ein Fremdling zu Schiffe hierherkommt - ich möchte ja gerne wissen, warum euch das Wohnen am Meeresgrund Freude bereitet. Komme heraus, Galateia, und bist du gekommen, vergiß nur, sitzend, gleich mir, auf diesem Platze, nach Hause zu gehen! Ziehe doch, bitte, mit mir auf die Weide und melke die Tiere, lasse die Milch dann durch bitteres Lab zu Käse gerinnen! Unrecht tut mir die Mutter allein, ich tadle sie deshalb; niemals fand sie bei dir zu meinen Gunsten ein gutes Wörtchen - und sah doch, von Tag zu Tag, wie ich bitter mich härmte! Jammern will ich, daß Kopf und Füße im Fieber mir zucken; soll sie dann endlich sich grämen, weil ich auch so furchtbar mich gräme! Ach, Kyklop, wohin nur schweifst du mit deinen Gedanken? Wolltest du Körbe dir flechten und frisches Grünfutter deinen Lämmchen besorgen, bewiesest du wesentlich größere Klugheit. Melke das Tier, das du sicher besitzt. Was jagst du den Flüchtling? Wirst wohl ein zweites, noch schöneres Kind Galateia entdecken! Zahlreiche Mädchen ermuntern mich zu nächtlichem Spiele, kichern alle zusammen, sobald ich ihnen willfahre. Freilich, in diesem Lande gelte ich zweifellos etwas!« Derart täuschte im Lied Polyphemos sich über die Liebe weislich hinweg - und erfolgreicher als durch Bezahlung des Arztes.“ [Theokrit: Gedichte. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 10189 (vgl. Theokrit-SD, S. 93 ff.) (c) Insel-Verlag] POMPEIUS SEXTUS Er gab sich als Sohn des Poseidon aus, weil sein Vater Pompeius Magnus für einige Zeit die Meere beherrschte. PROKRUSTES „Der Ausstrecker“. Sohn des Polypemon 2, Bruder des Räubers Sinis und nach Ovid met. 7,401 auch Bruder des Skiron; Bacchylides 18,27ff. Man nennt diesen attischen Unhold auch Prokkoptas, Polyphemon 3 oder Damastes. Die sechste Gestalt, die den jungen Theseus auf seinem Weg nach Athen tödlich gefährdete, war der Schmied Damastes, der „Bezwinger“, er hieß auch Prokrustes, der „Ausstrecker“. Freundlich bot er den Wanderern ein Bett zur Übernachtung an. Nur, wer für das Bett zu groß war, dem hackte er die überragenden Glieder ab, die zu Kurzen streckte er mit schweren Gewichten, jeder musste genau in das Bett passen, keiner überlebte. Theseus überlistete ihn und streckte ihn in seinem eigenen Bett zu Tode. PROTEUS 1 Urzeitlicher Wassergott der später, als sich Poseidon zum obersten Wassergott entwickelte, diesem als Sohn mit unbekannter Mutter untergeordnet wurde. Wie alle alten Wassergötter konnte er sich in alles Erdenkliche verwandeln. Er wohnte vor der Insel Pharos (Der Baumeister Sostratos aus Knidos errichtete dort unter Ptolemaios II den 104 m hohen Leuchtturm, der im Jahre 1303 bei einem Erdbeben einstürzte.) im Meer, war uralt und weise und hütete seine Delphinherden. Mit der Annäherung Griechenlands an Ägypten oder durch Verwechslung wurde Proteus auch als ein Nachfolger eines Königs Pharos zum einem König von Ägypten vermenschlicht und hatte, nach Stephanos Byzantios und Euripides, eine Tochter oder Gemahlin Theonoe 2 / Torone. In Euripides „Helena“ ist Theoklymenos 2 Sohn und Nachfolger des jüngst verstorbenen ägyptischen Königs Proteus; Apollodor 3.33. Ca. im 8. Jh. v. Chr. kolonisierten die Euboier Korone und stellten Korone (= laute Königin) als Tochter des Proteus dar. Auch Poseidon wird als Vater genannt mit Phoinike 2 als Mutter. In beiden Funktionen, als Meeresgott und als König von Ägypten, ist Proteus in Variationen der Troia-Helenegeschichten eingebaut. …… Apollodor 2,105 nennt zwei Söhne, Telegonos und Polygonos. Sie stellten sich Herakles, der sich auf dem Heimweg vom Raub des Gürtels der Amazonenkönigin Hippolyte 1 befand, in den Weg und forderten ihn zum Ringkampf. Herakles tötete sie. Die Nereide Psamathe wird auch als Gattin des Proteus erwähnt. Ihr Sohn hieß Theoklymenos. Kleitos 8, ein König der Sithoner, vermählte seine Tochter Chrysonoe mit Proteus. Auch Anchinoe 1 wird als Gattin genannt und soll mit ihm Kabeiro, die dem Hephaistos die Kabeiroi schenkte, gezeugt haben. Er wird von Pherekydes auch Vater eines Eioneus, dessen Sohn Dymas 1 Vater der Hekabe ist, genannt. Bei Quintus Smyrnaeus 3,303 zeugte er mit der Panakeia den Oresbios 2, der von Odysseus getötet wurde. PTERELAOS „Der Geflügelte“. Seine genealogische Stellung wird sehr verschieden angegeben und ist nicht klar. Sohn des Poseidon und der Hippothoe 3, Enkel des Poseidon, Sohn des Taphios 1, mythischer König der Taphier und Teleboer, Vater von sieben Söhnen, Taphios 2 / Taphos, Chromios 1, Antiochos 2 (Tzetzes nennt ihn Ampilos), Tyrannos, Chersidamas 2, Mestor 2 und Eueres 3 und der Tochter Komaitho 1; Apollodor 2,51. ….. Wegen der Ermordung der Söhne des Elektryon durch die Teleboer und Taphios griff Amphitryon, vereint mit Kephalos 1 und Kreon 1 Pterelaos massiv an. Pterelaos hatte aber auf dem Kopf eine „goldene Locke der Unsterblichkeit“, ein Geschenk seines Vaters / Großvaters Poseidon, und konnte nicht besiegt werden. Komaitho 1, seine Tochter, verliebte sich aber in Amphitryon und schnitt dem Vater im Schlaf die Locke, an der sein Leben hing, ab (vergl. Samson, siehe Nisos >). Bei der nächsten Schlacht wurde Pterelaos getötet. Kephalos 1 hatte sich aber inzwischen in den Feind Pterelaos herzzerreißend verliebt und stürzte sich nach dessen Tod verzweifelt vom Leukadischen Felsen. Es gibt den Mythos, dass Kephalos und Komaitho sich rituell, maskiert als Vögel, in das Wasser stürzten und daraus die Legende „des Geflügelten“ entstanden ist. …….. Die Poseidon / Hippothoe / Taphios / Taphos / Teleboas / Pterelaos – Genealogie wurde in mehreren Variationen überliefert. PYRAKMON Sohn des Poseidon, Kyklop bei Vergil Aen. 8,425: „Dicht an der Küste Siziliens, bei der äolischen Insel Lipara, steigt aus den Wellen ein Eiland von rauchenden Felsen. Unter ihm dröhnt die Höhle, dröhnen ätnäische Grotten, wild von Kyklopenflammen zerklüftet. Wuchtige Hiebe donnern von Ambossen. Glühende Stahlmassen, Chályberschätze, zischen und brodeln in Becken. Ein Flammenmeer braust durch die Essen. Haus des Vulcanus und Insel Vulcania nennt man die Stätte. Hierher begab sich vom Himmel herab der Meister des Feuers. In der gewaltigen Höhle schmiedeten schon die Kyklopen Brontes, Steropes, Pyrakmon, die Leiber entblößt. In den Fäusten hielten sie einen fast fertigen, teilweise auch schon polierten Blitz, wie sie Jupiter zahlreich vom Himmelsgewölbe hernieder sendet zur Erde.“ [Vergil: Lied vom Helden Aeneas. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 17859 (vgl. Vergil-W, S. 339) (c) Aufbau-Verlag] RHODE / RHODOS 1,2,3,4 1. Nymphe, Eponymin der Insel Rhodos, der Sonneninsel. Poseidon oder der Flussgott Asopos 8 werden als Vater, als Mutter werden Kelaino, Halia 2, Amphitrite und Aphrodite genannt (Im Jahre 464 schrieb Pindar, Olym. Oden 7,14: „….. und preise Rhodos, die Meerestochter der Aphrodite und Braut des Helios,….“ ), Sie zeugte mit Helios, dem Sonnengott, sieben Söhne, die Heliadai: Ochimos, Kerkaphos, Aktis, Makareus / Makareos, Kandalos, Triopes / Triopas, Tenages-Phaethon. Diodor 5,56 nennt noch die Tochter Elektryone. Pindar, Olymp. Oden 754ff: „Es sagen aber der Menschen alte Reden, daß Rhodos, als Zeus und die Götter das Land unter sich verteilten, noch nicht sichtbar gewesen sei auf der Meeresfläche und die Insel in den salzigen Tiefen verborgen gelegen habe. Da Helios abwesend war, wies ihm niemand seinen Anteil zu. Und so ließen sie ihn ohne Landlos, den heiligen Gott. Als dieser dessen erwähnte, wollte Zeus eine neue Losung durchführen, doch dieser lehnte ab, indem er sagte, er sehe selbst im grauen Meer ein Land vom Grund sich erheben, fruchtbar für die Menschen und eine Freude für die Herden. Und er ließ sofort Lachesis mit dem goldenen Stirnband die Hände emporstrecken und der Götter großen Eid rein aussprechen und zusammen mit Kronos´ großen Sohn gewährleisten: das Land, das zum leuchtenden Äther emporwachsen, soll künftig seiner Person als Besitz gehören. Und die Worte verwirklichten sich in dem Sinne, worauf sie zielten. Es sproß aus dem Naß des Meeres die Insel und wurde zu Eigen dem Stammvater der scharfen Strahlen, dem Herrn der Feuerschnaubenden Rosse. Dort verband er sich einst mit Rhodos und zeugte sieben Söhne, die von ihm den kunstfertigen Geist unter den frühen Menschen erhielten. Einer von ihnen zeugte Kamiros, als ältesten Ialysos, und Lindos. Und sie teilten das väterliche Land unter sich und erlangten jeder für sich Anteil an den Städten, Orte, die nach ihnen benannt sind.“ Rhode war eine Erfindung der Dichtkunst. Kultische Verehrung genoss sie erst von 408 vor bis 392 nach Chr., also 8oo Jahre. …….. Die Insel Rhodos ist heute noch jene griechische Insel, die von allen am meisten Sonnentage hat – sie ist also heute noch mit Helios „verheiratet“. SARPEDON 3 An der südthrakischen Küste gibt es ein Sarpedon-Gebirge. Beheimatet war dort der thrakische Heros Sarpedon, ein Sohn des Poseidon und Bruder des Poltys 1. Weil er ein Frevler war wurde er von Herakles am Strand von Ainia mit einem Bogenschuss getötet; Apollodor 2, 105. SELINUS Name von sieben Flüssen und vier Orten. Als Flussgott des sizilischen Selinus erscheint er auf Münzen des 5. Jh. v. Chr., nackt, als Stier mit Menschenkopf und opfernd. Die Landschaft Aigialos (= Achaia) verband sich mit Poseidon und brachte Selin(o)us, den Eponymos des Flusses Selinus, der bei Helike in den korinthischen Meerbusen mündet, zur Welt; Stephanos Byzantios. Der Gott des Flusses Selinus war Vater der Helike 1. In Achaia ist er ca. 140 v. Chr. zusammen mit Zeus auf Münzen erkennbar. SITHON 1 Thrakischer König, Sohn von Poseidon und der Nymphe Ossa 5 (Nachbargebirge des Olymp). Eponym der thrakischen Sithonen (Sithonia heißt die mittlere Halbinsel von Chalkidike). Seine Gattin ist die Nymphe Mendeis (Mende >), seine Töchter heißen Pallene 1 und 3 (siehe Dryas 1d.) und Rhoiteia, alle Eponyme, die von thrakischen Örtlichkeiten abgeleitet sind. Nonnos Dion. 48,90ff: „Aber ein anderer Kampf noch hielt ihn zurück. Überwinden sollte und töten er noch den Mörder zahlreicher Helden, Sithon, todbringenden Vater Pallenes. Dieser begehrte, gottloser Leidenschaft hörig, die eigene Tochter und machte jede rechtliche Ehe zunichte. Zahllose Freier mähte er nieder, ein Schnitter des Todes. Das Blut der in weithin hallendem Kampflärm Gefallenen färbte die Ringplätze purpurn. Endlich erschien, als Verfechter des Rechtes, Lyaios. Er suchte auf den verblendeten Vater der heiratsreifen Pallene, bat um die Hand der zu Unrecht vom Schrecken umwitterten Tochter, bot ihm auch vielfache Brautgaben. Nach dem Antrag des Bakchos forderte ihn der entsetzliche Fürst zum Kampf um die Tochter, führte zum Ringplatz ihn dann, der den Fremden mit Untergang drohte. Ebendort stand schon das Mädchen, trotzig, bewaffnet mit einem Speere, den bräutlichen ledernen Schutzschild über den Schultern. Kypris wirkte als Kampfrichter. In der Mitte des Platzes stand, unbekleidet, Eros und zeigte den Hochzeitskranz Bakchos. Galt doch der Ringkampf dem Mädchen. Peitho bekleidete deren herrlichen Körper mit einem silbern schimmernden Umhang und prophezeite damit den Sieg des Freiers Lyaios. Nunmehr streifte die Jungfrau das Kleid von den kraftvollen Gliedern, legte die kriegerisch-wilde Lanze nieder. Und ohne Schleier und barfuß, waffenlos, stand die Tochter des Sithon, schöner als Frau noch zu schauen, hatte nur rings um die festen Brüste eine tiefrötlich schimmernde Binde geschlungen. Unbedeckt blieb sonst der Körper, und langhin wallten in freiem Flusse die üppigen Locken über den Nacken des Mädchens. Sehen ließ sie die Waden, über den gleichfalls entblößten Schenkeln auch offen die Lenden, hatte lediglich ihre Hüften mit weißem Bande umwunden, die Scham zu bedecken. Eingerieben hatte sie sich mit geschmeidigem Öle, reichlich vor allem die Arme; sie wollte, falls sie der Gegner fest und unlöslich packte, leichthin dem Griffe entschlüpfen. Schreckliche Drohungen gegen Lyaios auf schmähenden Lippen, trat sie dem Freier entgegen und streckte vorwärts die Arme, um sie als Fessel schwungvoll um seinen Nacken zu schlingen. Bakchos vermochte den Nacken wieder freizubekommen, schüttelte kräftig den Hals, den die Arme würgend umflochten, konnte herunterstreifen die zarten, doch klammernden Finger. Seinerseits schlang er die Arme sodann um die Hüften Pallenes, schwang sie, auf hurtig tänzelnden Füßen, abwechselnd seitwärts, packte den einen der rosigen Arme und spürte, hinstreifend über die schneeige Hand, den ermunternden Zuspruch der Kypris. So weit nur wollte das Mädchen erdwärts er schwingen, daß ihre samtene Haut nicht den Boden berührte; beglückte die süße Bürde ihn doch. Dann spielte, schwer keuchend, er einen Erschöpften, tat so, als sei er ein Mensch, ließ willig den Sieg sich entgleiten. Nunmehr versuchte die liebliche Ringerin, völlig in allen Griffen erfahren, als Frau, den Mann mit den Armen zu heben. Aber sie war der Last nicht gewachsen, sie mußte, erschlaffend, loslassen wieder den Leib des unbesiegbaren Bakchos. Wiederum packte der Gott mit gleicher Umschlingung der Arme seine bezaubernde Gegnerin, leichthin, als hebe er einen Thyrsos, und warf sie sich, seitwärts wirbelnd, über die Schulter. Schonend-behutsam warf er dann von sich das kräftige Mädchen, streckte Pallene, mit Vorsicht, in ganzer Länge zu Boden, ließ jetzt verstohlen die spähenden Blicke über sie schweifen, sah sie mit ihren üppigen Haaren vom Staub überkrustet, starrend von Schmutz die Locken auf wirr zerstrobeltem Kopfe. Aber schon raffte erneut sich das Mädchen empor aus dem Staube, suchte noch einmal, hoch aufgereckt, festen Stand auf dem Boden. Bromios stemmte in kreisendem Schwünge gegen Pallenes Unterleib, schonungslos nunmehr, die Knie und wollte mit einem seitlichen Stoß den Körper über den Boden hin wälzen, wechselte darauf den Griff, umschlang ihr beidarmig die Rippen, bog ihr zugleich den Nacken zur Seite. Mitten auf ihrem Rücken verschränkte er in der Umschlingung die Finger und suchte nunmehr den Knöchel, die Wade oder das Knie auch zu packen. Freiwillig ließ dann rücklings der Gott auf den Boden sich fallen, gönnte zum Schein den schwächeren Armen den Sieg. Schon verspürte er für sein Sehnen das köstliche Heilmittel, blieb auf dem Rücken liegen im wonnigen Staube und trug, von Liebe umfangen, selbst auf dem Bauche die Last der Eroten, er stieß nicht das Mädchen von sich, nein, preßte es fest im berauschenden Druck des Verlangens. Aber Pallene stemmte bewußt, mit schwingenden Beinen, sich in die Höhe und löste den männlichen Griff des von Liebe trunkenen Bakchos. Mit leichter Mühe vollführte indessen eine Drehung der Gott und streckte aufs neue die Jungfrau, lang wie sie war, auf die Erde. Da lag sie und breitete ihre Arme weit über den Boden. Und um den Nacken der reglos Liegenden schloß mit zärtlich-geschicktem Griff er die Arme. Eilenden Fußes stürmte der Vater sogleich auf den Ringplatz, hielt die Tochter zurück, die den Zweikampf fortsetzen wollte, setzte ein Ende dem Ringen um Hochzeit und Braut und erklärte Bakchos zum Sieger im Wettstreit der Liebe, aus Sorge, Lyaios könne die Tochter durch seinen harten Würgegriff töten. Nach dem errungenen Sieg bekränzte, unter dem Beifall des Kroniden, Eros den Bruder mit Hochzeitsgebinden. Hatte doch Bakchos ein lockendes Liebesringen bestanden. Ähnlich erwies sich der Wettkampf jenem, den einst Hippomenes siegreich mit Atalante geführt, indem er die goldnen Äpfel beim Lauf vor die Füße des Mädchens als Brautgaben rollte. Gleich nach dem siegreichen Abschluß des Kampfs um die Hand der Pallene streckte Lyaios, noch schweißüberströmt vom Ringen der Liebe, ohne zu säumen, mit schneidendem Thyrsos Sithon, den Mörder zahlreicher Freier, zu Boden. Noch wälzte im Staub sich der König, da überreichte Bakchos dem Mädchen als Brautgeschenk seinen blutigen Stab. Gesänge umrahmten die Hochzeit. Silene stimmten ihr Lied an am hallenden Brautgemach, kunstgerecht tanzten Bakchen, betrunkene Satyrn sangen ein Lied auf die Liebe, rühmten dabei die Verbindung, die aus dem Ringkampf hervorging. [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 9185 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 251 ff.) (c) Aufbau-Verlag] SINIS „Fichtenbeuger“. Die zweite Gefahr der Theseus auf seinem Weg nach Athen begegnete war Sinis, der „Räuber“, Sohn des Poseidon oder des Polypemon 2 und der Sylea, der „Plünderin“. Man nannte ihn auch Pityokamptes, den „Fichtenbeuger“. Er überfiel Wanderer, bog zwei hohe Tannen zu Boden und band die Fremden daran fest. Dann ließ er die Bäume los. Beim Hochschnellen der Bäume wurden die Armen zerrissen. Theseus, er hatte von seinem Großvater Pittheus Weisheit und Schlauheit geerbt, überlistete Sinis, band ihn selbst an die Bäume und zerrissen war er. Sinis starke Tochter Perigune flüchtete entsetzt in ein Gebüsch. Theseus beruhigte sie, führte sie in das Haus und versprach ihr, ihr kein Leid zuzufügen. Neun Monate später hat sie einen Melanippos 3 entbunden (tatsächlich war er ein Sohn des Kyklops und Enkel des Zeuxippos, wurde aber in die Theseussage eingebaut). Theseus verheiratete sie später mit Deioneus, dem Sohn des Eurytos. SKELMIS Bei Nonnos Dionysiaka 37,163ff ist er ein Telchine und Sohn des Poseidon: „Skelmis, der Sohn des erderschütternden Herrschers der Salzflut, lenkte sein schnelles Gespann als dritter; er war mit Poseidons Wagen schon oftmals über die Fläche des Meeres gefahren.“ [Nonnos: Leben und Taten des Dionysos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 8884 (vgl. Nonnos-W Bd. 2, S. 68) (c) Aufbau-Verlag] SKIRON / SKEIRON / SKIROS In frühesten Zeiten war er der Heros Skiros, eine megarische Sagengestalt, ein freundlicher Heros, denn er schlug den Megarern den Weg zwischen Megara und dem Peloponnes aus dem Fels (Skiros heißt Kalk, der skironische Fels besteht aus Kalkstein; erst Kaiser Hadrian ließ ihn zur breiten Straße ausbauen.) und bekämpfte die Wegelagerer und Räuber auf dem Isthmos. Die Megarer berichteten, dass er, nachdem sein Streit mit seinem Schwager Nisos 1, dem König von Megara, durch die Vermittlung seines Schwiegersohnes Aiakos beigelegt wurde, oberster Feldherr von Megara wurde (In der Königsliste war für ihn kein Platz, also wurde er `nur` Feldherr.). Um für ihn eine göttliche Abstammung zu konstruieren wurde er in die Genealogie der Tantaliden eingebaut: - Als ein Sohn der Henioche 4, der Tochter des Pittheus, des Königs von Troizen, und des Kanethos 2 / 3, eines Sohnes des arkadischen Lykaon 3 und damit ein Urenkel des Pelops 1. - Er wird aber auch als Sohn des Pelops (Apollodor E 1,2) - oder als Sohn des Korinthos und damit als Enkel des Pelops bezeichnet. Henioche 4 war eine Tochter des Pittheus und Aithra, die Mutter des Theseus, war ihre Schwester. Dem zufolge waren in der megarischen Sage Skiron und Theseus Cousins. Durch die Hochzeit seiner Tochter Endeis tritt Skiron auch durch Blutsverwandtschaft in die Sagenkreise von Aigina und Salamis ein. Nach Plutarch Theseus 32 hatte Skiron einen Sohn Alykos, der, als er mit den Dioskuren nach Attika zog um den Raub der jungen Helena zu rächen, von Theseus getötet worden sein soll. Bestattet wurde Alykos in Megara. Der Platz um das Grab erhielt seinen Namen. Auch Poseidon wird als Vater genannt. Die Geschichtsschreiber von Megara lobten ihren Skiron überschwänglich. ….. Megarisch ist auch die Sage, dass Skiron ein Sohn des Pylas, des Königs von Megara, gewesen ist. Pylas war ein Sohn des Kleson, Enkel des Lelex 3 und Urenkel von Poseidon und Libya. Pausanias erzählt in 1,39,6 von einer alten karisch-lelegischen Beherrschung des Gebietes von Megara. Während des 12. Geschlechtes nach Kar habe sich Lelex 3 aus Ägypten kommend in Megara niedergelassen und sich und seinen Nachkommen die Herrschaft gesichert; sein Volk nannte er Leleger. Nachdem er seinen Onkel Bias 4 ermordet hatte wurde Pylas als Nachfolger seines Vaters König von Megara. Als die Metioniden Pandion 2 / II in Athen stürzten ging Pandion nach Megara zu Pylas, der ihm seine Tochter Pylia zur Frau gab; Pausanias 1,5,3. Pylas musste wegen eines Meineides das Land verlassen und übergab Pandion den Thron. Er zog mit den Lelegern und seinem Sohn Skiron aus Megara in den südwestlichen Peloponnes und gründete die Stadt Pylos; Pausanias 1,39,6. 4,36,1. 4,22,5. Neleus und seine Pelasger vertrieben aber die Leleger und Pylas, eroberte das elische Pylos und ließ sich dort nieder; Pausanias 4,36,1. ….. Durch die Spannungen zwischen Athen und Megara und den Aufschwung des Theseus zum athenischen Heros entwickelten sich aus dieser mythischen Figur eine Zweite, völlig Gegensätzliche – ein neuer attischer Sagenkreis. Erst Diodor hat diese Sage erstmals vollständig erzählt; aus der Zeit davor ist sie nur in Fragmenten erhalten. ….. Offensichtlich um die Megarer zu ärgern (heute: psychologische Kriegsführung) wurde Skiron in der attischen Sage, speziell in der Theseus-Sage, genau zum Gegenteil des megareischen Skiron; er wurde zu einem Wegelagerer und Mörder der vom siebzehnjährigen Helden Theseus auf seiner Wanderung nach Athen getötet wurde. Auf dem Skeironischen Felsen beim Isthmos begegnete Theseus dem Skiron, diesem unguten Gesellen, der die Wanderer zwang ihm die Füße zu waschen und der sie dann, wenn sich die Genötigten bückten, plötzlich erfasste und sie über die Felswand in den Abgrund warf in dessen Tiefe bereits eine riesige Meeresschildkröte, ein Hadestier, wartete, um sie aufzufressen. Theseus täuschte eine Fußwaschung vor, schlug Skiron die Waschschüssel auf den Kopf und warf ihn über jene Felswand, die heute noch Skeironischer Felsen heißt; nach Diodoros von Sizilien 4,59,4; Pausanias 1,448 u. a. Dem Theseus sangen die Athener, als man ihn als Sohn des Aigeus erkannt hatte, ein Lied; Ovid met. 7,443: „……Sinis ist tot, der übel gebraucht seine riesigen Kräfte, Bäume zu beugen vermocht, der Fichtenwipfel zu Boden Zog, die weithin die Leiber Zerrissener sollten zerstreuen. Sicher zur karischen Stadt, zu Megaras Mauern, der Pfad, seit Sciron gebettet zur Ruh. Des Räubers zerstreuten Gebeinen Weigert die Erde den Platz, weigert den Platz das Gewoge. Lange umher geschleudert sind jene, so sagt man, zu Schären Mählich erstarrt, und es hangt an den Schären der Name des Sciron. Wollten wir zählen all deine Ruhmestaten und Jahre, Würden der Taten es mehr. Für dich, o Tapferster, opfert, Betet die Stadt, und dir zum Wohle trinken den Wein wir.“ ….. Der Skeironische Felsen soll aus den Gebeinen des Skiron entstanden sein; Ovid met. 7,441ff: „Seit du Skiron gestürzt, und die Ruhstatt wird von dem Lande, Wird von der Woge versagt den getrennten Gebeinen des Räubers. Als sie lange geirrt, ließ die Zeit sie erstarren zu Klippen, Wie man erzählt, und den Klippen verblieb der Name des Skiron.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12780 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 168) (c) Aufbau-Verlag] ….. Skiron, „der Bärenstarke, der einen Wanderer blitzartig über die Felswand wirft“, ist die Personifizierung der Gefährlichkeit jener Gegend, erkennbar daran, weil er auch als „Geist des Nordweststurmes“ (= blitzartig über die Felsen werfen) am Turm der Winde in Athen neben dem Boreas, dem Nordwind, abgebildet war. Die Griechen nennen heute noch den Nordweststurm Skiron. ….. Einschub: Die Personifizierung einer sich aus der Natur ergebenden Gefahr (Sturm, Blitz, Meereswogen u. dgl.) bedeutete für die Menschen frühester Zeit das Erkennen einer Gefahr, gab die Möglichkeit sich mit ihr auseinanderzusetzen, sie zu bewältigen und verminderte die instinktive, meist panische Angst in eine geistig fassbare, in eine, die bewältigt werden konnte (Vergleich: Das Verhalten eines Kleinkindes und das eines Erwachsenen während eines Gewitters.). ….. Es dürften wohl auch die Athener gewesen sein die die Sage erfanden, dass Skiron ein Sohn des Polypemon 2 gewesen sein soll und eine Tochter Alkyone 7 gehabt habe. Polypemon, selbst ein Räuber, gilt auch als Vater von Sinis und Prokrustes, ebenfalls Räubern, dürfte durch Gleichstellung als Vater des Skiron verwendet worden sein. Diese auf dem Isthmos lebende megarische Alkyone 7 verbindet die boeotischen und die argivischen Alkyone-Sagenkreise. Ihr Vater Skiron befahl ihr, sich einen Mann zu suchen. Alkyone gab sich dem ersten den sie traf hin, wurde dafür aber vom Vater in das Meer geworfen und kehrte damit in das ihr angestammte Element zurück. Der innerste Teil des korinthischen Meerbusens wird „Alkyonisches Meer“ genannt. Bei Ovid met. 7,401 wird sie, wohl unter der Berücksichtigung einer Sage aus Trachis in der Alkyone in einen Eisvogel verwandelt wurde, nur als Enkelin des Polypemon 2 genannt; Ovid met. 7,395ff: „Und das gedoppelte Meer sah lodern des Königes Hofburg, Netzt mit dem Blute der Söhne das Schwert die entartete Mutter; Gräßlich gerächt, ergreift sie die Flucht vor den Waffen Iasons. Schleunig von hinnen geführt vom Gespann der titanischen Drachen, Tritt sie in Pallas' Burg, die dich, pflichttreueste Phene, Oftmals sah zusammen mit dir, Greis Periphas, fliegen, Auch auf Flügeln gewiegt die Enkelin sah Polypemons. Dort nimmt Aegeus sie auf, nur darob Tadel verdienend: Wirt nicht blieb er allein; zur Gemahlin erhob er Medea.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12778 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 166-167) (c) Aufbau-Verlag] ..… Skiron, hier aber meistens Skiros 2 genannt, war auch ein salaminischer Heros, Sohn des Poseidon, König der Insel Salamis, Gemahl der Salamis, der eponymen Heroine der Insel. Weil diese Insel ein Ausläufer des megarischen Gebirges ist hieß sie, nach Strabon 9,393, früher Skiras: „Vor alters wurde sie mit anderem Namen benannt, nämlich Skiras und Eychria, nach gewissen Helden, von deren einem auch Athene Skiras heißt und ein Ort in Attika Skira und ein gewisses Opferfest Episkirosis und der Monat Skirophorion (ca. Dezember); …..“. Auf dem Vorgebirge Skiradeion stand dieser Tempel der Athene Skiras und soll nach Skiros benannt worden sein. ….. Sein Enkel Menesthes 2 befand sich unter den Jünglingen, die Theseus dem Minotauros zum Fraß bringen hätte sollen, die er aber gerettet hat; Plutarchos Thes. 17. Nach Philochoros (bei Plutarchos Thes. 17,7) gab König Skiros 2 von Salamis dem nach Kreta fahrenden jungen Theseus zur Sicherheit die Steuermänner Nausithoos 3 und Phaiax 2 mit. Dieses Männerpaar dürfte in früherer Zeit ein Götterpaar gewesen sein das von den Fischern verehrt wurde. Ihr Heiligtum befand sich in Phaleron in der Nähe des Heiligtums des Skiros und wurde von Theseus erbaut. ….. Nach Plutarch c. 25 sollen die Isthmischen Spiele als Sühne für den Tod des Skiron eingeführt worden sein. Euripides behandelte diesen Sagenstoff in seinem Satyrdrama „Skiron“. Auch eine Komödie des Alexis trug den Namen Skiron. ….. Skiros 1, ein Wahrsager aus Dodona, wird auch Skiron genannt. Er unterstützte die Eleusier im Kampf gegen Erechtheus und wurde von den Athenern getötet. Die Eleusier bestatteten ihn vor den Mauern Athens bei einem Wildbach. Die Örtlichkeit und der Bach wurden nach ihm benannt; Pausanias 1,36,4. Diese Örtlichkeit, in der sich eine Stätte zur Beobachtung des Vogelfluges befand, wurde später in die Stadt Athen einbezogen und war ein beliebter Ort für Dirnen und Spieler. Berühmt wurde der Ort aber durch das Heiligtum der Athena Skiras, das, nach sehr zweifelhaften Überlieferungen, nach ihm benannt worden sein soll. Es ist anzunehmen, dass dieser Skiros 1 in frühester Zeit mit dem Skiron identisch war, doch wurde er von späteren Mythographen von Skiron strikt getrennt. SKIROS 2 Salaminischer Heros, Sohn des Poseidon, König der Insel Salamis, Gemahl der Salamis, der eponymen Heroine der Insel. Weil diese Insel ein Ausläufer des megarischen Gebirges ist hieß sie, nach Strabon 9,393, früher Skiras: „Vor alters wurde sie mit anderem Namen benannt, nämlich Skiras und Eychria, nach gewissen Helden, von deren einem auch Athene Skiras heißt und ein Ort in Attika Skira und ein gewisses Opferfest Episkirosis und der Monat Skirophorion (ca. Dezember); …..“. Auf dem Vorgebirge Skiradeion stand dieser Tempel der Athene Skiras und soll nach Skiros benannt worden sein. ….. Sein Enkel Menesthes 2 befand sich unter den Jünglingen, die Theseus dem Minotauros zum Fraß bringen hätte sollen, die er aber gerettet hat; Plutarchos Thes. 17. Nach Philochoros (bei Plutarchos Thes. 17,7) gab König Skiros 2 dem nach Kreta fahrenden jungen Theseus zur Sicherheit die Steuermänner Nausithoos 3 und Phaiax 2 mit. Dieses Männerpaar dürfte in früherer Zeit ein Götterpaar gewesen sein das von den Fischern verehrt wurde. Ihr Heiligtum befand sich in Phaleron in der Nähe des Heiligtums des Skiros und wurde von Theseus erbaut. ….. Skiros 2 und Skiron, der gute, bzw. ungute Geselle vom skironischen Felsen, dürfen als eine mythische Person betrachtet werden. STROIBOS / STROMBOS Sohn der Keroessa und des Poseidon, Bruder der Byzas; gegen den er zu Felde zieht; Hesychios Miles. 4.20. SYLEUS Ein Unhold, der, nach Konon narr, 17, ein Sohn des Poseidon war und mit seinem Bruder Dikaios am Pelion wohnte. Als Herakles bei Omphale knechtliche Dienste leisten musste, befahl sie ihm bei Syleus zu arbeiten. Syleus war ein Weinbergbesitzer und Räuber, der Fremde bis auf die Nacktheit beraubte und sie dann noch zwang in seinem Weinberg zu arbeiten (Im Satyrspiel „Syleus“ von Euripides verkauft Hermes den Herakles an Syleus.). Herakles nahm ein Beil, hackte alle Weinstöcke ab, machte damit ein riesiges Feuer, schlachtete (opferte ..) den schönsten Stier des Syleus, steckte ihn auf den Spieß, brach den Weinkeller auf und als er genüsslich speiste und Syleus ihn mit Gebrüll maßregelte, erschlug ihn Herakles. Dann ergriff er die Tochter des Syleus, Xenodike 2, sie hatte ihm die Keule und das Löwenfell gestohlen, schleppte sie in das Haus und „bestrafte“ sie. Diese „Liebesgeschichte“ wurde später auch schöner erzählt: Xenodike, „die den Fremden Gerechtigkeit Erweisende“, wohnte im Hause ihres Onkels Dikaios, „der Gerechte“, und wurde zur Ehefrau des Herakles. Als er weiter zog starb sie aus Sehnsucht. Reine Liebe trieb Herakles zurück, zu spät, der Scheiterhaufen seiner Geliebten brannte bereits. Verzweifelt wollte er sich in das Feuer stürzen, man hielt ihn zurück und errichtete an dieser Stelle zu seinen Ehren einen Tempel. TAINAROS Sohn des Elatos 6 und der Erymede, der Tochter des Damasiklos, Vater des Dasyllios. Eponym von Tainaron, der felsigen südlichsten Spitze des Peloponnes. Am Kap ist ein Tempel wie eine Höhle, vor dem eine Statue des Poseidon stand. Diese Höhle galt als der Eingang in den Hades, von dem Herakles den Kerberos dem Eurystheus brachte. Auch Theseus und Peirithoos 1 sollen dort in den Hades hinab gestiegen sein. Nach Stephanos Byzantios war Tainaros ein Sohn des Zeus und Bruder des Geraistos und des Kalabros. Nach Schol. Apollonios v. Rh. 179 ist er ein Sohn des Poseidon. TARAS Flußgott und Eponym von Taras, heute die Stadt Tarent. Er ist Sohn des Poseidon und der Nymphe Saturia und wurde auf einem Delphin reitend dargestellt. Man zeigte ihn auch als Kind, das seine Hände nach seinem Vater ausstreckt. In Tarent wurde er mit einem Standbild verehrt. Nach Intp. Serv. Aen. 3,551 ist er ein Sohn des Herakles. TAPHIOS Sohn der Hippothoe 3 und des Poseidon, Vater des Pterelaos, Eponym der Insel Taphos und der taphischen Inseln, die er von Mykene aus besiedelte. Später kehrte er in die Argolis zurück und tötete die Söhne des Elektryon; Apollodor 2,50f. In einer anderen Genealogie ist Pterelaos Sohn der Hippothoe 3 und Vater des Taphios; Großvater und Enkel sind identisch. Pterelaos war Vater von sieben Söhnen, Taphios / Taphos, Chromios, Antiochos 2 (Tzetzes nennt ihn Ampilos), Tyrannos, Chersidamas, Mestor und Eueres 3 und der Tochter Komaitho 1; Apollodor 2,51. TELAMON Sohn des Aiakos und der Endeis, auch Aktaios 2 und Glauke 7 werden als Eltern genannt (Apollodor 3,158). Einmal, bei Kallisthenes, wird er auch als Sohn des Poseidon genannt. Kalydonischer Jäger und Argonaut. Er ging nach Salamis, König Kychreus gab ihm seine Tochter Glauke 7 und die Nachfolge. Nach ihr heiratete er Eriboia oder Periboia 5, die Tochter des Alkathoos 1 und zeuge mit ihr den großen Aiax 3. In Homers Ilias wird Telamon dreimal erwähnt. Als er mit Herakles gegen Laomedon 1, den König von Troia, kämpfte (siehe Laomedon 1 >) und als erster in die Stadt Troia eindrang, stürzte Herakles wutschnaubend, weil eifersüchtig, er, Herakles, wollte die fallende Stadt als erster betreten, auf seinen Freund und wollte ihn erschlagen. Telamon besänftigte den Rasenden mit den Worten: „Herakles, ich bin nur vorgedrungen, damit ich sofort hier in der Stadt einen Altar für „Herakles Kallinikos“ errichten kann.“. Herakles war besänftigt und Telamon gerettet. Nach der Zerstörung der Stadt schenkte Herakles dem Telamon als Ehrenpreis Hesione 4, eine der Töchter des Laomedon. Telamon zeugte mit Hesione die Söhne Trambelos und Teukros 2. In einer anderen Version wurde Theaneira, eine Troianerin, bei der Eroberung von Troia durch Herakles dem Telamon als Beute zugesprochen. Von Telamon geschwängert sprang sie von seinem Schiff und schwamm nach Milet. Ängstlich verbarg sie sich in einem Wald, wurde aber vom König Arion / Orion gefunden und aufgenommen. Ihr Sohn Trambelos wuchs bei ihm auf, so, als ob er sein eigener Sohn wäre; Istros FHG 1,421. Telamon begleitete Herakles auch gegen die Giganten und tötete bei der Schlacht gegen die Amazonen Melanippe 2. ….. Auf Aigina und in Salamis hatte er Kultstätten. ….. Miltiades, der große und siegreiche griechische Heerführer gegen die Perser, führte sein Geschlecht auf Telamon zurück. TELCHINEN Klar ist, dass früheste Menschen in dampfenden Felsspalten, Feuer speienden Bergen, Erdgasbränden u. dgl. dämonische, koboldhaft-ungestaltete, zauberisch werkende Wesen sahen, die mit viel Phantasie ausgestaltet wurden und sich zu Geistern, Göttern, Dämonen, heute der Teufel in der Hölle, entwickelten. Zu dieser großen Geister-Götter-Dämonen-Familie (die Feuerfamilie) zählen: Hephaistos, der Gott der Schmiede und des Feuers, die lemnischen Kabiren, die ägyptisch-phönizischen Pataiken, der sizilianische Feuerdämon Adranos, die idäischen Daktylen, in der germanischen Sagenwelt u. a. die schmiedenden Zwerge Dvergr Ivaldi, Regin, Mime und der Alarich der Nibelungensage, die sieben Zwerge des Schneewittchens, der Begriff „acmon“ aus dem indischen Sanskrit, der altitalische Vulcanos, die griechischen Kyklopen, der krummbeinige Zwerggott der Luristanbronzen, die Zwergenschmiede des ugaritischen Keret-Epos und neben vielen anderen auch die rhodischen Telchinen. Dass diese Familie, deren Heimat sich von Nordeuropa bis nach Indien erstreckt, indogermanischen Ursprungs ist wird durch die vielen Gemeinsamkeiten bewiesen: - meist werden sie als schmiedende Zwerge die in einem Bergwerk arbeiten, aber auch vereinzelt als gigantische Riesen gedacht, - sie schmieden nicht nur für normalen Bedarf, sondern auch „Zauberdinge“ wie Blitze und Donner für Zeus, die Tarnkappe des Siegfried, spezielle Rüstungen, Zauberthron, unsichtbare Fangnetze, den Dreizack des Poseidon, die Sichel, die Gaia dem Kronos gab und dgl., - in der Regel sind sie untergeordnete Befehlsempfänger, - sie sind unförmig, unansehnlich und werden oft gelähmt, hinkend und mit verkrümmter Gestalt gedacht, - sie sind fleißige Arbeiter und pflichtbewusst (Vorläufer des Proletariats) - und v.a. Die Telchinen wurden hauptsächlich auf Rhodos und Keos und den umliegenden Inseln mit fast ausufernder Fantasie sowohl als uralte Göttergruppe, wie auch als künstlerisch begabte Metall verarbeitende Dämonen gedacht. Die Silber- und Goldschmiedekunst sollen sie beherrscht und Tempel für Götter errichtet haben. Arglistig sollen sie gewesen sein, voller Tücke, neidisch aufeinander, wie es eben Künstler sind und zum Zaubern fähig. Schnee, Hagel und Sturm sollen sie verursacht haben und bösartig sollen sie gewesen sein. Ihre schlimmste Tat war – sie versprühten Wasser der Styx und machten damit die Insel Rhodos unfruchtbar. Die Genealogie der Telchinen ist Vielgestaltig; Kinder von Gaia und Uranus werden sie genannt, weil sie aus den Blutstropfen des Uranos, die nach seiner Kastration auf die Erde fielen, gewachsen seien. Also Geschwister der Erinyen, melischen Nymphen und Giganten und damit älter als die Götter des Olymp. Auch Söhne der Gaia und des Pontos, also aus dem Meer gekrochen, so haben es sich die frühen Menschen vorgestellt, sollen sie sein oder Sprösslinge von Nemesis und Tartaros. Den Poseidon sollen sie aufgezogen habe der, noch jugendlich, sich in Alia (Halia-Kapheira-Leukothea), die Schwester der Telchinen, verliebt habe und mit ihr sechs Söhne, die Gneten, und die Rhodos, die Eponymin der gleichnamigen Insel, gezeugt habe. Man hat sie als Einzelpersonen gedacht, aber auch als ganzes Volk. Ihre Namen sind sekundär, Aktaios, Megalesios, Ormenos, Lykos, Simon 1, Nikon, Demonax, Damon u. a. werden überliefert. Auch Mylas, der Erfinder der Getreidemühle, war einer von ihnen. Den ältesten literarischen Nachweis für die Telchinen bietet ein Zitat aus einem Chorlied von Stechisoros, 6. Jh. v. Chr. Die Dichter, für sie waren die Telchinen natürlich ein dankbarer Stoff, machten diese Götter-Dämonengruppe weit über ihre angestammten Inseln hinaus bekannt. Ihren Untergang hatten sich die Telchinen selbst zuzuschreiben: Ihr Neid, ihr Hass, ihre Bösartigkeit und nicht zuletzt die mutwillige Zerstörung der Natur bis zur Unfruchtbarkeit erzürnten die Götter. Zeus schickte eine gewaltige Naturkatastrophe und Poseidon ertränkte alle mit einer riesigen Flutwelle; Ovid met. 7,365ff: „Rhodos, dem Phoebus geweiht, und Ialysus' Volk, die Telchinen, Deren mit Blicken allein schon alles bestrickende Augen Jupiter hassend erblickt' und begrub in den Wellen des Bruders.“ [Ovid: Verwandlungen (Metamorphoses). Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 12776 (vgl. Ovid-W Bd. 1, S. 165-166) (c) Aufbau-Verlag] Bei Nonnos waren die Telchinen Söhne des Poseidon. TELEBOAS 1 „Weithin rufend“. Sohn des Poseidon bei Anaximandros. Auch sein Neffe Ptereloas wird als sein Vater genannt. Stammvater der Teleboai, eines myth. Stammes in Westakarnanien und den vorgelagerten taphischen Inseln. Sie wurden meist mit ihren Nachbarn, den Taphiern, gleichgesetzt (Taphios und Teleboas wurden zu Brüdern gemacht) und galten als wilde Seeräuber. Mit seinen 22 Söhnen (und Taphios ?) zog er nach Argos und tötete die Söhne des Elektryon. THASOS 1 Sohn des Agenor und der Telephassa oder Sohn des Kilix und damit Enkel des Agenor. Auch Poseidon wird als sein Vater genannt; Apollodor 3,3. Vermutlich Gründer und Eponym der Stadt Thasos die auf der gleichnamigen Insel liegt und sei 1911 durch französische Archeologen ausgegraben wird. Er hatte von Telephe einen Sohn Galepsos, Eponymos der gleichnamigen thrakischen Stadt; Stephanos Byzantios. THESEUS Sohn des Aigeus und der Aithra, der Tochter des Pittheus. Sein Name kommt schon in den Lirear-B-Texten vor. Die Analyse der Theseussage ergibt eine Mischung von Ortssagen und Wandermotiven, von historischen Erinnerungen und phantastisch-novellistischen Zügen und fußt auf verlorener alter Epik und Atthidographie. Je nach Ort, Zeit und Schriftsteller wurde sie in verschiedensten Variationen überliefert. In Homers Ilias wird Theseus nur einmal von Nestor erwähnt; 1,265: „Theseus, den Sohn des Aigeus, der den Unsterblichen gleichkam!“ ------- DIE THESEUSSAGE Aigeus, der König von Athen, wanderte nach Delphi, um das Orakel wegen seiner Kinderlosigkeit zu befragen. Das Orakel sagte ihm, er solle den Fuß (Auslauf) des Weinschlauches nicht lösen bevor er nach Athen komme. Er verstand nichts und hoffte, dass sein weiser Freund Pittheus ihm helfen könne. Auf dem Weg dorthin begegnete er in Korinth Kreon, dem König der Stadt, der gerade die Zauberin Medeia verjagen wollte (lies Medeia >). Als Medeia dem Aigeus Kindersegen versprach, sagte er zu, ihr in Athen Asyl zu gewähren. Aigeus wanderte nach Troizen weiter. Sein Freund Pittheus, der König von Troizen, wusste die Deutung des Orakels sofort, sagte aber nichts. Beim Abendmahl füllte Pittheus den Weinschlauch, nämlich Aigeus selbst, mit Wein und legte ihn zu seiner Tochter Aithra in das Bett. Pittheus´ Wunsch, durch die ‚Lösung des Fußes des Weinschlauches‘ einen Erben von Athen als Enkel zu bekommen, ging in Erfüllung. Zufällig schlich sich in dieser Nacht auch Poseidon in Aithras Bett und bis heute weiß niemand wer als Vater erfolgreich war. Bevor Aigeus abreiste legte er sein Schwert und seine Sandalen unter einen schweren Stein und erklärte, wenn es ein Sohn werde der so stark ist, dass er den Stein fort rollen kann und wenn ihm die Sandalen passen, dann soll er mit den Beweisstücken nach Athen kommen. Kaum war Aigeus nach Athen zurückgekehrt, kam auch schon Medeia auf ihrem Feuerwagen angeflogen. Aigeus heiratete sie und Medeia gebar ihm zwei Söhne. ------ Nach neun Monaten brachte Aithra einen Sohn, Theseus, zur Welt. Er wurde wie ein Prinz erzogen. Als er sieben Jahre alt war weilte Herakles auf Besuch. Alle Kinder rannten aus Angst vor dem Löwenfell davon, nur Klein-Theseus nahm ein Beil und wollte das Untier erschlagen. Herakles amüsierte sich köstlich. Zwölfjährig wanderte er nach Delphi um Apollon seine Haare zu opfern (Im südindischen Tirumala opfern noch heute ca. 3000 Menschen täglich dem Gott Venkatehswara ihre Haare – es bringt Glück ! ). Der Knabe opferte aber nur seine Stirnlocken. Das ergab einen Haarschnitt, der nach ihm Theseis genannt wurde (wohl ein Vorläufer des Bubikopfs). Den Ringkampf beherrschte er meisterhaft und entwickelte ihn von einer reinen Kraftprobe durch Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Intelligenz zur hohen Kunst. Sein Idol war Herakles (dieser erledigte zu der Zeit gerade bei Omphale in Frauenkleidern hausfrauliche Geschäfte). Theseus wollte ein Held werden ! Als Urenkel des Pelops, Enkel des weisen Pittheus und Sohn eines Gottes oder Königs besaß er enormes Selbstbewusstsein. Zudem war er außerordentlich klug und stark. Pittheus war klar, dass dieser Jüngling der Sohn eines Gottes war. Theseus glaubte (wie alle Männer) natürlich auch, dass er göttlich sei. Sechzehnjährig rollte er den besagten Stein fort, zog die Sandalen an, band sich das Schwert um und machte sich auf den Weg nach Athen; zum Kummer seiner Mutter nicht über das Meer, sondern zu Fuß über den Isthmos. Auf diesem lebensgefährlichen Weg wollte Theseus sich als Held beweisen. …….. Der erste gefährliche Geselle den er traf war Periphetes, ein Sohn des Hephaistos und der Antikleia, auch Korynetes („Keulenmann“) nannte man ihn. Er hatte von seinem Vater eine eiserne Keule erhalten mit der er allen Vorüberwollenden den Schädel einschlug. Theseus rang ihm die Keule ab, erschlug ihn und nahm die göttliche Keule mit. Die zweite Gefahr war Sinis, der „Räuber“, Sohn des Poseidon oder des Polypemon, des gefürchteten „Strecker“, und der Sylea, der „Plünderin“. Man nannte ihn auch Pityokamptes, den „Fichtenbeuger“. Er überfiel Wanderer, bog zwei hohe Tannen zu Boden und band die Fremden daran fest. Dann ließ er die Bäume los. Beim Hochschnellen der Bäume wurden die Armen zerrissen. Theseus, er hatte von seinem Großvater Pittheus Weisheit und Schlauheit geerbt, überlistete Sinis, band ihn selbst an die Bäume und zerrissen war er. Sinis starke Tochter Perigune flüchtete entsetzt in ein Gebüsch. Theseus beruhigte sie, führte sie in das Haus und versprach ihr ihr kein Leid zuzufügen. Neun Monate später hat sie einen Melanippos 3 entbunden (tatsächlich war er ein Sohn des Kyklops und Enkel des Zeuxippos, wurde aber in die Theseussage eingebaut). Theseus verheiratete sie später mit Deioneus, dem Sohn des Eurytos. Über einen Umweg ging er nach Krommyon weiter und erschlug dort Phaia, die „Graue“, die „Krommyonische Sau“, die gefährliche Riesensau, die schon seit Generationen das Land verwüstete. Auf dem Skeironischen Felsen beim Isthmos begegnete Theseus dem Skeiron, einem unguten Gesellen, der die Wanderer zwang ihm die Füße zu waschen und der sie dann plötzlich in den Abgrund warf, in dessen Tiefe bereits eine riesige Meeresschildkröte, ein Hadestier, wartete, um sie aufzufressen. Theseus täuschte eine Fußwaschung vor, schlug Skeiron die Waschschüssel auf den Kopf und warf ihn über jene Felswand, die heute noch Skeironischer Felsen heißt. Er ging weiter nach Eleusis und wurde von König Kerkyon, der „Geschwänzte“, freundlich empfangen. Dieser bärenstarke, geschwänzte König zwang alle Besucher mit ihm zu ringen. Keiner überlebte. Theseus aber, der Erfinder der modernen Ringkampftechnik, hob ihn auf, warf ihn zu Boden und zerschmetterte ihn. Die sechste Gestalt, die den jungen Theseus tödlich gefährdete, war der Schmied Damastes, der „Bezwinger“, er hieß auch Prokrustes, der „Ausstrecker“. Freundlich bot er den Wanderern ein Bett zur Übernachtung an. Nur, wer für das Bett zu groß war, dem hackte er die überragenden Glieder ab, die zu Kurzen streckte er mit schweren Gewichten, jeder musste genau in das Bett passen, keiner überlebte. Theseus überlistete ihn und streckte ihn in seinem eigenen Bett zu Tode. Endlich hatte jemand diesen gefährlichen Weg über den Isthmos von allen Gefahren gereinigt. …… Ruhm eilte ihm voraus. Genau an der Stelle, an der einst Phytalos von Demeter den ersten Feigenbaum erhielt, erwarteten ihn die Nachkommen des Phytalos und reinigten ihn von den vielen notwendigen Morden. Theseus kam nach Athen und wurde begeistert empfangen. Nur Bauarbeiter, die auf dem Dach des Apollontempels arbeiteten, verlachten ihn wegen seines langen ionischen Gewandes und bezeichneten ihn als Mädchen. Ein Ochsengespann brachte gerade einen Wagen Ziegel. Er spannte die Ochsen aus und warf sie den Arbeitern auf das Dach. Freudig begleitete das Volk von Athen den Helden zum König. Medeia, die kolchische Zauberin und neue Gattin des Aigeus, erkannte trotz der vergangenen 17 Jahre natürlich wer dieser Theseus war und war in tiefer Sorge um die Thronfolge ihrer eigenen Söhne. Sie verleumdete Theseus, behauptete dass er gekommen sei um Aigeus zu ermorden, schwatzte dem König Angst ein und überredete ihn, diesen ‚gefährlichen‘ jungen Mann zu vernichten. Aigeus glaubte verängstigt, denn er lebte ja in ständiger Angst vor seinem Bruder Pallas 3 und dessen 50 rachesüchtigen Söhnen. Vor vielen Jahren hatte er sie um die Mitherrschaft betrogen. Theseus erhielt den Auftrag den gefährlichen Stier von Marathon, dem vor Jahren schon Androgeos zum Opfer gefallen war, zu töten. Herakles hatte ihn vor 20 Jahren im Auftrag des Eurystheus (achte Arbeit des Herakles) in Kreta gefangen und hier her geschleppt. Der mutige Jüngling stöberte das Vieh auf, fing den göttlichen weißen Stier, den einst Poseidon dem Minos schenkte und der mit Pasiphae den Minotauros gezeugt hatte, und übergab ihn dem König zur Opferung. Theseus´ Triumph war vollkommen, das Volk jubelte ihm zu. Bei der Siegesfeier bewirtete Aigeus den Gast ängstlich, aber gemäß den Regeln der Gastfreundschaft und reichte ihm einen Becher Wein. Medeia hatte Saft des Schierlingskrautes beigemischt (Sie führte damit die Jahrhunderte lang gültige Hinrichtungsart in Athen ein.). Theseus nahm mit der einen Hand den Becher und reichte Atreus mit der anderen Hand als Beweis seiner Friedfertigkeit sein Schwert. Atreus erkannte das Schwert. „Halt, mein Sohn !“, schrie er, blickte auf die Sandalen des Jünglings, „Trinke nicht !“ und schlug ihm den Becher aus der Hand. Die Stelle des Bodens, auf die sich das Gift ergoss, wurde umzäunt. Medeia und ihre Söhne wurden des Landes verwiesen. Durch die auch vom Volk gewünschte offizielle Einsetzung des Theseus als Nachfolger des Aigeus fürchteten natürlich auch Pallas 3 und seine 50 Söhne endgültig von der Mitregentschaft im Königreich Athen ausgeschlossen zu werden. Sie hetzten das Volk auf, planten einen Überfall, zogen gegen Theseus und wollten ihn in eine Falle locken. Leos aus Agnus, ein Überläufer, verriet die List und Theseus metzelte die Hälfte seiner Vettern nieder. Pallas und seine überlebenden Söhne ergriffen die Flucht. Eine noch viel größere Gefahr bedrohte jedoch Athen. Nicht lange vor Theseus´ Geburt war Androgeos, der Sohn des Minos und große Sieger bei den Panathenäischen Spiele, bei Aigeus zu Gast. Aigeus, damals noch ohne Sohn und Nachfolger, hatte aus Neid seinen Tod verursacht. Minos rächte sich, griff Athen an, siegte, und Athen musste sich bereit erklären, alle 9 Jahre 7 athenische Jünglinge und 7 Jungfrauen Kreta auszuliefern. Sie wurden dort dem Minotauros zum Fraß vorgeworfen. Jetzt war es wieder soweit. Theseus erklärte sich bereit als eines der Opfer die Fahrt zu begleiten und versprach den Minotauros zu töten. Athene, die Schutzgöttin Athens, bat Aphrodite ihre schützende Hand über die Jugendlichen zu halten. Aphrodite erhörte Athene. Bevor sie, mit einem schwarzen Segel der Trauer ausgestattet, den Hafen verließen, versprach Theseus seinem Vater Aigeus, bei einer glücklichen Rückkunft ein weißes Segel zu hissen. Kurz nach der Ankunft auf Kreta wurde Ariadne, eine der Töchter des Minos, dem schönen Jüngling Theseus vorgestellt. Eros schoss im Auftrag seiner Mutter zwei Pfeile und sie verliebten sich auf der Stelle unsterblich. Theseus erklärte ihr heimlich seine Absicht, die Tötung des Minotauros und die Flucht, und versprach ihr sicher alles was jung verliebte Männer ihren Angebeteten versprechen. Ariadne gab ihm leise, die Idee hatte der kluge Daidalos (als Athener half er nämlich den Athenern), ein Wollknäuel. Der Minotauros, Ariadnes stierköpfiger Halbbruder, war in einem von Daidalos entworfenen Labyrinth eingesperrt. Theseus knöpfte den Faden an das Tor des Labyrinths, rollte ihn beim Eindringen ab, fand den Stierköpfigen, erschlug ihn und kehrte mit Hilfe des Wollfadens zurück. Mit Ariadne und den von ihr befreiten Jugendlichen eilten sie im Dunkel der Nacht zum Hafen, schlugen, es war eine Idee der Ariadne, den Schiffen des Minos Löcher in die Böden um eine Verfolgung zu verhindern und flüchteten mit dem Schiff des Theseus nach Naxos. Aphrodite schenkte dem Liebespaar eine wunderschöne Zeit; bis eines Nachts Dionysos dem Theseus im Traum erschien und ihm erklärte, dass er, Dionysos, bereits der Ehemann der Ariadne sei. Während Ariadne noch schlief verließ Theseus mit den ihn begleitenden Jugendlichen Naxos und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Die Götter bestraften Ariadne für den Verrat an ihrem Vater, der Mitschuld am Tod ihres Halbbruders und dem begangenen Ehebruch mit dem Tod (kaum irgendwo variieren die Erzählungen so wie hier). Im Gefühl des überschwänglichen Glücks vergaß man, wie versprochen, das weiße Segel zu hissen. Als Aigeus das Schiff mit schwarzen Segeln in den Hafen einlaufen sah, stürzte er sich vor Gram von einem Felsen in das Meer, das bis heute seinen Namen trägt - „Ägäisches Meer“. …….. Als Held und Nachfolger seines Vaters auf dem Königsthron von Athen war Theseus am Höhepunkt seiner Macht. Er zentralisierte die Verwaltung seines Reiches, demokratisierte trotz des Widerstandes des Adels, gab königliche Macht an untergeordnete Verwaltungseinheiten ab und bewährte sich als Helfer der Entrechteten (Nicht umsonst bezeichnet man ihn als Begründer der Demokratie.). Die Oberhoheit Athens stärkte er, indem er die Königsmacht in Eleusis dem Hippothoon, dem Sohn des Poseidon und der Alope, dem Enkel des Kerkyon, den Theseus auf dem Weg nach Athen getötet hatte, übertrug. Zudem schloss er die Stadt Megara, die unter der Herrschaft seines Onkels Nisos gestanden hatte bis Minos sie zerstörte (lies Nisos >), in seinen Machtbereich ein. Seinem göttlichen Vater Poseidon zur Ehre erweiterte er auch die vom früheren korinthischen König Sisyphos zur Erinnerung an Melikertes gegründeten Isthmischen Spiele. (Diese Spiele, die sich zu den größten Sportfestspielen neben der Olympiade entwickelten, dürften ca. 1600 Jahre lang durchgeführt worden sein.) ……. Die herakleidische Abenteurerlust hat Theseus jedoch nicht verlassen. Er nahm an der Kalydonischen Eberjagd und an der Argonautenfahrt teil. Den Herakles begleitete er bei seinem Feldzug gegen die Amazonen (lies Amazonen >) und als Antiope, auch Hippolyte oder Melanippe genannt, die Königin der Amazonen, ihm in der Schlacht gegenüber stand, flammte Liebe zwischen den beiden auf. Theseus rang sie nieder, tötete sie aber nicht und entführte sie nach Athen. Ein Heer von wütenden Amazonen wollte die Königin befreien, zog gegen Athen, belagerte die Stadt, wurde aber in einer erbitterten Schlacht geschlagen. Die getöteten Frauen wurden am Fuße der Akropolis neben dem Aeropag bestattet. Theseus ließ auf ihrem Grab ein Ehrenmal, das Amazoneion, errichten (Die heute noch bekannte Stelle dürfte sich demnächst zum Wallfahrtsort emanzipatorischer Frauen entwickeln.). Antiope starb kurz nachdem sie einen Sohn Hippolytos 1, den sie mit Theseus gezeugt hatte, zur Welt brachte. Theseus ließ das Baby nach Triozen zu Pittheus, dem Urgroßvater, zur Erziehung bringen. Nach einigen Schriftstellern soll Theseus Aigle, eines jener Mädchen, das auch als Fraß für den Minotauros bestimmt war und dann auch eine Hippe geheiratet haben. Mit Deukalion, dem nachgefolgten Sohn des Minos, vereinbarte er die Hochzeit mit Phaidra, die „Glänzende“, der Schwester des Deukalion, eine politische Ehe, aus der Akamas und Demophon als Söhne hervorgingen. Jahre später besuchte Hippolytos Athen und ließ sich in die Mysterien von Eleusis einweihen. Phaidra, seine Stiefmutter, verliebte sich in den knabenhaften Schönen, dem das Barthaar erst unter der Nase spross. Nach seiner Rückkehr nach Troizen ließ die vor Liebessehnsucht Schmachtende auf der Akropolis einen Tempel der Aphrodite errichten. Von dort aus konnte sie an schönen Tagen Troizen am Horizont schwach erkennen. Da nun mit der Geburt von Demophon und Akamas 4 die Nachfolge auf dem Thron von Athen geregelt schien, unternahmen Pallas, der Onkel des Theseus und seine 25 überlebenden Söhne einen letzten verzweifelten Versuch die Macht doch noch an sich zu reißen. Theseus besiegte sie zuerst, dann tötete er sie alle. Für diese Morde musste sich Theseus in Athen im Delphinion, einem Gericht das über Morde urteilte, verantworten, wurde aber, weil es sich um gerechtfertigte Morde handelte, freigesprochen; Pausanias 1,28,10. Dennoch musste er ein Jahr in die Verbannung und ging mit Phaidra und den Kindern für diese Zeit nach Troizen zu seinem Großvater. Tief betrübt musste Phaidra erkennen, dass Hippolytos äußerst keusch war, nur der Artemis, der Göttin der Jagd und der Keuschheit, opferte, die Riten der Aphrodite verschmähte und keine Frau, am wenigsten seine Stiefmutter, beachtete. Als Phaidras Amme sah, wie die Herrin sich in ihrer hoffnungslosen Liebe verzehrte, nahm sie Hippolytos unter Eid und berichtete ihm heimlich von der Liebe der Königin. Der fromme junge Mann war entsetzt, aber durch die Schweigepflicht gebunden. Phaidra, dem Wahnsinn nah, nahm sich das Leben; in ihrer erkalteten Hand hielt sie einen Brief. Theseus, er kam soeben von Delphi zurück, fand die Tote und las den Brief in dem Phaidra den Hippolytos entsetzlich verleumdete: Hippolytos habe sie vergewaltigt, aus Scham habe sie sich den Tod gegeben (In einer anderen Version offenbarte Phaidra sich selbst, Hippolytos wies sie entsetzt zurück, sie verleumdete ihn bei Theseus und gab sich aus Reue den Tod erst nach dem tragischen Ende des Hippolytos.). Der Beschuldigte schwieg, er hatte den Eid geleistet. In seinem Entsetzen erinnerte sich Theseus an seinen göttlichen Vater: Drei Verfluchungen hatte ihm Poseidon einst geschenkt. Er verfluchte seinen Sohn und verwies ihn des Landes. Der Verfluchte hatte die Größe den Eid trotzdem nicht zu brechen und nahm das Los auf sich. Als er die Stadt verließ und mit seinem Gespann dem Meer entlang fuhr, schickte Poseidon aus dem Wasser einen riesigen Stier, die Pferde scheuten, der Wagen kam zum Sturz und Hippolytos wurde von seinen dahinstürmenden Pferden zu Tode geschleift. Euripides, Hippolytos: Theseus tritt auf. BOTE. Ich bringe Botschaft, Theseus, die der Trauer wert, für dich und für die Bürger auch, die in Athen und in den Grenzen des Trozenerlandes wohnen. THESEUS. Was gibt es? Hat ein Unglück, unvorhergesehen, vielleicht die beiden Nachbarstädte heimgesucht? BOTE. Hippolytos, es kurz zu sagen, lebt nicht mehr. Er schaut das Licht noch, freilich nur auf kurze Zeit. THESEUS. Weswegen? Ward ihm jemand feind, dem er die Gattin, wie die des Vaters, mit Gewalt geschändet hat? BOTE. Der eigne Wagen wurde sein Verhängnis - und der Fluch aus deinem Mund, den du zu deinem Vater, dem Herrn des Meeres, gegen deinen Sohn gesprochen. THESEUS. Ihr Götter! Du, Poseidon, ja, du warst zu Recht mein Vater, denn du hast gehört auf meinen Fluch. Doch wie ging er zugrunde? Sprich! Auf welche Weise traf ihn, der mich entehrte, Dikes Keulenschlag? BOTE. Dicht an dem meerbespülten Strande kämmten wir die Mähnen unsrer Rosse mit den Striegeln aus, in tiefem Schmerz. Denn Nachricht war gekommen, daß Hippolytos nicht seinen Fuß mehr setzen dürfe in dieses Land, von dir in bittren Bann getan. Da kam er selber, mit dem gleichen Trauerlied, zu uns an das Gestade. Seinem Fuße folgte in großer Zahl der lieben Freunde Schar. Er hielt nach langer Zeit in seinen Klagen ein und sagte: »Was traure ich? Dem Wort des Vaters muß ich folgen. Die jochbeladnen Pferde schirret an den Wagen, ihr Diener! Keine Heimat habe ich hier mehr.« Da freilich strengte jedermann sich an, und schneller, als einer sagen könnte, führten wir die Rosse mit vollem Zaumzeug unserem Gebieter vor. Vom Wagenrand ergriff er mit der Faust die Zügel und setzte seine Füße in den Lenkerstand. Erst flehte mit erhobner Hand er zu den Göttern: »Zeus, nicht mehr leben will ich, bin ich ein Verbrecher! Mein Vater soll erkennen, daß er Unrecht mir getan, mag ich nun tot sein oder noch das Licht erblicken!« Dabei nahm die Peitsche er zur Hand und trieb gleichmäßig an die Rosse. Dicht am Wagen, den Zügeln nahe, folgten unsrem Herrn wir Diener geraden Wegs auf Argos zu und Epidauros. In eine menschenleere Gegend kamen wir. Da streckt die Küste, jenseits unsrer Landesgrenzen, sich schon zum Meer des Saron hin. Von dort erscholl ein unterirdisch Dröhnen, wie ein Donnerschlag des Zeus, in dumpfem Grollen, schauerlich zu hören. Es reckten Kopf und Ohr zum Himmel auf die Rosse, und Furcht beschlich wie Knaben uns, woher der Lärm denn stamme. Und als wir zum flutumrauschten Strand geblickt, da sahn wir eine wundersame Woge so hoch zum Himmel auf sich türmen, daß die Küste des Skiron meinem Blick entschwand. Den Isthmos und den Fels auch des Asklepios verbarg die Woge. Dann rollte, schwellend, ringsum Gischt in Massen sprühend, sie unter dem Gestöhn des Meeres ans Gestade, wo grad der Wagen mit dem Viergespanne stand. Zugleich mit ihrem dreifach hohen Schwalle setzte sie einen Stier an Land, ein wildes Ungetüm. Von seinem Brüllen dröhnte laut die ganze Gegend und hallte schaurig wider. Denen, die es sahen, erschien das Bild zu furchtbar für ein Menschenauge. Sofort befiel ein wilder Schrecken das Gespann. Doch unser Herr, in dem Beruf der Pferdelenker sehr wohl erfahren, packte mit der Hand die Zügel und zog sie, wie ein Schiffer seinen Rudergriff, den Leib gehängt nach rückwärts an die Riemen. Aber die Rosse stürmten hin, die glutgehärteten Gebisse zwischen ihren Zähnen, kehrten sich nicht an die Hand des Lenkers, nicht an ihre Stränge, nicht an den festgefügten Wagen. Wollte er, als Steuermann, die Fahrt zum weichen Sande lenken, erschien der Stier von vorn, so daß sie wenden mußten, und machte vor Entsetzen scheu das Viergespann. Doch stürmten, rasend, sie den Felsen zu, so folgte er still, dem Wagen nah, bis zu dem Augenblick, da er ein Rad des Fahrzeugs an den Felsen jagte, zum Sturz es brachte und es umwarf. Da gab es ein wirres Durcheinander. In die Höhe flogen die Rädernaben und die Pflöcke auch der Achsen. Der Unglückliche selbst, verstrickt in seine Zügel, von Banden, unauflöslichen, gefesselt, ward geschleift, geschmettert an den Fels sein teures Haupt, sein Fleisch zerrissen. Fürchterlich zu hören, schrie er: »Halt! Meine Krippen haben euch genährt, bringt mich nicht um! Du jammervoller Fluch des Vaters! Wer will kommen und dem besten Helden Rettung bringen? Wir wollten es in großer Zahl, doch blieben wir im Lauf zurück. Und er kam von den Fesseln der geschnittnen Riemen frei - ich weiß nicht, wie - und sank hernieder, nur mit schwachem Lebenshauch noch atmend. Die Pferde und das grause Ungetüm von Stier verschwanden - wo, das weiß ich nicht - im Felsengrund. Ein Sklave bin ich nur in deinem Hause, Herr, doch werde dazu niemals ich imstande sein, zu glauben, daß dein Sohn ein Schurke ist, auch nicht, wenn sich das ganze Weibervolk erhängte und man mit Geschreibsel füllte alles Fichtenholz am Ida. Denn ich weiß: Er ist ein edler Mann! [Euripides: Hippolytos. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 2995 (vgl. Euripides-W Bd. 1, S. 136 ff.) (c) Aufbau-Verlag] Artemis, die Göttin der Keuschheit, hob die Seele ihres treuen Dieners zu den Sternen, heute das Sternbild Fuhrmann. Sein Leichnam wurde in Athen neben dem von Phaidra gestifteten Tempel der Aphrodite beigesetzt. ……. In jungen Jahren hatte Theseus mit Peirithoos 1, dem Fürsten der Lapithen, nach langer Zeit des Streites den Eid der Verbrüderung besiegelt. Sie galten als das klassische Freundespaar (lies Peirithoos 1 >). Theseus hatte bei der Hochzeit seines Freundes geholfen die betrunkenen und anmaßenden Kentauren zu verjagen. Gemeinsam erlebten sie viele Abenteuer. Leichtsinnig, es kann wohl nur beginnender Altersschwachsinn die Ursache gewesen sein, nahmen sie sich vor je eine Tochter des Zeus zu verführen. Man sagt auch, sie wollten sie heiraten. Für Theseus entführten sie die zwölfjährige Helene, Tochter des Zeus und der Leda, von Sparta in die attische Stadt Aphidnai. Theseus schwängerte die Kleine und überließ sie der Aufsicht seiner Mutter. Mit dem heiratslustigen Peirithoos stieg er dann in den Hades hinab, um mit ihm die gefährlichste und unnahbarste der Zeustöchter, Persephone, die Göttin der Unterwelt und Frau des Hades, zu entführen. Hades empfing sie freundlich, bat sie auf einem großen Stuhl Platz zu nehmen, bestellte Erfrischungen für die hohen Gäste, hörte sich ruhig den Grund für den Besuch an und, ehe es die beiden bemerkten, waren sie mit Schlangen an den Stuhl Lethe, den Stuhl des Vergessens, gefesselt. Theseus wurde von Herakles befreit und kehrte nach Athen zurück. Peirithoos sitzt heute noch dort und weiß nicht mehr was er wollte. Viel nüchterner überliefert es Pausanias 1,17,4f: „Als Theseus bei den Thesprotern einfiel, um die Frau des Thesproterkönigs zu rauben, verlor er den größten Teil seine Heeres, und er selbst und Peirithoos wurden gefangen. Peirithoos, der seine Heirat betrieb, war mit von der Partie. Der Thesproterkönig hielt sie in Kichyros in Fesseln.“ In der Zwischenzeit wiegelte Menestheus, er hatte mit Theseus den Erechtheus als gemeinsamen Ururgroßvater, das Volk Attikas gegen den abwesenden Theseus auf. Die Brüder der schwangeren Helene, die Dioskuren, zogen mit einem Heer in Attika ein, verwüsteten das Land und befreiten Helene. Die Mutter des Theseus wurde zur Magd degradiert und musste nach Sparta als Dienerin der Helene mitziehen. Akamas und Demophon, die noch jugendlichen Söhne des Theseus flüchteten zu Elphenor nach Euboia. Weil Menestheus den Athenern empfohlen hatte nichts gegen die Befreiung der Helene zu unternehmen, erhoben Kastor und Polydeukes ihn zum Herrscher von Athen. Obwohl er in Athen noch viele Freunde hatte, lehnte das Volk der Stadt jetzt den Kindesverführer Theseus bei seiner Rückkehr ab. Seine Versuche wieder an die Macht zu kommen stießen auf heftigen und erfolgreichen Widerstand. Theseus sprach von den zwei noch verbliebenen Flüchen einen feierlich über die Stadt aus und verließ Athen endgültig. Er fuhr zur Insel Skyros, dort herrschte einst sein Großvater, zu König Lykomedes 2 und verlangte sein Erbe. Das Volk bejubelte den berühmten Helden, auch Lykomedes 2 empfing Theseus herzlich, stürzte ihn aber bei einem Spaziergang über einen Felsen in den Tod. Es soll ein Unfall gewesen sein, sagte man und genau so erzählte man, dass Menestheus seine Hand im Spiel gehabt haben soll. Weil Menestheus, nun König von Athen, als Freier um Helene den Beistandseid geleistet hatte, musste er in den Krieg gegen Troia. Er wurde in der Endschlacht um die Stadt getötet. Nach dem Fall von Troia kehrte Demophon, der ältere Sohn des Theseus, nach Athen zurück und wurde als König anerkannt. ……………………….. Obwohl das Schiff mit dem Theseus nach Kreta gefahren war aufbewahrt wurde, vergaß man ihn viele Jahrhunderte lang fast völlig. Während der Kriege gegen die Perser kamen die attischen Soldaten zur Überzeugung, dass bei der Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) der Geist des Theseus sie beflügelt und zum Sieg geführt habe. Kimon 2, der große Feldherr und Politiker, eroberte ca. 475 v. Chr. Skyros von den Persern zurück und überführte die angeblichen Gebeine des Theseus nach Athen. Danach verehrte man ihn fast wie einen Gott. …………………………. Loblied auf Theseus Das Schiff mit dem düsteren Bug, das unter den vierzehn stattlichen Jungen und Mädchen ionischen Stamms den schon im Schlachtenlärm bewährten Theseus trug, durchschnitt das kretische Meer. Das weithin glänzende Segel blähte sich unter dem kräftigen Hauch des Nordwinds, dank dem Willen Athenes, der ruhmreichen, aigisschwingenden Göttin. Da sollten die heiligen Gaben der Kypris, der Göttin im Schmuck des reizenden Stirnbands, den Minos verlocken; nicht länger vermochte er seine Hand von einem der Mädchen zurückzuhalten, berührte ihre leuchtenden Wangen. Um Hilfe schrie Eriboia nach dem ehern gewappneten Enkel Pandions. Und Theseus hatte erspäht die Bewegung, er rollte finster sein Auge unter den Brauen, ihm wühlte im Herzen entsetzliche Qual; er sprach: »Du Sprößling des Zeus, des gewaltigsten Gottes, Gerechtigkeit hegst du nicht mehr in deinem Sinnen und Trachten; verzichte, du Halbgott, auf frevle Gewalt! Was immer nach göttlichem Willen das allgewaltige Schicksal uns auferlegt und wie sich die Waage des Rechtes auch neigt: Wir werden als zugewiesene Bürde es tragen, sobald es sich zeigt. Du aber bezwinge dein böses Streben! Dich brachte zwar die tüchtige Tochter des Phoinix zur Welt, das Mädchen mit reizvollem Namen, nachdem sie in Liebe mit Zeus sich vereint an der Schläfe des Ida, gebar dich als Mächtigsten unter den Menschen. Doch bin auch ich ein Göttersohn: Die Tochter des reichen Pittheus gebar mich dem Herrscher des Meeres, Poseidon, und einen Schleier aus Gold verehrten ihr die dunkelgelockten Nereustöchter. Ich rate dir deshalb, Feldherr der Knossier: Meide ein zuchtloses Handeln, das Kummer nur bringt! Ich möchte nicht länger den ewigen, lieblichen Glanz der Eos erblicken, sofern du einem der jungen Menschen dein Wollen aufzwingst. Eher beweisen wir dir die Stärke unserer Fäuste. Den Ausgang wird ein Daimon entscheiden.« So sprach der Held, der Meister im Speerwurf. Es staunte das Schiffsvolk über des Jünglings hohen Mut. Zum Zorne reizte er aber den Schwiegersohn des Helios; der sann auf eine ganz ungewöhnliche List und sagte: »Riesenstarker Vater Zeus, erhör mich! Wenn mich das Mädchen mit leuchtenden Armen, aus Phoinikien, dir gebar, so lasse vom Himmel zucken sogleich den schnellen, vom Feuer umflatterten Blitz als weithin sichtbares Zeichen! Und hat dich gleichfalls als göttlichen Sprossen Aithra aus Troizen dem erderschütternden Gott Poseidon geboren, so hole mir meinen herrlichen goldenen Armschmuck, hier, wieder herauf aus der tiefen Salzflut, spring mutig hinein ins Vaterhaus! Erfahren wirst du, ob der Sohn des Kronos mein Flehen erhört, der Herr des Donners, Gebieter des Alls.« Tatsächlich erhörte der mächtige Zeus sein Gebet, an dessen Wortlaut er nichts zu tadeln entdeckte, und zollte außergewöhnliche Ehre dem teuren Sohne Minos. Ein jeder sollte sie sehen: Er sandte den Blitz. Und Minos, der standhafte Held, gewahrte das ihm willkommene Zeichen, weit streckte empor er zum herrlichen Äther die Arme und sprach: »Da erblickst du, Theseus, ganz deutlich, was Zeus mir gewährt. So stürz dich hinab ins dumpfgrollende Meer! Dein Vater, der Sprößling des Kronos, Poseidon. wird höchsten Ruhm dir verschaffen auf unserer lieblich mit Bäumen bestandenen Erde.« Er sprach es. Des Theseus Mut blieb ungebeugt, der Held betrat das vortrefflich gezimmerte Schiffsdeck und sprang. Das heilige Meer nahm gnädig ihn auf. Zutiefst erstaunte der Sohn des Zeus und gab den Befehl, das kunstreich gebaute Schiff vor dem Winde zu halten; doch wies das Schicksal in andere Richtung. Hineilte geschwind das Fahrzeug; der kräftige Nordwind trieb es voran. Gezittert hatten die jungen Athener, als Theseus den Sprung in die Fluten gewagt, und Tränen vergossen aus ihren lieblichen Augen, gewärtig schwerer Schicksalsschläge. Indessen trugen Delphine, die Meeresbewohner, den mutigen Theseus zum Schlosse des Vaters, des Herrn der Rosse; dort betrat der Held den Göttersaal. Darin erblickte er die stattlichen Töchter des segenreichen Nereus und erschrak: Von ihren glänzenden Leibern erstrahlte es wie Feuersglut, um ihre fliegenden Haare wanden sich goldendurchflochtene Bänder, und heiter ergötzten sie sich am Reigentanz auf ihren regsamen Füßen. Auch seines Vaters teure Gemahlin erblickte er, die achtunggebietende, großäugige Amphitrite, in ihrem lockenden Palast. Sie warf ihm einen purpurnen Mantel über und legte um sein dichtes Haar ihm eine tadellos geflochtene Kette, eng durchwunden von Rosen; einst hatte ihr, bei der Hochzeit, die listige Aphrodite das Stück geschenkt. Von dem, was Götter wünschen, ist nichts unglaubwürdig für verständige Menschen: Dicht neben des Schiffes schlankem Hinterdeck tauchte der Held ganz plötzlich wieder empor. Ach, in welchen Erwartungen störte er den Feldherrn von Knossos, indem er den Wogen mit trockenem Körper entstieg, ein Wunder für jedermann! Die Göttergeschenke umstrahlten seine Glieder, die Meeresjungfraun auf ihren prächtigen Thronen erhoben vor Freude frisch ihr Jubelgeschrei, aufrauschte die See. Und die jungen Athener umdrängten Theseus und begannen mit reizenden Stimmen den Lobgesang. Beherrscher von Delos, freue dich herzlich der Reigen des Volkes von Keos und schenke in seinem edlen Streben ihm gottbewirktes Gelingen! [Bakchylides: [Lieder]. Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos, S. 2792 (vgl. Griech. Lyrik, S. 277 ff.) (c) Aufbau-Verlag] THOOSA 3 Tochter des Poseidon und Mutter des Linos. TORONE / THONOE Nach Stephanos Byzantius Gemahlin oder Tochter des Meeresgottes / ägyptischen Königs Proteus. Ca. im 8. Jh. v. Chr. kolonisierten die Euboier Korone und stellten Korone (= laute Königin) als Tochter des Proteus dar. Auch Poseidon wird als Vater genannt mit Phoinike 2 als Mutter. TRINAKOS Eponymer Heros von Trinakria = Sizilien, Sohn des Poseidon; Eustathios Dionys. Perieg. 467, Stephanos Byzantios. TRIOPAS König von Argos, König in Thessalien und / oder Rhodos. Oft auch Triops und Triopes genannt. Keine zweite Figur der griechischen Mythologie kommt in so vielen verschiedenen Genealogien vor wie Triopas und mit ihm Phorbas 1 und Periphas. Sie kommen abwechselnd als Brüder, Väter oder Söhne mit unterschiedlichen Eltern, Frauen und Kindern in verschiedenen Sagenkreisen und 11 Genealogien vor. Vermutlich gab es in frühen Zeiten mehrere myth. Könige Triopas. Genau so kann aber angenommen werden, dass der Kern dieser weit gestreuten Triapos-Sagen in einer Person in Thessalien oder Argos zu finden ist, von wo aus sie sich über den gesamten griechischen Raum verbreitet haben. Die Meinung, Triopas sei eine überdurchschnittlich begabte und berühmte Einzelperson die in vorhomerischer Zeit die Länder durchwanderte und überall Spuren seines Wirkens, auch in der Form von Spermien, hinterlassen habe und nachträglich in die verschiedenen Genealogien eingebaut wurde, steht im Raum, kann aber nicht bewiesen werden. Die griechischen und römischen Schriftsteller haben „die Triopasse“ aber so gründlich durcheinander gebracht, dass es heute nur noch schwer möglich ist sie auseinander zu halten und ihre Geschichten und Bedeutungen zu rekonstruieren. Über diese Buntheit beklagte sich schon Diodor 5,61,3. …….. Triopas, Phorbas und Periphas, diese drei abwechselnd Brüder / Väter / Söhne dürften maßgeblich daran schuld sein, dass Johann Wolfgang von Goethe einmal resignierend sagte: „Die griechische Mythologie ist ein einziger Wirrwarr.“ …….. Die wichtigsten Genealogien: In Thessalien: Aiolos - Kanake/Poseidon - Triopas und die Brüder Hopleus, Nireus, Epopeus und Aloeus. Apollon – Lapithes/Stilbe – Triopas. Triopas – Erysichthon 1. Triopas – Iphimedeia/Poseidon – Othos und Ephialtes. Als Kanake/Poseidon-Sohn hatte Triopas Hiskilla, die Tochter des Myrmidon zur Gemahlin und die Kinder Merops 1/2/3, Pelasgos 2, Ekbasos, Iasos 1, Iphimedeia, Agenor 1, Erysichthon 1, Xanthos 8, Messene, Phorbas 1, Karkabos, Periergos und einige weitere, aber namentlich nicht bekannte. Auf dem Peloponnes: Niobe – Argos – Kriasos/Melantho – Phorbas/Euboia – Triopas/Sosis – Pelasgos 4, Iasos 4B, Agenor und Xanthos 8. Phoroneus – eine Tochter – Argos – Phorbas – Triopas – Iasos und Agenor. Triopas – Phorbas – Pellen. Triopas – Messene/Polykaon. Auf den Inseln in der Ägäis: Triopas – Xanthos. Triopas – Merops. Abas – Triopas. Auf Rhodos: Helios/Rhode – Triopas (und 6 Brüder) In der rhodischen Triapos-Sage ermordeten Triopas und fünf seiner Brüder ihren Bruder Tenages und mussten wegen Brudermord aus dem Land fliehen. Triopas soll sich auf der karischen Halbinsel, im Südwesten der heutigen Türkei, niedergelassen haben (Diodor 5,61,1ff). Der rhodische Triopas hatte eine Tochter Parthenia …….. Die Annahme, dass Triopas der Namensgeber für das Vorgebirges Triopion auf der karischen Halbinsel ist, ist unsicher. Genau so gibt es nur Meinungen, aber keine Beweise von wo aus die Triopas-Sagen ihren Ausgang genommen haben. Die starke Streuung der Genealogien und der Wohnsitze und Wanderungen von Phorbas 1, Triopas und Periphas, sowie ihr Wirken in verschiedenen Landschaften, wird mit ziemlicher Sicherheit durch die vielfältigen Wanderungen der dorischen thessalischen Stämme erklärt. Seine Sage wurde in vielen Bereichen Griechenlands kräftig, aber völlig uneinheitlich ausgebaut und überliefert. ……. Zur Fruchtbarkeitsgöttin Demeter stand Triopas, er stiftete den Demeterkult auf dem Triopion, in einem Naheverhältnis. Seine Tochter Messene brachte den Demeterkult nach Messenien. Auch Erysichthon, der `die Erde aufreißende`, der Ackerbauer, steht ihm nahe, ebenso wie Phorbas, der Allernährer. ……. In einer der Triopassagen wird erzählt, dass Karkabos, der Sohn des brutalen Vaters Triopas, der Schreckensherrschaft seines Vaters mit Ermordung ein Ende bereitete. Vom Volk erhielt er dafür ein Ehrengeschenk, musste aber wegen göttlich verbotenem Vatermord fliehen. König Tros entsühnte ihn und schenkte ihm ein Stück Land. Karkabos gründete die Stadt Zeleia. Diese Sage ist eine der vielen mythischen Reaktionen auf die thessalische Kolonisierung dieser Gegend. TRITON 1 Seedämon, halb Mensch, halb Fisch, ursprünglich ein vorposeidonischer Meeresgott. Sein Name und Ursprung ist vorgriechisch, seine Darstellung knüpft an orientalische Vorbilder an. Bei Hesiod theog. 930ff erscheint er bereits untergeordnet als Sohn der Amphitrite und des Poseidon, des neuen großen Beherrschers des Meeres. Auch Kelaino 2 wird als seine Mutter genannt. Bei Serv. Vergil Aeneas 1,144 ist eine Salacia die Mutter des Triton. ………………….. Ab dem 7. Jh. v. Chr. scheint Triton als Einzelperson auf. Später wird er mehr und mehr vervielfacht, es treten sogar Tritoninnen und ganze Tritonenfamilien auf. Auf einem Mosaik von St. Rustice treten neben Triton zwei Tritonen mit Eigennamen auf: Borios und Nymphogenes. Krataiis, sie ist der bildliche Ausdruck der ungeheueren Meereswogen, galt als Tochter der Hekate und des Triton und u. a. als Mutter der Skylla 1. Aber auch Triton selbst wurde Vater der Skylla genannt mit Hekate als Mutter. Seine Tochter Triteia hatte von Ares einen Sohn Melanippos 4. Auch Pallas 7 wird als seine Tochter genannt. Sie war Spielgefährtin der Pallas Athene, weil Zeus die soeben aus seinem Kopf geborene Göttin dem „Fluss“ Triton zur Erziehung übergab; Apollodor 1,28; 3,144. ….. In Tanagra erzählten die Bewohner, dass die Frauen von Tenagra vor den Orgien des Dionysos sich im Meer gebadet hätten und Triton sie überfallen habe. In panischer Angst hätten sie Dionysos um Hilfe gebeten, der Gott sei erschienen und habe Triton besiegt. In einer anderen Version erzählten sie, Triton habe die badenden Rinderherden und die Boote der Fischer so lange überfallen, bis sie ihm einen Krater mit Wein hingestellt hätten. Angelockt vom verführerischen Duft sei der Meeresgott erschienen, habe den Wein ausgetrunken und sei am Strand genüsslich eingeschlafen. Ein Mann von Tenagra habe dem Schlafenden dann mit einer Axt den Kopf abgeschlagen; Pausanias 9,20,5. …… Man erkennt auch hier den Wandel in der Religion: Ursprünglich ein selbständiger Meeresgott, dann herabgewürdigt zum Sohn des sich neu entwickelnden obersten Meeresgott Poseidon und schlussendlich wird er von einem Sterblichen geköpft – Poseidon ist unumschränkter Herr der Meere. …… Auf allegorischen Bildern, auf Vasen, Kratern u. dgl., als stürmische Brunnenfiguren, auf Tempeln, ein- oder zweischwänzig, später auch als Fischkentaur, halb Pferd, halb Fisch, u.ä. ist er / sind sie, sehr oft im Spiel mit den Nereiden oder zur Glorifizierung von Königlichen, abgebildet und damit ein fixer Bestandteil unserer Kultur. Zwei von hunderten Beispielen: Die „Glorifizierung der Maria von Medici“ von Rubens im Louvre, der Trevi-Brunnen in Rom. UREA Tochter des Poseidon, von Apollon Mutter des Ileus; Hesiod frg. 137 Kink. Hygin fab. 161. WIDDER MIT DEM GOLDENEN VLIES „Der Widder mit dem Goldenen Vlies“. Sohn der Theophane, der Tochter des Bisaltes 3, und des Poseidon. Poseidon verwandelte Theophane in ein Schaf und sich selbst in einen Widder und zeugte mit ihr einen Widder mit goldenem Vlies, den Widder der Argonautensage. Als Phrixos und Helle zur Opferung vor den Schlachtaltar geführt wurden (siehe Athamas >), erschien plötzlich ein Widder mit einem goldenen Vlies der sprechen konnte. Die Göttin Nephele hatte ihn mit Zustimmung des Widdervaters Poseidon zur Rettung ihrer Kinder geschickt. Das goldene Tier forderte die geschmückten Opfer auf auf seinem Rücken Platz zu nehmen. Phrixos und Helle entschwebten auf dem Rücken des Widders sitzend Richtung Norden. Als sie die Meerenge zwischen der Türkei und Europa überflogen stürzte Helle in das Meer, das nach ihr Hellespontos (=Dardanellen) benannt wurde (in späteren Erzählungen wurde sie von Poseidon gerettet. Er heiratete sie und sie hatten viele Kinder.). Phrixos landete in Kolchis, wo ihm König Aietes seine Tochter Chalkiope 2 zur Frau gab. Der Widder streifte sein goldenes Fell ab (oder wurde auf eigenen Wunsch dem Zeus geopfert) und flog an den Himmel: heute das Sternbild Aries (Es ist kaum sichtbar, der Widder ist ja nackt und blaß, weil er das leuchtende Fell auf der Erde zurückgelassen hat.). Phrixos schenkte das Vlies dem Aietes, der es im Hain des Ares aufhängen und von einem Drachen bewachen ließ; lies Iason > und Medeia >. .......... „ORDEN DER RITTER VOM GOLDENEN VLIES“ : Der „Orden der Ritter vom goldenen Vies“ wurde am 10. Jänner 1430 vom Herzog Philipp von Burgund anläßlich seiner Verheiratung mit der portugiesischen Prinzessin Isabella gestiftet. Die erste feierliche Zusammenkunft des Ordenskapitels und die förmliche Bekanntgabe der Ordensregeln fand am 30.11.1431 in Lille im Beisein des Herzogs und der ersten 24 Rittet des Ordens statt. Dieser Orden sollte eine ritterliche Bruderschaft sein; das Hauptziel: Die Ehre Gottes und die Verteidigung des christlichen Glaubens zu fördern. Außerdem mußten die auserwählten Edelleute dem Ordenssouverän, dem jeweiligen Herzog von Burgung, „wahrhaft zugetan“ sein. Mit diesem „heiligen Bande“ verpflichtete der Herzog die Ordensbrüder (Edelleute von „Namen und Wappen“) und damit die Vornehmsten und Mächtigsten seines Reiches, zur Treue. Die Ordensgeschäfte besorgten ein Kanzler, ein Schatzmeister, ein Ordenshistoriker und ein Wappenkönig, dem andere Herolde unterstanden. Durch den Tod ihres Vaters ging die Souveränität des Ordens auf Maria von Burgund und durch ihre Heirat mit Maximilian, dem späteren Kaiser Maximilian I, im Jahre 1477, auf das Haus Habsburg über. Bei der Gründung des Ordens berief sich Herzog Phillipp auf die wohlbekannte griechische Sage: die Flucht des Phrixos, Aietes als Verwahrer des Vlieses, der Raub durch Iason und Medeia – sehr zum Ärgernis der Kirchenführung. So kam es, daß beim ersten Ordenskapitel der geistliche Ordenskanzler in seiner Predigt den Orden auf ein biblisches Wunder bezog: Gideon und das von Gott benetzte Fell eines Schafes. Der Herzog und die Edelleute nahmen es wärmstens zur Kenntnis. Der Titel des Souveräns über den Orden vom Goldenen Vlies ging 1519 an Karl V und dann über Phillipp II von Spanien an alle Habsburgerkönige Spaniens. Nach dem Aussterben der spanischen Linie wurde Karl VI Souverän. Seit 1713, Karl VI verzichtete auf die Krone Spaniens, gibt es zwei Orden vom goldenen Vlies, der habsburgische, verliehen vom Chef des Hauses der Österreichischen Linie, und der spanische, verliehen vom Chef der spanischen Bourbonen. Karl V vergrößerte die Mitgliederzahl auf 51, später wurde sie auf 70 erhöht. Obwohl Phillipp II bei einem Ordenskapitel ermahnt wurde, keine wichtigen Entscheidungen ohne Beratung mit den Mitbrüdern zu fällen, ließ er 1568 die Grafen Egmont und Horn entgegen den Bestimmungen, daß Ordensbrüder nur von ihren Mitbrüder abgeurteilt werden dürfen, hinrichten. Um jeglicher Kritik zu entgehen, berief er das Ordenskapitel nicht mehr ein und bewirkte vom Papst ein Breve, das den Ordenssouverän ermächtigte, in Hinkunft zu belegende Plätze durch Ernennung und nicht mehr durch Wahl zu belegen. Damit verlor der Orden seine Individualität und seinen Vorrang vor allen anderen Ritterorden. Der Schatz vom Orden des Goldenen Vlies wurde in Brüssel verwahrt. Aus Angst vor der französischen Revolutionsarmee wurde er 1797 nach Wien evakuiert. Dieser Schatz wird heute als Teil des burgundischen Erbes in Wien in der Schatzkammer aufbewahrt. Er besteht aus 18 Teilen, die Wichtigsten sind die Goldcollane und das Schwurkreuz. Am Wertvollsten dürften das Antependium und die drei Pluvialen, der Marien-, der Christus- und der Johannesmantel, sein, Umhänge aus Gold- und Silberstickereien, handwerkliche Kunst in nie zu wiederholender Vollendung.